Vereinsgeschichte des FC Bayern

23.02.2008 - 10:59 Uhr
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#221
16.10.2019 - 19:55 Uhr
Zitat von redmoon81
Zitat von Strudel

Zitat von lerby

Zitat von redmoon81

Witzig, dass es dazu keine Meinung gibt. Aber auf Andere zeigen geht immer schnell.


Er schreibt ja in seinem Buch,dass es bei allen Buliclubs zu diesem Zeitpunkt Gang und Gebe war.
Warum hat er sich wohl den FCB rausgepickt?Unschuldig

Genau das. Zudem glaube ich kaum, dass jemand hier ausm Forum noch nen Präsidenten Schwan oder die Anfangszeiten von Uli erlebt hat, was soll man dann dazu sagen? Ja, toll ist es nicht, es gibt viele Geschichten wie diese, nicht nur beim FCB, nicht nur in der Buli, nicht nur im Fußball.


Muss man ja auch nicht. Ich habe Gondwana, die Kreuzüge oder Weltkriege auch nicht erlebt. Ich kenne sie aber aus Büchern, Funk und Fernsehen. Allerdings ist Uli bis Dato immernoch Existent. Und in München wird eben all zu gerne der Finger erhoben und vernachlässigt dabei seine eigene Historie.

Nicht böse gemeint, aber wenn das der größte Dreck ist, den der FCB in seiner Vereinshistorie am Stecken hat, dann dürften wir die größten Unschuldslämmer im Weltfußball sein. Schwarzgeldkassen waren bis in die 90er üblich im deutschen Fußball und man wird sich wohl kaum dafür entschuldigen müssen, dass Steuerzahlungen erlassen wurden.
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#222
16.10.2019 - 19:57 Uhr
Zitat von schwanau64
Zitat von Strudel

Zitat von lerby

Zitat von redmoon81

Zitat von mspiess

Quelle: TZ
Einst taten sich beim deutschen Vorzeigeklub große finanzielle Abgründe auf – mit unlauteren Mitteln hielt der FCB Stars wie Gerd Müller oder Franz Beckenbauer an der Säbener Straße. Das gesamte Ausmaß enthüllt Historiker Hans Woller in seinem Buch Gerd Müller oder Wie das große Geld in den Fußball kam, das am 15. Oktober im Verlag C.H.Beck (Der Verlag schreibt sich wirklich so) erscheint. (...)
Woller zeigt auf, dass die Vereinsführung um Manager Robert Schwan pro Saison rund 350.000 DM Schwarzgeld benötigte, um die Stars zu halten. Außerdem wurden Steuernachzahlungen erlassen. (...)
Ganz klar ist für den 67-Jährigen: „Das, was ich jetzt zutage gefördert habe, ist die Spitze eines Eisbergs. Das gilt aber nicht nur für den FC Bayern, sondern – glaube ich – für die gesamte Bundesliga im Übergang vom Amateur- zum Profifußball.“ Und Woller ist sich sicher: Die Fußballer wussten davon.


Witzig, dass es dazu keine Meinung gibt. Aber auf Andere zeigen geht immer schnell.


Er schreibt ja in seinem Buch,dass es bei allen Buliclubs zu diesem Zeitpunkt Gang und Gebe war.
Warum hat er sich wohl den FCB rausgepickt?Unschuldig

Genau das. Zudem glaube ich kaum, dass jemand hier ausm Forum noch nen Präsidenten Schwan oder die Anfangszeiten von Uli erlebt hat, was soll man dann dazu sagen? Ja, toll ist es nicht, es gibt viele Geschichten wie diese, nicht nur beim FCB, nicht nur in der Buli, nicht nur im Fußball.


..jemandem aus einem anderen Forum würde noch Wilhelm Neudecker einfallen..zwinker
Robert Schwan,war meiner Erinnerung nach,nie Präsident..auch wenn er selbstbewußt war!!

Stimmt, er war Manager, nicht Präsident. Wie gesagt, ich hab die Zeiten nicht miterlebt, es sei mir verziehen tongue
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#223
16.10.2019 - 20:10 Uhr
Zitat von Strudel

Zitat von redmoon81

Zitat von Strudel

Zitat von lerby

Zitat von redmoon81

Witzig, dass es dazu keine Meinung gibt. Aber auf Andere zeigen geht immer schnell.


