Seilfahrt auf Schalke - die Entwicklung unseres S04

24.09.2014 - 19:04 Uhr
grins

Sollte natürlich Ausgliederung heißen grins

Auf der Homepage hat Tönnies allerdings gerade die Berichte ein wenig dementiert und Stellung bezogen. So soll em eingetragenen Verein festgehalten und dieser gestärkt werden, wobei man natürlich aber die Entwicklungen in der Bundesliga und bei der Konkurrenz beobachten werde.
In der Öffentlichkeit wird aktuell der Eindruck erweckt, der FC Schalke 04 e.V. beschäftige sich mit einer Änderung seiner Rechtsform als eingetragener Verein. Das trifft schlichtweg nicht zu, betont der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies.
Zitat von chris3795
grins
Sollte natürlich Ausgliederung heißen grins
Auf der Homepage hat Tönnies allerdings gerade die Berichte ein wenig dementiert und Stellung bezogen. So soll em eingetragenen Verein festgehalten und dieser gestärkt werden, wobei man natürlich aber die Entwicklungen in der Bundesliga und bei der Konkurrenz beobachten werde.

Nicht nur "ein wenig dementiert".. ;)

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"Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich ... alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft."
Jean-Paul Sartre
Zitat von spassrakete
In der Öffentlichkeit wird aktuell der Eindruck erweckt, der FC Schalke 04 e.V. beschäftige sich mit einer Änderung seiner Rechtsform als eingetragener Verein. Das trifft schlichtweg nicht zu, betont der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies.
Zitat von chris3795
grins
Sollte natürlich Ausgliederung heißen grins
Auf der Homepage hat Tönnies allerdings gerade die Berichte ein wenig dementiert und Stellung bezogen. So soll em eingetragenen Verein festgehalten und dieser gestärkt werden, wobei man natürlich aber die Entwicklungen in der Bundesliga und bei der Konkurrenz beobachten werde.

Nicht nur "ein wenig dementiert".. ;)


Wobei streng genommen mit dem Zitat der Homepage rein gar nichts dementiert würde. Denn der FC Schalke 04 e.V. würde nicht seine Rechtsform ändern, sondern weiterhin als e.V. bestehen. Es würde nur das Geschäft in eine zu gründende Tochtergesellschaft in der Rechtsform GmbH, AG oder iorgendwas dazwischen ausgelagert...

Wenn einer unserer Hauptprotagonisten Jurist wäre, würde ich mir Sorgen machen, so aber nicht... zwinker

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spassrakete - Fanboy

Zitat von Arne-rc
Dennoch bin auch ich der Meinung, dass dieser Wandel nicht unbedingt verkehrt wäre. Wenn man sich das "Unternehmen" Schalke 04 anschaut, dann sind wir doch eigentlich wirklich längst weg vom Verein hin zu einer Kapitalgesellschaft. Es ist zwar schön und gut, wenn man als letzter e.V. mit den Großen mitspielen kann, aber wenn man am Ende der letzte ist, der sich für die Zusammenarbeit mit Investoren verweigert, dann läuft man natürlich auch Gefahr, dass man für die interessanten Investoren uninteressant wird.


Bis man sich diesem Gedanken ausliefert, sollte man sich eher dem Alleinstellungsmerkmal e.V. widmen und dies mehr in den Fokus der Außendarstellung legen.

"Schalke for e.V.er" statt nur "Wir leben dich", um das nur mal symbolisch zu verdeutlichen.

Ruhig rebellisch, ruhig anders als die Masse. Trotzdem gewinn- und erfolgsorientiert. Etwas mehr Sankt Pauli, etwas weniger Wolfsburg. Natürlich in einer ganz anderen Größenordnung.

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«Die einvernehmliche Trennung ist erfolgt, nachdem ich gesagt habe, wir machen nicht weiter.»

- Rudi Assauer

Dieser Beitrag wurde zuletzt von s04ass am 14.10.2014 um 15:06 Uhr bearbeitet
Zitat von s04ass
Zitat von Arne-rc
Dennoch bin auch ich der Meinung, dass dieser Wandel nicht unbedingt verkehrt wäre. Wenn man sich das "Unternehmen" Schalke 04 anschaut, dann sind wir doch eigentlich wirklich längst weg vom Verein hin zu einer Kapitalgesellschaft. Es ist zwar schön und gut, wenn man als letzter e.V. mit den Großen mitspielen kann, aber wenn man am Ende der letzte ist, der sich für die Zusammenarbeit mit Investoren verweigert, dann läuft man natürlich auch Gefahr, dass man für die interessanten Investoren uninteressant wird.


