Peter Bosz

Ist alles in Ordnung so.

Aber so kann man dann ja nicht damit argumentieren, dass man jetzt schon einen neuen Trainer für den Sommer verpflichten wird, was mit Bosz nicht möglich gewesen wäre. Zum einen wäre natürlich auch das möglich gewesen (entweder mit einem eingeweihten Trainer bis Saisonende Bosz, oder aber hinter seinem Rücken mit dem entsprechenden medialen Risiko), zum anderen läuft es jetzt wohl darauf hinaus, dass man bis Saisonende abwartet, wie die Übergangslösung sich macht. Und genau das hätte man ja mit Bosz auch machen können.

Bei Herrlich hat man eine über weite Strecken durchwachsene Rückrunde plus die nächste Hinrunde abgewartet. Längere erfolgreiche Phasen hatte der gar nicht vorzuweisen. 28 Punkte, 27 Punkte, 24 Punkte war seine Bilanz in den 3 Halbjahren.

Roger Schmidt hatte gute Phasen in der ersten Saison, mit Schwächen. Schon in der zweiten Saison gab es massive Krisen, die man aber durchstanden hat, worauf eine Siegesserie folgte. In der dritten Saison hat man nicht mehr daran geglaubt - und es sprach auch nichts dafür, dass noch mal konstant gute Leistungen folgen würden.

Bei Bosz gab es schon in der ersten Rückrunde eine Serie mit Niederlagen, aber insgesamt waren das 4 gute Halbjahre. 34 Punkte, 28 Punkte, 35 Punkte. Tja. Und dann 28 Punkte bis zum 12. bzw. 13. Spieltag vor Weihnachten.

Bei Herrlich und Roger Schmidt gab es keine Probleme mit Verletzungen. Roger Schmidt hatte die Probleme in der 2. Saison und hat ausgerechnet in der Phase (mit Yurchenko als OM und Joker, mit Ramalho als IV und Kramer als IV) die lange Siegesserie erreicht. Vor der 3. Saison hatten wir aufgerüstet und einen sehr breiten Kader. Insgesamt sehr wenige Verletzungen für unsere Verhältnisse. Die Bank war mit Topspielern besetzt. Und es war keine gute Hinrunde (24 Punkte). Und dann auch kein guter Rückrundenbeginn.



Der Mannschaft mangelt es an Stabilität, Spielfreude und vielleicht auch an Teamgeist. Stabilität und Spielfreude hätten durchaus noch mal wiederkommen können. Was auch immer dafür nötig gewesen wäre.

Ich hoffe er bleibt der Bundesliga erhalten! ich fand ihn schon beim BvB nicht so schlecht wie er damals dort gemacht wurde. Die Schwarz Gelben sind einfach ein toxisches Pflaster für alle Trainer nach Klopp geworden.

Bei Bayer fand ich seine Spielweise immer erfrischend- gerade letzte Saison.
Aber wenn man zur Erkenntnis kam, es reicht nicht mehr, dann ist es halt so.

Den Schuh muss sich aber eher das Management anziehen, welches im Winter und letzten Sommer einen haufen Durchschnitt verpflichtet hat, der die Stammelf nicht weiterbringt.

Wenn die Benders fehlen hast du nichts auf dem Platz außer einen haufen Mitläufer

Ich denke aber, dass man sich intern sowieso schon einig ist, dass es mit Wolf nur bis zum Saisonende geht und man sich jetzt ganz in Ruhe um einen Nachfolger bemühen kann.
Völler hat sich einfach noch die Option offen gehalten, evtl doch mit Wolf weiter zu machen, wenn sich sonst kein passender Kandidat finden lâsst.
Wahrscheinlich wurde mit Wolf gar nicht über eine weitere Perspektive über die Saison hinaus gesprochen und man wollte ihm auf der PK auch nicht vor den Kopf stoßen, indem man sagt, dass er keine Chance sieht, dass es nicht über die 8 Saisonspiele hinaus geht.