Er schreibt ja in seinem Buch,dass es bei allen Buliclubs zu diesem Zeitpunkt Gang und Gebe war.
Warum hat er sich wohl den FCB rausgepickt?Unschuldig

Genau das. Zudem glaube ich kaum, dass jemand hier ausm Forum noch nen Präsidenten Schwan oder die Anfangszeiten von Uli erlebt hat, was soll man dann dazu sagen? Ja, toll ist es nicht, es gibt viele Geschichten wie diese, nicht nur beim FCB, nicht nur in der Buli, nicht nur im Fußball.


Muss man ja auch nicht. Ich habe Gondwana, die Kreuzüge oder Weltkriege auch nicht erlebt. Ich kenne sie aber aus Büchern, Funk und Fernsehen. Allerdings ist Uli bis Dato immernoch Existent. Und in München wird eben all zu gerne der Finger erhoben und vernachlässigt dabei seine eigene Historie.

Nicht böse gemeint, aber wenn das der größte Dreck ist, den der FCB in seiner Vereinshistorie am Stecken hat, dann dürften wir die größten Unschuldslämmer im Weltfußball sein. Schwarzgeldkassen waren bis in die 90er üblich im deutschen Fußball und man wird sich wohl kaum dafür entschuldigen müssen, dass Steuerzahlungen erlassen wurden.


Ich nehm das auch nicht böse. Ich kenne mich mit dem Großteil der Geschichte der Erst- und Zweitligisten aus, bisweilen auch mit der, der tiefer spielenden Clubs. Und auch mit vielen internationalen Clubs.

Legetimieren kann man es ja trotzdem nicht, vor Allem wenn man ständig den Zeigefinger erhebt. Hat etwas von einem Drogensüchtigem, der der Welt erklären will, dass Drogen schlecht sind.

•     •     •

"Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes, and at the end the Germans always win."

Dieser Beitrag wurde zuletzt von redmoon81 am 16.10.2019 um 20:11 Uhr bearbeitet
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#224
17.10.2019 - 07:53 Uhr
Zitat von redmoon81
Zitat von Strudel

Zitat von redmoon81

Zitat von Strudel

Zitat von lerby

Zitat von redmoon81

Witzig, dass es dazu keine Meinung gibt. Aber auf Andere zeigen geht immer schnell.


Er schreibt ja in seinem Buch,dass es bei allen Buliclubs zu diesem Zeitpunkt Gang und Gebe war.
Warum hat er sich wohl den FCB rausgepickt?Unschuldig

Genau das. Zudem glaube ich kaum, dass jemand hier ausm Forum noch nen Präsidenten Schwan oder die Anfangszeiten von Uli erlebt hat, was soll man dann dazu sagen? Ja, toll ist es nicht, es gibt viele Geschichten wie diese, nicht nur beim FCB, nicht nur in der Buli, nicht nur im Fußball.


Muss man ja auch nicht. Ich habe Gondwana, die Kreuzüge oder Weltkriege auch nicht erlebt. Ich kenne sie aber aus Büchern, Funk und Fernsehen. Allerdings ist Uli bis Dato immernoch Existent. Und in München wird eben all zu gerne der Finger erhoben und vernachlässigt dabei seine eigene Historie.

Nicht böse gemeint, aber wenn das der größte Dreck ist, den der FCB in seiner Vereinshistorie am Stecken hat, dann dürften wir die größten Unschuldslämmer im Weltfußball sein. Schwarzgeldkassen waren bis in die 90er üblich im deutschen Fußball und man wird sich wohl kaum dafür entschuldigen müssen, dass Steuerzahlungen erlassen wurden.


Ich nehm das auch nicht böse. Ich kenne mich mit dem Großteil der Geschichte der Erst- und Zweitligisten aus, bisweilen auch mit der, der tiefer spielenden Clubs. Und auch mit vielen internationalen Clubs.

Legetimieren kann man es ja trotzdem nicht, vor Allem wenn man ständig den Zeigefinger erhebt. Hat etwas von einem Drogensüchtigem, der der Welt erklären will, dass Drogen schlecht sind.


Und wer legitimiert hier was?
Du kannst doch nicht von Leuten, die erst in den 80ern/90ern geboren wurden erwarten, dass sie kompetent über derart nebulöse Sachverhalte der 60er/70er debattieren. Das ist derart weit weg, dass man eine solche Meldung eigentlich nur zur Kenntnis nehmen kann.
Eine Selbstkasteiung von FCB Fans in solcher Frage kannst du auch nicht erwarten, denn weder weiß man darüber genau Bescheid, noch kann man sich stellvertretend für die CSU oder den FCB unter Neudecker betroffen fühlen, wenn man das jetzt erstmals liest.

