Die deutsche Nationalmannschaft

04.06.2018 - 11:44 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft |#1281
22.11.2023 - 10:22 Uhr
Selten so gefreut wenn es gegen Deutschland geht. Nagelsmann halte ich einfach für das beste Beispiel, wieso es nicht nur auf Wissen ankommt. Nagelsmann weiss wahrscheinlich unglaublich viel vom Fussball und ist nicht allzu dumm. Aber ich halte ihn nicht für den Trainer den wir brauchen. Vor lauter Arroganz der Spieler hat man mittlerweile gegen mittelmässigen Mannschaften extreme Mühe. Wie sollte denn dann ein NAGELSMANN den Spielern Demut beibringen? Gerade der grins

Allein schon seine Reaktion auf die rote Karte. Schei...! Selbst wenn der Ösi ihn im Gesicht getroffen hätte wäre die Aktion einfach nur dumm und muss nicht schön geredet werden. Und das nach einem Jahr wo "Die ehemalige Mannschaft" eine Peinlichkeit nach der anderen abgeliefert hat. Wie man sich dann als Verantwortlicher, der Millionen bekommt als Nationaltrainer, hinstellen kann wie ein schlecht erzogenes Kind, ist mir ein Rätsel. Immer dieses Mimimi. Er ist Verantwortlicher einer Mannschaft die in wenigen Monaten ein Turnier spielt. Da wäre ein wenig Selbstkritik nicht schlecht. Und Selbstkritik ist halt auch nicht wenn man setze raushaut wie: "Auch im Sommer sehe ich keine gute Defensive" (oder ähnlich). Da würde ich ihn mal gerne fragen was er eigentlich denkt, was er in seinem Job machen soll? Ich würde meinen sein Hauptjob ist genau das. Wenn er das nicht kann, wieso hat er dann den Job angenommen?

Auch wenn ich verstehe das ein Streich sich dazu nie äussern würde. Es bräuchte aber mal einen der eine Trapattoni rede auf den DFB ablässt. Das ist einfach nur frech was die da abziehen.

Ich bin eigentlich gerade was Fussball angeht extrem positiv und kriege selten schlechte Laune. Es ist doch nur die schönste Nebensache der Welt. Aber Nagelsmann und der DFB gehen mir ganz schön auf den Testikel smile Das die sich auch noch gefunden haben war eigentlich ja Schicksal. Quasi zwei Testikel verbinden sich zu einem Sack.
Die deutsche Nationalmannschaft |#1282
22.11.2023 - 10:23 Uhr
Zitat von _Badener_
Bin aktuell froh, dass keiner unserer Spieler mit dieser Truppe im Zusammenhang steht.
Und ich würde mittlerweile jedem Spieler dazu raten, sich zweimal zu überlegen ob er die Nominierung wirklich annehmen sollte.

In der Nationalmannschaft hat man nicht viel Zeit um taktische Experimente oder ausgefallene Taktiken einzustudieren. Der Fokus muss hier auf einfachen Dingen und insbesondere Teambuilding gelenkt werden. An Günter hat man es ja in der Vergangenheit gesehen, wie neue Spieler zum Teil ignoriert werden auf dem Feld.
Ich würde sogar soweit gehen und die Mannschaft auf eine reine Kontermannschaft umschulen. Das Tempo dazu hat man.

Aktuell geht es nur um Erfolg. Gerade bei der Heim EM möchte man sich ja nicht blamieren.



https://www.kicker.de/voeller-das-koennen-wir-uns-nicht-gefallen-lassen-980369/artikel

Hier kann man zumindest bei Völler erkennen, dass im Gegensatz zu Nagelsmann nur um den Erfolg gehen kann.
Die deutsche Nationalmannschaft |#1283
22.11.2023 - 11:45 Uhr
Ich finde es spannend, dass Nagelsmann ähnlich wie auch schon Streich aufgestellt hat, drei gelernte Innenverteidiger und zwei sehr offensiv geschulte Schienenspieler. Mit Weißhaupt und Sallai hat das ganz gut geklappt, mit Havertz und Brandt scheinbar noch nicht so. Für mich ist es eine Formation mit der man sowohl gegen tief stehende Gegner über offensiv denkende AV als auch gegen offensiv denkende Gegner gut da steht und evtl. dauert das ein bisschen. Aber grundsätzlich finde ich das System nicht verkehrt.