Bis man sich diesem Gedanken ausliefert, sollte man sich eher dem Alleinstellungsmerkmal e.V. widmen und dies mehr in den Fokus der Außendarstellung legen.

"Schalke for e.V.er" statt nur "Wir leben dich", um das nur mal symbolisch zu verdeutlichen.

Ruhig rebellisch, ruhig anders als die Masse. Trotzdem gewinn- und erfolgsorientiert. Etwas mehr Sankt Pauli, etwas weniger Wolfsburg. Natürlich in einer ganz anderen Größenordnung.


Hey, "Schalke for e.V.er" fänd ich mal richtig genial für eine derartige Kampagne!
Wenn ich du wäre, würde ich das auf jeden Fall mal unserer Marketing-Abteilung in irgendeiner Weise vorschlagen. zwinker

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Nur der S04! :D
Man wird sicherlich auch unabhängig von der Rechtsform Wege und Mittel finden, wie man an Frischgeld kommt. Mit ein wenig Fantasie, ist vieles möglich und muss nicht zwangsläufig in einer Ausgliederung enden. Da hat man doch mWn schon Ideen einer erweiterten Kooption gehabt (waren es gar schon Anträge, die zurückgezogen worden?). Das wäre in meinen Augen eine Alternative, mit der wir uns beschäftigen können, sollten und vielleicht auch müssen? Der e.V. würde bestehen bleiben.

Der Adidas - Vertrag (bis 2017), der bereits ausgezahlt wurde, ist in meinen Augen nochmal ab 17/18 eine echte Chance zu größeren Einnahmen. Ich muss da auch immer an Nike denken, ob die nicht vielleicht "Bock" auf den deutschen Markt haben? Wir wären nach Bayern und Dortmund, der letzte "große" Traditionsclub, auf den man da ernsthaft setzen könnte.

Ich sehe in solchen "strategischen Partnerschaften" (und nicht's anderes würde eine Kooption für uns bedeuten) die Chance, von unserer immensen Schuld- und damit Zinstlast herunter zu kommen. So hätten wir Luft zum atmen und könnten womöglich ohne Bauchkrämpfe die restlichen Anleihen und Kredite bedienen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von take am 14.10.2014 um 15:35 Uhr bearbeitet
Zitat von take
Man wird sicherlich auch unabhängig von der Rechtsform Wege und Mittel finden, wie man an Frischgeld kommt. Mit ein wenig Fantasie, ist vieles möglich und muss nicht zwangsläufig in einer Ausgliederung enden. Da hat man doch mWn schon Ideen einer erweiterten Kooption gehabt (waren es gar schon Anträge, die zurückgezogen worden?). Das wäre in meinen Augen eine Alternative, mit der wir uns beschäftigen können, sollten und vielleicht auch müssen? Der e.V. würde bestehen bleiben.
Der Adidas - Vertrag (bis 2017), der bereits ausgezahlt wurde, ist in meinen Augen nochmal ab 17/18 eine echte Chance zu größeren Einnahmen. Ich muss da auch immer an Nike denken, ob die nicht vielleicht "Bock" auf den deutschen Markt haben? Wir wären nach Bayern und Dortmund, der letzte "große" Traditionsclub, auf den man da ernsthaft setzen könnte.
Ich sehe in solchen "strategischen Partnerschaften" (und nicht's anderes würde eine Kooption für uns bedeuten) die Chance, von unserer immensen Schuld- und damit Zinstlast herunter zu kommen. So hätten wir Luft zum atmen und könnten womöglich ohne Bauchkrämpfe die restlichen Anleihen und Kredite bedienen.


Es gibt definitiv andere Wege, denn es ist ja schon jetzt so, dass Schalke 04 e.V. einige Kapitalgesellschaften als Tochtergesellschaft führt, wobei es in einem Fall sogar schon einen "Investor" als stillen Teilhaber (GEW) gibt. Das könnte ein Modell sein, Investoren schon im bisherigen Konstrukt mit hereinzuholen, in Bezug auf Stadion, Catering, Vermarktungsrechte etc. Das könnte auch gekoppelt werden mit Aufsichtsratsmandaten und besonderer Herausstellung der Investoren.

