Kenny Prince Redondo [11]

Redondo hat ohne Frage positiv überrascht, war von Anfang an sicher so nicht abzusehen.

Aber machen wir uns nix vor, er war genau wie Hanslik ein Nottransfer, weil unsere A-Lösungen abgesagt haben.

Wir hatten bei ihm schlicht und ergreifend Glück gehabt, dass er zumindest für die 3.Liga wohl ein guter Spieler zu sein scheint. In der zweiten Liga war er eher überschaubar.

Nachdem nun schon einige vermeintliche A-Lösungen eher enttäuscht haben, darf man zumindest mal etwas Glück bei einer B-Lösung verbuchen.
Ein wenig vielleicht wie bei Pick, wobe ich die 2 nicht unbedingt vergleichen möchte, da liegt schon einiges dazwischen im jeweiligen Entwicklungssprung.

Nichts desto trotz, immer wieder schön auch mal außnahmsweise positiv überrascht zu werden.

Manchmal frage ich mich, was einige hier für ein Verständnis von Fußball haben. Der Nutzen von reinem Torschusstraining ist absolut begrenzt. Oftmals studiert man ganze Spielzüge ein, bei denen dann natürlich hauptsächlich Stürmer zum Abschluss kommen. Natürlich wird es Formen geben, in denen alle mal zum Abschluss kommen.

Die Frage ist aber, inwiefern man das ganze trainieren kann. Technische Sachen und Fragen, wie ich den erhaltenen Ball verarbeiten musst, damit ich gut abschließen kann, kann man natürlich nicht trainieren. Etwas, was man aber sehr schlecht trainieren kann, ist die Handlungsschnelligkeit und „Abgewixxtheit“ vor dem Tor. Solche Dinge muss man einfach im Blut haben.

Ich nehme mich als weit entferntes Beispiel aus dem Amateurfußball. Ich wurde vom AV zum Stürmer umgeschult, weil ich einerseits einen „ordentlichen Huf“ habe, wie man bei uns sagt und weil ich ziemlich gut im Pressing bin und nie zu schade für irgendeinen defensiven Weg. Dazu habe ich eine passable Übersicht. Als gelernter AV bist du es aber gewohnt, relativ viel Zeit zu haben und im Notfall den Ball einfach wegschlagen zu können. Wenn du dann im Strafraum den Ball bekommst, muss du vorher schon wissen, was du vor hast und schnell zum Abschluss kommen. Das kann man sicher bis zu einem gewissen Punkt trainieren.

Man muss aber wissen, dass manche Spieler einfach nicht die geborenen Abschlussspieler sind, weil ihre Qualitäten woanders liegen. Du sagst ja selbst, dass Redondo ein guter Vorlagengeber ist. Dann bewerten wir doch hauptsächlich das. Wenn er zusätzlich 3 1000%ige vergeben hat, dann hat er natürlich trotzdem ein schlechtes Spiel gemacht. Wenn er aber vorher drei Buden vorbereitet hat, muss man das natürlich auch sehen.

Vielleicht platzt bei ihm auch der knoten vor dem Tor. Anders als du bin ich allerdings der Meinung, dass das nicht durch intensives Training von Abschlüssen passieren kann, sondern nur durch Aktionen im Spiel oder auch im Trainingsspiel. Denn wichtig ist nicht, dass man trainiert, den Ball aus 10 Metern am Torwart vorbeizubringen. Wichtig ist, dass man eine gelungene Kombination zum Abschluss bringt oder ein gutes Pressing belohnt. Das führt dazu, dass der Spieler Selbstbewusstsein bekommt. Daran mangelt es bei ihm, aber auch bei vielen anderen.

Der Junge macht das bisher sehr ordentlich und vor allem spielt er konstant, was man von den anderen Offensivspielern bis auf Zuck nicht behaupten kann.
Ja, gegen Halle muss er das zweite nachlegen. Bei dem Ding gestern macht er eigentlich nicht so viel falsch. Er trifft den Ball sauber, verzieht vielleicht um fünf Zentimeter. Das passiert halt einfach. Bei Shipnoski ( ) spritzt der Ball in der momentanen Verfassung ins Tor und alle kriegen wieder Anfälle, dass der nicht bei uns kickt. So ist Fußball.
Dafür hat er am Ende die Ruhe, nicht aufs kurze Ecke zu ziehen, sondern den Kopf hochzunehmen.

