Achraf Hakimi [5]

Defensiv können wir aktuell kaum zulegen. Wir haben in den letzten 10 Bundesligaspielen 7 mal zu Null gespielt. Nur Bayern, Gladbach im Heimspiel und Paderborn mit ihrem fragwürdigen Elfmeter haben jeweils ein Tor gemacht. Am schlechtesten sah das noch gegen PSG aus, die drei Tore in den beiden Spielen gegen uns erzielten.
Jedenfalls sehe ich kaum Potenzial darin, die Stärken bei Hakimis Nachfolger Richtung Defensive zu verschieben. Außer man will tatsächlich das Risiko eingehen und die Viererkette einführen.

Offensiv sah es in diesen letzten 12 Spielen (seitdem wird die Dreierkette mit defensiver Doppelsechs gespielt) so aus, dass wir viermal mit einem Tor Unterschied gewannen und gegen München und in Paris torlos blieben.
Ich denke daher, dass wir an Offensivkraft kaum etwas verlieren dürfen. Vorne kann es eng werden, was das Tore schießen angeht.
Hakimis Nachfolger sollte, meiner Meinung nach, sehr offensiv sein. Bei den Defensivfähigkeiten kann man hingegen Abstriche machen.
So oder so, besonders wenn auch Sancho gehen sollte, könnte uns das Toreschießen manchmal zu schwer fallen. Ich rechne deswegen damit, dass der Wechsel Brandt für einen DM in Zukunft wieder öfters kommen wird.
Wird Hakimi durch einen etwas Defensiveren ersetzt und/oder der Sancho Nachfolger kann nicht überzeugen, müsste wahrscheinlich die defensive Doppelsechs wieder komplett gesprengt werden. Dann hätte man mit Can oder Witsel einen unserer Großverdiener regelmäßig auf der Bank.
Wobei ich eher glaube, dass Favre sehr lange an diesem Duo festhalten würde, auch wenn wir manchmal Punkte aufgrund zu schwacher Offensivleistung verlieren würden.

Wie gesagt, für mich ist die Hakimi Nachfolge ein Schlüssel, damit es erfolgreich weitergehen kann. Hier kann man aber auch viel falsch machen, denke ich.

Mit Piszczek ist Hakimi nicht zu vergleichen, der Pole war damals ein kompletter Außenverteidiger und das wird Hakimi im Leben nicht mehr. Vom Fähigkeitenprofil ist Meunier viel mehr Piszczek.

Hakimi hat als Schienenspieler extreme Fähigkeiten, die ihn zu einer Waffe machen, allerdings auch extreme Defizite, die man taktisch irgendwie auffangen muss. Dem BVB bis zur Umstellung auf eine Dreierkette nicht gelungen diese Defizite auszugleichen, bis zu diesem Zeitpunkt hat Hakimi regelmäßig Spiele durch haarsträubende Fehler und Unkonzentriertheiten entschieden. Höhepunkt war hier sicher das Achtelfinalhinspiel gegen Tottenham aber auch das 0-1 gegen PSG in diesem Jahr oder der späte Ausgleich gegen Bremen im Pokal letztes Jahr sind klassische Hakimis.

Natürlich ist Hakimi ein toller Spieler und ein herausragendes Talent und Meunier wird mit Sicherheit nicht so viele Scorerpunkte sammeln, allerdings müssen wir nicht so tun als wäre Hakimi als Paket bereits Weltklasse und Meunier ein biederer Durchschnittskicker. Als Gesamtpaket dürften sie aktuell auf Augenhöhe agieren, wobei Hakimi natürlich das Potential zu massiver Steigerung besitzt und für mehr Spektakel steht.

Hakimi gehört dem BVB nicht, ist unglaublich teuer und man hat jetzt einen ablösefreien Schnapper gemacht, der ein extrem interessantes Profil bietet und gerade in Spielen, in denen man wenig bis gar nicht vom unglaublichen Speed Hakimis profitieren kann, wahrscheinlich ein Upgrade darstellt. Ich finde nicht, dass das jetzt extrem mies für den BVB gelaufen ist.

Ich habe Hakimi im letzten Spiel nicht vermisst. Bin eh nicht sein allergrößter Fan und Weltklasse sehe ich in ihm nicht. Das kann durchaus eine persönliche Sache sein, da ich sein Verhalten auf dem Platz (Schwalben und Schmerzsimulation) nicht mag.
Aber Hakimi braucht viel Platz, um seine schwachen Pässe an den Mann zu bringen. Defensiv, das habe ich hier schon mehr als einmal aufgezeigt (zB gg. Paris), ist er an vielen Gegentoren zumindest beteiligt.

Das kann aber, wie gesagt, subjektiv gefärbt sein und wahrscheinlich liege ich da eher falsch als alle Experten, die ihm Weltklasse attestieren.

