21. Spieltag: 1.FC Kaiserslautern - Türkgücü München

Di, 26.01.2021: 21. Spieltag: 1.FC Kaiserslautern - Türkgücü München (19:00 Uhr)

Dreimal geführt und doch verloren. Niemand hat sich so wirklich etwas in Dresden ausgerechnet und dennoch waren am Ende alle enttäuscht. Verständlich, denn in der Hauptstadt Sachsens war definitiv mehr drin, sogar ein Sieg. Die sonst so schwache Offensive läuft zur Höchstform auf, allen voran Kenny Prince Redondo und Jean Zimmer. Doch die sonst so solide Defensive, macht dem Matchplan von Jeff Saibene einen Strich durch die Rechnung. Aber man hat auch Fortschritte gesehen und an diese gilt es anzuknüpfen. Viel Zeit zum Jammern bleibt nämlich nicht, denn am Dienstagabend geht es wieder weiter. Der FCK erwartet Aufsteiger Türkgücü München auf dem Betzenberg. Die gemeinsame Historie ist kurz und auf ein Spiel zu beschränken, nämlich das Hinspiel am 27.09.2020. Uns dürfte dieses Debakel noch allen in Erinnerung sein, zumal es das letzte Spiel von Ex-Trainer Boris Schommers war. Die Jungs sollten also heiß darauf sein, sich auf dem heimischen Betzenberg zu rächen und den Frust von der Seele zu ballern. Sonst ist wohl nicht ausgeschlossen, dass Türkgücü auch für Jeff Saibene ein Endspiel sein könnte.

Was seit Wochen angemahnt wird, wurde nun zur bitteren Realität. Der FCK steht nach Abschluss des 20. Spieltages auf einem Abstiegsplatz. Doch die untere Tabellenhälfte liegt eng beieinander, zum FC Bayern II auf Rang 11 sind es gerade einmal vier Punkte. Also kein Grund zur Panik, aber ernstnehmen sollte man die Lage schon. Nachdem Investor Ponomarew seinen Rückzug ankündigte, scheint Uerdingen im freien Fall. Erst die Planinsolvenz, dann die ausstehende Mietzahlung in Düsseldorf. Die Quarantäne für die gesamte Mannschaft nach zwei positiven Corona-Tests sind dabei eher eine Randnotiz. Bei Viktoria Köln wurde am Sonntag Trainer Pavel Dotchev entlassen. Mit großen Ambitionen gestartet, finden sich die Kölner nun auch im Abstiegskampf wieder. Chefscout Daniel Zillken, sowie der bisherige Co-Trainer Markus Brzenska werden die Mannschaft interimsweise übernehmen. Die 3. Liga hat einen neuen Rekordspieler: Der Routinier Robert Müller (Unterhaching) bestritt sein 332. Spiel in der dritthöchsten Spielklasse und zog damit mit Tim Danneberg gleich. Am Mittwoch könnte er sich in Lübeck zum alleinigen Rekordhalter küren. Ex-Lautrer Steven Zellner vom 1. FC Saarbrücken verletzte sich am Samstag schwer. Von Seiten der Saarbrücker wird über einen Kreuzbandriss spekuliert, Trainer Kwasniok sprach davon, dass das Jahr 2021 für Zellner, der seinen Vertrag erst vor kurzem verlängerte, schon vorbei ist. Gute Besserung! Die Saarbrücker kamen außerdem nicht über ein 0:0 hinaus, doch auch die Mitkonkurrenten patzten größtenteils. Also rückt auch im Aufstiegsrennen alles näher zusammen. Uns steht eine spannende Rückrunde bevor.

Mit Türkgücü München kommt auf den FCK eine Mannschaft zu, welche mit Sararer und Sliskovic eines der stärksten Duos der 3. Liga in ihren Reihen haben. Doch um Türkgücü herrscht ein großes Chaos, der Klub ist so umstritten wie kaum ein anderer in dieser Liga. Vor allem die Rolle des Investors und Präsidenten Hasan Kivran ist umstritten. Wenn man Ex-Trainer Rainer Maurer Glauben schenken möchte, sei dieser ein Alleinherrscher, der sogar auf die Aufstellung Einfluss nehmen soll. Auch der angekündigte, aber nicht vollzogene, Rücktritt von Kivran wirft Fragen auf. Der „kicker“ redet von einem Bluff, um Spieler loszuwerden und den Kader zu verkleinern. Das hat tatsächlich auch geklappt, insgesamt vier Spieler haben den Verein verlassen. Laut „kicker“ wollen wohl auch Sercan Sararer und Petar Sliskovic den Verein verlassen. Sararer wird mit Zweitligisten in Verbindung gebracht, letzterer mit Vereinen aus Südkorea und u.a. auch dem 1. FC Kaiserslautern, auch wenn dies laut „Rheinpfalz“ zumindest kein Thema mehr ist. Türkgücü hat neben Lucas Röser vom FCK, auch Sebastian Maier vom VfL Bochum in der Winterpause zu sich locken können. Sportlich läuft es auch recht gut für Türkgücü, trotz des 0:0 gegen die kleinen Bayern steht man mit zwei Punkten Rückstand auf den 2. Platz 1860 München ziemlich gut da. Lucas Röser dürfte also nach der schnellen Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ziemlich motiviert sein, genauso wie seine Kollegen.

