Daten

TSV 1860 München   Holstein Kiel
Daniel Bierofka D. Bierofka Trainer T. Walter Tim Walter
7,00 Mio. € Gesamtmarktwert 30,60 Mio. €
24,7 ø-Alter 25,7

Gesamtbilanz: DFB-Pokal

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DFB-Pokal: TSV 1860 München - Holstein Kiel

12.08.2018 - 07:11 Uhr
Zitat von do1860

Es stimmt schon, dass mit Pokal 5 Spiele noch nicht zu viel sind, aber vor allem die Extreme, mit dem das Einbrechen in den letzten Minuten zu Tage tritt, spricht doch dafür, dass es da ein Problem gibt. Wenn es daran liegt, dass wir am Anfang überpacen, muss man sich überlegen, wie man zu Beginn ökonomischer spielt oder wie man die Schlussphase schadloser übersteht. Zum Beispiel hätten uns in der Druckphase gestern einige rausgeholte Freistöße enorm geholfen, meinentwegen auch ein bisschen Zeitspiel, gar nicht so sehr um Zeit von der Uhr zu nehmen, sondern um der eigenen Mannschaft eine Erholungspause zu geben.


Gebhart meinte letzte Saison in einem Interview bereits mal, dass der jungen noch die Abgezocktheit fehlt auch mal das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Ist aber wohl in Liga3 auch wesentlich schwerer, weil die besseren Gegner dann das Spiel an sich reißen.
Zitat von Pewie1972
Zitat von M-Power

Zur Einzelkritik:


Weber - 2,5
Hin und wieder mit komischen Stellungsspiel, aber dafür gröbere Fehler. Ging in der Schlussphase sogar gut voran wie man es sich wünscht von einem Kapitän. Gerne weiter so!




Hat Du das Spiel wirklich gesehen?

Hast Du gesehen, daß fast jedes Abspiel vom Weber, das über mehr als 10 Meter nach vorn ging, entweder beim Gegenspieler oder im Seitenaus landete?

Hast Du sein Abwehrverhalten in der 43. Minute gesehen, als der Kieler völlig unbedrängt vor Weber hochspringt und den Ball zum Glück am Tor vorbei köpft? Weber blieb stehen, sprang nicht einen cm mit hoch und hatte unfaßbares Glück, daß diese 1000-prozentige Chance vorbeiging.

Hast Du gesehen, wie langsam (wie auch in den Spielen zuvor) er zurücktrabt, wenn er mal mit nach vorn geht? Beim 1:3 ist er der langsamste aller zurückeilenden Spieler, bleibt fast stehen und schaut sich in Ruhe an, was passiert.

Das ist nicht die Körpersprache eines Kapitäns. Die Abwehr war ab der 40. Minute ein Hühnerhaufen. Ohne Leader, ohne Ruhe, ohne Organisation.

Da fehlt den Jungs die Robustheit und Abgeklärtheit, es hat ja fast keiner da hinten drin Erfahrung in der 3., geschweige denn der 2. Liga. Kopfballhoheit fehlt total.

Und da willst Du Weber eine 2,5 als Spielnote geben? Weit gefehlt.....

Die Arroganz, die du hier mal wieder an den Tag legst, geht mir echt auf die Nerven. Wenn du ne andere Meinung hast schön, aber das Großkotzige, wie wir normalen sterblichen nur eine andere Meinung haben können als deine supranaturale Existenz, was du auch in anderen Foren loslässt, ist unerträglich.

Mit den Fehlpässen meinst du wohl Lorenz, der gerade in der Anfangsphase einige Fehlpässe hatte, aber nicht Weber.

Bei dem Kopfball solltest du dir vielleicht die Spielsituation davor anschauen. Es gibt keine Zuordnung mehr und Weber muss plötzlich einen Gegenspieler verteidigen, der zwischen ihm und dem Tor steht. Die Flanke kommt gut und Weber macht dann das einzig Richtige: er stört seinen Gegenspieler mit einem Rempler entscheidend, der dann nicht mehr den Ball "drücken" kann. Das ist effektiver als alibimäßig zum Kopfballduell hochzusteigen, weißt du?