Hakimi wird uns wohl am meisten bei unseren brandgefährlichen Kontersituationen fehlen, denn da war er eigentlich zu 99,9% involviert, egal wo er gerade auf dem Feld stand. Bedenkt man noch, dass Sancho wahrscheinlich auch weg ist, bricht uns unsere komplette rechte Seite weg, das ist schon ein herber Verlust.

Trotzdem glaube ich, dass der Abgang von Hakimi nicht so krass ins Gewicht fallen wird, da werden wir uns nach einem Sancho Nachfolger schon viel eher umgucken müssen.

Falls man das System beibehält, wird man Hakimi noch vermissen. Guerreiro und er sind zwei sehr entscheidende Faktoren, warum das aktuelle System so gut läuft. Seit der Systemumstellung bekommen wir zudem sehr wenige Gegentore, was ebenfalls auch daran liegt, dass Achraf und Raphael in dem Bereich ihre Hausaufgaben machen.

Mit Hakimi und Sancho könnten wir zwei unserer drei schnellsten Spieler verlieren. Der dritte im Bunde ist Haaland, der seinen Topspeed als Mittelstürmer in vielen Spielen nicht so ausspielen kann.

1. Piszczek hat dies durchaus gespielt (bereits weit vor seinem großen Dynamikverlust), unter Anderem 16/17 in 7 Spielen (ab dem 14. Spieltag, bei 20 möglichen Spielen war er 7x verletzt / nicht im Einsatz). Piszczek mag körperlich und im Offensivverhalten jüngerer Jahre definitiv Ähnlichkeiten zu Meunier haben, finde aber - bei dem was ich von Meunier sah und was seine Leistungsdaten bislang sagen - das beim 343/352 die Schiene wie gemalt für ihn ist. Wir haben bereits Veteran Pische als Notnagel, Hummels, Zagadou, Akanji, Balerdi, Can.. und vielleicht für die Zukunft Collins.

2. Kann die Idee nachvollziehen, aber wir hätten für rechts lediglich Morey, ergo müssten wir da dann nachrüsten für dieses Experiment. Und wenn das Experiment nicht passt, müssten wir mit 3 RV / rechten Schienenspielern in die Saison gehen. Finde ich schwierig. Wenn man argumentiert Meunier KANN vielleicht mal RIV aushelfen wenn es knapp wird um den Kader talentefördernd an gewissen Stellen zu entschlacken, dann verstehe ich dies.

3. Es ist halt die Frage ob Pische ersetzt werden muss. Die Personallage sieht in der IV mMn deutlich interessanter / besser aus als auf der Schiene - Hakimi war nahezu ersatzlos gesetzt, Meunier hat auf der exakt selben (nicht soo häufig praktizierten Position) für Belgien und Paris hervorragende Spiele gemacht mit Torgefahr, guten Läufen und Kaschierung defensiver Mankos. Eigentlich ist er mMn zu sehr prädesziniert für die Hakimiposition, um ihn als RIV Experiment zu sehen - außer man bastelt da an einer offensiven, asynchronen 3er Kette (so das es zur Viererkette verschieben kann), sowas sehe ich persönlich bei Favre aber nicht.

Wieso entscheidet er sich gegen den BVB? Real will Hakimi anscheinend gerne teuer verkaufen und der BVB kann/will keine 40 Millionen Ablöse zahlen. Erst recht nicht, wenn man Meunier schon verpflichtet hat und sich mit Bellingham einig ist.

Die Aussagen Richtung Inter finde ich auch relativ respektlos hier. Deren Chancen auf Titel sind höher als beim BVB und einen Stammplatz hat er dort auch. Für Inter ist Hakimi zudem eine deutlich Verbesserung im Vergleich zu Candreva, Moses und Co.

Ich glaube nichtmal, dass es Zidanes Entscheidung ist, sondern eher die Tatsache, dass Real ohne Einnahmen in der nächsten Transferperiode ziemlich handlungsunfähig sein wird. Die müssen allein wegen FFP schon langsam tätig werden, wenn man die vergangene Transferpriode berücksichtigt, in der Real schlanke 210M€ auf den Kopf gehauen hat. So viele Spieler, die sie bedenkenlos verkaufen könnten ohne sich sportlich zu schwächen, haben die Madrilenen nun auch nicht. Da wären vielleicht Isco, James und Diaz zu nennen, die den Braten auch nicht fett machen. Da kann man lieber mit Hakimi Kasse machen, der gerade auf einer Hypewelle schwimmt, extrem an Marktwert zugelegt hat, an dem große Nachfrage besteht und den man auch sportlich entbehren kann, weil man mit Carvajal, Vasquez und Odriozola nominell gut aufgestellt ist.

