Alles zu den FCK-Amateuren

Man hat die Reserve meines Erachtens in allererster Linie deshalb am Leben gehalten, damit man sie nach dem ersehnten Aufstieg zurück in die zweite Liga nicht neu aufbauen muss. Da kann man exemplarisch beim Nachbarn im Westen nachfragen, was für ein Ärger es ist, diese Mannschaft aus der untersten Amateurklasse wieder heranzuziehen.

Klar - in den letzten drei Jahren gibt diese Mannschaft nicht mehr viel her. Davor hat man Spieler geliefert bekommen, die in der Dritten Liga mithalten konnten; im letzten Sommer hat man einige Spieler an Regionalligisten abgegeben, die - soweit ich die Statistiken richtig deute - zumindest eine ordentliche Rolle spielen.

Nach der erneuten Kostenreduzierung dürften mit Fesser und Stavridis (edit meinte Shaqiri) nur noch zwei Spieler für die erste Mannschaft in Betracht kommen, wenn ich Lessis Einschätzungen richtig im Kopf habe. Fath hätte meines Erachtens das Talent, wird aber seit Jahren ständig zurückgeworfen.
Für den betriebenen Aufwand ist das wenig. Möglich, dass man für das Geld auch drei ähnlich talentierte Jungs aus den Regionalligen abwerben kann.

Man wird sehen, ob der Sparkurs ausreicht, um den Kassenerhalt zu schaffen. Gelingt dies und geht man mit den Profis doch noch hoch, muss wieder mehr Geld in diesen Bereich fließen.
Klingt aktuell völlig vermessen, aber langfristig müsste diese Mannschaft ehrlich gesagt wieder in der Regionalliga spielen, um ihren Wert zu behalten. Oberliga geht auch, aber die kann man größeren NLZ-Talenten (auch von extern) nur schwerlich schmackhaft machen.

Steigen die Profis in dieser Saison nicht auf, während es für die Amateure noch eine Etage tiefer geht, muss man die Frage aber noch einmal neu stellen. Davon ausgehend, dass uns die Zeit langsam, aber sicher endgültig davonläuft, müsste man den siebenstelligen Betrag, den der Unterbau verschlingt, im nächsten Jahr zwingend in den Profifußball stecken. Gelingt dort nicht spätestens nächstes Jahr der Aufstieg, ist es höchstwahrscheinlich völlig egal, ob man seine zweite Mannschaft gerettet hat oder nicht.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von FCK-Tribun am 04.05.2022 um 20:11 Uhr bearbeitet

Die zweite Mannschaft müsste zumindestens in der Oberliga oben mit dabei sein. Der Sprung zwischen Oberliga und Regionalliga ist schon noch sehr groß leistungsmäßig her.

Für mich hat die zweite Mannschaft in der Konstellation überhaupt keinen Wert. Im Gegenteil, die Truppe konstet nur. Talente die aus der A-Jugend kommen und nicht direkt den Sprung schaffen sollte man zu einem Regionaligisten ausleihen. Macht mehr Sinn.

Die zweite Mannschaft gewinnt nach einem Aufstieg der ersten und zweiten Mannschaft deutlich an Wert. Aktuell hat man halt den gesamten Nachwuchsbereich kleingespart, ganz einfach, weil der Nachwuchsbereich ohne Profifußball sowieso zum Scheitern verurteilt ist und das Sicherstellen der Wettbewerbsfähigkeit der ersten Mannschaft höchste Priorität hatte. Mit einem Aufstieg in die zweite Liga dürften auch die Etats der zweiten Mannschaft und der Jugend wieder erhöht werden. Bis sich das durchschlägt, wird es aber ein paar Jahre dauern. Und erst mal müssen wir aufsteigen.

Beste Grüße
Lullaby

Wie gesagt mag das aktuell(!) so sein. Je mehr an Fundament man jetzt einreißt, desto mehr muss man später ggf wieder mühsam aufbauen. Und das ist dann nicht unbedingt günstiger, als gewisse Einrichtungen auf Sparflamme weiterzubetreiben.
Solange man sich die Reserve irgendwie auf dem aktuellen Standard leisten kann, sollte man das tun.