Ich spreche nicht von seiner gesamten Zeit bei uns sondern ausdrücklich von den letzten Wochen. Und da kann ich beim besten Willen keinen neuen Impuls von ihm erkennen. Spiel für Spiel das selbe Personal mit dem selben Muster wie wir aufspielen. Hinten total anfällig und vorne über weite Strecken harmlos. Dazu lassen wir unsere Chancen aus, die weniger durch ein Konzept sondern vielmehr durch Einzelaktionen entstehen. Genau in dieser Phase hätte ich mir eine Anpassung gewünscht, sei es personell (Aranguiz ist völlig verloren gewesen auf der Sechs), sei es im Kollektiv (anderes System das den Fokus wieder mehr auf die Defensive richtet zB). Aber für mich blieb er da stur und ist deshalb erneut an seiner Sturheit gescheitert.

Dass es zuvor gut lief, habe ich ja auch oft betont und deshalb blieb ich wie erwähnt bis vor kurzem noch Pro Bosz, weil man eben auch gesehen hat wie schön die Zeit mit ihm sein kann. In der Negativphase zeigt sich aber oft, wie stark letztlich ein Trainer wirklich ist und wie er improvisieren kann/muss, doch das konnte ich wie erwähnt bei Bosz überhaupt nicht erkennen. In Dortmund war ja auch nicht alles schlecht, der Saisonstart war ja auch gut, doch in der Abwärtsspirale fehlten ihm dann einfach die Ideen und vielleicht auch der Mut es anders zu versuchen. Genau wie bei uns.


Das habe ich auch nicht abgestritten.

Dass er genau die gleichen Probleme mit den Spielern in Dortmund hatte, das kann und mag ich nicht beurteilen. Dafür ist es mir viel zu lange her und so genau habe ich mir die Spiele nicht angesehen bzw könnte mich jetzt noch dran erinnern. Fakt ist aber, dass er stur an seiner Idee festgehalten hatte, die ja offensichtlich auch funktioniert hatte. Bei uns ist er letztlich ähnlich gescheitert, weil er in der desaströsen Phase eben nicht die richtigen Schlüsse gezogen hat um groß etwas zu verändern. Ich bin zB auch absolut kein Fan von Herrlich, aber dem konnte man zumindest keine Passivität vorwerfen, da er öfters (für mich sogar zu oft) bereits spätestens zur Pause große Veränderungen vorgenommen hat. Zumindest hatte er die Situation akzeptiert, dass er eventuell ausgecoacht wurde, dass seine Idee für dieses Spiel nicht passte, und hat es zumindest anders versucht. Bosz packte zuletzt gerne mal Alario mit dazu aber grundsätzlich hat sich sonst nichts geändert - weder an unserem Spiel, das weiterhin auf müdes Ballgeschiebe ausgelegt war um dann bei aller Verzweiflung irgendwann blind den Ball in den Strafraum zu flanken.

Hätte ich alles nicht für möglich gehalten vor der Jahresbeginn. Denn wie du richtig sagst kannte man das alles von Bosz nicht mehr da er zuvor viele richtigen Entscheidungen traf und auch etliche Änderungen getroffen hat. Doch die letzten Wochen nicht mehr, genau darauf habe ich mich bezogen.

Danke, Peter! Selten habe ich einen Trainer erlebt, der so sehr zu Bayer passte wie Peter. Keinerlei schlechte Außenpräsentation, feiner Mensch, prinzipiell guter Trainer, wobei am Ende die Reißleine leider (!) unumgänglich war, weil man drohte alle Ziele zu verlieren, was am Ende eben mehr weh tut/kostet als das Einzelschicksal des Trainers, traurig, aber wahr.

Ich wünsche Peter Alles Gute und hoffe, man sieht ihn ein drittes Mal in der Bundesliga!

