12. Spieltag: FC Hansa Rostock - Fortuna Düsseldorf

Werte Leserinnen und Leser,

kommen wir also im Lichte des Pokals zum Duell der Kontraste. Auf der einen Seite: Hansa Rostock, bemühter Aufsteiger mit 11 Punkten auf Platz 13. In einem spannenden Spiel mit Führung zur Halbzeit, Ausgleich in der Nachspielzeit, ausgeglichenem Rückstand in der Nachspielzeit und Triumph im Elfmeterschießen zog die Kogge gegen den tabellarisch stärkeren Gegner in die nächste Runde des Pokals ein.

Auf der anderen Seite: Fortuna Düsseldorf. Selbsternannter Top 20-Klub in Deutschland, vor zwei Jahren aus der Bundesliga abgestiegen, mit 15 Punkten zurecht im Niemandsland der Tabelle. Im Antritt gegen den Tabellenvierzehnten Hannover mit 11 Punkten, ebenfalls auswärts, unglücklich und nicht unverdient ohne eigenes Tor ausgeschieden.

Tja, quo vadis?


Zur Abwechslung gebe ich heute mal den erfahrenen Sesseltrainer. Die Umstellungen des Trainers - Klaus und Bozenik - haben nicht gefruchtet. Im Gegenteil machten sie den Eindruck, dass der Trainer Hannover und den Pokal nicht sonderlich ernstnimmt und etwas ausprobieren möchte. Aber gleichzeitig bloß nicht zu viel, also etwa eine taktische Umstellung auf ein 4-4-2 oder einen Starteinsatz von Piotrowski. Es war also von vornherein nichts Ganzes. So ging es dann auch aus.

Mit Blick auf die Liga zeigt sich dabei trotzdem, dass der zweite Aufzug so nicht sitzt. Klaus ist von Fanseite ohnehin eher angezählt, er hat dieser Kritik wenig entgegengesetzt. Umgekehrt haben auch hier viele Bozenik statt Hennings gefordert. Ich kann den Mehrwert dieser Wahl aus dem letzten Einsatz nicht erkennen. Sicherlich kann es wie bei Kownacki dereinst eine Mischung aus mangelnder Spielpraxis und benötigtem Vertrauen sein.

Aber mit Blick auf die Ergebnisse gehört dann vielleicht doch eher Hennings aufs Feld, denn ein 4-4-2 ist angesichts der eklatanten Mittelfeldschwäche wenig empfehlenswert und wäre auch nur Kompromiss. In dieses Mittelfeld gehört hier und jetzt Piotrowski statt Tanaka, der anscheinend ein Formtief hat, während Piotrowski wenigstens vollen Einsatz anzubieten hat. Bodzek, den ich bekanntlich sehr schätze und dessen Präsenz in der Liga unzweifelhaft guttat, hat zwar wie Sobottka gestern auch nicht gerade überzeugt, aber beide erscheinen unersetzlich.

In der Abwehr gibt es dank der erfolgreichen Transferpolitik von Fortuna wenige Optionen. Falls Hoffmann, der gestern noch ein, zwei Minuten mitverlieren durfte, schon wieder die Form hat, wäre er natürlich eine Alternative zu Oberdorf.


Alternativ kann der Trainer natürlich voll ins Risiko gehen. Soll es von mir aus schief gehen, wenn ich dadurch wenigstens einmal erkenne, dass hier kein Kompromiss auf dem Feld steht, sondern eine Überzeugung. Nicht Prib und Hoffmann für die letzten Minuten, während Shipnoski auf der Bank versauert.

Von mir aus auch die Überzeugung, die ich sowieso habe, dass es mit der ansehnlichen, offensiven Spielweise nichts wird und wir jetzt halt wieder destruktiv auf schnelle Konter spielenn.

Ich nehme aber auch das Gegenbeispiel: Volle Offfensive. Wenn Hoffmann fit ist, haben wir mit Oberdorf exakt drei Innenverteidiger für ein 3-5-2. Das ginge auch mit Hartherz oder Zimmermann als drittem Innenverteidiger:

Hennings - Bozenik
Peterson - Piotrowski - Bodzek/Appelkamp/Tanaka - Sobottka - Narey
Oberdorf/Hartherz - Hoffmann - Klarer/Zimmermann
Kastenmeier

Alternativ auch ein 3-4-3:

Peterson - Hennings - Narey
Koutris - Piotrowski - Sobottka - Zimmermann
Oberdorf - Hoffmann - Klarer
Kastenmeier


Wenn jemand sich jetzt denkt: Das kann ja nur schiefgehen. Jup. Aber ich bin auch nicht hingegangen und habe von der Entwicklung junger Spieler und offensiver, mutiger Spielweise gefaselt, obwohl ich kein Geld für Spieler, Trainer oder Funktionsgebäude habe.

Ich will nur sehen, dass die Truppe auf und neben dem Platz das Spiel ernst nimmt. Ich nehme auch eine hohe Auswärtsniederlage, richtig bitteres Lehrgeld und die Häme des Gegners, wenn ich dafür nicht den Eindruck haben muss, dass die einen keinen Bock und die anderen nur Angst haben.


Bis zum bitteren Ende,

Ban.