Recht hat er schon. Bis auf Raab hat es bei uns keiner in der 3. Liga nachhaltig geschafft sich bei den Profis zu etablieren. Immer mal wieder Lichtblicke (Gözütok, Bakhat), die sich aber letztendlich nicht durchgesetzt haben. Momentan ist es Gibs. Kosten/Nutzen-Faktor halt. In der 2. Liga sah es allerdings deutlich besser aus.

Als jemand, der die U21 jetzt schon länger genauer verfolgt muss ich hier entschieden widersprechen. In der Oberliga spielt man teils gegen gestandene Kicker, die mit allen Wassern gewaschen sind und gerade gegen vermeintlich große Namen nochmal Extramotivation aufbringen. Da musste so manch frecher U19-Kicker, der letzte Saison in der Jugend vielleicht noch gezaubert hatte, schon ordentlich Lehrgeld zahlen.

Männerfußball ist zum Teil was ganz anderes als Jugendfußball. Fehler werden öfter und schneller bestraft, körperlich muss man viel mehr dagegenhalten und man muss lernen, in den entscheidenden Situationen cleverer zu werden, um als Sieger vom Platz zu gehen. Nur wenn man individuell so starke Spieler hat, dass sie Amateurkickern technisch wirklich meilenweit überlegen sind, spaziert man womöglich da durch. Aber solche Talente gibts halt beim FCK nur noch sehr selten.

Eintracht Frankfurt führt ja zur neuen Saison auch nicht rein aus Spaß wieder eine zweite Mannschaft ein, nachdem man die 2014 noch aus Kostengründen abgemeldet hatte. Die mussten wohl auch über die letzten Jahre feststellen, dass Spielpraxis für Jugendspieler doch ein ziemlich wichtiger Faktor ist, auch wenns "nur" Regionalliga oder Oberliga ist. Wenn es nicht gerade Übertalente wie ein Florian Wirtz, Kai Havertz oder Jamal Musiala sind, die halt wirklich schon mit 17 oder 18 problemlos Stammspieler bei den Profis werden können, brauchen viele junge Spieler eben mehr Zeit und diesen Zwischenschritt, um sich an den Herrenbereich zu gewöhnen.



Klingt in der Theorie immer gut und auch nach einer recht einfachen Lösung wie früher im Fußballmanager am Computer, da hab ich das auch immer gemacht. Ist es aber in der Realität nicht. Beispiel KSC, die haben bereits 2018 ihre zweite Mannschaft abgemeldet und eine Kooperation mit dem Oberligisten SV Spielberg angestrebt. Drei Monate später war die Nummer schon mehr oder weniger gestorben, weil sich kein Nachwuchsspieler gefunden hat, der darauf ernsthaft Bock hatte.

In Pirmasens wird man in meinen Augen den Teufel tun und quasi Spieler für den alten Rivalen aus Kaiserslautern ausbilden. Die sind nicht gerade unsere Freunde, ums mal vorsichtig auszudrücken.
Homburg wäre allein schon wegen der Verbindung zu Nardi tatsächlich eher ein Ding, worüber man nachdenken könnte, da kommt jetzt aber ein anderes Problem: Die Spieler, die aktuell in unserer zweiten Mannschaft spielen, hätten in meinen Augen dort momentan ziemlich wenig Aussicht auf Spielzeit. Oberliga ist bei 90% der Spieler aktuell genau deren Kragenweite, das muss man halt auch mal so klar festhalten. Wie @FCK-Tribun schon richtig in Erinnerung hatte, einzig vielleicht Fesser und Shaqiri könnte man mMn höherklassig was zutrauen.

So Kandidaten wie Bakhat oder Gözütok hätte eine Leihe in die Regionalliga mit Sicherheit auch gut getan und denen hätte ich auch wirklich zugetraut, da ordentlich Spielpraxis zu bekommen. Ist aber halt leider dumm gelaufen, wenn langwierige Verletzungen auftreten. Es gibt vom DFB ja aber auch noch diese bescheuerte Regel in der dritten Liga, die es einem auferlegt mindestens vier Spieler unter 23 Jahren, die für eine DFB-Auswahl spielberechtigt sind, jedes Mal in den Kader zu berufen, das darf man ja auch nie vergessen.