Klar trabt er beim 1:3 zurück, aber er musste davor rausrücken in den 6er Raum und normalerweise übernimmt dann einer deiner Mitspieler deine Position für dich - nennt sich Positionswechsel -, aber Böhnlein trabt auch nur zurück und die linke Seite war mit der Kindsvater Auswechslung komplett blank. Da ist eher die Frage wo war Wein? Weber musste häufiger raus rücken, weil Wein seinen Raum nicht besetzt hat. So z.b. auch beim 1:2 als Weber vor dem Sonntagsschuss blockt.

Der Hühnerhaufen hat aber nicht viele Chancen zugelassen bis zur 74...

Mehrfach wurde Weber eine ordentliche Leistung bescheinigt, aber hey, laut dir war ich nicht mal im Stadion.
Schon wieder feiern in Giesing die Roten

Die Löwen können gegen den Zweitligisten Holstein Kiel die euphorische Stimmung im Stadion an der Grünwalder Straße nicht nutzen und verlieren ihr DFB-Pokalspiel am Ende 1:3 (1:0).
Wie zuletzt mehrmals in der Liga gaben sie auch diesmal das Spiel erst in der Schlussphase aus der Hand.

Lt. SZ ein unglückliches Pflichtspieldebüt für Kristian Böhnlein.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022
Was soll denn diese tendenziöse Überschrift?

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EINMAL LÖWE - IMMER LÖWE
Zitat von Ryderman
Was soll denn diese tendenziöse Überschrift?

Das hat mich ehrlich gesagt auch ein bisschen gewundert. Denn das ist eigentlich eher Bild-Niveau. Un das bin ich eigentlich in der Form von der SZ nicht gewohnt. Aber die Verlockung war scheinbar zu groß. Schwamm drüber.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022
Zitat von ScottishLion

Zitat von Joker82

Aus meiner Sicht muss man das Kiel-Spiel trotzdem nochmal anders einordnen als die Ligaspiele bisher.

In der Liga haben gegen Gegner gespielt, zu denen es im Wortsinn keinen Klassenunterschied gab. Bis zum Schluss hat man hier eigentlich auf Augenhöhe mitgespielt und dann tatsächlich oft kurz vor Schluss nochmal in der Konzentration nachgelassen, war einen Tick zu langsam oder ähnliches.

Gegen Kiel muss man aber sagen: die gehörten letzte Saison zu den Top-Mannschaften in Liga 2 und sind auch diese Saison erstmal gut aus den Startlöchern gekommen. Wir sind nicht erst gegen Ende der zweiten Halbzeit eingebrochen, sondern Kiel hat sich nach der Halbzeitpause ganz anders präsentiert und 45 Minuten lang richtig Alarm gemacht. Ab da war es einfach das typische Pokalspiel "groß" gegen "klein": Eine Mannschaft spielt, die andere mauert, irgendwann schepperts halt.
Dann kommt vermutlich noch das psychologische Moment dazu, dass man die lange gehaltene Führung aus der Hand gibt, Kiel ist beflügelt, man selber zermürbt. Die Führung. Am Ende muss man nochmal alles nach vorne werfen, dann fehlts halt hinten.
.....


Holstein Kiel lag in der letzten Saison sogar lange Zeit gut im Rennen um einen direkten Aufstiegsplatz in das Fußball-Oberhaus. Am Ende wurde es "nur" der dritte Rang. Und der berechtigt eben (was m.E. Käse ist, aber das ist ein anderes Thema) lediglich dazu, zwei Relegationsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga zu bestreiten. Und da ist die Mannschaft dann am VfL Wolfsburg gescheitert. Was übrigens keine Schande ist. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass man 2015, gegen 1860 als klassenhöheres Team ebenfalls den Aufstieg verpasste. Warum der ein oder andere Kieler hier auf tm die damalige Schlappe gegen uns als "Schmach" betrachtet und das gestrige (Pokalspiel) als gelungene Revanche ansieht, erschliesst sich mir nicht wirklich. Aber wenn die Betreffenden damit endlich ihren Seelenfrieden zum verpassten Zweitligaaufstieg vor 3 Jahren gefunden haben, dann sei es ihnen gegönnt. Unter dem Strich traf gestern ein Fast-Bundesligaaufsteiger auf einen Drittligaaufsteiger der im Jahr zuvor in der RLB noch gegen Vereine wie Garching, Pipinsried, Illertissen usw. angetreten ist. Und unser Ausscheiden ist somit der "Normalfall".