Bei 40M€ Ablöse muss der BVB auch gar nicht großartig mitreden. Das ist weder finanzier- noch vermittelbar. Nicht zuletzt dank Corona. Wir reden hier immer noch von einem potenziellen Rekordtransfer, der im Gesamtpaket an einer dreistelligen Millionen-Summe krazt. Das während einer laufenden Epidemie durchzuziehen, wäre jedenfalls fragwürdig.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von tobi1909bvb am 26.06.2020 um 17:52 Uhr bearbeitet

Meunier + Hakimi wäre extrem teuer und ich sehe nur einen von beiden gleichzeitig auf dem Platz. Kaufst du Hakimi jetzt, dann hast du wahrscheinlich in zwei Jahren das Problem, dass er irgendwelche Clubs noch spannender findet und du musst wieder umdisponieren. 45 plus Boni heißt aber auch im Idealfall dann kein extremer Gewinn, mehr als 70 Mio wird er auch dann eher nicht einbringen. Meunier wird hingegen wirst du über die komplette Laufzeit halten können und somit Kontinuität haben.

Ich kann man mir aber auch durchaus vorstellen, dass Favre und Sammer Meunier grundsätzlich für sportlich erfolgsversprechender als Hakimi halten.

Warum sollte man denn 45 Mio. + X + Spitzenverdiener-Gehalt bei Hakimi mitgehen, wo er doch entgegen deiner Aussage eben nicht perfekt passt?

Hakimi hat gravierende Mängel im Passspiel und generell im technischen Bereich.
Hakimi funktioniert in der Umschaltbewegung außerordentlich gut und gehört in dieser Disziplin vielleicht zu den besten überhaupt. Er kreiert allerdings nichts und liefert in großen Teilen der Spiele, wo es um vermeintliche Pflichtssiege geht, kaum Mehrwert.

Er hat viele Tore geschossen, viele vorbereitet, aber letztendlich ist gerade unter Favre und der Spielphilosophie des BVB die technische Komponente viel wichtiger.
Ein Hakimi-Abgang bietet die Chance analog zu Guerreiro einen technisch wesentlich hochwertigeren Spieler zu installieren. Und technisch hochwertiger ist Meunier um ein Vielfaches, dem geht dafür das Riesentempo Hakimis und die unmittelbare Torgefahr ab.

Was ist für uns wichtiger? Wir haben Haaland, Reus, Sancho, Guerreiro, Brandt, Hazard, Reyna + X. Wir sind auf keine Tore der rechten Schiene angewiesen. Auf defensive Stabilität und Qualitäten im Aufbauspiel und einer gewissen Resistenz in Pressingsituationen sehr wohl.

Ein noch viel entscheidenderer Punkt ist mMn. die Aussicht in die kurzfristige Zukunft. Das Spitzentalent auf der Hakimi-Position hat man mit Morey eben schon. Die Kombination aus einem erfahrenen Mann mit internationaler Klasse und hochtalentiertem Morey aus der Barca-Schule passt wesentlich besser als einem frischgebackenen 20-jährigen einen 21-jährigen dauerhaft vor die Nase zu setzen.

Langfristig wird sich die aktuelle Konstellation auszahlen, da bin ich mir sicher. Vor allem aber hätte man nun aber Unmengen an Kapital binden müssen, was unserem größeren Talent Morey nur geschadet hätte.
Bleibt Morey dauerhaft fit, dann wird uns der Junge gerade im fußballerischen Bereich enorm weiterhelfen. Mehr als es Hakimi je könnte.

Ich denke wäre man von Hakimi hundertprozentig überzeugt, hätte keinen Morey in der Pipeline, dann hätte man statt 22 Mio. für Bellingham und größere Meunier-Investition das Geld für Hakimi im Bereich der 40 Mio. locker gemacht.
Es macht aber eben keinen Sinn, nur wenn man extrem kurzfristig denkt. Aber darauf kann und darf unsere Strategie nicht ausgelegt sein. Bei Hakimi wäre ich nur eine Verlängerung der Leihe mitgegangen.

Was bei der Diskussion um Hakimi ob seiner Scorer immer untergeht ist auch die Tatsache, dass er mit eklatanten individuellen Fehlern unser Ausscheiden gegen Tottenham eingeleitet hat. Dass er mit seiner direkten Torvorlage gegen Augsburg die Tabellenführung in der Bundesliga ruiniert oder dass er beim 1:0 für Paris derjenige ist, der Neymar nicht begleitet. Hakimi lebt nur von der Offensive, ist aber auch dort nur in Spielen mit genügend Platz eine echte Waffe. Gleichermaßen macht er sich aber auch in genau diesen Spielen (viel Platz gibt es eben vor allem gegen die größeren Gegner) durch sein Defensivverhalten vieles kaputt.

Sein bestes Spiel war wohl ausgerechnet das gegen Inter Mailand. Ich sage danke für zwei schöne Jahre, unter dem Strich ist die Chance aber ohne Hakimi bei konsequenter Morey-Förderung größer etwas zu erreichen als mit Hakimi.
Vor allem in Anbetracht der immensen Kosten eine vollkommen logische und richtige Entscheidung gar nicht erst mitzugehen.