Grundsätzlich haben wir als Drittligist auch schon lange nicht mehr das Standing, sodass wir problemlos bei den Vereinen im Umkreis aus unteren Ligen anklopfen können und die rollen uns direkt den roten Teppich aus. Die Zeiten sind lange vorbei. Da nehme ich nochmal das Beispiel Frankfurt: Die sind gestandener Bundesligist und stehen womöglich kurz vor dem Einzug ins EL-Finale, wenn die zum Verband sagen "Jo Leute, wir hätten gerne nochmal 'ne Zweite möglichst mit Startrecht in der Hessenliga.", dann findet man da immer irgendwie eine Lösung, aber wir dürften in so 'nem Fall garantiert wieder ganz unten anfangen.



War sie ja bis auf dieses Jahr auch immer. 2017/18 wurde man Dritter, 2019/20 war man bis zum Abbruch Zweiter und auch 2020/21 ist man ziemlich gut gestartet, wobei da ja auch schon nach acht Spielen wieder Schluss war.

Einzig 2018/19 stellt eine kleine Ausnahme dar, als man nur Platz Neun erreichte, was sich aber auch dadurch erklären lässt, dass ursprünglich eingeplante Stammkräfte und Leistungsträger wie Gottwalt, Sickinger, Jonjic und Kühlwetter ab Herbst zunehmend bei den Profis gebraucht wurden, weil Baders Transferpolitik so herausragend gefruchtet hatte. Ohne die besten Spieler und einem absoluten Mini-Kader mit gerade einmal 15 Feldspielern war da ein einstelliger Tabellenplatz echt noch gefühlt das Maximum, was man rausholen konnte.

Dieses Jahr ist es halt besonders krass. Wie schon angesprochen wurde bereits massiv gespart, zuerst wollte man mit einer Teilzeit-Lösung auf der Trainerbank in die Saison gehen, was sich schnell als Schnapsidee entpuppte. Mit Peter Tretter hielt man sich in der Vorrunde immer so im Mittelfeld auf, wobei in meinen Augen letztlich die absolut gruselige Auswärtsbilanz dazu geführt hat, dass man gegen den Abstieg kämpft. In insgesamt 14 Auswärtsspielen gerade mal einen Sieg und sechs mickrige Punkte zu sammeln ist halt schon sehr schwach. Aber das ist das berühmte Lehrgeld, was man zahlt und das Risiko ist man nunmal auch von Vereinsseite aus eingegangen, wenn man mit einer sehr jungen Mannschaft in die Saison geht.

Klar ist natürlich: Bei einem eventuellen Abstieg in die Verbandsliga muss die Frage nach der Sinnhaftigkeit definitv gestellt werden, so sehr ich auch ein Verfechter einer zweiten Mannschaft bin. Oberliga ist das absolute Minimum, wenn man die U21 als ernsthafte Ausbildungsstation weiter einplanen will. Aber solange man mindestens fünftklassig unterwegs ist, bleibe ich definitv ein Befürworter, auch wenn hier nicht mehr die 1A-Talente kicken.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Lessi_FCK am 05.05.2022 um 02:41 Uhr bearbeitet

Ich sehe das anders wie du insbesondere den ersten Absatz. Die Oberliga ist eine Amateuerliga, der Sprung von der U19 Bundesliga ist dann kaum vorhanden. Es ist eher ein drittes U19 Jahr für viele Spieler, nur das man jetzt nur gegen erwachsene spielt.

Ja, Eintracht Frankfurt hat jetzt wieder eine U23 gemeldet, nur werden die wahrscheinlich nur ein Jahr in der Oberliga verbleiben, denn deren Ziel wird die Regionalliga sein.

In der Konstellation macht das für mich keinen Sinn für den FCK.

Was mich interessiert ist ob die Spiele von Völklingen annuliert werden, oder wir die Punkte geschenkt bekommen. Wir müssen nämlich theoretisch noch zweimal gegen die spielen.

