Aktuelle sportliche Lage

Ich glaube, dass es nie so schwierig war die aktuelle sportliche Lage verlässlich aufzuzeigen.

Das gesamte „Geschwätz“ von gestern ist heute schon wieder nichts mehr wert. Woran liegt das? Weil wir es hinbekommen, in schöner Regelmäßigkeit auf eine gute Leistung eine Nichtleistung folgen zu lassen. Ob das jetzt Kopfsache ist, Überheblichkeit gegenüber „kleinerer“ Gegner oder der Jugend einiger Spieler oder der taktischen Fehleinschätzung unseres Trainerteams ist wohl von außen schwer zu bestimmen. Wenn ich mir diesen peinlichen Auftritt von gestern anschaue, dann muss eigentlich mindestens alles zusammengekommen sein.

Einzig die gestrige Aufstellung unseres 0% Kreativmittelfelds hat mich schon vor Anpfiff davon abgehalten noch an einen Sieg zu glauben. Was den Teil angeht, verstehe ich das Trainergespann einfach nicht. Gegen einen Gegner, der seit nem gefühlten Jahr auswärts nichts mehr gerissen hat und aktuell unfassbar verunsichert ist, kann man doch nicht nur „Kämpfer“ in die Zentrale stellen. Auch wenn ein Maier nicht spielen konnte, dann ziehe ich halt hier sich Kalou in die Mitte und bringe einen schnellen Leckie und verschiebe Darida nach hinten. Dann wäre ein bisschen spielerische Klasse da gewesen.

Insofern kann man die sportliche Lage vielleicht doch gar nicht so wirklich beschreiben, weil man vorher spielerisch auch gar nicht anders hätte erwarten können.

Spannend wird zu sehen sein, was die jetzt in München zeigen. Wenn die da wieder einen Punkt holen, dann wird es entweder wirklich Zeit für einen Psychologen oder aber für einen gewaltigen Tritt in den hintern, weil die Truppe in den nächsten 10 Jahren noch nicht so weit sein wird, eine Mannschaft wie Mainz auf die leichte Schulter nehmen zu dürfen.

Der letzte Satz wäre die eigentliche Botschaft an diesen Sauhaufen. Hertha kann sich Bayern-Arroganz nicht leisten. Denn die gewinnen, auch wenn sie mal schlecht spielen.

Unterm Strich ein Spieltag, der am Ende noch relativ glimpflich für uns ausging. Vor uns ist keiner weggezogen und hinter uns immer noch Puffer zu den letzten 4 Plätzen. Auch das zeigt in meinen Augen, wie eng es zugeht jeder jeden schlagen kann.

Um Platz 17 brauchen wir uns nun keine Sorgen mehr machen. 13 Punkte auf den HSV. Die Mannschaften nehmen sich diese Saison die Punkte gegenseitig weg. Das ist dieses Jahr wirklich verrückt. Hätten wir am Freitag gewonnen, wären wir nach diesem Spieltag mit 33 Punkten 7. Nun sind wir aber 11.

Ich glaube aber, die "namhaften Großen" hinter den Bayern (Dortmund, Leipzig, Leverkusen, Schalke) werden sich jetzt Stück für Stück vom Mittelfeld absetzen und Platz 2 bis 6 unter sich ausspielen. Höchstens die Eintracht aus Frankfurt sehe ich als das Überraschungsteam, was bis zum Schluss oben dabei bleibt und nächstes Jahr EL spielt.

Wir müssen einfach zusehen, nicht mehr mit Platz 16 in Berührung zu kommen. 7 Punkte hört sich noch konfortabel an, aber aufgrund der 2 bevorstehenden schweren Aufgaben in München und eine Woche später auf Schalke könnte der Vorsprung auf Platz 16 nach dem 25 Spieltag auf 3-4 Punkte minimal schrumpfen, im worse case sogar auf 1 Punkt. Ich hoffe, die Unkonstanz, die wir haben, geht bei den Teams unter uns auch weiter.

Vom Grunde bin ich ein sehr optimistischer Mensch. Neue Chance, neues Glück. Und jetzt in München erwartet absolut keiner von uns was. Nachdem desolaten Mainzspiel noch weniger, als wenn wir diese aus dem Olympiastadion geschossen hätten. Ich hoffe ja immer noch darauf, dass ich es irgendwann erlebe, wie Montag in der Bild steht " Die Riesensensation ist perfekt; Hertha gewinnt erstmals wieder seit 1977 in München" Irgendwann muss es der Fußballgott doch mal mit uns gut meinen und wir holen da was, auch wenn wir danach nicht wissen, wie es dazu kam. Dort kann man nur beherzt auftreten, ähnlich wie in Leverkusen und zusehen, im Kopf frischer zu sein als die Bayern, die nun unter der Woche in der CL ranmüssen. Vielleicht bewirkt ja Pal mit den Einzelgesprächen was positives. Auch wenn es sich bekloppt anhört, glaube ich, dass wir in München wieder ein echt gutes Spiel machen werden und wenn wir verlieren, nur knapp den Kürzeren ziehen werden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Kalla89 am 18.02.2018 um 22:48 Uhr bearbeitet

