Das Scouting-System

Zitat von Luebke:
Zitat
Um in ganz Süddeutschland präsent zu sein, setzen die Roten künftig zusätzlich vier Regionalscouts auf 400-Euro-Basis ein. "Von der personellen Ausstattung her müssen wir uns da nicht verstecken", sagt Albeck. Außer vielleicht vor dem FC Barcelona.

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vorbild-barcelona-der-vfb-will-noch-mehr-talente.e77b8486-2d3b-4f7b-8ad1-8d9cabedfb57.html


Da soll doch mal einer sagen, wir nehmen da kein Geld in die Hände ;)

Ich beziehe mich hier mal auf den älteren post weil der Thread grade oben ist!

Also klingt für mich sehr unprofessionell, es sei denn, die Regionalscouts hätten eine nachgewiesene eigene Handlungskompetenz die man nicht mehr erlernen muss, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass beim Gehalt gespart wird und die Scouts dann eine teure Ausbildung bekommen, zudem glaube ich, dass man, zwar nicht grad eine Münze werfen kann, aber das ein Scouting mit Laien doch einer gewissen Willkür und damit Fehler unterliegt, und dieser Fehler kann im zweifelsfall viel viel Geld kosten (jetzt beim scouting teurerer Spieler)...ansonsten kostet es halt Kapazität von mir aus.

Aber was ist scouting eigentlich, man redet immer drüber, die Vereine haben ja auch eine eigene Abteilung dafür. Ich muss zugeben, ich bin da eher Laie, aber aufgrund meiner Ausbildung kann ich schon antizipieren wie ein "gutes" Scoutingsystem aussehen sollte.

Es sollte ja wohl darum gehen, dass man frühzeitig Talente erkennt. Hier haben wir schon mal ein Problem, das Wort Talent, denn dieses Wort ist ziemlich global und undefiniert. Dieses ließe sich aber relativ leicht beheben, indem man für "sich" dieses Wort mit Leben füllt. Talent ist also eine manifeste Variable die sich nicht direkt messen lässt, aber durch welche latenten Variablen kann man dieses denn bestimmen? Ich will euch jetzt nicht mit faktorenanalytischen Überlegungen nerven, gehen wir einfach davon aus, das man ein wenig überlegen und rechnen muss um zu einer Lösung zu gelangen.

Ich nehme jetzt einfach mal die erstbesten Variablen die mir in den Sinn kommen.
Talent ist:
- Wenn ein junger Spieler in seinem Verein eine herausragende Rolle spielt (kann man im gewissen Maße bestimmen)
- Wenn der junge Spieler motiviert ist neues zu lernen (kann man ebenfalls im gewissen Maß bestimmen)
- Wenn der junge Spieler im Bezug zu einer Vergleichsgruppe außergewöhnlich viele Tore schießt (Wohl ein gutes Kriterium für einen Stürmer)
usw usw...diese Variablen sind nur spontan von mir ausgedacht, mit ein wenig Überlegung sollte das runder und präziser formuliert und vielfältiger gehen.
...die Messung dieser Variablen ist natürlich immer mit einem gewissen Messfehler behaftet, hier gilt es auch, Entwicklung reliabler Messinstrumente!

(Exkurs: Kurzes Beispiel für Kriteriumsauswahl, durch die Presse ging, dass Bayern keine Talente mehr aus Südamerika beobachtet und demzufolge wohl auch nicht mehr direkt aus Südamerika verpflichtet. Das kann zum einen daran liegen, dass die Talente die verpflichtet wurden, die Kriterien im nachhinein nicht erfüllt haben, eine Verbesserung des scoutings (bessere Prädiktorenauswahl) wäre wohl zu aufwendig oder man hat einfach keine Ahnung wie man sowas machen soll, deshalb hat man (ab jetzt spekulation von mir) das Kriterium für Südamerikaner dahingehend geändert: "Hat sich über längeren Zeitraum bei einem europäischen Verein durchgesetzt", denn es wäre meiner Meinung nach jetzt fahrlässig zu sagen, dass man prinzipiell keine Südamerikaner mehr verpflichtet.)

Diese Variablen sind aber in einem bestimmten Rahmen messbar und können zugleich als Prädiktoren für die diversen Kriterien genommen werden. Hier kann man auch sehr schön gewichten, egal ob bei den Prädiktoren oder Kriterien. Die Kriterien können auch sehr unterschiedlich sein, je nachdem was für den jeweiligen Verein wichtig ist, denn soll das Kriterium z.B. "Wertsteigerung" sein, mit dem Ziel, den Spieler einmal für mehr Geld zu verkaufen als man ausgegeben hat, oder "zukünftiger sportlicher Erfolg in der eigenen Mannschaft", so muss dann dafür je die Prädiktoren auswählen und gewichten.
Hier wird es ad hoc wohl keine "beste" Lösung geben. Aber meiner Meinung nach kann man, wenn man nicht ein außergewöhnliches individuelles Talent hat Talente zu erkennnen, nur so, das heißt, methodisch ein wirklich funktionierendes scouting betreiben.

Wie gesagt, ich kenne die praxis nicht, mit der die Talente gesichtet werden, aber ich bin sicher, es liegt noch sehr sehr viel Potential brach!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Bolzer am 21.09.2010 um 09:03 Uhr bearbeitet

Der Trend von Südamerikanern, speziell von Brasilianern, geht im Moment generell an der Bundesliga vorbei. Ganz einfach weil das einfach nicht mehr zu finanzieren ist! Der Markt ist ausgelutscht...jeder der von Rio bis Sao Paulo einigermasen gerade aus laufen kann (oder einen Pinguin Trick o.ä. beherscht) wird gleich als neuer Pele angepriesen.
Zudem hat dort fast jeder Spieler mind. 3 Berater und die Transferrechte liegen bei etlichen Firmen etc.