Der spannende Punkt ist für mich, ob Investoren irgendwann auch einmal den Anspruch haben werden, einen Return-on Investment zu bekommen, also quasi Dividenden. Das ist in englischen Teams ja teilweise der Fall, in Deutschland haben die Investoren/Teilhaber wie bei den Bayern, Wolfsburg, Leverkusen (bisher) keine solchen Ansprüche. Je nach diesen Ansprüchen stellt sich die Vorteilhaftigkeit unterschiedlich dar.

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spassrakete - Fanboy


Dieser Beitrag wurde zuletzt von Sisyphos04 am 14.10.2014 um 16:11 Uhr bearbeitet
Ich habe im Konkurrenzthread unserer Nachbarn eine Konversation zum Thema Fußballromantik und Tradition aufgegabelt, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Um den Kontext zu bewahren, habe ich auf Kürzungen verzichtet.

Zitat von Ganduin
Zitat von JustAnErfolgsFan
Zitat von Ganduin
Zitat von JustAnErfolgsFan
Zitat von PreussenDortmund
Zitat von cornerback75
wenn man die letzten seiten so liest, kommt man ins schmunzeln....
da wird mit begriffen wie fussballromatik, kommerz ist nicht alles, der fussball ist mehr als business etc. rumhantiert. und wo passiert das: bei dem deutschen club, der an der börse notiert ist. herrlich.

Stimmt. Wenn man den Namen "Borussia Dortmund" hört, fällt einem dazu direkt ein: 1. deutscher Verein an der Börse und nicht: 1. deutscher Europapokalgewinner, 1. deutscher CL-Gewinner, Westfalenstadion, größtes Stadion Deutschlands, größte Stehplatztribüne Europas, höchster Zuschauerschnitt Europas, Rote Erde, Bundesligagründungsmitglied, Tabellenführer der ewigen Tabelle der Oberliga West, Revierderbys etc. einzwinker


Ja, es hat was von Romantik, bei "Borussia Dortmund" an eben jene Dinge zu denken und nicht an einen FussballKonzern mit 300 Mio JahresUmsatz, strategischer Marketing-Kommunikation, und Ad-Hoc Börsenmeldungen..

sorry, aber Fussball-Romantik und Profifussball sind sich wohl so nahe wie Prostituierte und die Jungfrau Maria...
es ist einfach unglaublich naiv sich als Kunde der BVB GmbH & Co. KG in einem derartigen Duktus zu suhlen, während sich die Marketing-Abteilung Gedanken über Kundenbindung und Umsatzmaximierung macht.


Du (und deine Fangenossen hier im Thread, wie etwa Dread) können ja gerne ihre Beziehung zum FC Bayern als eine reine Unternehmen-Kundenbeziehung definieren, für die der FC Bayern nicht wichtiger ist als, sagen wir, Coca Cola oder Audi. Aber nur weil ihr keine Liebe im Fußball findet, habt ihr nicht das Recht, anderen vorzuschreiben, sie sollen das gefälligst jetzt auch so machen. Das wirkt wie ein enttäuschtes Ehepaar, das nur noch zusammen ist weil man das halt so macht, und das aus Frust jetzt nem Liebespaar Sand ins Getriebe streut.

Edit: Oder um deinen eigenen Vergleich aufzunehmen, mit der ***** und der Jungfrau: Nicht jede Fan-Vereinsbeziehung ist die zwischen ***** und Freier.


Ich glaube du missverstehst mich. Ich bin, obwohl gebürtiger Berliner, seit über 30 Jahren BayernFan, seit ùber 10 Jahren Mitglied, meine Tochter war bereits BayernMitglied, bevor sie beim Amt angemeldet war und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass du deinen Verein mehr "liebst" als ich meinen. So!


Aber ich würde nicht auf die Idee kommen, beim FC Bayern oder einem anderen Bundesligisten den guten alten Fussball, von dem mein Vater noch erzählt zu finden.
Diese Vorstellung ist hochgradig naiv und zeugt von ner ziemlich verzerrten Wahrnehmung. Wenn ich auf sowas Bock hab, geh ich zu NullDrei...einfach so.
Okay....Paderbornern würd ich das noch ne Stückweit zugestehen...aber dem BVB? sorry, dafür war ich in den 90ern einfach schon zu alt...;) nix für ungut....