Wenn die Einstellung ist, wie sie ist, dann kommt eben so was bei raus.
Die deutsche Nationalmannschaft |#1284
22.11.2023 - 11:57 Uhr
Zitat von haettehaette
Ich finde es spannend, dass Nagelsmann ähnlich wie auch schon Streich aufgestellt hat, drei gelernte Innenverteidiger und zwei sehr offensiv geschulte Schienenspieler. Mit Weißhaupt und Sallai hat das ganz gut geklappt, mit Havertz und Brandt scheinbar noch nicht so. Für mich ist es eine Formation mit der man sowohl gegen tief stehende Gegner über offensiv denkende AV als auch gegen offensiv denkende Gegner gut da steht und evtl. dauert das ein bisschen. Aber grundsätzlich finde ich das System nicht verkehrt.

Wenn die Einstellung ist, wie sie ist, dann kommt eben so was bei raus.


Oder „Warten auf Günter“ smile
Die deutsche Nationalmannschaft |#1285
22.11.2023 - 12:21 Uhr
Zitat von KatsuDon
Zitat von _Badener_

Bin aktuell froh, dass keiner unserer Spieler mit dieser Truppe im Zusammenhang steht.
Und ich würde mittlerweile jedem Spieler dazu raten, sich zweimal zu überlegen ob er die Nominierung wirklich annehmen sollte.

In der Nationalmannschaft hat man nicht viel Zeit um taktische Experimente oder ausgefallene Taktiken einzustudieren. Der Fokus muss hier auf einfachen Dingen und insbesondere Teambuilding gelenkt werden. An Günter hat man es ja in der Vergangenheit gesehen, wie neue Spieler zum Teil ignoriert werden auf dem Feld.
Ich würde sogar soweit gehen und die Mannschaft auf eine reine Kontermannschaft umschulen. Das Tempo dazu hat man.

Aktuell geht es nur um Erfolg. Gerade bei der Heim EM möchte man sich ja nicht blamieren.



https://www.kicker.de/voeller-das-koennen-wir-uns-nicht-gefallen-lassen-980369/artikel

Hier kann man zumindest bei Völler erkennen, dass im Gegensatz zu Nagelsmann nur um den Erfolg gehen kann.


Sollte es nicht immer so sein bei einem Turnier? Das "schöne Spiel" ergibt sich dann, oder eben auch nicht. Aber der Erfolg sollte über allem stehen. Ist ja keine lange Saison bzw. Meisterschaft wo man alle möglichen Dinge verbessern kann. Man gewisse Spieler, für diese sucht man das passende System und Taktik.

Mit Ausnahme von Völler (1 Spiel) haben sich seit 2018 alle da wohl vercoacht incl. Nagelsmann.

Jetzt bei der Heim EM gilt mit Anstand halbwegs vernünftig aus der Sache rauszukommen. Viertelfinale wäre ein Erfolg.

Es wird vermutlich erst besser werden, wenn bis auf Einzelfälle, die Jahrgänge vor 1998 ihre Karriere in der NM beenden. Da stimmt Fundamentales nicht. Sportlich aber auch von der Einstellung, aber auch Widerstände zu überwinden. Kaum wehrt sich der Gegner bricht alles zusammen.
Die deutsche Nationalmannschaft |#1286
22.11.2023 - 13:14 Uhr
Zitat von Davi83

Zitat von _Badener_

Ich würde sogar soweit gehen und die Mannschaft auf eine reine Kontermannschaft umschulen. Das Tempo dazu hat man.

Das war meine rede nach der Flick entlassung.
Ich wollte Urs Fischer installieren, der sein Taktisches Konzept in der Nationalmannschaft perfektionieren könnte. Mit Schlotterbeck, Hummels und Ginter haben wir 3 IV, die einen langen Ball schlagen können. Dann mit den schnellen Sane, Gnabry und Musiala den Konterfussball spielen und überfallmäßig Tore erzielen.

Wäre zwar nicht schön anzusehen aber die letzten Jahre wollte die Mannschaft in Schönheit sterben und hat viele Zuschauer verloren, die nur mit Erfolgen wieder zurück kommen.

Fischer ist übrigens aktuell auf Jobsuche....