In Deutschland war das Thema Versteuerung vor 50 Jahren keine Frage von Unrechtbewusstsein, sondern es wurde damals so gehandhabt wie heute noch in Spanien. Das ist eine Frage gesellschaftlicher Entwicklung. Ausländische Schmiergelder konnte man hierzulande übrigens bis zu Beginn dieses Jahrtausends noch steuerlich absetzen...
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#225
26.02.2020 - 22:36 Uhr
Quelle: fcbayern.com
120 Jahre FC Bayern – das sind 120 Jahre voller Triumphe, Emotionen und Leidenschaft. Anlässlich des 120. Vereinsjubiläums am 27. Februar blickt fcbayern.com auf bedeutende sportliche Momente in der Geschichte des deutschen Rekordmeisters zurück.

Tausende Bayern-Fans pilgerten ins Städtische Stadion, viele davon legten die über 160 Kilometer von München nach Nürnberg mit dem Fahrrad zurück. Vor 55.000 Zuschauern gingen die Münchner bei hochsommerlichen Temperaturen in der 36. Minute durch einen verwandelten Handelfmeter von Ossi Rohr in Führung. Als die Frankfurter in der zweiten Halbzeit auf den Ausgleich drängten, sorgte Franz Krumm (75.) mit dem 2:0 für die Entscheidung. 32 Jahre nach der Vereinsgründung war der FC Bayern zum ersten Mal Deutscher Meister.


https://fcbayern.com/de/news/2020/02/1932-fc-bayern-zum-ersten-mal-deutscher-meister
https://fcbayern.com/de/news/2020/02/1965-vom-zuschauer-zum-klassenprimus
https://fcbayern.com/de/news/2020/02/1967-das-erste-internationale-ausrufezeichen
https://fcbayern.com/de/news/2020/02/1987-der-neue-rekordmeister
https://fcbayern.com/de/news/2020/02/2001-nach-25-jahren-zurueck-auf-europas-thron
https://fcbayern.com/de/news/2020/02/2013-das-erfolgreichste-jahr-in-der-geschichte-des-fc-bayern
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#226
27.02.2020 - 09:33 Uhr
Mein lieber FCB! Heute vor sage und schreibe 120 Jahren setzten sich historisch höchstwichtige Personen an einen Tisch und gründeten diesen wertvollen und zugleich besten Verein der Welt. Danke dafür.

Happy Birthday !!! Küssend
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#227
27.02.2020 - 10:11 Uhr
Alles Gute zum GeburtstagKüssend
Dieser Verein hat mir so viele schöne Momente beschert, meine Erwartungen bei weitem getroffen. Hätte niemals gedacht, dass man 7 Mal in Folge Meister wird, Triple Sieger, so viele klasse Spieler in diesem Verein gesehen.....was kann man sich nur mehr wünschenstark

Auf eine weiterhin so erfolgreiche Zeit, mit vielen legendären und schönen Spielen und das wir weitere Klasse Spieler bestaunen dürfenKüssend
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#228
27.02.2020 - 10:47 Uhr
Meiner großen Liebe wünsche ich alles Gute ... sagt das aber nicht meiner Frau, sonst gibts wieder Dresche tongue
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#229
27.02.2020 - 11:15 Uhr
Zitat von Strudel
Meiner großen Liebe wünsche ich alles Gute ... sagt das aber nicht meiner Frau, sonst gibts wieder Dresche tongue


Man muss halt Prioritäten setzen stark
Vereinsgeschichte des FC Bayern |#230
14.04.2020 - 01:24 Uhr
ELFMETERSCHIEßEN-HISTORIE DES FC BAYERN


In den "wichtigen Wettbewerben" - also, bezogen auf Elfmeterschießen, in Europapokal-Wettbewerben und im DFB-Pokal (hab mich dagegen entschieden, Supercup-ähnliche Spiele miteinzubeziehen) - musste der FCB bisher in folgende Duelle:

(Schema: Saison: Gegner & reines Elfmeter-Ergebnis, Heim/Auswärts/neutraler Ort, Wettbewerb*, Runde. Videolink)

