Alles Gute, Aaron Opoku!

@Rostein
Die “Akzentverschiebung“ sehe ich nicht nur beim HSV, sondern bei fast allen Profivereinen. Einen wesentlichen Dissens sehe ich nicht, naja, vielleicht doch. Schafft der HSV den Aufstieg, dann ist für Opoku der Weg von Fein vielleicht ideal.

Bei Amaechi sieht man m.M.n., dass es für den Spieler nicht gut ist, wenn er in einem Kader steht, für den er noch nicht bereit ist. Opoku hat es sofort zum Stammspieler bei einem Drittligisten geschafft. Für mich ist das der Nachweis, dass er mal ein Spieler für den 18er Kader werden kann. Wenn er ein Jahr als Nr. 25 auf der Bank schmort mit der Alternative Regionalliga, für die er aber schon zu gut ist und Einsätze dort für ihn auch psychisch problematisch sind, dann hilft es dem Spieler wenig. So macht man den Spieler eher kaputt.

Der HSV braucht ein Konzept für die Nachwuchsförderung. Bates wurde verbrannt. Vielleicht “reicht“ es bei ihm nicht für mehr. Aber die Leihe ist ein Muster dafür, wie es nicht laufen darf. Bei Wintzheimer ging es scheinbar gerade noch mal gut. In Zukunft muss der HSV bei den Leihdeals für seine Talente mit mehr Sorgfalt arbeiten. Und da rede ich nicht von “Betreuung“. Dieses “der HSV hat sich nicht um mich bemüht“, sicher ist es wichtig Kontakt zu halten, aber bei Tah bestanden die Bemühungen Leverkusens im Wesentlichen aus einem deutlich besser dotierten Vertrag und die Aussagen zu den fehlenden Bemühungen des HSV sollten das nur verschleiern.

Was ich meine ist, dass der HSV mit Spieler und Berater einen Karriereplan entwirft, dass der HSV Leihdeals nur zustimmt, wenn man davon überzeugt ist, dass der Spieler bei dem Verein tatsächlich gebraucht wird. Und dann kann man auch mit Anreizen arbeiten. Bei Talenten wie Opoku zahlt man dann eben 5000 oder 10000 für jeden Einsatz über min. 65 Minuten. Hat man ein Talent, um dass sich die Interessenten prügeln reduziert sich mit jedem Einsatz die Leihgebühr (s. Hwang). Talente zu verleihen ist ein wichtiges und richtiges Mittel zur Entwicklung der Spieler, wenn man dabei mit der notwendigen Sorgfalt arbeitet und sich individuell angepasst engagiert, haben sie einen positiven Effekt. Und selbst dann wird nicht jede Leihe erfolgreich sein, es liegt auch an den Spielern.

Lange Rede, zurück zu Opoku:
Seine Entwicklung ist wirklich positiv, ich habe aber die Befürchtung, dass er nächste Saison der nächste Amaechi werden könnte, auf der Bank/Tribüne vergammelt und wenn er dann mal 15 Minuten bekommt nicht seine Leistung zeigen kann. Die Entscheidung, ob er den nächsten Schritt beim HSV oder bei einem anderen Verein gehen soll muss ergebnisoffen und in Abstimmung mit dem Spieler erfolgen.

Als Mecklenburger habe ich Hansa oft verfolgt. Opoku ist technisch sehr stark, spielintelligent und war sehr flexibel offensiv einsetzbar. Er ist noch etwas verspielt, besitzt wenig Körperlichkeit und wurde insbesondere zu Beginn der Saison oft vorzeitig ausgewechselt - konditionell bedingt.
Aus meiner Sicht wäre er eine Bereicherung für den HSV in der kommenden Saison. Bei Hansa war er ein wichtiger Bestandteil in der Offensive.

Ich bin etwas verwundert über die Erwartungshaltung hier im Forum bzgl. Opoku. Ich hab ihn bei Hansa in dieser Saison in fast jedem Spiel gesehen. Er hat zweifelsohne großes Talent und einige körperliche Voraussetzungen (z.B. Schnelligkeit), die ihn zu einem guten Fußballprofi machen können. Was er aber beim HSV soll, erschließt sich mir nicht. Eigentlich bin ich mir nicht einmal sicher, ob er schon was in Liga 2 verloren hat!