Ja, dann habe ich dich tatsächlich missverstanden, tut mir Leid. Ich bin nur immer schwer irritiert, wenn jemand behauptet, es gäbe keine Fußballromantik im Profifußball, oder gar behauptet, Romantik wäre unnötig, weil eben beides einfach nicht stimmt. Du bist doch selber ein Romantiker, wenn das so stimmt wie du es darstellst. Man braucht doch keinen Amateurfußball mit Kickern, die kein Geld verdienen, um Romantik zu entwickeln? Dazu reicht es völlig, wenn der Verein glaubhaft (!) zeigt, dass er, warum auch immer, "liebens"wert ist.
Und das ist bei diesen ganzen kritisierten Vereinen eben kaum der Fall. Ich streite nicht ab, dass es auch "echte" Fans von Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig gibt, also Fans, die ihren Club romantisieren, wie es die Fans aller anderen Clubs auch machen. Aber deren Projektionsmöglichkeiten (die der Clubs, nicht der Fans) ist massiv eingeschränkt. Die Einschaltquoten bei Sky und die Zuschauerdurchschnitte in den Stadien von Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen liegen konsequent unter denen von Frankfurt, Stuttgart und Konsorten, von den großen wie Bayern, Dortmund oder Schalke gar nicht zu reden. Und das, obwohl alle drei Mannschaften Erfolg haben. Gleiches gilt für die Sponsoreneinnahmen, wenn man die "Gönner" herausrechnet. Und bei Leverkusen kann man nicht einmal sagen, dass die keine Tradition hätten, die spielen ja schon ewig Bundesliga, standen im CL-Finale, haben den UEFA-Cup und den DFB-Pokal gewonnen etc. Wolfsburg ist auch schon 20 Jahre Erstligist, war schon deutscher Meister. Trotzdem interessieren sich kaum Menschen für diese Vereine, es gab doch erst letztes Jahr die Schlagzeile, dass deren Begegnungen an einem gewöhnlichen Samstagstermin immer 0,00% Zuschaueranteil bei Sky erreicht haben. Es stimmt also auch nicht, was z.B. ein Rangnick behauptet, dass Tradition von alleine kommt. Geschichte kommt von alleine. Für Tradition braucht es Menschen, die diese Geschichte aufnehmen und gestalten, und die fehlt diesen Clubs.
Bei anderen Vereinen ist das anders. Es sind die Clubs, die tatsächlich nennenswerte Mengen an Fans haben, wie halt Bayern, Dortmund, Schalke, Bremen, HSV, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg usw., die den Fußball groß machen. Und es sind letztlich die, die dafür sorgen, dass im Fußball der Rubel rollt. Ihretwegen werden jährlich hunderte Millionen an Sponsorengelder in den Fußball gepumpt, nochmal so viel für die Fernsehrechte bezahlt usw. Es sind die Fans, die die Oligarchen und Scheichs anziehen, es ist ja kein Zufall, dass Manchester City, der FC Chelsea und PSG Fußballvereine sind, und keine Tischtennismannschaften. Nein, diese Geldgeber sind Fußballfans, weil der Fußball von den Fußballromantikern (also denjenigen, die "naiv" genug sind, Unsummen für Merchandising, Stadionbesuche und Fernsehgebühren ausgeben) groß gemacht wird, und sie kaufen Fußballclubs, weil man im Fußball in Europa den größten Status bekommt - Abramowitsch hat sich sicherlich mehr über die CL von Chelsea gefreut, als wenn er ein Handballteam gekauft hätte, weil Chelsea mehr Prestige bringt als der THW Kiel.
Fußball, gerade (!) Profifußball, lebt von Fußballromantikern. Und wie gesagt, nur weil die Kicker da heute Profis sind, ändert das nichts an der Sehnsucht der Fans nach Fußballromantik, die sich eben darin ablesen lässt, dass sie die allermeisten Fans einen Verein ausgesucht haben, der ein solches Romantikpotential zulässt. Es sind die Fußballromantiker, die die Milliarden letztlich in den Fußball pumpen. Und sich dann, wie etwa Dread weiter oben, in so einer möchtegernabgeklärten Art hinzustellen, und so zu tun, als wäre das völlig uninteressant, ist einfach nur dämlich.
So, jetzt habe ich dich zitiert und so getan, als würde ich gegen dich argumentieren, als hättest du das alles behauptet, gegen was ich anschreibe. Das will ich dir nicht unterstellen. Du warst nur einfach derjenige, dem ich geantwortet habe :)