Eine wirkliche Begründung seitens des Vereins wirst du nicht bekommen, weswegen ein KP Boateng nicht verpflichtet wird. Schaust du aber auf die letzten Jahre in der Transferpolitik dann wird sichtbar, dass nur noch "Weichspüler" (nicht als Beleidigung gemeint) verpflichtet werden. Also Charaktere, die nicht aufmotzen, vorbildliche Profis für die Jugend sind und sich bestens im Teamgefüge einbringen.
KP Boateng raucht z. B. gerne mal eine Zigarette nach dem Spiel (noch im Waschraum). Ich könnte mir vorstellen, dass solche Art Leader oder Vorbild bei uns nicht gefragt ist. Schalke und Dortmund hatten ja auch schon das Vergnügen und dort ist es unschön geendet.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Ron-D am 18.02.2018 um 23:33 Uhr bearbeitet

Dem weine ich auch keine Träne nach. Er brachte damals verhältnismäßig viel Geld und hatte seitdem eine kurze, überragende Phase bei Milan und nun seit kurzem solide in FF. Zwischendurch war das Nichts.

Im Grunde genommen sehe ich es aber auch so, dass Charaktere im Team fehlen. Vor Allem aber ein Leader auf dem Platz, vorzugsweise ein spielerisch kreativer, der die Mannschaft mitreißen kann.

Ich gebe zu ich habe diese Saison nicht viele Spiele gesehen, aber was ich sehe, ist dass bis auf 2-3 Ausnahmen einfach viel Qualität fehlt. Man mag laufstark und defensiv solide sein. Dem geschuldet ist aber auch die fehlende Schlagkraft der Offensive. Man verlässt sich zu viel auf Konter und die Chancenverwertung, die nicht immer auf diesem Niveau sein wird.

Wenn man sich nicht weiter auf dieses Glück verlassen will, muss im Sommer etwas passieren, damit man sich in der Folgesaison nicht möglicherweise ganz tief im Abstiegskampf wiederfinden möchte.

Irgendwie kann ich dieses Gerede über Typen im Fußball nicht mehr hören. Komisch, dass diese Spieler immer wieder als Heilsbringer ins Gespräch gebracht werden. Wird ja auch gerne in der Nationalmannschaft gefordert. Komisch nur, dass genau mit solchen Spielern in den Teams, in der Nationalmannschaft besonders schlecht angeschnitten und mit den sogenannten Weichspülern unter Löw die erfolgreichste Zeit eingeläutet wurde.
Zurück zur Hertha : wer sich noch an den damaligen Abgang von PKB erinnert, der weiß noch, dass es einige unschöne Geschichten/Gerüchte existierten. Da meine ich nicht irgendwelche Eskapaden außerhalb, sondern im internen Kreis der Mannschaft. Geschichten, die ein Mannschaftsgefüge von einen auf den anderen Tag pulverisieren würden (ich sag nur, Babbel läßt grüßen).
Nach dieser Geschichte und einiger Raufereien im Training, war er dann ganz schnell in England.
Zu diesem Zeitpunkt waren ja Dardai und Preetz eng dran und dürften genau wissen, warum sie ihn nicht wollten.

Zudem glaub ich schon, dass wir einige sehr starke Charakterköpfe und nicht gradlinige Musterprofis haben.
Mir fällt auf Anhieb Ibisevic oder Weiser ein, die ich nicht als gradlinig bezeichnen würde. Dazu Charakterstärke Vorbilder wie Schelle, Jarstein oder Stark. Ich glaube nicht, dass wir an dieser Stelle besser oder schlechter aufgestellt sind, als irgendeine andere Mannschaft.

Wie gesagt, finde ich diese Typendiskussion echt lächerlich und wird im Fernsehen meist von Ex-Spielern wie Effenberg, Basler oder zuletzt Brinkmann ins Gespräch gebracht, um sich selbst zu rechtfertigen oder hochzuheben. Dass sie selbst aus diesem Grund weniger erreicht haben, was ihr Talent möglich gemacht hätte und sie auch Mannschaften kaputt gemacht haben, wird dabei immer gerne vergessen. Da stellen sich die feinen Herren aber immer gern als Opfer, statt als Täter hin !