Also ich gehörte ja auch zu denen die Peter immer in Schutz genommen haben auf Grund der guten Eindrücke die er und die Mannschaft bis Dezember im Prinzip durchgehend hinterlassen hatten. Trotz zweier kleiner Durststrecken hatte man immer gut da raus gefunden und die Mannschaft hat auch nach Rückständen stets Moral bewiesen wie zb. noch bei dem Hinspiel in Bern in der zweiten Halbzeit . Aber in den letzten Wochen war das weg. Die Mannschaft hat stets den Eindruck gemacht das was tieferes nicht stimmt wie die Aussage von Amiri das es in der Kabine Mäuschen Still sei beweist. Und dieses wilde und ineffiziente rein geflanke war nicht mit an zu sehen in den letzten Spielen. Das Spiel in Berlin erweckte dann sogar schon ein wenig den Eindruck von Verweigerung oder Unfähigkeit . Man muss Floskel hin oder her dann als Verein wirklich jetzt den Cut gemacht haben um etwas Vorbereitung für den Nachfolger zu ermöglichen. Trotz allem wünsche ich Peter Bosz alles Gute und bedanke mich für die bis Dezember tolle Zeit und schöne Spiele.

Bosz zu behalten und sich dennoch nach einem neuen Trainer umzusehen wäre aber keine vernünftige Option gewesen. Man führt dann Gespräche mit anderen Kandidaten und gibt Woche für Woche vor, Bosz weiterhin den Rücken zu stärken. Und das ja dann nicht über 1-2 Wochen sondern bis zum Sommer. Mal ganz davon abgesehen was wäre, wenn Bosz sich wie Phönix aus der Asche zurückmeldet und uns doch wieder in die Erfolgsspur bringen sollte. Dann würde man sich am Ende lächerlich machen wenn man doch den neuen Wunschkandidaten präsentiert.

Ein Festhalten an Bosz wäre nichts Halbes und nichts Ganzes finde ich, selbst wenn ihm klar wäre dass er nur noch bis Sommer seine Arbeit hier ausrichten dürfte. Obwohl man weiterhin sehr viel von ihm hält entlässt man ihn ja nur, um den europäischen Wettbewerb doch noch zu erreichen. Die klassiche Notbremse eben. Würde man an Bosz nur bis Sommer halten wollen, sehe ich keinen Grund nicht auch mit ihm in die neue Saison zu gehen so sehr wie man ihn schätzt.

Interessant finde ich noch Folgendes:

Wir hatten ja eine solche Phase schon in der ersten Rückrunde. 3 hohe Niederlagen nacheinander, mit vielen Kontergegentoren.

Wie sind wir denn da rausgekommen?


https://www.kicker.de/leverkusen-gegen-bremen-2019-bundesliga-4243492/aufstellung
https://www.kicker.de/hoffenheim-gegen-leverkusen-2019-bundesliga-4243499/aufstellung
https://www.kicker.de/leverkusen-gegen-leipzig-2019-bundesliga-4243510/aufstellung

Das sind ja Top-Aufstellungen eigentlich. 433-System.


Hier dann die Trendwende. Auch noch im 433 mit quasi denselben Spielern:
https://www.kicker.de/stuttgart-gegen-leverkusen-2019-bundesliga-4243520/aufstellung

Hier dann die taktische Anpassung auf 361:
https://www.kicker.de/leverkusen-gegen-nuernberg-2019-bundesliga-4243528/aufstellung

Und so ging das dann weiter:
https://www.kicker.de/augsburg-gegen-leverkusen-2019-bundesliga-4243540/aufstellung
https://www.kicker.de/leverkusen-gegen-frankfurt-2019-bundesliga-4243546/aufstellung

Dann ein 1:1 gegen Schalke. Das war kein gutes Spiel. Und dann ein schöner Saisonabschluss, bei dem wir die Punkte aber dringend noch gebraucht haben und unter Druck geliefert haben:

https://www.kicker.de/hertha-gegen-leverkusen-2019-bundesliga-4243565/aufstellung
Schön, dass der Kicker die Asymmetrie des Systems auch optisch darstellt.


Klar, ist auch eine Frage der Spieler. Aber trotzdem stellt sich die Frage, ob Bosz hier nicht Alternativen gehabt hätte in den letzten Wochen. Schade. Ich bin immer noch enttäuscht davon, dass es nicht mehr funktioniert hat, und dass es nicht funktioniert hat, mal mit einem Trainer etwas über mehrere Jahre aufzubauen.




Ja, da sind wir uns einig.

Was ich mir noch denke: Es ist doch auffällig, dass dieser grenzenlose Einbruch bei uns genau wie damals bei Dortmund ausgerechnet nach dem größten Höhenflug kam.