Wie vorhin schon erwähnt, steht der FCK nun auf einem Abstiegsplatz. Doch die Spielweise gegen Dresden macht Hoffnung. Man hat sich endlich mit Mut nach vorne getraut und belohnt, erwähnenswert ist dabei vor allem Jean Zimmer, der immer wieder für Gefahr sorgte. Auch der eiskalte Kenny Prince Redondo zeigte eine klasse Leistung und ist wohl der beste Sommertransfer des FCK gewesen. Doch spielte man endlich mal mutig nach vorne und hatte zwischenzeitlich sogar da 4:2 in Person von Marvin Pourie auf dem Fuß, hat man hinten eigentlich schon vergessene Schwächen gezeigt. Mehrfache Unordnung und unentschlossene Klärungsversuche bescherten Dynamo Dresden vier Tore. Aber trotzdem: Die Mannschaft zeigte einen Fortschritt und es bleibt zu hoffen, dass sie dies zuhause weiter fortsetzen. Unter der Woche gab es außerdem noch eine versöhnliche Nachricht: Die Vereinsführung und die entlassene Vereinsikone Gerry Ehrmann konnten sich außergerichtlich einigen. Beide gestanden ein gewisses Fehlverhalten ein und der FCK nahm seine Anschuldigungen gegenüber dem langjährigen Torwarttrainer zurück. Ehrmann erhält zudem eine Abfindung, welche sich laut mehreren Medienberichten in sechsstelliger Höhe befindet. Sie einigten sich außerdem darauf, dass Gerry Ehrmann seine Trainertätigkeit bei den Roten Teufeln beendet. Merk bezeichnete Ehrmann als eine Legende des Vereins, für Gerry Ehrmann selbst sei es eine Ehre gewesen, fast 36 Jahre beim FCK tätig gewesen zu sein. Also doch noch ein kleines „Happy End“ zwischen dem FCK und seiner Ikone, was für die allgemeine Stimmung im Fanlager auf keinen Fall negativ sein wird.

Außer den Langzeitverletzten Schad, Sessa, Spalvis und Co., kann Jeff Saibene auf fast alle Spieler zurückgreifen. Einzig Janik Bachmann fehlt gelbgesperrt. Der Luxemburger hat viele Möglichkeiten, um Bachmann zu ersetzen. Neben Alexander Winkler, kommen auch Carlo Sickinger oder Andre Hainault in Frage. Sonst sind kaum Änderungen zu erwarten, interessant wird bei vollem Kader auch die Besetzung der Bank sein. Aufgrund der U23-Regelung des DFB muss der Trainer immer wieder harte Entscheidungen treffen, so schafften es z.B. Hanslik und Zuck in Dresden nicht mal in den 18er-Kader. An seiner Grundformation dürfte Saibene wohl festhalten, auch das Personal dürfte kaum abweichend zum letzten Samstag sein. Zumindest ist Saibene keiner, der von sich aus viel rotiert, auch wenn er dies oft gezwungenermaßen tun muss.

Mögliche Aufstellung 1. FC Kaiserslautern:
Spahic – Hlousek, Sickinger (Winkler), Kraus, Hercher – Rieder – Redondo, Ritter, Ciftci, Zimmer – Pourie

Trainer Alexander Schmidt muss neben Alexander Laukart (OM) auch auf Philipp Erhardt (DM) verzichten. Wieder zurückkehren dürfte Abwehrchef Aaron Berzel, welcher seine Gelbsperre abgesessen hat. Ob unsere Leihgabe Lucas Röser erneut zum Einsatz kommt, wird man abwarten müssen. Schmidt war zwar sehr zufrieden mit seiner Leistung, allerdings hat er ihn bereits nach der 1. Halbzeit vom Platz genommen. Taktisch agierte Türkgücü diese Saison meist mit einer Viererkette. Am Freitagabend in München spielten sie allerdings mit einer Dreier- bzw. Fünferkette. Ob sie dies erneut tun werden, wird man sehen. Sie haben jedenfalls das Spielermaterial, um beide Grundordnungen zu praktizieren.

Mögliche Aufstellung Türkgücü München:
Vollath – Stangl, Berzel, Sorge, Park – Tosun, Maier, Fischer - Sararer - Sliskovic, Röser