15. Spieltag: 1.FC Köln - Bayer 04 Leverkusen

Puh, da ist die Euphorie aber mir dir durchgegangen

Insgesamt muss man sagen ein richtig guter Auftritt unserer Jungs. Einstellung, aber auch die spielerischen Ansätze haben gepasst. Defensiv standen wir sehr kompakt und haben so gut wie gar nix zugelassen, und das gegen Havertz und Co. Beide Außenverteidiger sehr stark gegen die hochkarätig besetzten Leverkusener Flügel. Nach vorne wurde konsequent die Tiefe gesucht, was auch in mehreren recht knappen Abseitsentscheidungen deutlich wurde.
Mir hat die Aufstellung sehr gut gefallen, neben Shkiri und Hector war auch Drexler überall zu finden, der hat nicht zuletzt auch defensiv sehr gut mitgearbeitet. Die Abwehrreihe wurde endlich mal vom Mittelfeld anständig unterstützt, für mich der Knackpunkt.
Vorne war Thielmann sehr aktiv und hat wann immer möglich den Abschluss gesucht, wenn auch noch hier und da etwas unglücklich beziehungsweise war ihm nicht zuletzt auch Nervosität anzumerken. Dennoch, das war für einen 17-Jährigen eine richtig gute Leistung. Sehr schade dass das Abseitstor aberkannt wurde, diese Situation hätte für uns richtig wertvoll sein können (Mo hätte sein Tor gehabt und Thielmann mit einem Assist statt Tor nicht direkt der Heilsbringer vor dem Herrn). Apropos Mo, defensiv sehr stark in der Luft, vorne mit enormen Laufeinsatz. Offensiv braucht er aber endlich Bälle, das ist bis jetzt etwas glücklos.
Gisdol macht dann mit seinen Wechseln erneut alles richtig. Er bringt gegen schon recht müde Leverkusener mit Cordoba wieder diesen unangenehmen Gegenspieler, mit Risse knackt er zudem den Jackpot. Man kann ja viel meckern, aber ein Assist, ein weiterer sehr guter Freistoß, eine starke Ecke (Chance Czichos) und nicht zuletzt der Ball in die Tiefe beim 1:0, für mich der Spieler des Spiels.
Ein verdienter Sieg der Hoffnung macht. Diese Leistung muss nun endlich regelmäßig abgerufen werden, dann halten wir die Klasse.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von E_Levve_Lang am 15.12.2019 um 10:15 Uhr bearbeitet

Endlich mal wieder ein Spiel , in dem wir in den Zweikämpfen die richtige "Dosierung" gefunden haben .
Keine unnötige , frühe gelbe Karten .
Einfach ein schönes Gefühl , gegen eine auf dem Papier weitaus stärkere Mannschaft die Punkte auch (verdient)
mitzunehmen .

Ich habe mich schon vor dem Anpfiff über Manuel Gräfe als Schiedsrichter gefreut. Kein anderen Schiedsrichter der Bundesliga ist mir durch seine Auftritte so positiv in Erinnerung geblieben. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen erkenne ich bei ihm immer eine klare Linie und Philosophie das Spiel zu Leiten. Gräfe lässt viel laufen, pfeift im Zweifel lieber einmal zu wenig und trägt somit stets einen gewichtigen Teil bei um ein ansehnliches Fußballspiel mit packenden Zweikämpfen zu ermöglichen. Natürlich liegt auch er mal daneben wie gestern bei der ersten Gelben gegen Dragovic, aber ich schätze seine liberale Regelauslegung grundsätzlich sehr. Bei anderen Schiedsrichtern gibt es 41 Fouls (in Berlin letzte Woche, Patrick Ittrich), bei Gräfe in etwa die Hälfte (21 gegen Leverkusen). Laut 11 Freunde (https://www.11freunde.de/artikel/warum-manuel-graefe-der-laessigste-schiedsrichter-der-liga-ist) hat Gräfe seit der Saison 2010 in jeder Saison die wenigsten Fouls aller Schiedsrichter gepfiffen. Von mir aus könnte er uns jede Woche pfeifen.

Ich empfinde den Auftritt gestern als hoffnungsvoll, einen Knoten habe ich aber nicht platzen sehen. Leverkusen hat uns oft durch haarsträubende Ballverluste zu sehr vielversprechenden Kontersituationen eingeladen. Was wir bis zum 1:0 daraus gemacht haben war sehr fahrig und völlig ungefährlich. Der Wille, die Defensivleistung und das Spielglück haben gestern absolut gepasst. Eine bundesligareife Offensivleistung habe ich aber höchstens nach der Einwechslung Cordobas gesehen.

Das Gerüst der gestrigen Startelf macht mir aber Hoffnung. Unsere gesamte Defensive (Horn, Viererkette und Doppel-6) hat Bundesligaformat und das Zeug den Klassenerhalt zu schaffen. In den Reihen davor habe ich allerdings immer noch große Zweifel. Thielmann und Jakobs machen Lust auf mehr, sind aber halt noch Jugendspieler die sich an Profifußball gewöhnen müssen und uns diese Saison wohl eher nicht zum Klassenerhalt tragen können. Unsere gesamten eingeplanten Spieler für diese Positionen (Schindler, Kainz, Schaub, Koziello, Clemens) spielen gerade aus nachvollziehbaren Gründen gar keine Rolle und auch Drexler ist den Nachweis dass er es auch in der Bundesliga bringt noch schuldig.