Und konkret zum BVB. Ja, der Verein ist natürlich durchkommerzialisiert. Aber wo ist das Problem dabei?
Erstens, das sind alle Profivereine. Trotzdem mindert das deren Romantikpotential nicht, warum sollte es das speziell beim BVB tun?
Und zweitens, keiner der Borussenfans will diese Durchkommerzialisierung. Für uns ist sie ein notwendiges Übel, um oben dabeizubleiben. Das kann man bei speziell bei Leipzig, aber abgeschwächt auch bei Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg nicht behaupten. Leipzig und im (deutlich) schwächeren Grad auch Wolfsburg und Leverkusen sind Werbeinstrumente. Ihr ZIEL ist die Werbung, und das Mittel dafür erfolgreicher Fußball. Beim BVB ist das ZIEL erfolgreicher Fußball, und das MITTEL dazu ist Kommerzialisierung. Dortmund ist ein Fußballverein, der Werbung macht, gerade RB Leipzig ist Werbung, die Fußball spielt. DAS ist der entscheidende Unterschied, der noch einmal einen deutlich klaffenden Abgrund zwischen die "normal" durchkommerzialisierten Vereine und eben Leipzig aufspannt. Und der Abgrund zwischen Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim (wahrgenommen als Spielzeug eines Milliardärs) ist auch da, wenngleich kleiner.



Wer werten möchte, kann dies ggf. hier erledigen.

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"Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich ... alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft."
Jean-Paul Sartre
Zitat von spassrakete
Ich habe im Konkurrenzthread unserer Nachbarn eine Konversation zum Thema Fußballromantik und Tradition aufgegabelt, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Um den Kontext zu bewahren, habe ich auf Kürzungen verzichtet.
Zitat von Ganduin
Zitat von JustAnErfolgsFan
Zitat von Ganduin
Zitat von JustAnErfolgsFan
Zitat von PreussenDortmund
Zitat von cornerback75
wenn man die letzten seiten so liest, kommt man ins schmunzeln....
da wird mit begriffen wie fussballromatik, kommerz ist nicht alles, der fussball ist mehr als business etc. rumhantiert. und wo passiert das: bei dem deutschen club, der an der börse notiert ist. herrlich.

Stimmt. Wenn man den Namen "Borussia Dortmund" hört, fällt einem dazu direkt ein: 1. deutscher Verein an der Börse und nicht: 1. deutscher Europapokalgewinner, 1. deutscher CL-Gewinner, Westfalenstadion, größtes Stadion Deutschlands, größte Stehplatztribüne Europas, höchster Zuschauerschnitt Europas, Rote Erde, Bundesligagründungsmitglied, Tabellenführer der ewigen Tabelle der Oberliga West, Revierderbys etc. einzwinker


Ja, es hat was von Romantik, bei "Borussia Dortmund" an eben jene Dinge zu denken und nicht an einen FussballKonzern mit 300 Mio JahresUmsatz, strategischer Marketing-Kommunikation, und Ad-Hoc Börsenmeldungen..

sorry, aber Fussball-Romantik und Profifussball sind sich wohl so nahe wie Prostituierte und die Jungfrau Maria...
es ist einfach unglaublich naiv sich als Kunde der BVB GmbH & Co. KG in einem derartigen Duktus zu suhlen, während sich die Marketing-Abteilung Gedanken über Kundenbindung und Umsatzmaximierung macht.


Du (und deine Fangenossen hier im Thread, wie etwa Dread) können ja gerne ihre Beziehung zum FC Bayern als eine reine Unternehmen-Kundenbeziehung definieren, für die der FC Bayern nicht wichtiger ist als, sagen wir, Coca Cola oder Audi. Aber nur weil ihr keine Liebe im Fußball findet, habt ihr nicht das Recht, anderen vorzuschreiben, sie sollen das gefälligst jetzt auch so machen. Das wirkt wie ein enttäuschtes Ehepaar, das nur noch zusammen ist weil man das halt so macht, und das aus Frust jetzt nem Liebespaar Sand ins Getriebe streut.