Die Abgänge von einigen wichtigen Spielern hat Holstein m.E. mit den Neuverpflichtungen gut kompensiert und gestern hat man bereits die letzten Minuten vor der Pause, vor allem aber danach, deutlich gesehen, dass das eine starke Mannschaft ist und deshalb auch zurecht im Vorfeld der Favorit für das Weiterkommen war. Auch wenn unsere Defensive lange so gut wie nichts zu gelassen hat. Die Quoten bei den Wettanbietern waren m.E. in erster Linie unserem immer noch guten Namen geschuldet. Sie haben aber nicht die tatsächliche Leistungsstärke der beiden Teams gespiegelt.

Der Spielverlauf war dann auch absolut typisch für ein Pokalduell in dem der Underdog eine klassenhöhere Mannschaft herausfordert. Und das die Kieler das Spiel dann nach dem Ausgleich noch komplett drehen, war absehbar. Zumal wie @Frankie1860 schon geschrieben hat, die Wechsel von Walter nach der Pause absolute Voltreffer waren. Der dritte Gegentreffer war ja lediglich der Tatsache geschuldet, dass wir nach der 2:1 Führung der Störche alles nach vorne werfen mussten.

Trotzdem haben m.E. nur ein paar Zentimeter zum Einzug in die zweite Runde gefehlt. Wäre der Ball bei der Flanke von Steinhart in Halbzeit 1 nicht knapp im Aus gewesen, dann hätte der anschliessende Treffer gezählt. Und ein 2:0 hätten die Kieler nicht mehr gedreht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was jetzt bei den Kielern los wäre, wenn dieses regelwidrige Tor gezählt und die Störche, statt weiterhin in Richtung Berlin, aus dem Wettbewerb geflogen wären.

Das Spiel habe ich mental bereits gestern abgehakt. Die Unzufriedenheit die ich heute empfinde ist der Tatsache geschuldet, dass wir "erst" am Samstag unser nächstes Ligaspiel bestreiten. Nur gut, dass @Downlow2009 bereits letzte Woche den STT zur Partie in Aalen eröffnet hat. Da gibt es jetzt wenigstens gleich einen bequemen "Wartetraum."tongue


Um diese Sichtweise der Kieler, es waren ja nicht nur die Fans, auch die Presse schrieb im Vorfeld etwas von Revanchegelüsten, zu verstehen, musst du dich vielleicht einfach mal in die Schuhe der Verlierer begeben. Als Sieger sagst du natürlich: "Wir haben es geschafft. Da ist es egal wie!" Als Verlierer hast du da doch eine komplett andere Psyche am Wickel. Nach dem Abpfiff des Relegationsspiels, noch in den Katakomben der Allianz-Arena, stammelte Karsten Neitzel in die Mikrofone der Journalisten, dass es sich beschissen anfühle. Spieler sprachen von der Brutalität des Fussballs und der schwärzesten Stunde ihrer Fussballerkarriere. Ja, warum denn? Was war denn da gerade passiert? Ich denke, dass Niederlagen, für alle Sportler, zum Spiel dazugehören und man, wenn man Sport treibt, von vorne herein sich diesen Niederlagen aussetzt und auch, obwohl kein Sportler gerne verliert, mit diesen Niederlagen umgehen kann, allerdings gibt es Niederlagen, die sind ganz besonders bitter. Diese Niederlage gegen Euch im Relegationsrückspiel am 02.06.2015 gehörte auf jeden Fall dazu.