1973/74: Atvidaberg 4:3, A, EC I, 1. Runde. Videolink (nur ein Elfmeter enthalten)
1983/84: PAOK Saloniki 9:8, H, EC III, 2. Runde. Videolink**
1983/84: Mönchengladbach 7:6, n, DFB-Pokal, Endspiel. Videolink
1992/93: Dortmund 4:5, A, DFB-Pokal, 2. Runde. Videolink
1997/98: Wolfsburg 4:3, A, DFB-Pokal, 2. Runde. Videolink
1998/99: Greuther Fürth 4:3, A, DFB-Pokal, 2. Runde. (kein Video gfunden)
1998/99: Werder Bremen 4:5, n, DFB-Pokal, Endspiel, Videolink -> ab 2h14min
2000/01: Magdeburg 2:4, A, DFB-Pokal, 2. Runde. Videolink
2000/01: Valencia 5:4, n, EC I, Endspiel. Videolink
2001/02: Kaiserslautern 5:3, A, DFB-Pokal, Viertelfinale. Videolink
2002/03: Schalke 04 5:4, H, DFB-Pokal, Achtelfinale. Videolink
2003/04: Nürnberg 7:6, H, DFB-Pokal, 2. Runde. Videolink
2007/08: Burghausen 4:3, A, DFB-Pokal, 1. Runde. Videolink
2011/12: Mönchengladbach 4:2, A, DFB-Pokal, Halbfinale. Videolink
2011/12: Real Madrid 3:1, A, EC I, Halbfinale. Videolink
2011/12: Chelsea 3:4, H, EC I, Endspiel. Videolink: mit annehmbarer Bildqualität bzw. mit deutschem Originalkommentar
2014/15: Leverkusen 5:3, A, DFB-Pokal, Viertelfinale. Videolink
2014/15: Dortmund 0:2, H, DFB-Pokal, Halbfinale. Videolink
2015/16: Dortmund 4:3, n, DFB-Pokal, Endspiel. Videolink
2017/18: RB Leipzig 5:4, A, DFB-Pokal, 2. Runde. Videolink


*
EC I = Europapokal der Landesmeister, Champions League
(EC II = (Messepokal, UEFA-Cup, Europa League)
EC III = Europapokal der Pokalsieger


** Da es im Netz zur Auswahl nur ein gekürztes deutsches Video mit flackernden Farben sowie ein komplettes, aber sehr unscharfes griechisches gab, hab ich beide zusammengestückelt und zum ersten Mal ein Video auf Youtube hochgeladen. Hoffentlich bleibt es online tongue


QUALITATIVE AUSEINANDERSETZUNG:

° Zusammenfassungen der einzelnen Duelle:

Atvidaberg 1973/74:
Im Netz findet sich nur Bildmaterial eines Elfmeters, den Sepp Maier gehalten hat. In der nächsten Einstellung sieht man ihn jubeln und er befragt anscheinend den Schiedsrichter, ob das Spiel nun beendet sei. War wohl noch nicht allen in Fleisch und Blut übergegangen, dieser Modus tongue Die Spielübersicht auf tm.de weist im Übrigen eine andere Reihenfolge auf, als die anderer Quellen (bspw. fussballdaten.de, bild.de sowie Kropp, Matthias: Deutschlands große Fußballmannschaften - Teil 4: Bayern München, Agon Sportverlag, 1993, S.311) und als die, die man anhand der spärlichen Bilder vermuten darf.

Der rekonstruierte Verlauf: Der FC Bayern beginnt, unser 2. Schütze (Bernd Gersdorff) verschießt, womit die Schweden im Vorteil sind - ehe das Duell kippt und Sepp Maier es mit zwei nacheinander gehaltenen Schüssen beendet. Ein anderer Verlauf hätte in jener Saison nicht den ersten von drei hintereinander erzielten Europapokal-Siegen zur Folge gehabt, sondern ein peinliches Aus in Runde 1.


PAOK Saloniki 1983/84:
Ein irrsinniges Duell. Erst der insgesamt 20. Schütze, Torwart Jean-Marie Pfaff, entscheidet es - mit einem überragenden Schuss.