Edit: Oder um deinen eigenen Vergleich aufzunehmen, mit der ***** und der Jungfrau: Nicht jede Fan-Vereinsbeziehung ist die zwischen ***** und Freier.


Ich glaube du missverstehst mich. Ich bin, obwohl gebürtiger Berliner, seit über 30 Jahren BayernFan, seit ùber 10 Jahren Mitglied, meine Tochter war bereits BayernMitglied, bevor sie beim Amt angemeldet war und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass du deinen Verein mehr "liebst" als ich meinen. So!


Aber ich würde nicht auf die Idee kommen, beim FC Bayern oder einem anderen Bundesligisten den guten alten Fussball, von dem mein Vater noch erzählt zu finden.
Diese Vorstellung ist hochgradig naiv und zeugt von ner ziemlich verzerrten Wahrnehmung. Wenn ich auf sowas Bock hab, geh ich zu NullDrei...einfach so.
Okay....Paderbornern würd ich das noch ne Stückweit zugestehen...aber dem BVB? sorry, dafür war ich in den 90ern einfach schon zu alt...;) nix für ungut....



Ja, dann habe ich dich tatsächlich missverstanden, tut mir Leid. Ich bin nur immer schwer irritiert, wenn jemand behauptet, es gäbe keine Fußballromantik im Profifußball, oder gar behauptet, Romantik wäre unnötig, weil eben beides einfach nicht stimmt. Du bist doch selber ein Romantiker, wenn das so stimmt wie du es darstellst. Man braucht doch keinen Amateurfußball mit Kickern, die kein Geld verdienen, um Romantik zu entwickeln? Dazu reicht es völlig, wenn der Verein glaubhaft (!) zeigt, dass er, warum auch immer, "liebens"wert ist.
Und das ist bei diesen ganzen kritisierten Vereinen eben kaum der Fall. Ich streite nicht ab, dass es auch "echte" Fans von Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig gibt, also Fans, die ihren Club romantisieren, wie es die Fans aller anderen Clubs auch machen. Aber deren Projektionsmöglichkeiten (die der Clubs, nicht der Fans) ist massiv eingeschränkt. Die Einschaltquoten bei Sky und die Zuschauerdurchschnitte in den Stadien von Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen liegen konsequent unter denen von Frankfurt, Stuttgart und Konsorten, von den großen wie Bayern, Dortmund oder Schalke gar nicht zu reden. Und das, obwohl alle drei Mannschaften Erfolg haben. Gleiches gilt für die Sponsoreneinnahmen, wenn man die "Gönner" herausrechnet. Und bei Leverkusen kann man nicht einmal sagen, dass die keine Tradition hätten, die spielen ja schon ewig Bundesliga, standen im CL-Finale, haben den UEFA-Cup und den DFB-Pokal gewonnen etc. Wolfsburg ist auch schon 20 Jahre Erstligist, war schon deutscher Meister. Trotzdem interessieren sich kaum Menschen für diese Vereine, es gab doch erst letztes Jahr die Schlagzeile, dass deren Begegnungen an einem gewöhnlichen Samstagstermin immer 0,00% Zuschaueranteil bei Sky erreicht haben. Es stimmt also auch nicht, was z.B. ein Rangnick behauptet, dass Tradition von alleine kommt. Geschichte kommt von alleine. Für Tradition braucht es Menschen, die diese Geschichte aufnehmen und gestalten, und die fehlt diesen Clubs.
Bei anderen Vereinen ist das anders. Es sind die Clubs, die tatsächlich nennenswerte Mengen an Fans haben, wie halt Bayern, Dortmund, Schalke, Bremen, HSV, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg usw., die den Fußball groß machen. Und es sind letztlich die, die dafür sorgen, dass im Fußball der Rubel rollt. Ihretwegen werden jährlich hunderte Millionen an Sponsorengelder in den Fußball gepumpt, nochmal so viel für die Fernsehrechte bezahlt usw. Es sind die Fans, die die Oligarchen und Scheichs anziehen, es ist ja kein Zufall, dass Manchester City, der FC Chelsea und PSG Fußballvereine sind, und keine Tischtennismannschaften. Nein, diese Geldgeber sind Fußballfans, weil der Fußball von den Fußballromantikern (also denjenigen, die "naiv" genug sind, Unsummen für Merchandising, Stadionbesuche und Fernsehgebühren ausgeben) groß gemacht wird, und sie kaufen Fußballclubs, weil man im Fußball in Europa den größten Status bekommt - Abramowitsch hat sich sicherlich mehr über die CL von Chelsea gefreut, als wenn er ein Handballteam gekauft hätte, weil Chelsea mehr Prestige bringt als der THW Kiel.
Fußball, gerade (!) Profifußball, lebt von Fußballromantikern. Und wie gesagt, nur weil die Kicker da heute Profis sind, ändert das nichts an der Sehnsucht der Fans nach Fußballromantik, die sich eben darin ablesen lässt, dass sie die allermeisten Fans einen Verein ausgesucht haben, der ein solches Romantikpotential zulässt. Es sind die Fußballromantiker, die die Milliarden letztlich in den Fußball pumpen. Und sich dann, wie etwa Dread weiter oben, in so einer möchtegernabgeklärten Art hinzustellen, und so zu tun, als wäre das völlig uninteressant, ist einfach nur dämlich.
So, jetzt habe ich dich zitiert und so getan, als würde ich gegen dich argumentieren, als hättest du das alles behauptet, gegen was ich anschreibe. Das will ich dir nicht unterstellen. Du warst nur einfach derjenige, dem ich geantwortet habe :)