Spannen wir mal den Bogen zur diesjährigen Relegation gegen den VfL Wolfsburg. Wir haben auch gegen Wolfsburg, besonders im Rückspiel, gut mitgehalten und hätten mit ein bisschen Glück ein anderes, ein besseres, Ergebnis erziehlen können, aber wir haben in Wolfsburg die Anfangsphase verschlafen, bzw. wir hatten viel zu viel Respekt und somit schnell zwei Gegentore bekommen. Da war die Sache mental schon relativ klar und man musste einfach eingestehen, dass Wolfsburg einfach die höhere individuelle Qualität hatte und zwar ein gutes Stück. In den zwei Spielen hat Wolfsburg sich dann, aufgrund der höheren Qualität und Reife, letzten Endes verdient mit 4:1 Toren durchgesetzt. Ich denke, dass es keinem Kieler Mühe bereitet hat, natürlich war man auch hier kurz enttäuscht, das fair anzuerkennen. So war diese Relegation dann auch schnell abgehakt und aus den Köpfen der Spieler raus. Das haben die Jungs ja mittlerweile schon zugegeben.

Die Relegation gegen Euch war da ein ganz anderer Schnack. Wir haben das Hinspiel offen gestaltet und sind mit einem 0:0 zu Euch nach München gefahren. Man hatte das Gefühl, dass gegen Euch Löwen etwas geht. Dann gehen wir im Rückspiel in der 16. Minute durch Rafa Kazior in Führung und haben genug Chancen, den Sack zuzumachen. Ihr wart also schon mausetot. Bis in die Nachspielzeit sind wir aufgestiegen und dann wird das Ding einem noch aus den Händen gerissen. Dazu kommt auch noch, dass Spieler eingesetzt wurden, die nicht 100% fit waren und auch noch am 1:2 entscheidend beteiligt waren, bzw. diees eingeleitet haben.

Man hatte also nicht das Gefühl, dass dieser Sieg von Euch verdient war. Im Gegenteil, man hatte das Gefühl, dass ihr eine grottige Leistung abgeliefert habt und mit dem Klassenerhalt belohnt wurdet. Am Ende blieb das Gefühl etwas, auf ungerechte Art und Weise, verloren zu haben und zwar auch, weil man sich ein Stück weit selbst drum gebracht hat und nicht, weil der Gegner besser war. Solche Niederlagen sind mental schwer zu verdauen. Wenn man sich die Saison danach anschaut, dann merkt man, dass die Jungs, die Saison war nämlich Grütze, dieses Paket noch eine ganze Zeit mit sich rumgeschleppt haben. Auf der anderen Seite war der 14. Platz dann die Initialzündung zu den Kaderumbauarbeiten, die uns dann Spieler wie Peitz, Drexler und Schindler bescheert haben und letzten Endes für den Aufstieg verantwortlich waren. Man kann also auch sagen, dass diese Niederlage am 02.06.2015 den Weg zum späteren Aufstieg mit geebnet hat.

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Footprints on the sands of time are not made by sitting down.

Dieser Beitrag wurde zuletzt von henry78 am 21.08.2018 um 01:59 Uhr bearbeitet
Was hat das Spiel von 2015 mit dem Pokal-Spiel zu tun? Ehrlich, es war sicherlich glücklich, dass wir die Relegation damals gepackt haben. Am Ende zählt aber nur das Ergebnis. Übrigens genauso wie im Pokal. Wir haben gut gespielt gegen einen Gegner, der weit vor uns anzusehen ist. Können wir uns aber trotzdem nix kaufen. Im Endeffekt egal, Mund abputzen und versuchen in Aalen dreifach zu punkten. Das ist mir ehrlich gesagt 1000 mal lieber als in die zweite Pokal-Runde einzuziehen. Euch viel Glück in der zweiten Liga. Vielleicht bekommt ihr nochmal die Chance Relegation zu Bundesliga zu spielen.
Zitat von henry78

Zitat von ScottishLion

Holstein Kiel lag in der letzten Saison sogar lange Zeit gut im Rennen um einen direkten Aufstiegsplatz in das Fußball-Oberhaus. Am Ende wurde es "nur" der dritte Rang. Und der berechtigt eben (was m.E. Käse ist, aber das ist ein anderes Thema) lediglich dazu, zwei Relegationsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga zu bestreiten. Und da ist die Mannschaft dann am VfL Wolfsburg gescheitert. Was übrigens keine Schande ist. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass man 2015, gegen 1860 als klassenhöheres Team ebenfalls den Aufstieg verpasste. Warum der ein oder andere Kieler hier auf tm die damalige Schlappe gegen uns als "Schmach" betrachtet und das gestrige (Pokalspiel) als gelungene Revanche ansieht, erschliesst sich mir nicht wirklich. Aber wenn die Betreffenden damit endlich ihren Seelenfrieden zum verpassten Zweitligaaufstieg vor 3 Jahren gefunden haben, dann sei es ihnen gegönnt. Unter dem Strich traf gestern ein Fast-Bundesligaaufsteiger auf einen Drittligaaufsteiger der im Jahr zuvor in der RLB noch gegen Vereine wie Garching, Pipinsried, Illertissen usw. angetreten ist. Und unser Ausscheiden ist somit der "Normalfall".

