Lucien Favre [Trainer]

Offensichtlich holt Favre nicht das optimale aus der Mannschaft und die Entwicklung ist alles in allem nicht positiv.
Klar letzte Hinrunde wurde vielleicht überperformt, aber wenn ein Trainer über 1 1/2 Jahre eine Mannschaft hat, eigentlich keine Top-Spieler verliert und die Mannschaft dazu verstärkt wird, dann müsste doch eigentlich die Entwicklung eine positive sein. Meiner Meinung nach hätte man sich spätestens im Herbst trennen müssen- dann kam die "Wende" mit der 3er- Kette, aber irgendetwas stimmt fundamental nicht in der Zusammenarbeit zwischen Trainer und Mannschaft. Spiele wie eben bis zur 60. in Augsburg oder aber gegen Union zeigen das exemplarisch. Da es immer wieder passiert, ist es eben auch kein Pech.
Ich halte die Mannschaft für eine der stärksten, die wir je hatten. Natürlich kann man sagen, es fehlt eine 8ter oder ein spielstarker 6er, oder was auch immer. Aber zum einen gab es jetzt 3 Wechselperioden und da wäre es Aufgabe des Trainers, die Spieler auch zu fordern (intern), die er braucht. Vielleicht wäre es besser gewesen Diallo zu behalten, aber dann wäre es doch an Favre, das zu artikulieren.
Auch das Problem mit den Gegentoren. Nach 1 1/2! Jahren muss ein Toptrainer da eine Lösung haben, oder er ist eben keiner.
Habe vor mittlerweile fast einem Jahr hier mal ausgeführt, warum Favres Taktik nicht zu Spitzenteams passt. (Ging um Chancen, Wahrscheinlichkeiten und so weiter) Und fühle mich leider immer wieder bestätigt. Seine Taktik macht Mittelklasseteams gut für Platz 3-6, aber ist nicht für ein Spitzenteam geeignet.
Es wird oft über die Mentalität des Teams gesprochen, aber wer lebt das vor, wenn nicht der Trainer? Wer stellt die Manschaft mental ein? Wer entscheidet, wer spielt?
Alles in allem macht Favre da einfach zuviele Fehler. Sei es die zu langsame Abwehr gegen Paderborn oder jetzt Piszczek in Augsburg. Ist das wirklich nicht vorhersehbar? Inzwischen korrigiert Favre das immerhin manchmal, aber warum muss denn überhaupt ständig was korrigiert werden?
Warum schafft er es nicht Paco, der unglaublich getroffen hat sinnvoll in sein System einzubauen?
Mir ist Favre eigentlich wirklich sehr sympathisch, aber mir fehlt - auch nach Augsburg - wirklich die Fantasie, dass sich da noch mal grundsätzlich etwas ändern soll.
Vielleicht wird Haaland der Retter, weil Favre jetzt mit Stürmer spielen muss - aber nach 18 Monaten Stagnation und eigentlich dauernder schleichender Verschlechterung wäre das wahrlich ein Wunder. Naja die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ps: Glaube das ist jetzt für Lucien Favre die letzte Chance. Entweder er bekommt es in den nächsten Spielen gebacken: Ein vernünftiges System zu finden und aus der Mannschaft ihr Potential rauszukitzeln, und das gilt für Offensive UND Defensive oder er wird zu Recht spätestens Ende der Saison Geschichte sein.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von theClown am 19.01.2020 um 16:58 Uhr bearbeitet

Mit Schlafwagenfußball meine ich die kontrollierte Defensive, wo man den Gegner bis ca. Mittellinie kommen lässt und dann attackiert, verschiebt...usw natürlich ist das kräfteschonender, als bei jedem Augsburgangriff mit allen Spieler zu pressen.

Kompakte Defensive ist die Idealvorstellung, die wir bei uns aber nicht sehen.

Ballkontrolle TEILWEISE abgeben um den Gegner zu locken, damit Räume entstehen. Sancho und Haaland sind auch Freunde der Geschwindigkeit, die Tore Nr. 3, 4 und 5 verpasst gestern? Augsburg musste kommen, Ballgewinn, viel Raum, Sancho...Hazard....Haaland....Tor! Danke! Bitte! Bei Angriffspressing wirst du solche Tore nicht sehen, sondern ein Gegner, der die Bälle rauskloppt und wo wir dann wieder über die IV das Spiel aufbauen müssen.

Und ganz so einfach kannst du eine Bundesligamannschaft nicht mehr schocken mit frühem Pressing. Selbst kleine Gegner können sich oftmals mühelos spielerisch daraus befreien.


Edith:
Also ich würde eine Mischung aus beidem bevorzugen. Ab Anpfiff die ersten 20min Vollgas, dass dem Gegner hören und sehen vergeht (Einschüchterung/Reviermarkierung). Im Optimalfall gekrönt mit 1-2 Toren. Dann einen Gang runterschalten, nicht mehr ganz so vertikal, sondern durch längere Ballstaffetten/Spielzüge den Gegner weiter demotivieren/Dominanz ausstrahlen. Aber nicht nur den Ball halten, auch am Ende zum Abschluß kommen. Defensiv ca die Mittellinie als grobe Grenze nehmen, ab wo dann schlagartig mit hoher Intensität jeder ballführende Gegner angegriffen wird (bis hierhin und nicht weiter) Mit weiterem Spielverlauf das Tempo situativ anziehen oder rausnehmen.

Wichtig ist, dass der Gegner zu jedem Zeitpunkt merkt, wer der Dominator ist und die absolute Kontrolle hat.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von BvB__AllStarz am 19.01.2020 um 17:56 Uhr bearbeitet

Sehe das anders, da zum Beispiel das Spiel bei 0:0 anfängt und unsere Gegner nicht diesen von dir beschriebenen Raum von Anfang an anbieten.
Aber klar, ich kann deine Ansichten verstehen, da sie bei optimalen Spielverlauf Sinn ergeben.