Und konkret zum BVB. Ja, der Verein ist natürlich durchkommerzialisiert. Aber wo ist das Problem dabei?
Erstens, das sind alle Profivereine. Trotzdem mindert das deren Romantikpotential nicht, warum sollte es das speziell beim BVB tun?
Und zweitens, keiner der Borussenfans will diese Durchkommerzialisierung. Für uns ist sie ein notwendiges Übel, um oben dabeizubleiben. Das kann man bei speziell bei Leipzig, aber abgeschwächt auch bei Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg nicht behaupten. Leipzig und im (deutlich) schwächeren Grad auch Wolfsburg und Leverkusen sind Werbeinstrumente. Ihr ZIEL ist die Werbung, und das Mittel dafür erfolgreicher Fußball. Beim BVB ist das ZIEL erfolgreicher Fußball, und das MITTEL dazu ist Kommerzialisierung. Dortmund ist ein Fußballverein, der Werbung macht, gerade RB Leipzig ist Werbung, die Fußball spielt. DAS ist der entscheidende Unterschied, der noch einmal einen deutlich klaffenden Abgrund zwischen die "normal" durchkommerzialisierten Vereine und eben Leipzig aufspannt. Und der Abgrund zwischen Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim (wahrgenommen als Spielzeug eines Milliardärs) ist auch da, wenngleich kleiner.



Wer werten möchte, kann dies ggf. hier erledigen.


Interessant. Gerade den letzten Absatz möchte ich da besonders hervorheben, der ist wirklich stark und zeigt genau DEN wichtigen Unterschied zwischen Investorenverein und Investorenverein.

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Nur der S04! :D
@Spassrakete: Danke fürs Rüberschieben dieses sehr lesenswerten Beitrags!

Die entscheidenden Passagen für mich:

Zitat von Ganduin
Leipzig und im (deutlich) schwächeren Grad auch Wolfsburg und Leverkusen sind Werbeinstrumente. Ihr ZIEL ist die Werbung, und das Mittel dafür erfolgreicher Fußball. Beim BVB ist das ZIEL erfolgreicher Fußball, und das MITTEL dazu ist Kommerzialisierung. Dortmund ist ein Fußballverein, der Werbung macht, gerade RB Leipzig ist Werbung, die Fußball spielt. DAS ist der entscheidende Unterschied, der noch einmal einen deutlich klaffenden Abgrund zwischen die "normal" durchkommerzialisierten Vereine und eben Leipzig aufspannt.

Es stimmt also auch nicht, was z.B. ein Rangnick behauptet, dass Tradition von alleine kommt. Geschichte kommt von alleine. Für Tradition braucht es Menschen, die diese Geschichte aufnehmen und gestalten, und die fehlt diesen Clubs.

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