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Um diese Sichtweise der Kieler, es waren ja nicht nur die Fans, auch die Presse schrieb im Vorfeld etwas von Revanchegelüsten, zu verstehen, musst du dich vielleicht einfach mal in die Schuhe der Verlierer begeben. Als Sieger sagst du natürlich: "Wir haben es geschafft. Da ist es egal wie!" Als Verlierer hast du da doch eine komplett andere Psyche am Wickel. Nach dem Abpfiff des Relegationsspiels, noch in den Katakomben der Allianz-Arena, stammelte Karsten Neitzel in die Mikrofone der Journalisten, dass es sich beschissen anfühle. Spieler sprachen von der Brutalität des Fussballs und der schwärzesten Stunde ihrer Fussballerkarriere. Ja, warum denn? Was war denn da gerade passiert? Ich denke, dass Niederlagen, für alle Sportler, zum Spiel dazugehören und man, wenn man Sport treibt, von vorne herein sich diesen Niederlagen aussetzt und auch, obwohl kein Sportler gerne verliert, mit diesen Niederlagen umgehen kann, allerdings gibt es Niederlagen, die sind ganz besonders bitter. Diese Niederlage gegen Euch im Relegationsrückspiel am 02.06.2015 gehörte auf jeden Fall dazu.

Spannen wir mal den Bogen zur diesjährigen Relegation gegen den VfL Wolfsburg. Wir haben auch gegen Wolfsburg, besonders im Rückspiel, gut mitgehalten und hätten mit ein bisschen Glück ein anderes, ein besseres, Ergebnis erziehlen können, aber wir haben in Wolfsburg die Anfangsphase verschlafen, bzw. wir hatten viel zu viel Respekt und somit schnell zwei Gegentore bekommen. Da war die Sache mental schon relativ klar und man musste einfach eingestehen, dass Wolfsburg einfach die höhere individuelle Qualität hatte und zwar ein gutes Stück. In den zwei Spielen hat Wolfsburg sich dann, aufgrund der höheren Qualität und Reife, letzten Endes verdient mit 4:1 Toren durchgesetzt. Ich denke, dass es keinem Kieler Mühe bereitet hat, natürlich war man auch hier kurz enttäuscht, das fair anzuerkennen. So war diese Relegation dann auch schnell abgehakt und aus den Köpfen der Spieler raus. Das haben die Jungs ja mittlerweile schon zugegeben.

Die Relegation gegen Euch war da ein ganz anderer Schnack. Wir haben das Hinspiel offen gestaltet und sind mit einem 0:0 zu Euch nach München gefahren. Man hatte das Gefühl, dass gegen Euch Löwen etwas geht. Dann gehen wir im Rückspiel in der 16. Minute durch Rafa Kazior in Führung und haben genug Chancen, den Sack zuzumachen. Ihr wart also schon mausetot. Bis in die Nachspielzeit sind wir aufgestiegen und dann wird das Ding einem noch aus den Händen gerissen. Dazu kommt auch noch, dass Spieler eingesetzt wurden, die nicht 100% fit waren und auch noch am 1:2 entscheidend beteiligt waren, bzw. diees eingeleitet haben.