Dittmann hat das ja auch die ganze Zeit gefordert, aber ein Pass über 50m bietet halt einen gewissen Unsicherheitsfaktor und gerade bei Sancho kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern, dass er mal lange Bälle gegen einen Gegenspieler festgemacht hätte. Das selbe gilt mit Abstrichen auch für Hazard.

Es ging nicht darum Bälle mit dem Rücken zum Tor festzumachen, sondern in den freien Raum hinter der Abwehr zu spielen.

Konntest Du sehen, ob häufiger Spieler von uns steil liefen?
In den TV-Bildern sieht man das meistens nicht.

Grundsätzlich sind lange Pässe auf einen startenden Spieler bei Favre erlaubt. Solche Pässe werden in jedem Spiel versucht; vor allem von Hummels.
Nur dieses unkontrolliert nach vorne schlagen, sieht Favre nicht gerne. Dafür gab es bisher auch keinen Abnehmer; mit Haaland sollte das etwas besser werden.


Wenn also Sancho und Hazard lange Pässe hinter die Abwehr der Augsburger forderten, sehe ich das nicht als Kritik an Favres Taktik.
Es geht für mich (neben Frustbewältigung) darum, die Mitspieler darauf aufmerksam zu machen, dass die Möglichkeit für so einen Pass da war.
Forderungen in der Art sieht man ständig. Wie oft beschwert sich Reus, dass zum Beispiel der Steilpass auf ihn nicht gespielt wurde?
Deswegen lautet die Schlussfolgerung aber nicht, dass Favre Steilpässe nicht sehen möchte.

Tiefe Läufe, gerade in den zentralen Offensivpositionen, gehörten aber bisher nicht zu unserer Spielausrichtung. Gegen hoch pressende Mannschaften ist das aber ein mehr als probates Mittel, welches ich in der Vergangenheit bei uns vermisst habe. Übrigens habe wir die Tore 3, 4 und 5 nach einem Pass hinter die Kette durch gute Tiefenläufe erzielt.

Lustigerweise hat man damit in beiden Augsburg-Spielen Elemente gesehen, die in den anderen 16 Liga-Spielen kaum zu sehen waren. An Spieltag 1 haben wir den FCA im Heimspiel hoch angelaufen, der Gegner konnte sich spielerisch 90 Minuten lang nicht befreien, wir hatten sehr viele, sehr einfache Ballgewinne. Ab dem zweiten Spieltag haben wir das hohe Anlaufen leider wieder eingestellt.
Man probiert es immer mal wieder punktuell, findet aber keine gute Ordnung, um das mal über eine längere Phase durchzuziehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das in der Besprechnung zum Spiel gar nicht angesprochen wurde, so planlos wie wir häufig den Gegner in dessen Hälfte attackieren.

Ich persönlich würde mir die beiden Elemente (hohes Anlaufen und Tiefenläufe) deutlich häufiger wünschen und ich glaube auch, dass das unseren Spielern sehr entgegen kommen würde.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Trikotsammler am 20.01.2020 um 09:45 Uhr bearbeitet

es stellt sich die Frage: warum?

Es gab mittlerweile mehrere PKs nach Spielen, in denen Favre klar diese tiefen Läufe fordert und sich sogar darüber beklagt das die Spieler diese nicht machen.

Auch nachdem Augsburgspiel, lobt Favre explizit die starken tiefen Läufe von Haaland. Das würde er wohl kaum machen, wenn er diese tiefen Läufe nicht sehen will. Stellt sich die Frage also nach dem "warum".

Wenn wir hoch anlaufen, werden wir seltener in die Tiefe spielen können, da der Gegner hinten weniger rausrücken kann.

Für Pässe in die Tiefe hatten wir bisher nicht so gute Möglichkeiten, denke ich.
Reus macht diese Läufe, hat aber auch nicht mehr das hohe Tempo.
Alcacer lauert auch auf solche Pässe ist aber ebenfalls nicht schnell. Außerdem bevorzugt Favre andere Spielertypen.
Sancho wird dringend als kurze Anspielstation benötigt.
Hazard agiert eher über Außen und erzeugt weniger direkte Torgefahr (4 Tore und 9 Assists). Er lauert weniger vorne.

Hakimi gefiel mir diesbezüglich am besten. Gegen Prag setzte Favre genau auf dieses Mittel. Insgesamt ist Hakimi aber auf anderen Positionen besser aufgehoben.

Mit Haaland scheinen wir eine exzellente Möglichkeit für Pässe in die Tiefe dazubekommen zu haben. Bei ihm stimmen Laufwege, Tempo und Abschluss.
Ich rechne daher damit, dass diese Pässe in die Tiefe nun häufiger zu sehen sein werden. Das würde dann zeigen, dass es weniger um Favres Vorstellungen geht, sondern mehr um die Fähigkeiten der einzelnen Spieler.

Das hohe Anlaufen sollte meiner Meinung nach auch zur Stabilisation der Defensive helfen, da wir tiefstehend nicht besonders gut verteidigen. Verteidigt man hoch, gewinnt man hinten die Bälle in der Regel leichter und bei Ballgewinn vorne hat man kurze Wege zum Tor, die wir in Gleichzahl-Situation mit unserer individuellen Klasse lösen sollten.
Angriffspressing funktioniert aber nur bei gutem mannschaftstaktischem Verhalten, da scheinen wir Defizite zu haben oder wir verzichten bewusst darauf, was ich schade finde.

Mit dem Rest deines Textes bzgl. der tiefen Läufe und vor allem den Tempodefiziten von Alcacer (und auch Götze als MS) bin ich voll bei dir.