Meine Rede seit längerem auch. Jahrelang hat man unter Löw den Spaniern nachgeeifert, das Passspiel kultiviert, leider mit zunehmend brotlosem Ergebnis. Dass Deutschland Konterfussball kann, hat es mehrfach bewiesen. Bei der WM 2010 hat man aus einer sicheren Defensive agiert und teilweise herrliche Kontertore erzielt. Beim noch besten Länderspiel des Jahres gegen Frankreich hat man unter Völler eine ähnliche Taktik gewählt, mit Erfolg. Aber wir werden vergeblich auf eine solche Taktikänderung warten, denn sinngemäß hat JN ja schon gesagt, dass "Ballbesitz die beste Verteidigung" der N11 ist, weil man keine "Verteidigungsmonster" hat...
Trotz allem ist JN für mich eine Bereicherung. Für mich kam er bisher auch immer etwas arrogant rüber, was neben anderen Dingen nicht für sehr hohe Sympathiewerte bei mir gesorgt hat. Seinen Interviews bei der N11 höre ich aber nun gerne zu. Er analysiert gut und richtig, bringt die Dinge auf den Punkt und kommuniziert sehr klar und deutlich, das tut er wirklich viel besser als ein Flick oder auch ein Löw. Nur zieht er mitunter - meiner Ansicht nach - aus den richtigen und aufschlussrreichen Analysen nicht unbedingt die richtigen Schlüsse oder zumindest andere als ich es, mit Verlaub, tun würde.

•     •     •

SCF - zum Abstieg verdammt ?

Dieser Beitrag wurde zuletzt von baya7 am 22.11.2023 um 13:38 Uhr bearbeitet
Die deutsche Nationalmannschaft |#1287
22.11.2023 - 13:52 Uhr
Gestern hab ich tatsächlich zum ersten Mal seit langer, langer Zeit ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft gesehen. Immerhin standen ja mal wieder zwei Freiburger auf dem Platz!

(Ok, eigentlich wollte ich jetzt nen längeren Beitrag schreiben und parallel noch ein paar Aufstellungen von vorherigen Spielen durchgehen, paar Werte, und aus Interesse noch schauen, was Nagelsmann dazu zu sagen hat, stolpere über ein Interview bei der sportschau..https://www.sportschau.de/fussball/nationalmannschaft/interview-nagelsmann-oesterreich-100.html - und direkt nach 10 Sekunden wird mir schlecht. "Wir wollen uns eigentlich nicht in die Opferrolle begeben, aber wenn der erste Torschuss beim Gegner gleich drin ist und bei uns nicht.." WHAT?! Österreich hatte direkt einige gute Chancen, und man hatte Glück, dass es 0-0 stand, bis dann irgendwann doch einer durchging, während man selbst so gut wie nix rausgespielt hat - oder hab ich das total falsch gesehen, weil nur nebenher?

"Wir kommen in Verteidigungssituationen und sind schlicht nicht gut genug, die alle wegzuverteidigen" - ernsthaft? Ernsthaft? Die Qualität der eigenen Spieler anzweifeln, obwohl da genau drei defensiv denkende Spieler auf dem Platz stehen, im Ballbesitz rennen alle anderen nach vorne - Sané, Havertz und Brandt als AV, Gündogan, Kimmich und Goretzka als "6er" - und dann ist man halt nicht gut genug, wenn der Gegner den Ball hat? Ja sowas! Nein - doch - ooooohhhhh!

Dann kommt er selber drauf im Interview - entweder man lässt defensiv denkendere Spieler ran auf Kosten der Attraktivität ooooder die Jungs machen es halt besser. Frage, Herr Nagelsmann: war das irgendwie attraktiv? Ich versuche die Frage nachher nochmal genauer zu beleuchten..

Team ist wohl ganz eng beieinander, aber auf dem Platz hat man das Gefühl, es spielen ein paar Einzelkämpfer zu viel.. ja, wer stellt die denn auf? Auch darauf komme ich gleich noch.)

Ok, gut, das Interview lässt mich doch recht sprachlos zurück, aber genau die Punkte, die ich bringen wollte, kommen darin mehr oder minder vor.