Ein Blick in die Statistik verrät, dass er in den letzten 30 Ligaspielen in genau einem (!) Spiel getroffen hat (2 Tore gegen Meppen). In dieser Zeit gab es noch 6 Vorlagen, aber das spiegelt auch meinen Eindruck nach dem starken Saisonstart wider: er ist noch lange nicht so weit, wie man das zu Saisonbeginn denken (aus Hansa-Sicht: hoffen) konnte. In vielen Spielen vor allem in der Rückrunde war er bei uns eigentlich kein großer Faktor. Obwohl man immer den Eindruck hatte, dass er den Unterschied machen könnte, hat er das dann eigentlich nur sehr selten getan - dafür aber viele Angriffe vergurkt und häufig falsche Entscheidungen getroffen. Alles kein Beinbruch mit 21 Jahren, aber nur weil ein Saisonwechsel ansteht, legt man das ja nicht alles einfach ab. Seine Entwicklung bei uns sehe ich jedenfalls eher mit einem Pfeil zur Seite als nach oben.

Auch die körperlichen Defizite, die hier ja schon angedeutet wurden, sehe ich genauso: er hat in nur 5 Saisonspielen durchgespielt - zuletzt war er häufig Einwechselspieler und ich weiß nicht, ob das an der körperlichen Belastung oder seinen blassen Auftritten lag - beides halte ich für möglich.

Ich weiß also nicht genau, was er bei euch soll. Auch wenn ihr nächste Saison etwas kleine Brötchen backt, braucht ihr doch Spieler, die in Liga 2 bestehen können und das sehe ich bei Opoku, der das in Liga 3 ja schon nicht richtig geschafft hat, noch nicht. Der nächste Schritt für Opoku wäre aus meiner Sicht, dass er stabil gute Leistungen zeigt und ein Leistungsträger bei einem guten Drittligisten wird - solange er diesen Schritt nicht macht, kann ich ihn mir nicht in Liga 2 vorstellen. Und diesen Schritt hat er eben noch nicht gemacht...
Unsere Aufstiegschancen sind gering und sollten wir in Liga 3 bleiben wird er hier nächste Saison sicher zu regelmäßigen Einsätzen kommen (unser Trainer mag ihn) und wahrscheinlich wird er nächste Saison auch wieder oben mitspielen. Wenn er dann die ganze Saison Leistungen wie in den ersten 7 Spielen bringt, ist er "reif" für Liga 2 und den HSV. Aktuell würde ich prophezeien, dass er bei zuerst auf der Bank und dann auf der Tribüne sitzen würde.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Tomminho am 03.07.2020 um 09:59 Uhr bearbeitet

Ist wohl immer die Frage, wie man Daten auslegen will
In absoluten Zahlen sind es 5 Tore in 33 Einsätzen (426 Einsatzminuten für ein Tor) und 6 Vorlagen in 33 Einsätzen (355 Einsatzminuten für eine Vorlage). 4 der 11 Scorerpunkte in den ersten 8 Spielen.

Aber ich will hier auch gar nicht in die Rolle schlüpfen, ihn schlecht zu reden. Er hat wie gesagt gute Anlagen und kann ein Profifußballer für Liga 1-2 werden - ich denke halt nur, dass er es noch nicht ist und auch in der kommenden Saison nicht sein wird. Und vor allem denke ich nicht, dass er zu euren Ansprüchen an einen Spieler, der regelmäßige Einsätze bekommt, passt. Und wenn er eben keine regelmäßigen Einsätze bekommt, verpasst er womöglich das Zeitfenster, in dem man in jungen Jahren zu einem "richtigen" Profi heranreift.
Ich sehe ihn aktuell z.B. deutlich hinter Jatta und so, wie über den hier teilweise geschrieben wird, bin ich einfach überrascht über das Bild von Opoku hier. Gerade auch bezüglich der Abschlussstärke. Da hatte er in den ersten Spielen offenbar einen Lauf (3 Tore in 7 Spielen inkl. Tor des Monats), aber danach waren die Abschlüsse meistens einfach nicht gut.