Modeste hat derzeit außer seiner Vergangenheit kein Argument auf seiner Seite. Leider gestern wieder unser schwächster Spieler, der trotz Bemühen so ziemlich alles falsch macht. Abgesehen von seinem Hackenpass zu Drexler hat er jeden Ball und jeden Zweikampf verloren. Natürlich fehlt ihm auch die Zuarbeit. Wenn man aber sieht wie Cordoba innerhalb von 5 Minuten in 3 Abschlusssituationen kommt, hat Modeste aus meiner Sicht gerade am wenigsten von den drei Stürmern etwas auf dem Platz zu suchen.

Ich fand die Laufbereitschaft gestern echt klasse. Alle haben immer wieder Räume zugelaufen, die Stürmer immer wieder den Spielaufbau behindert. Dann kann man Mannschaften wie Bayer auch entnerven, gerade im Derby. Diaby sah gegen Ehizibue keine Stiche und Havertz gegen Katterbach. Spielerisch ist da sicher noch Luft nach oben, aber gestern saß war die Grundlage für erfolgreichen Bundesligafußball.

Ein guter und stimmiger Beitrag von dir. Ich möchte nur nicht müde werden zu wiederholen, dass Modeste trotz allem einen wichtigen Beitrag geleistet hat, dass das Spiel so gelaufen ist, wie es eben gelaufen ist. Er ist viel gelaufen, hat sich reingebissen, hat am ersten Pfosten 1-2 Eckbälle geklärt, ist auch lange Wege gelaufen und hat dadurch zum Beispiel die gute Chance von Thielmann mitkreiert. Ich glaube einfach nicht, das Jhon so gut aussieht, wenn er von Beginn an spielt und mit der gleichen Fitness gegen Leute wie Dragovic und Bender startet. Auch das wir lange das 0:0 gehalten haben und Leverkusen mit der Selbstverständlichkeit kommt und gewinne will, hat uns in die Karten gespielt. All das sorgt für Räume für Córdoba und die kann er momentan einfach gut bespielen. Gegen einen müden Gegner sind Modeste oder Terodde nicht ansatzweise so gut wie Jhon. Deswegen sollte man im Moment einfach auf dieses Konzept setzen, da es der Mannschaft am besten tut. Modeste läuft sich und den Gegner müde und Córdoba ist der Nutznießer.

Ich sehe das ähnlich. Mo hat da vorne richtig geackert, die von der CL eh schon etwas müden Leverkusener ständig unter Druck gesetzt und Cordoba somit den Weg geebnet. Es fehlt einfach mal ein richtig guter Ball auf Mo, da kam auch gestern mal wieder wenig.
Cordoba ist gerade als Joker wirklich Gold wert, ist direkt im Spiel und macht dann richtig Betrieb. Dazu agiert er ganz anders als Mo, darauf müssen sich die Gegenspieler dann auch erst einmal einstellen. Er macht das echt super, aber es kommt eigentlich nicht so viel bei rum. Sein Tor gestern hätte Mo auch gemacht, besser kannst du ja nicht in Schußposition kommen. Nach dem Platzverweis waren wir zudem in Überzahl, dann wird einiges leichter und die Räume größer, wovon Jhon auch schon gegen Augsburg sehr profitiert hat. Das soll im Übrigen keinesfalls Cordobas Leistung schmälern, aber auch Mo hat, genau wie im Übrigen Drexler, gestern ein richtig gutes Spiel gemacht.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von E_Levve_Lang am 15.12.2019 um 16:32 Uhr bearbeitet

War gestern leicht in Ekstase und bin noch mit meinen Kumpels ein Bierchen trinken gegangen. Kann das Spiel gar nicht richtig zerlegen, ich war einfach in voller Freude. Ich hatte, so ca. ab der 35. Minute, zu meinen Kumpels gesagt "Heute geht etwas". Das die Leverkusener nicht gerade ihren Sahnetag erwischt hatten, zudem noch mit den Platzverweisen gesegnet wurden, war unser Glück.

Jakobs und Eazy waren erheblich verbessert, Hector unfassbar wichtig, Thielmann mit einer jugendlichen Unbekümmertheit und auch Mo hat mir gefallen, er hat geackert wie ein Esel. War es ein guter Schachzug von Gisdol Jhon später zu bringen? Ich rechne das Gisdol jetzt mal an, denn Jhon zu bringen war goldwert gegen müde Verteidiger.

Ein Wermutstropfen bleibt: wir müssen unbedingt unsere Chancen besser nutzen. Wir werden nicht gegen jeden kommenden Gegner das Glück haben, zwei Spieler mehr in den letzten 20 Minuten auf dem Platz zu haben.

Das stimmt allerdings, wobei ich die Hoffnung habe, dass mit steigendem Selbstvertrauen die Zielgenauigkeit ebenso steigt. Ein gutes Beispiel ist Córdoba; nachdem er gegen Augsburg entscheidend nach der Einwechslung war, hat er gestern auch direkt gegen einen müden Gegner geliefert und in der entscheidenden Situation die Ruhe bewahrt. Vor ein paar Wochen unter Beierlorzer hätte er den Ball vermutlich Vollspann irgendwo in die Walachai gepöhlt.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von CubaLibre am 15.12.2019 um 18:10 Uhr bearbeitet