Ich hab sowohl hier als auch im Bayern-Forum vor der Kündigung Nagelsmanns versucht darzulegen, warum er mMn kein guter Bayern-Trainer war, einer der Hauptpunkte war, dass er wie im Fussball-Manager versucht, die bestmöglichen Individualspieler aufzustellen, selbst wenn die dann positionsfremd spielen müssen, es zu große Abstände gibt, und im Endeffekt das Ergebnis leidet. Im ersten Nagelsmann-Jahr hat ihn Lewandowski noch gerettet, im zweiten dann ja nicht mehr. Erinnert sich noch jemand, wie er die ersten 10 Spiele oder so nach Lewandowski konstant ohne echte 9 gespielt hat, mit entsprechendem Ergebnis? Natürlich schießt man damit in der Bundesliga noch genug Teams ab, allerdings gab es viele Punktverluste bei clever verteidigenden Teams. Dazu turnten damals Kimmich und Goretzka konstant beide auf der 6 rum, aber effektiv mehr am gegnerischen Strafraum als am Eigenen. Das kann man dann gegen durchschnittliche Gegner abfangen, indem ein Davies oder Upamecano einfach so schnell sind, den Gegner dann noch abzulaufen, wenn es nen Ballverlust und den schnellen Pass in den Raum hinter den 6ern gibt, mit Hummels, Tah und Havertz seh ich das eher nicht.

Kurze Hoffnung beim Blick auf die Spiele der USA-Reise, relativ klares System, ein 9er, Viererkette mit LV und Bedarfs-RV, der aber immerhin ein Defensiver, eine offensiv denkende 6 (oder halt 8, in Gündogan) mit Absicherung durch Groß, der die defensive Rolle annimmt.

Und dann Türkei und Österreich. Direktes Ausprobieren. Und eben das grundsätzliche Nagelsmann-Problem: immer die besten Fussballer auf dem Platz. Für drei Positionen vorne (LA, RA, HS) hat man Wirtz, Havertz, Sané, Musiala, Brandt und Co. Gündogan spielt die Rolle vorne im Verein auch eher als die 6, also frei hinter den Spitzen. Lösung? NATÜRLICH stellt man dann das System um, lässt drei IV, von denen zwei eher langsam sind, spielen, und setzt Havertz und Brandt/Sané auf die AV-Positionen, lässt ihnen allerdings extrem viel Freiheit.

Türkei nur die Zusammenfassung gesehen, aber holladiewaldfee. Überraschend, dass man über die Aussen spielt, wenn da ein Sané die Rolle des AV hat.. und dann lässt man das halt bei.

Wie im Fussballmanager. Aus Havertz 89 wird dann auf der Position halt ne 83, damit ist er noch besser als Raum mit 82. Hab ich früher auch so gemacht.

Zu was es aber auf dem Platz und in der Realität führt: Weder die Mitspieler noch Havertz/Sané wissen, wie man sich in dem Raum verhält, welchen Raum man defensiv und offensiv abdecken muss, wo man sich als Anspielposition aufstellt. Das war grausig zu sehen gestern: teilweise stehen vier Mann vorne auf einer Reihe, gut abgedeckt von den Österreichern, keiner frei, Anspiel in den Raum, und tadaaa, Ball weg. Und hinten minimale Absicherung.

Dazu die Doppel-6. Gündogan spielt das im Verein nur, wenn eine klare defensive 6 auf dem Platz steht. Bei Bayern wird diese defensive 6 sowas von eingefordert von Tuchel, weil weder Kimmich noch Goretzka dieser Spielertyp sind. Trotzdem spielen wieder diese offensiven 6er. Folge: ewige Abstände zwischen den Ketten, vorne denken 5 Mann nur offensiv und stehen extrem hoch, der Ball muss irgendwie dahin, die beiden 6er müssen einen riesigen Raum abdecken und haben nicht die physischen Eigenschaften, Defensivzweikämpfe in ordentlicher, fairer Härte zu gewinnen.