Bin zwiegespalten was die Leihe angeht.
Auf der einen Seite kann Aaron so Spielpraxis in Liga 2 sammeln, zumindest erhofft man sich bei der Leihe einen Stammplatz für ihn, um ihm für die Entwicklung die regelmäßige Spielpraxis auf dem nächsten Level zu bieten.
Die Frage ist allerdings, ob er zu so einem späten Zeitpunkt von null auf starten kann. Kenne die Konkurrenz im Rgbger Kader nicht. Wenn er die Qualität hat sich durchzusetzen gut, falls aber nicht sitzt er auch auf der Bank nur eben in der Oberpfalz.
Sollte jetzt noch ein potentieller Stammspieler für die Offensiven Außen geholt werden, könnte Opoku dasselbe Dilemma wie anderen Ex-HSV Leihgaben widerfahren. Er kommt zurück und hat wenig bis kaum Perspektive (ich weiß sehr viel Glaskugel).
Andererseits hat man bei Wintzheimer gesehen, dass ihm dieser Schritt ähnlich guttun kann, wobei ich die Wintzheimer-Leihe schon letztes Jahr unverständlicher fand als Aarons jetzige Leihe.
Hoffe jedenfalls, dass sich das ganze für alle Seiten auszahlt und die HSV-Verantwortlichen den Kontakt zum Spieler halten um ihn nicht fallen zu lassen wenn man wirklich Glauben hat, dass er es bei uns packen kann.

Ich würde in eine ähnliche Richtung wie unser Pate argumentieren - die Chancen für Aaron Opoku, auf ausreichend Spielzeit zu kommen, sind eher gering. Das Beispiel Xavier Amaechi zeigt, dass es diese nachrückenden Spieler schwer haben, Einsatzzeiten zu erhalten. Nicht nur müssen sie sich mit Bakery Jatta, Sonny Kittel, Khaled Narey und Manuel Wintzheimer direkt duellieren, sondern auch noch im weiteren Sinne mit Jan Gyamerah, Tim Leibold und Josha Vagnoman, sofern eine 3er-, bzw. 5er-Kette aufgeboten wird.

Da halte ich es tatsächlich für die bessere Alternative, wenn Opoku auf Zweitliga-Niveau Erfahrungen sammelt, anstatt sich in der Regionalliga aufreiben zu müssen.

Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass der HSV auch in Zukunft diese Leihgeschäfte ernst nimmt und sie nicht einfach nur dazu nutzt, Nachwuchsspieler bei anderen Vereinen zu "parken", bis man sie endgültig abgeben kann - etwas, das in den letzten Jahren zu oft stattgefunden hat. Das Beispiel Wintzheimer zeigt indes, dass ein Leihgeschäft für den eigenen Kader gewinnbringend ist, sofern man den Rückkehrer als ernsthafte Alternative begreift und diesem nicht nur eine nachhaltige Perspektive aufzeigt, sondern diese auch umsetzt.

Es würde mich hinsichtlich der nächsten Saison nicht überraschen, wenn Opoku nach einer hilfreichen Leihe eine größere Rolle spielt als Amaechi, welcher in Hamburg geblieben ist.

Unabhängig von der Personalie Wood betrachtet:
Ich war eigentlich per se nicht sonderlich von einer Leihe Opokus überzeugt. Gerade das Beispiel Wintzheimer zeigt aber, daß die Jungs auch reifen, wenn sie nur zu Kurzeinsätzen und spät in der Saison auch zu größeren Anteilen kommen. Ich würde das nunmehr erst einmal lassen wie es ist. Denn ein Rückruf kann auch suggerieren: Du schaffst es nicht einmal in Regensburg. Vielleicht tut es ihm ganz gut, wenn er dort mehr beißen muß als zuvor bei Hansa Rostock. Von den athletischen wie kreativen Fähigkeiten bin ich von Opoku absolut überzeugt. Anderes kann ich nicht beurteilen, die Frage der Kompatibilität mit dem Spielstiel von Jahn Regensburg/ Selimbegovic ist ein Element, das ich dabei auch im Auge habe.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Rostein am 24.01.2021 um 12:57 Uhr bearbeitet