Wir hatten ja in der ersten Rückrunde schon eine schlechte Phase (siehe oben). Die folgte auf eine Siegesserie, mit der wir uns wieder nach oben gearbeitet hatten. Aber es war kein vergleichbarer Höhenflug wie in dieser Saison. Dann auch nur 3 hohe Pleiten in Folge. Und dann kam die Wende mit u.a. mehreren hohen Siegen.

In der letzten Saison wechselte es sich auch ein bisschen ab. Aber nie sind wir so richtig eingebrochen. Und nie reichte unser Höhenflug bis in Sphären wie in dieser Saison (Tabellenführung, Augenhöhe mit den Bayern, die ganze Mannschaft spielt wie im Rausch). Aber auch da ein Einbruch nach der langen Siegesserie. Das könnte auch mit der Physis zusammenhängen, die uns nach der langen Corona-Unterbrechung mit jedem Spiel mehr verloren gegangen ist. Aber es könnte auch psychische Gründe bzw. Teamgeist-Gründe haben.

Und jetzt in dieser Saison der Höhenflug, bei dem dann eindeutig auch Überheblichkeit zu sehen war. Wie wir Köln gedemütigt haben, wie wir bis zum Ausgleich mutig/frech gegen die Bayern gespielt haben, wie wir gegen Frankfurt das 1:0 durch Amiri (Tor des Monats) erzielt haben...das zeugte von Selbstvertrauen und von Überheblichkeit. Ich halte es für denkbar, dass das dann kippte. Gegen Frankfurt war dann schon mangelnde Defensivarbeit zu sehen, die verhinderte, dass wir die Führung halten können. Hinzu kam danach dann natürlich auch noch fehlende Physis wie gegen Ende der letzten Saison. Die Spiele gegen Wolfsburg zeigen das immer besonders drastisch.

Vielleicht hängt damit die Instabilität der Spielweise von Bosz zusammen. Die Physis muss da sein, und die mannschaftliche Bereitschaft. Bei Dortmund kam der Einbruch, nachdem sie zum Saisonstart mit einer Siegesserie die überragende Mannschaft in der Liga waren.

Zuletzt waren wir natürlich nicht mehr selbstbewusst und überheblich, sondern verunsichert, aber auch da fehlte es an den Basics wie der Laufbereitschaft.




Wenn mich nicht alles täuscht, hat Bosz in manchen Phasen in den letzten 2 Jahren auch häufig zur Pause umgestellt. Ich meine, wir hatten Phasen, wo wir darüber geschimpft haben, dass Bosz immer erst zur Pause umstellen muss, damit es funktioniert.

Meine Interpretation der starren Taktik/Aufstellung der letzten Wochen: Bosz hat gedacht, dass es besser wird, wenn sich eine Stammmannschaft einspielt. Vorher hatten wir durch die vielen Verletzungen und Corona-Fälle ständig wechselnde Aufstellungen. Da wollte er den Spielern etwas Kontinuität ermöglichen. Zudem schien er mit den Alternativen zu Aranguiz (Demirbay, Amiri, Palacios) in den letzten Monaten erst recht nicht zufrieden gewesen sein. Palacios hatte er ja beispielsweise gegen Essen aufgestellt und in der Halbzeit ausgewechselt.

Es war sicher die Brechstange. Aber wenn er Spielweise, System, Aufstellung wöchentlich wechselt, weil alles nicht funktioniert, dann wird es auch nicht besser. Dann sagt man erst recht: Er ist ratlos, jetzt hat er alles durchprobiert und nichts geht. Wir hatten durchaus im Januar und Februar ganz unterschiedliche Aufstellungen.


Aber Du hast Recht. Er wirkte ratlos und die zuletzt gleichen Aufstellungen und Auftritte waren Ausdruck davon. Die Mannschaft war sicher auch ratlos. Ist die Frage, ob man da noch mal irgendwann die Wende schafft. Ich hätte auf 361 umgestellt und mehr auf Sicherheit gespielt, und das dann konsequent bis zum Saisonende oder bis zur Entlassung.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Berbo91 am 24.03.2021 um 10:42 Uhr bearbeitet