Im Bayern-Forum gestern mal quergelesen, da stand dann ein "wenn Gregoritsch ein guter Stürmer wäre, stünde es schon 3-0". Richtig und sowas von falsch zugleich, um mal darauf einzugehen, wie man es besser machen kann als Nagelsmann: Rangnick hat den formschwachen Gregoritsch richtig eingesetzt, um sein Team besser zu machen. Vor dem 1:0 - hoher Ball, Kopfballverlängerung, zwei Aktionen danach, Tor. Ball in den gefährlichen Raum gebracht mit einem einfachen Mittel, die Österreicher können mit Tempo in die Räume gehen (weil sie nicht wie die Deutschen schon alle vorne im vordersten Drittel warten - Nebeneffekt ist, dass man bei Ballverlust auch gemeinsam umschalten kann, aber das scheint unter Nagelsmann ja verpöhnt), ganz einfacher, aber erfolgversprechender Fussball. Beim 2-0 ebenso - IV rausziehen, ganz einfacher Ball hinter den Verteidiger, natürlich top gemacht, aber einfacher Fussball eben mit Fokus auf ein Grundsystem, in das man die Stärken der eigenen Spieler einbaut. Hinten verteidigt man, wie es Nagelsmann so schön gesagt hat, im Block - und ein Lienhart sieht damit vielfach besser aus als die individuell vermeintlich besseren Spieler wie Rüdiger oder Tah. Dazwischen gibt zwei, drei agressive zentrale Mittelfeldspieler, die den deutschen Sechsern zwischen den Ketten auf den Beinen stehen und auch Zweikämpfe führen können.

Und natürlich muss man bei den Deutschen auch die Spieler in die Verantwortung nehmen. Die müssen ja auch selber wissen, dass sie nach hinten arbeiten müssen, dass sie nicht auf einer Kette rumlaufen dürfen, nicht immer die gleichen Pässe, die gegen den gegnerischen Verbund nichts bringen, zu spielen, die 6er müssen auch mal raffen, dass bei Dreierkette nicht beide offensiv denken dürfen, die "AV", dass es wichtig ist, zu verlagern, entsprechend nicht beide vorne auf der vordersten Linie rumlaufen dürfen, sondern da asymetrisch zu denken, wenn der Kollege vorgeht, dann eher im Halbraum warten um ggf bei Ballverlust mit absichern zu können, mehr Einsatz, mehr gelungene Zweikämpfe, genauere Pässe - aber all das ist nunmal viel einfacher, wenn man mit einem klaren System spielt, das auch eingeübt ist. Bei dem aufgrund geringer Abstände auch immer Passoptionen vorhanden sind.

Zumal es mich auch vollständig verwundert, dass Nagelsmann offensichtlich mit Dreierkette geplant hat, dann aber die dafür falschen IV mitnimmt und aufstellt. Dreierkette hat ein "Problem", und zwar genau der Raum zwischen den Ketten. Seit Jahren beobachtet man, dass die Trainer das Problem mittlerweile lösen, indem sich ein schneller IV mit nach vorne einschaltet, den freien Raum zwischen den hohen AV und der Dreierkette situativ bearbeitet. Als SC-Fan erinnert man sich an Schlotterbeck, auch Lienhart/Ginter machen diese Läufe. Damit zwingt man den Gegner, die Ordnung aufzubrechen, jemand aus der defensiven Kette muss aufnehmen, damit entstehen Räume. Bei Leverkusen wird das in Perfektion gespielt, Kossounou beispielsweise, während dann entweder der Sechser oder Grimaldo die Seite abdeckt. Und wen stellt Nagelsmann auf? Tah und Hummels. Leute, die lange Bälle hinter die Kette spielen können, die Kette ist allerdings viel zu offensiv aufgestellt und es gibt viel zu wenig Raum. Schlotterbeck lässt man daheim, der genau das könnte. WENN man schon Dreierkette spielen will, braucht es eigentlich diese Option, sonst ist man zu berechenbar.

Und dann setzt man in genau diese Aufstellung vorne halt wirklich Sané, Havertz, Brandt, Gnabry rein. Alle drei haben nicht zu unrecht den Ruf, etwas phlegmatisch zu sein, wenn es nicht läuft. Defensiv mal abzuschalten. Perfekte Voraussetzungen!

Trotzdem stinkt der Fisch natürlich vom Kopf. Wenn der DFB nach Löw (zu stur, zu viele Häuptlinge, regelmäßig die "besten Fussballer" aufgestellt ohne gemeinsames System) und Flick (oh Gott) dann direkt zu Nagelsmann geht, weil das der größte Name ist, obwohl der wegen genau der gleichen Probleme bei den Bayern gescheitert ist, dann.. hat man halt nix verstanden.