Man hatte also nicht das Gefühl, dass dieser Sieg von Euch verdient war. Im Gegenteil, man hatte das Gefühl, dass ihr eine grottige Leistung abgeliefert habt und mit dem Klassenerhalt belohnt wurdet. Am Ende blieb das Gefühl etwas, auf ungerechte Art und Weise, verloren zu haben und zwar auch, weil man sich ein Stück weit selbst drum gebracht hat und nicht, weil der Gegner besser war. Solche Niederlagen sind mental schwer zu verdauen. Wenn man sich die Saison danach anschaut, dann merkt man, dass die Jungs, die Saison war nämlich Grütze, dieses Paket noch eine ganze Zeit mit sich rumgeschleppt haben. Auf der anderen Seite war der 14. Platz dann die Initialzündung zu den Kaderumbauarbeiten, die uns dann Spieler wie Peitz, Drexler und Schindler bescheert haben und letzten Endes für den Aufstieg verantwortlich waren. Man kann also auch sagen, dass diese Niederlage am 02.06.2015 den Weg zum späteren Aufstieg mit geebnet hat.


Das die Art und Weise wie Ihr damals im Relegationsrückspiel an uns gescheitert seit extrem bitter war, habe und würde ich nie in Abrede stellen. Ehrlich gesagt hätte ich bereits ab der 60. Minute keinen Euro mehr auf unsere Mannschaft gesetzt. Meine bessere Hälfte - die sich nicht für Fußball interessiert - kam kurz danach vom Balkon in unser Wohnzimmer. Ich hatte keinerlei Hoffnung mehr, dass da noch irgend etwas geht. Dafür war der Auftritt unserer Mannschaft einfach zu schlecht. Sie sagte sinngemäß: "Aber es ist dauert doch noch fast eine halbe Stunde." Darauf meinte ich: "Ich verfolge seit über 30 Jahren Fußballspiele und so ungefährlich wie wir spielen (das war ja damals bei uns schon die ganze Saison über ein Riesenproblem) und so sicher wie die Kieler stehen, erzielen wir nie im Leben mehr zwei Tore. Das Ding ist gelaufen". Das war - wieder einmal - eine grandiose Fehleinschätzung von mir. Genauso wie der BVB in der EL in Liverpool in Halbzeit 2 nach einem genialen Tor von Marco Reus mit 3:1 in Führung ging und ich mir (erst) danach, dafür aber (absolut) sicher war, dass die Borussia keine drei Treffer mehr kassieren wird. ugly

Doch zurück zu Holstein Kiel und meinem Verhältnis zu Eurem Verein. Ich habe die Dritte Liga schon immer durchaus interessiert verfolgt. Und dabei ist mir auch nicht entgangen, dass die Störche 2014/2015 auf dem besten Weg waren, in die zweite Liga aufzusteigen. Am vorletzten Spieltag habe ich mir sogar live im TV die Partie zwischen dem MSV Duisburg und Kiel in voller Länge reingezogen. Damals lag Eure Mannschaft nur einen Punkt hinter den Duisburgern. Meine Sympathien waren damals schon vor dem Anpfiff klar auf Eurer Seite, was auch meiner grundsätzlichen Vorliebe für Underdogs, noch dazu mit einer interessanten Vergangenheit geschuldet war. Ihr habt dieses Auswärtsspiel verloren und so ist der MSV in der Tabelle vor Euch geblieben. Und Ihr musstet in die Relegation. Mir wäre damals als Gegner Duisburg lieber gewesen, da ich Euch den Direktaufstieg mehr gegönnt habe (ohne das ich jetzt eine besondere Abneigung gegenüber Duisburg hätte).

Deshalb habe ich auch gut verstanden, dass Euch damals die Niederlage bei uns bis ins Mark erschüttert hat. Aber Du wirst sicher verstehen, dass meine Freude - trotz Sympathien für die Störche - einfach grenzenlos war. Wir haben damals eine absolute Grottensaison gespielt. Sonst wären wir ja auch nicht in der Relegation gelandet. Und aufgrund dieser dramatischen Wendung in den letzten Minuten war das 2:1 durch Bülow für uns als Löwenfans wie ein gigantischer Befreiungsschlag. In wenigen Minuten ist da alles aus uns herausgebrochen, was sich zuvor bei uns schon über einen längeren Zeitraum angestaut hatte. Und viele von uns (mich eingeschlossen) hofften darauf, dass dieses Erlebnis eine Initialzündung für die nächste Saison sein könnte. Doch weit gefehlt. In der darauffolgenden Spielzeit 2015/2016 stand für uns erneut nur der Abstiegskampf auf dem Programm und wir konnten uns als Tabellenfünfzehnter gerade noch so retten. Und das obwohl wir wenige Spieltage zuvor - nach einer Niederlage in Duisburg - bis auf den 17. Platz abgerutscht sind. Wir waren eigentlich schon so gut wie abgestiegen. Doch danach übernahm Daniel Bierofka das Ruder und rettete uns mit drei Siegen sowie einem Unentschieden am letzten Spieltag erneut auf den letzten Drücker. Hätten wir die Begegnung am 34. Spieltag beim FSV Frankfurt verloren, dann wären wir erneut in der Relegation gelandet. So aber stiegen die Bornheimer und Paderborn direkt ab. Und der MSV scheiterte in der Relegation an den Würzburger Kickers.