Insgesamt gefällt mir ganz gut, was er macht. Er ist kein unfassbar dribbelstarker Spieler oder herausragend gut im Offensivzweikampf, er beschäftigt auch nicht die gesamte gegnerische Abwehr im Alleingang.
Aber er ist wie Hendrick Zuck verlässlich. Verlässlich darin, keine dilettantischen Fehler zu machen, verlässlich darin, zwei, drei gefährliche Situationen im Spiel einzuleiten oder abzuschließen. Verlässlich darin, nach hinten diszipliniert zu arbeiten.
Redondo ist ein Spieler, den ich in Schulnoten die letzten Wochen permanent mit 2,5 - 3 bewerten würde. Und ganz im Ernst, diese Konstanz auf solidem Niveau geht beinahe allen seinen Mitspielern im Offensivbereich ab. Würden die Herren Pourié und Ritter, welche wohl eher Unterschiedsspieler sein können als Redondo, zu ihrer Form finden, würde das auch Kenny sehr nützen.
Er kann nicht unser Offensivspiel tragen, aber er ist dabei, zu einem ganz wertvollen Puzzleteil zu werden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von FCK-Tribun am 26.11.2020 um 09:28 Uhr bearbeitet

Redondo ist für mich derzeit der einzige Spieler, der es schafft, effizient einen Spieler im Laufduell zu schlagen. Seine Tore waren ja jeweils duselig, seine gänzliche Arbeit gefällt mir aber. Das 1-0, was er vorbereitet hat, war echt schön vorgelegt. Technisch könnte er sich noch gerne n Tick verbessern und ich finde, dass die Abstimmung mit Hlousek noch nicht ganz funktioniert aber im Endeffekt geben wir ihm das, was er auch braucht. Einsatzzeit. Hoffentlich bestätigt sich das über die Saison und liefert weiterhin so viele Scorerpunkte!

Diese Chance habe ich schon lange aus meinen Gedanken verdrängt,weil mir nur die starke Leistung von Redondo im restlichen Spiel in Erinnerung geblieben ist.Dass war eine klasse Auftritt von ihm,weil er nicht nur die gegn.Abwehr beschäftigt,sondern prima nach Hinten gearbeitet hat.

Alle Experten sind sich ja einig, aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht besonders viele Tore aus so einem spitzen Winkel gesehen habe. Von daher mag ich in den "Den muss er machen"-Chor nicht wirklich einzustimmen. Er hatte auch genug Tempo drauf und war halt zu weit weg vom Ball, um aus besserem Winkel noch fallend reinzugrätschen, um das Ding über die Linie zu bringen. Das wäre sonst vielleicht noch eine Option gewesen.

Mein Puls ging in der Situation jedenfalls nicht hoch. Ich dachte nur, "Schade, etwas zu steil gespielter Ball".

Meine Intuition aus vergangenen Fussballerzeiten war hier ebenfalls die Grätsche auszupacken. Wäre wohl die sicherere Variante gewesen, aber da geht es echt um intuitive Verhaltensmuster in Sekundenbruchteilen. Zwei Schritte zuviel gemacht im Vollsprint ohne Gewichtsverlagerung und die Option Grätsche ist verpufft.

Trotzdem gutes Spiel m.E. von ihm, hat die Verteidigung permantent beschäftigt.

Der gute Kenny ist für mich ein Musterbeispiel dessen, was Fußballer einen Blinden nennen.

Er hat ein unglaubliches Talent, immer das Falsche zu machen. Gestern hat er es mindestens dreimal geschafft, nicht rechtzeitig quer zu völlig freien Kollegen zu passen.

Einmal hat er sich nicht getraut trotz Geschwindigkeitsvorteil den letzten Löwen zu kreutzen um alleine aufs Tor zu gehen oder zumindest eine rote Karte zu ziehen. Die Situation endete erfolglos an der Eckfahne. Wieder einmal Alibi Fußball.

Das versemmeln der Chance ist unentschuldbar, das wäre ihm auch bei 0-0 passiert und passt zu seiner Schludrigkeit. Immer fehlen ein paar Prozent. Deshalb kickt er gerade noch so dritte Liga.

Glückwunsch Kenny zur Vorentscheidung! Ein Tor des Willens!

Und es freut mich für ihn, dass er heute irgendwie zumindest mit der Matchwinner war. Sein Sprint vor dem Tor über die rechte Seite sah auch unglaublich elegant und schnell aus. Wenn der Kerl Platz hat, kann er eine Waffe sein - heute war er eine. Ich hoffe, er zieht viel Selbstvertrauen aus diesem Treffer.

Vor allem hat er gedanklich nach dem Passversuch überhaupt nicht abgeschaltet, sondern war sofort da und hat die Chance zum Abschluss gesehen und grandios genutzt.

Hätte ich ihm so nicht zugetraut nach den zuletzt eher durchwachsenen Leistungen. Das zeigt aber einmal mehr, dass man im Fußball in wenigen Sekunden zum Deppen oder zum gefeierten Helden werden kann. Freut mich jetzt sehr für ihn und ich hoffe, er nimmt ordentlich Schwung für seine nächsten Auftritte mit.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Klingenstaedter am 06.11.2021 um 22:14 Uhr bearbeitet