Die Spieler, um ein erfolgreiches System zu spielen, hat man. Für Dreierkette, für Viererkette. Keine Weltklasse-9, aber Weltklassespieler drumherum, und knipsen kann Füllkrug. Keinen absoluten Weltklasse-6er, aber genug Talent, um dort defensiv denkende Spieler zu verankern. Grundsätzlich könnte das auch Kimmich, zweikampfstark und laufstark genug ist er, aber der scheint irgendwie der Meinung zu sein, dass seine Chipbälle wichtiger für den Teamerfolg sind als hinten zu bleiben und den Staubsauger zu geben. Schlotterbeck, Ginter, Rüdiger, Tah etc - das reicht, um bei einem funktionierenden System, bei dem die Offensivspieler auch mit nach hinten arbeiten und vor allem mit einem defensiven Sechser - das reicht, um eine erstklassige IV aufzustellen. Raum, Gosens - absolut glücklich bin ich da nicht, aber auch die können kicken, allerdings nicht in einer reinen Viererkette. Da man auf RV keinen superoffensiven Spielertyp wie Frimpong hat, kann man da allerdings problemlos "asymmetrisch" aufstellen - also Typ Süle/Tah auf rechts, im Ballbesitz bleiben die beiden IV sowie der RV hinten auf Kette, und Raum/Gosens können wie bei uns Günter ganz nach vorne, Spiel breit machen, Räume bilden, ihre Offensivstärken einbringen. Defensiv muss dann halt - wie bei uns Grifo - der LA mitarbeiten, wenn der Gegner geordneten Ballbesitz hat.

Wenn ich Nagelsmann wär: zwei Spielsysteme einüben, die ineinander übergehen können. Dreierkette mit LIV Schlotterbeck, ZIV Rüdiger/Ginter, RIV Tah/Ginter, LV Raum/Gosens/Günter, RV dann offensiver wie Hofmann, von mir aus auch Sané, da kann man auch mit einer klaren defensiven 6 agieren und davor Halbraumspieler wie Gündogan, Wirtz, Musiala spielen lassen. Im Ballbesitz machen die AV das Spiel richtig breit, Sané/Hoffmann auf der einen Seite, Raum/Gosens auf der anderen. Klare 9, klarer freier Spieler dahinter (Musiala, Wirtz).

Im Ballbesitz würde das dann so aussehen: Schlotterbeck - Rüdiger - Tah - echte 6 (von mir aus auch Kimmich) - drei aus Musiala/Brandt/Sané/Gündogan/Wirtz die zwischen den Ketten frei agieren, ganz vorne Raum und Sané/Hoffmann, die das Spiel breit machen, auf gleicher Höhe wie Füllkrug. Wenn der Gegner gut geordnet steht, rücken situativ Schlotterbeck oder Tah/Ginter mit raus und sorgen für oben genannte Unordnung.

Gegen den Ball wird das zur Fünferkette, die beiden 8er (Gündogan/Musiala/Wirtz/Havertz als erste Optionen) rücken neben der 6 ein, vorne pressen Füllkrug und die hängende Spitze auf einer Höhe.

Viererkette mit sehr ähnlichem Personal: Schlotterbeck LIV, Rüdiger RIV, Raum/Gosens/Günter LV, Tah/Süle RV. Doppelsechs mit wieder einer defensiv denkenden 6, einer offensiv denkenden 6. Zwei Halbraumspieler (Sané, Brandt, Havertz, Musiala), eine hängende Spitze (wieder einer davon), ne klare 9. Klares 4-2-3-1. Im Ballbesitz asymetrischer Aufbau, man kennt es von uns, Leverkusen und Co: der LV geht in dem System ganz vor, der defensive 6er deckt den Raum dahinter ab und hält sich eher links, du baust wieder mit Dreierkette auf, weil der RV eher hinten bleibt. Der LA rückt ein, der RA zieht weiter nach Aussen, um das Spiel breitzumachen, jeder ist auf ner Position, die er aus dem Verein kennt.

Es würde halt bedeuten, dass nicht alle Weltklassespieler vorne spielen können. Hat aber den faszinierenden Nebeneffekt, dass man formschwache Spieler qualitativ ersetzen kann. Oder wenn sie halt platt sind, weil man auch nach hinten arbeiten muss.