Im Jahr darauf war unser Glück endgültig aufgebraucht und wir sind in der Relegation an Regensburg gescheitert. Und glaube mir: Auch wenn während des Rückspiels in München schon sehr früh klar war, dass wir kein "Kiel-Reloaded" erleben werden und der Jahn in beiden Spielen die wesentlich bessere Mannschaft auf dem Platz hatte, war der Abstieg genauso schmerzhaft, als wenn die Regensburger erst in den letzten Minuten noch das Spiel zu ihren Gunsten gedreht hätten. Jeder Löwenfan der auch nur ein bisschen Ahnung von Fußball hat und die Partie verfolgt hat wusste damals, dass der Erfolg der Oberpfälzer absolut verdient war. Und trotzdem war das ein brutales Erlebnis. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass unser „glorreicher“ Investor uns danach sogar bis in die vierte Liga hat abstürzen lassen in dem Glauben, er könnte dann den Verein komplett übernehmen.

Ich habe den Bogen bewusst weiter gespannt um Dir zu zeigen, dass mir durchaus klar ist, wie schmerzhaft die verlorene Relegation damals für Euch war. Aber trotzdem würde ich es nicht - wie Du in Eurem STT - als "Schmach" bezeichnen, wenn man gegen einen höherklassigen Verein scheitert. Denn bevor so eine Relegation beginnt kann man einfach als unterklassiger Klub nicht damit rechnen, dass man sich durchsetzt. Auch wenn sich in der Vergangenheit interessanterweise meistens der Drittligaverein erfolgreich war. Aber wenn Du das so empfunden hast, dann ist das okay, denn jeder hat nun einmal seine ganz eigene Wahrnehmung. Und wenn Du den Sieg der ersten Runde des DFB-Pokal auf eine Stufe mit einem Relegationsspiel stellen möchtest und den Erfolg von Sonntag als „geglückte Revanche“ (hab' ich in einem Beitrag von Dir in Eurem Forum gelesen), betrachtest, kann ich auch damit leben. Auch wenn ich es anders sehe. Eine echte Revanche wäre es für mich gewesen, wenn beide Teams erneut in der Relegation die Klingen gekreuzt hätten und sich dann Kiel durchgesetzt hätte. Natürlich wäre mir am letzte Sonntag ein Löwensieg lieber gewesen. Allerdings nicht aus sportlichen sondern finanziellen Gründen.

Ich habe und hatte noch nie etwas gegen Holstein Kiel. Sonst hätte ich auch nicht den STT hier eröffnet. Allerdings möchte ich auch nicht verschweigen, dass ich bei der Relegation im Frühjahr 2018 dem VfL Wolfsburg die Daumen gedrückt habe. Das liegt an einem für mich unvergessenen Tag im Frühjahr 2009 an dem ich das außerordentliche Vergnügen hatte, zusammen mit einem Bayern-Fan das 5:1 der Wölfe gegen den Ligaprimus anschauen zu können. Und damals war – VW und die ganze Kohle hin oder her – der VfL auch nur ein sportlicher Underdog, der sensationell zum ersten mal Deutscher Meister wurde. Und genau solche Geschichten gefallen mir einfach. Die bringen nämlich diese Würze in den Fußball, die ich persönlich so liebe.