In unserem Fall sind Führungsspieler und ganz besonders der Trainerstab gefordert, alles aus dem Team zu holen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von CGDOGG am 19.02.2018 um 05:59 Uhr bearbeitet

Ibisevic ist sicher nicht weichgespühlt, Stark gilt zumindest als guter Führungsspieler und auch Rekik, Weiser oder Lazaro wirken jetzt nicht gerade verweichlicht auf mich. Das sind jetzt 5 von einigen der aktuelleren Transfers und zugleich 4-5 potentielle Stammspieler. Die anderen Spieler würde ich auch nicht pauschal als zu weich bezeichnen. Man braucht keine 11 Anführer. Es ist mindestens ebenso wichtig, absolute Säulen im Team zu haben, die erfahren genug sind und konstant ihre Leistung bringen (Jarstein, Pekarik, für gewöhnlich Darida). Durch Leistung reißt man mE generell eher ein Team nach oben als durch irgendwas sonst. Auch ein Leckie hat das bei uns phasenweise gezeigt. Oder mal Rekik und ein anderes mal Selke, Lazaro oder Kalou. Wenn genügend starke spieler top fit und heiß sind, sehe ich bei uns keine Probleme mit fehlender Führungsstärke. Momentan muss scheinbar eher Dárdai seine Hausaufgaben machen und herausfinden, wo und weshalb es immer wieder mal hakt.

Ansonsten stimme ich zu, dass es auch hier fließende Übergänge vom effektiven "aggressive leader" hin zum Stinkstiefel und Störfaktor gibt. Ein Spahic hat beim HSV keinen nachhaltig positiven Effekt gehabt, selbst ein Kraft war vielen hier mit seinem notorischen Gemotze schon zu nervig.

Ich hoffe, dass mein Post hierhin passt, aber ich denke schon.

Nachdem die Enttäuschung über das wirklich grauenvolle Spiel gegen Mainz (war im Stadion und wenigstens sind die Chancen gering, dass ich nochmal ein schlechteres Spiel im Olympiastadion miterlebe) überwunden ist, habe ich mir die nächsten Termine angesehen.

Die nächsten zwei Spiele gegen Bayern und Schalke stehen vor der Brust und wer ehrlich ist, weiß, dass Hertha in diesen Spielen Stand jetzt 0 Punkte einplant. Klar will man gegen Schalke immer was reißen und eine Überraschung wie gegen Leverkusen nehme ich als Fan gerne mit. Planen tue ich jedoch mit 0 Punkten.

Um trotzdem nicht den Kopf zu verlieren in den nächsten drei Wochen, lohnt sich der Blick auf die drei folgenden Gegner: Freiburg, Hamburg und Wolfsburg. Aus diesen drei Spielen müssen 7 Punkte her, wenn Hertha frühzeitig Ruhe haben will, geschweige denn jemand von Europa reden möchte. So einfach ist das Rechnerische für mich.

Das Problem dabei ist in erster Linie Hertha, da auch diese Saison keine zwei Spiele am Stück eine gute Leistung abgerufen wird, was weiterhin größtenteils am mangelhaften Umschalt- und Offensivspiel liegt. Auf der anderen Seite ist anzumerken, dass Freiburg ähnlich wie Köln bisher eine auch fußballerisch gute Rückrunde spielt und Wolfsburg ähnlich schwer einzuschätzen ist wie Hertha. Allein der HSV steht als wirklich schwacher Gegner da, den man wie Mainz nur selbst zum Sieg schießen kann.

Schafft Hertha die 7 Punkte aus den nächsten 5 Spielen steht die Mannschaft 6 Spieltage vor Schluss mit 37 Punkten da. Das reicht auf jeden Fall für den Klassenerhalt. Was sie dann aus den verbleibenden 18 Punkten macht, ist die Frage. Ich behaupte mal, dass realistisch alles bis Platz 7 machbar ist, da auch Gladbach, Augsburg und Hoffenheim jegliche Konstanz vermissen lassen. Auf den ersten 6 Positionen erwarte ich hingegen, dass die jetzigen Teams sich halten können, auch weil von hinten nicht genug Druck kommt.

Die Moral von diesem Post: nicht gleich nervös werden, wenn die nächsten beiden Spiele negativ ausgehen sollten. Hertha sollte den März nutzen, um sich jeglicher Sorgen zu entledigen.

Ich glaube rein von Niederlagen wird hier keiner mehr nervös, wenn man aber so spielt wie gegen Mainz und eben gegen Mainz (!) und nicht Bayern oder Schalke kann man nervös werden, denn die drei Gegner die dann folgen sind von ähnlichem Kaliber wie Mainz. Und wenn mir heute einer ungeschlagene 5 Punkte aus diesen drei Spielen anbieten würde wäre ich sehr dankbar!