Es würde auch bedeuten, dass man ohne Probleme innerhalb des Spiels umstellen kann und sich auf den Gegner einstellen kann, ohne Wechsel.

Ter Stegen - LV (Raum, Gosens, Günter) - LIV (Schlotterbeck) - ZIV/RIV (Rüdiger, Ginter) - RIV (Tah, Ginter) - RV (Sané, Hofmann) - klare 6 (Groß, Andrich, Kimmich) - Doppel-8 (Gündogan, Musiala, Wirtz, Brandt, Gnabry.) - HS (Wirtz, Musiala, Müller, Gnabry, Sané,..) - 9 (Füllkrug, Kleindienst Unschuldig )

Ter Stegen - LV (s.o.) - LIV Schlotterbeck - RIV Rüdiger - RV Tah - DM defensiv (Groß, Andrich, Kimmich) DM offensiv (Gündogan, Goretzka, Kimmich), LA einrückend (Wirtz, Havertz, Gnabry,..) - HS (Musiala, Müller,..) RA aussen (Sané), - 9 (Füllkrug, TK9 tung )

Es ist nun echt kein Hexenwerk, bei den vorhandenen Spielern ein System einzuüben, das jetzt jahrelang nachgewiesen hat, dass man damit eine gute Mischung aus Offensive und Defensive auf den Platz bringt. Flexibel genug ist, um gegen diverse Systeme agieren zu können. Lass die Abstände auf dem Platz geringer werden zwischen den Ketten. LV und RA agieren weit vorne auf Höhe des 9ers, der Rest spielt dahinter. Dann kann der Gegner nicht, wie Nagelsmann sagt, halt nen Block bilden, in den man dann reinspielt, denn dann gibt es immer Anspielstationen in näherer Umgebung. Die Technik haben die Jungs, wenn die Anspielstationen da sind. Wenn der Gegner dann quasi in Manndeckung rausgeht, können die Bälle hinter die Ketten kommen. Sowohl die IV mit ihren langen Bällen als auch Kimmich, wenn er genug Raum vor sich hat und nicht auch mit in vorderster Reihe rumturnt können das auflösen. Musiala, Wirtz, Havertz und Co sind da mit ihren Steckpässen noch gar nicht eingepriesen. Was dem Gegner dann eben die Wahl lassen würde die eigene Kette sehr viel tiefer zu stellen - was dann aber wiederum für Räume vor der Kette sorgen würde, wo dann oben genannte Spieler endlich mal Platz zum Kombinieren hätten. Und halt nicht wie gestern und wohl zuletzt vorne fünf Mann auf einer Kette stehen gegen gut geordnete 6, 7 Defensivspieler und auf Teufel komm raus den Steckpass spielen, wo aber mangels Raum hinter der Kette kaum was rausspringt, selbst WENN der Ball durchkommt. Und wenn nicht, steht man hinten halt mit drei Mann gegen schnell umschaltende Gegner.

Irgendwie hatte man gestern das Gefühl, dass Nagelsmann Alonso kopieren wollte. Spielstarker LV, sehr offensiver RV, Dreierkette, Doppelsechs. Der wesentliche Unterschied ist halt, dass bei Bayer die beiden Sechser sehr defensiv denken auch im Ballbesitz, konstant die Räume zwischen den Ketten abdecken, und sich die Offensivspieler regelmäßig fallen lassen und nicht wie dappert auf einer Höhe stehen. Bei Bayer steht der RV (Frimpong) regelmäßig extrem hoch, so wie es Sané/Brandt gemacht haben, es steht ein sehr spielstarker, technisch versierter und schusstechnisch guter LV auf dem Platz, eine Doppelsechs, bei der sich einer immer versetzt etwas offensiver anbietet, aber die Räume hinter sich nicht aufgibt, sondern bei Ballverlust sofort zurück umschaltet, eine klare 9, zwei Spieler dahinter, die recht frei agieren (Hofmann/Wirtz, gestern Gnabry und zumeist Sané). Nur eben komplett uneingespielt, mit völlig unpassenden 6ern, die die sehr wichtige Rolle in dem System komplett falsch interpretieren, und ohne den IV, der sich bei entsprechender Ordnung des Gegners mit einschaltet (zumeist Kossounou, bei uns wie gesagt prädestiniert für Schlotterbeck). Und die freien Spieler vorne kleben mehr an der Abseitslinie, während die sich bei Bayer jeweils fallen lassen, und zwar so, dass einer zentral vor den beiden Sechsern agiert, der andere situativ zwischen LV und DM bzw RV und DM, je nachdem, wo man gerade überlagert.