Ich finde es außerordentlich schade, dass sich hier niemand mit einem RP-Abo mal die Mühe gemacht hat, die wesentlichen Aussagen aus dem jüngsten Scherr-Interview zusammenzufassen. Solche paywall-Artikel einfach so zu verlinken, kann man sich künftig auch gerne schenken.

Mir ist es schlicht unmöglich, die Vorgänge im NLZ-Kontext einzuschätzen. Die Ergebnisse sind aber mehr als ernüchternd. Meine "Trägerschaft" dafür, dass wir überhaupt noch mehr aktive Nachwuchsarbeit als das vorgeschriebene Minimum machen, schwindet angesichts des mehr als dürftigen Abschneidens der U-Mannschaften und dem für mich nicht mehr erkennbaren Mehrwert in Sachen Durchlässigkeit zur Profi-Mannschaft zusehens. Wird hier kaputtgespart? Sind Scherr und der Trainerstab scheiße? Ist der FCK einfach nicht mehr konkurrenzfähig und das Ganze kostet uns nur noch Geld? Oder was ist da sonst los?

So wie das jetzt läuft kann man den Laden jedenfalls auch dicht machen und das Geld in die Profi-Abteilung stecken. Und wenn es dazu nicht langsam mal eine qualifizierte Information und Diskussion zum NLZ- und U-Mannschaften-Kontext gibt, kommt auf einer der nächsten JHV auch ein entsprechender Beschluss zustande. Ich bin wirklich ein Freund der Nachwuchsarbeit. Aber wenn sie so gar keinen Ertrag mehr bringt, sollte es dafür auch kein Geld mehr geben.

Hier gibt es ja zwei, drei User, die da näher dran sind. Von denen würde ich mir dazu mal Impulse auf der Metaebene wünschen, nicht nur Spiel- und Ergebnisberichte. Das Letzte, was ich mal gelesen habe, war irgendwo (dbb, SWR?) ein Interview mit Scherr, was er so alles vor hat. Wenn ich das jetzt mit dem momentanen Zustand vergleiche, ist das einfach niederschmetternd! Ist er der falsche Mann? Oder hat man ihm schlicht den Geldhahn zugedreht?

Was zum Teufel ist da los?

Na gut :
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* Die U19 ist bei 3 punktgleichen Mannschaften wegen des schlechteren Torverhältnis abgestiegen.

* In der U19 hatten Leistungsträger (Shawn Blum vor seinem Wechsel / Torwart Silas Baur) längere Verletzungspausen.

* Wenn man Leistungsträger ersetzen muss merkt man, dass man im NLZ eines Drittligisten arbeitet. Je älter die Spieler werden um so mehr Geld ist notwendig um sie zu halten. Aus anderen NLZ Spieler zu holen kostet auch. Geld ist dafür keines da.

* Bei jüngeren Jahrgängen ist das einfacher Spieler aus der Region zu binden. Die U15 wird gelobt.

* Ziel ist mit U17 und U19 nächstes Jahr den Wiederaufstieg anzupeilen.

* Hoher Druck lastet natürlich auf der U21, deren Klassenerhalt ein muss ist. 2 Siege in den kommenden beiden Spielen sind Pflicht.

* Der Austausch / Kommunikation zwischen Jugend- und Profiteams funktioniert sehr gut.

* Mit dem Aufstieg der Ersten in die 2. Bundesliga hofft man mehr Geld ins NLZ zu bekommen, da man mit den Bundesligamannschaften der Großregion nicht mithalten kann.

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Geld, Geld, Geld, ... wenn ich recht erinnere gehört ab der U17 nach oben alles unter das Dach der KGaA, deren Investoren immer beteuert haben wie wichtig ihnen die Nachwuchsarbeit im NLZ ist. Passt irgendwie für mich nicht zusammen. So nötig es auch ist, Geld für die Erste in die Hand zu nehmen um einen Aufstieg wahrscheinlicher zu machen - auf Kosten der Jugend darf das nicht sein. Das hört sich auch nicht gut an.

Und das ist schon eindeutig, was Scherr da sagt.

PS: das Interview war gestern auch in der Printausgabe.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Roon_Bub am 05.05.2022 um 10:14 Uhr bearbeitet