Aus selbigem Grund hat sich auch Bayer von dem Markt verabschiedet. Ist vielleicht noch für englische Clubs, oder auch russische (die nahezu jeden Preis zahlen) interessant, aber die Buli hält sich hier zurecht zurück.

Zitat von Bolzer:
Aber was ist scouting eigentlich, man redet immer drüber, die Vereine haben ja auch eine eigene Abteilung dafür. Ich muss zugeben, ich bin da eher Laie, aber aufgrund meiner Ausbildung kann ich schon antizipieren wie ein "gutes" Scoutingsystem aussehen sollte.

Es sollte ja wohl darum gehen, dass man frühzeitig Talente erkennt. Hier haben wir schon mal ein Problem, das Wort Talent, denn dieses Wort ist ziemlich global und undefiniert. Dieses ließe sich aber relativ leicht beheben, indem man für "sich" dieses Wort mit Leben füllt. Talent ist also eine manifeste Variable die sich nicht direkt messen lässt, aber durch welche latenten Variablen kann man dieses denn bestimmen? Ich will euch jetzt nicht mit faktorenanalytischen Überlegungen nerven, gehen wir einfach davon aus, das man ein wenig überlegen und rechnen muss um zu einer Lösung zu gelangen. ........

Das Hauptproblem denke ich, ist nicht einen Spieler zu klassifizieren und zu bewerten. Vielmehr ist es die Schwierigkeit, ihn rechtzeitig zu "finden". Sobald er einige von dir genannten Kriterien (Torquote, Führungsspieler,etc.) erfüllt ist er bereits im Visier unzähliger Vereine und besitzt einen gewissen Status. Primär sollte natürlich erstmal zwischen dem Jugendscouting (16-19 J.) und dem Profiscouting unterschieden werden. Für beide können bzw. müssen sicherlich unterschiedliche Kriterien angewandt werden.
Vom finanziellen Faktor her ist sicherlich das Jugendscouting um einiges attraktiver, aber um ein vielfaches Aufwendiger.

Zitat von Jesus:
Kurz zum Scouting:

Im Moment wird beim VfB tatsächlich darüber nachgedacht endlich mal ein
vernünftigtes Scouting einzuführen :o

Wer will das voran treiben und wie genau soll das aussehen?

Bestimmt nicht die schlechteste Idee. Da kann im Endeffekt viel Geld verdient werden

Zitat von Neutralio:
Bestimmt nicht die schlechteste Idee. Da kann im Endeffekt viel Geld verdient werden

Hier sollte in keinem Fall die Intention gefördert werden Geld zu verdienen. Schliesslich wollen wir die Spieler behalten wenn sie erfolgreich sind. Der Grundgedanke des Sparens (schwäbisch halt :D ) steht hier im Vordergrund. Zahle ich xx Mios. (Gehalt + Ablöse) für nen kompletten Star oder gebe ich diese Summe für xx für Talente (16-19J.) aus, dennen der letzte Schliff verpasse und sie hier zum Star werden.

Zitat von Soccer1893:
wenig überlegen und rechnen muss um zu einer Lösung zu gelangen. ........

Primär sollte natürlich erstmal zwischen dem Jugendscouting (16-19 J.) und dem Profiscouting unterschieden werden. Für beide können bzw. müssen sicherlich unterschiedliche Kriterien angewandt werden.


Beim VfB krankt es an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Profiscouting. Bei vielen deutschen bzw. deutschsprachigen Talenten sind wir einfach zu langsam. Man sollte sich da wirklich mal an Leverkusen orientieren (Schwaab, Derdiyok, Schürrle, Helmes, Bender....). Die sind oft sehr früh am Markt. Wir hingegen kommen erst zum Wühltischverkauf und können nur noch die Reste abgreifen oder überteuerte Notkäufe tätigen.

Zitat von Neutralio:
Da kann im Endeffekt viel Geld verdient werden

und wie? Solche Glücksgriffe wie Kagawa findest du alle paar Jahre mal...

Zitat von Horster_Schwabe:
Zitat von Neutralio:
Da kann im Endeffekt viel Geld verdient werden

und wie? Solche Glücksgriffe wie Kagawa findest du alle paar Jahre mal...

Es kann schon viel Geld verdient werden, allerdings muss auch sehr viel Geld investiert werden. Es gibt genügend Talente, die zwar im Jugendbereich genial waren und sich dann aber nie durchsetzen können und die Investitionen in diese sind in den Sand gesetzt.

Zitat von Stormrat:
Es kann schon viel Geld verdient werden, allerdings muss auch sehr viel Geld investiert werden

das ist mir immer noch zu pauschal: soll das heißen, ich investiere Betrag X und hol mir dafür unentdeckte Talente aus aller Herren Länder ins Ländle?

Zitat von Horster_Schwabe:
Zitat von Stormrat:
Es kann schon viel Geld verdient werden, allerdings muss auch sehr viel Geld investiert werden

das ist mir immer noch zu pauschal: soll das heißen, ich investiere Betrag X und hol mir dafür unentdeckte Talente aus aller Herren Länder ins Ländle?

Nein mit Geld investieren meine ich, dass die Vorraussetzungen geschaffen werden müssen. Entsprechende Trainer müssen bezahlt werden, die Scouts müssen bezahlt werden, Sprachunterricht bzw Schule muss bezahlt werden etc etc. Vieles wird sicherlich schon vom VfB bereit gestellt, allerdings geht sicherlich noch mehr und inbsesondere bei Talenten aus dem Ausland muss viel mehr investiert werden, als bei Spielern aus Deutschland.