Wenn Nagelsmann nicht schnellstens versteht, dass man bei der Nationalmannschaft noch weniger Zeit hat als bei den Bayern, irgendwelche "coolen" Dinge einzubauen, und die absoluten Basics vernachlässigt (die er bei den Bayern schon vernachlässigt hat, was bei der nochmal höheren individuellen Qualität in der Bundesliga oft gut ging) - wie die ***** ing Abstände auf dem Platz zwischen den Ketten/Spielern und der zwingend notwendigen Umschaltbewegung der offensiven Spieler bei Ballverlust, dann wird das ne ganz traurige EM. Nagelsmann hat auch die Eigenschaft, immer wieder gegen vermeintlich schwächere Gegner solche Dinger rauszuhauen wie gegen Villareal, wo dann halt mal Musiala und Kimmich die Doppel-6 spielen, weil man offensiv ganz tolle Sachen machen will und ja keinen der Topstars vorne rausnehmen kann, die dann also auch mal auf der 6 spielen (oder LV zwinker zwinker) - auch wenn die Abstände dann noch größer werden. Also selbst wenn er es schafft, gedanklich umzuswitchen und eine "einfache" Aufstellung zu wählen, kommt dann irgendwann ein Viertel- oder Halbfinale und er muss zeigen, wie toll seine Mannschaft spielen kann. Und dann fliegen gegen eine gut geordnete Mannschaft die Bälle hinter die Ketten und am Ende ist die Abwehr dann wieder schuld, weil sie nicht gut genug ist..
Die deutsche Nationalmannschaft |#1288
22.11.2023 - 14:41 Uhr
Wow was‘n Roman. Mein ich nicht negativ.
Habe gestern ähnliche Gedanken gehabt und fand das Interview gruselig. Meiner Ansicht nach ist der Kopf auch ein „zu auf sich und seine Fähigkeiten bedachter“ Trainer. Keine Ahnung ob einer des Trainerteams da bessere Fähigkeiten hat das ganze zu einem verschworenen Haufen zu machen. Das fehlt mir neben deinen Erklärungen am meisten. Ich hatte trotzdem Spaß an den beiden Breisgauern, wenn auch Gregerl einiges liegen lassen hat. Außerdem kommt meine Frau aus Österreich-gleich neben Lienharts Home. Ja bist du deppert ….
Die deutsche Nationalmannschaft |#1289
22.11.2023 - 16:40 Uhr
Also Österreich hatte einfach viel mehr Bock auf das Spiel. Die waren dauernd in Überzahl in Ballnähe. Auch schon vor dem Platzverweis. Wie die Mitspieler auf der Bank bei einer Großchance aufspringen und mitfiebern ist einfach bemerkenswert. Hab es hier auch schon gelesen: tatsächlich war auch ich eher für Österreich gestern.
Was mich so fuchsig macht: Man braucht keine Weltklasse auf dem Feld, um ein gutes Turnier zu spielen. Das haben doch die letzten Titel immer wieder gezeigt. Italien, Portugal oder Griechenland damals.
Man muss einfach nur wollen. Und das, was da einige Spieler gestern gezeigt haben war ein Witz.
Müller war gefühlt der Einzige, der positiv auffiel, was das angeht zumindest.
Natürlich ist das jetzt eine SC verseuchte Sichtweise aber eine Doppelsechs aus Haberer und Eggestein hätten mit ihrem Willen da sicherlich mehr gebracht, als das Gestern. Und eine ausreichende Qualität haben sie für Österreich allemal.
Das Thema Konter wurde doch auch schon angesprochen. Lass hinten Schlotterbeck, Hummels und Ginter spielen, die alle einen guten Spielaufbau haben, ein 3er ZM: Andrich, Groß, Gündogan. Auf Außen Gosens und Henrichs und vornedrin Werner und Sane.
Natürlich sieht das dann nicht wunderschön aus, aber es würde deutlich besser funktionieren als das absolut wilde, was da versucht wurde.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Dannyscf am 22.11.2023 um 16:43 Uhr bearbeitet
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