Im übrigen sehe ich es wie Du: Eure damalige Niederlage und die anschliessende Grottensaison war ganz offensichtlich die Initialzündung für den späteren Erfolg. Wer weiß, ob ihr heute da stehen würdet wo ihr seit, wenn ihr Euch damals gegen uns durchgesetzt hättet. Bei uns hingegen stellte sich die Aufbruchstimmung erst ein, als wir in der Regionalliga Bayern gelandet sind. Und das war – so komisch sich das für einen Außenstehenden vielleicht anhören mag – das Beste, was uns passieren konnte. Nur so war es möglich, die ungeliebte und für uns auch viel zu große Allianz-Arena hinter uns lassen. Und wenn es nach mir gehen würde, dann bleiben wir auch in Zukunft dort. Diese ganzen großen Fußballtempel haben mittlerweile völlig ihren Reiz für mich verloren. Und bei unseren Reisen kreuz und quer durch Bayern haben wir auch wieder zu unseren Wurzeln zurückgefunden. Das wir dann auch noch gleich den Wiederaufstieg schaffen, hat bei uns im Vorfeld damals wohl kaum einer geglaubt. Dafür lag der gesamte Verein nach dem Abstieg einfach zu sehr am Boden. Und ohne Daniel Bierofka, der die Scherben des CL-Trainers Vitor Pereira zusammengekehrt hat, wäre das auch nicht möglich gewesen. Umso schöner war es, dass sich die Mannschaft mit einem zwar glücklichen aber dennoch verdienten Erfolg in der Relegation über den 1. FC Saarbrücken selbst für eine grandiose Saison belohnen konnte.

Ich war noch nie ein Freund von diesen Relegationsspielen und aus meiner Sicht gehören die abgeschafft. Aber das wird – zumindest was die ersten drei Ligen betrifft – wohl leider nicht passieren. So wie es aktuell aussieht werden aber wohl ab der Saison 2020/2021 (geplante RL-Reform) wenigstens die RL-Meister direkt in die Dritte Liga aufsteigen. Und das ist auch längst überfällig.

Ach ja: Und wenn Ihr so weitermacht, dann gibt es vielleicht über kurz oder lang tatsächlich mal die Schlagzeile: „Der Deutsche Meister von 1912 ist zum ersten mal in die Bundesliga aufgestiegen.“ Ich hätte dagegen nichts einzuwenden, denn das wäre dann wieder mal eine Story nach meinem Geschmack.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

Dieser Beitrag wurde zuletzt von ScottishLion am 21.08.2018 um 09:32 Uhr bearbeitet
Zitat von ScottishLion

In der darauffolgenden Spielzeit 2015/2016 stand für uns erneut nur der Abstiegskampf auf dem Programm und wir konnten uns als Tabellenfünfzehnter gerade noch so retten. Und das obwohl wir wenige Spieltage zuvor - nach einer Niederlage in Duisburg - bis auf den 17. Platz abgerutscht sind. Wir waren eigentlich schon so gut wie abgestiegen. Doch danach übernahm Daniel Bierofka das Ruder und rettete uns mit drei Siegen sowie einem Unentschieden am letzten Spieltag erneut auf den letzten Drücker. Hätten wir die Begegnung am 34. Spieltag beim FSV Frankfurt verloren, dann wären wir erneut in der Relegation gelandet. So aber stiegen die Bornheimer und Paderborn direkt ab. Und der MSV scheiterte in der Relegation an den Würzburger Kickers.


HINWEIS (Editieren war nicht mehr möglich):

In dieser Passage hat sich der Wurm eingeschlichen. In der Saison 2015/2016 waren wir bereits nach dem 33. Spieltag gerettet und haben das letzte Spiel in Frankfurt verloren. Das ändert allerdings nichts daran, dass wir auch in dieser Saison dem Abstieg nur mit sehr viel Glück entgangen sind.

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TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

Dieser Beitrag wurde zuletzt von ScottishLion am 21.08.2018 um 10:20 Uhr bearbeitet
Karma , Baby, Karma ..

es ist relativ einfach: Kiel hätte den Aufstieg damals verdient gehabt - genauso wie der KSC .

Jetzt ist der HSV endlich abgestiegen und die Löwen haben wieder eine Identität.

Das hätte man alles 2/3 Jahre früher haben können , aber der Fussballgott macht sein eigenes Ding.

Am schlechtesten hat es von allen Beteiligten unterm Strich den KSC dabei getroffen.

Dritte statt erste Liga und wenig Hoffnung auf Besserung.
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