Ich finde die Leihe läuft bisher fast optimal. Ohne die Vorbereitung mitgemacht zu haben sofort erste Minuten, ausgesetzt wegen Rückenproblemen, dann erste Startelfeinsätze, dann Erkältung, wieder nur Minuten, aber er bekommt Minuten in Liga 2. Wenn er jetzt in der Rückrunde zum Stamm werden würde, hätte er meine Erwartungen absolut erfüllt.
Da jetzt was zu ändern, das wäre m. E. für Opoku nicht gut und dem HSV hilft es jetzt nicht weiter.

Das halte ich für einen Trugschluß. In der 2. Bundesliga wird nicht vorrangig schlechterer Fußball gespielt, sondern vorrangig anderer: mehr Zweikämpfe, weniger Wendigkeit und Geschwindigkeit, es wird vieles über körperliche Kraft, Entschlossenheit und Härte entschieden. Da haben Spieler, deren Impact über Technik und Kreativität erzeugt wird, Schwierigkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes Fuß zu fassen. Opoku würde es wahrscheinlich in der 1. Bundesliga leichter haben. Aber durchaus nicht leicht: denn auch die 1. Liga fordert Disziplin auch im Abwehrverhalten. das wird noch sein Manko sein - und der Jahn gibt ihm die Möglichkeit, darin zu reifen. Seine situative Erfassungsgabe und Handlungsschnelligkeit hingegen wird in der 1. Liga eher zur Entfaltung kommen. Sollte er bei einem Erstliga-Abstiegskandidaten spielen, wird er sicherlich etwas länger brauchen als bei einem Team, das um Platz 6 konkurriert.

'Mal ganz im Ernst: Mir geht diese Verleiherei von Nachwuchsspielern auf den Keks - insbesondere dann, wenn die jeweiligen Spieler meherere Jahre nach einander an verschiedene Vereine verliehen werden.

Beim HSV waren in den letzten rund zwanzig Jahren Leihgeschäfte von eigenen Nachwuchskräften in den allermeisten Fällen Abschiede auf Raten. Entweder, weil die Spieler andernorts ihr Potential zeigen konnten und dann an sportlich interessantere Vereine abgegeben wurden (als plakativste Beispiele seien hier Kerem Demirbay oder Jonathan Tah genannt) oder weil der HSV im Anschluss nie auf die Spieler setzte und diese dann weitergezogen sind.

Das Leihgeschäft von Manuel Wintzheimer ist das Einzige, das mir ad hoc einfällt, in welchem der Spieler im Anschluss an die Leihe beim HSV nachhaltig aktiv war. Allerdings stammt der Stürmer auch nicht aus dem HSV-Nachwuchs, daher müsste man dieses Beispiel sogar noch in Klammern setzen. Andere Beispiele wie Josha Vagnoman und Stephan Ambrosius zeigen indes, dass es sich auszahlen kann, direkt und ohne Umwege auf die eigenen Nachwuchskräfte zu setzen.

Vielleicht vermag es Aaron Opoku nicht, den entscheidenden Schritt zu gehen, weil er sich Jahr für Jahr mit einem anderen Umfeld arrangieren muss. Vielleicht würde es ihm leichter fallen, wenn er beim HSV 'mal eine ernsthafte Chance erhielte. Ogechika Heil und Robin Meißner zeigen doch auch, dass sie nicht erst verliehen werden müssen, um als sinnvolle Ergänzung für die Profi-Mannschaft auftreten zu können.

In meiner Wahrnehmung vermittelt die Art und Weise, wie der HSV - und das nun schon über Jahre hinweg - mit Leihgeschäften der eigenen Nachwuchsspieler umgeht, kein gutes Bild an die Jugendspieler innerhalb des Vereins.