Zuvor: Saloniki beginnt erfolgreich, dann folgt der 1. FCB-Schütze, Klaus Augenthaler. Vergeben - doch Schiedsrichter Alan Robinson lässt den Elfer wiederholen, weil er den Torwart sich zu früh bewegen sah. Im 2. Versuch scheitert Auge erneut, aber wieder lässt der Schiri wiederholen. Keeper Fortula schlägt entsetzt den Ball weg. Der 3. Versuch schließlich sitzt, weil sich der Torhüter diesmal in die falsche Ecke bewegt. Danach treffen die Griechen - Dieter Hoeneß aber nicht. Ein sackschwach geschossener Elfer (als Entschuldigung mag man anführen, dass er in diesem Spiel nach 2 Monaten Verletzungspause erstmals wieder eingewechselt wurde). Der (Nach-)Kommentar von Fritz von Thurn und Taxis: "Meine Güte, was war denn das für ein Ball?! Typisch für das Spiel der Bayern heute: Ohne Kraft, ohne Moral, ohne Selbstvertrauen." Der nächste Versuch beider Mannschaften sitzt jeweils. Den 4. griechischen Schützen pariert Pfaff, aber auch hier sieht der Schiedsrichter eine zu frühe Bewegung und lässt wiederholen.*** Der zweite Versuch ist dann erfolgreich. Hat was von ner Konzessionsentscheidung. Der 4. FCB-Schütze, Norbert Nachtweih, steht damit schon unter Druck, denn beim Stand von 2:4 würde ein Fehlschuss das Aus bedeuten. Er trifft aber. Der 5. Grieche, Ioannis Damanakis, kann das Spiel beenden, aber Pfaff hält. Man hält bange inne, ob der Schiedsrichter nun erneut wiederholen lässt und in der Wiederholung sieht man Pfaff sich wieder recht früh bewegen, doch dieses Mal lässt der Schiri es durchgehen. Der 5. FCBler, Sören Lerby, steht trotzdem noch unter Druck, denn seine Mannschaft hat noch immer einen Treffer weniger erzielt, als die Griechen. Doch er verwandelt sicher - er beste Elfmeter bisher.

Nun "Verlängerung" innerhalb des Elfmeterschießens: Der sechste Grieche schießt am Tor vorbei, doch der Schiedsrichter ist mal wieder nicht zufrieden mit Pfaffs Bewegungen. In der Wiederholung wirkt es regelgerechter, als beim 5. Schützen, aber da wäre das Spiel ja auch beendet gewesen bei nem Treffer. Wirkt sehr beliebig, des Schiedsrichters Eingreifen in diesem Duell und man ahnt: Wäre das hier wieder ein potentieller Siegschuss gewesen, hätte es keine Wiederholung gegeben. Jene sitzt aber. Wie alle Elfer beider Mannschaften, bis inkl. ihren jeweils 9. Schützen. Del'Haye, Dürnberger, Michael Rummenigge & Pflügler müssen dabei jeweils gegen das Aus antreten, da Thessaloniki immer vorlegen kann. Die ersten beiden verwandeln sehr sicher, Rummenigge etwas zittrig. Pflügler verlädt den Keeper, wobei nicht klar ist, ob bewusst oder zufällig. Den zehnten griechischen Schützen, Konstantinos Malioufas, pariert Pfaff. Glücklicherweise ohne Beanstandung durch den Schiedsrichter, wobei keine Handlungsunterschiede zu den zurückgenommenen Elfern zu erkennen sind. Hat ein bisschen was von den Wettkampfrichtern beim Gehen (Leichtathletik). Der zehnte Bayern-Schütze kann das Duell also entscheiden. Pfaff jubelt hinter dem Tor mit Ersatz-Torwart Manfred Müller (?). Alles wartet, der griechische Torwart unterhält sich überraschend flachsend mit dem Schiedsrichter & guckt fragend. Uli Hoeneß kommt hinzu und scheint den Schiedsrichter etwas regelspezifisches zu fragen. Daraufhin beordert er Pfaff auf's Feld zurück, Udo Lattek kommt auch noch hinzu (all das spielt sich innerhalb des Strafraums ab...) und beide sprechen dem Belgier Mut zu. Fritz von Thurn und Taxis bemerkt, dass Pfaff der letzte zur Verfügung stehende Bayern-Spieler sei. (Platzverweise gab es keine, der nicht angetretene Bertram Beierlorzer war also anscheinend zuvor verletzt ausgeschieden.) Pfaff läuft an, setzt den Ball ins Kreuzeck und lässt sich feiern.


*** Ich hab mal das WM-Halbfinale 1982 gg. Frankreich mit englischem Kommentar gesehen. Deren Fazit am Ende lautete, dass der Schiri es verbockt hätte, Schumachers zu frühe Bewegungen zu ahnden. Vllt. war das in jener Zeit ein größeres Thema - heutzutage geben die Torhüter-Reaktionen ja kaum Anlass für Diskussionen oder gar für wiederholte Ausführungen.



Mönchengladbach 1983/84:
Entgegen der häufgen Meinung verschießt Lothar Matthäus (im letzten Spiel für die Gladbacher, vor seinem feststehenden Wechsel zum FCB) nicht den entscheidenden Elfmeter - aber den, der das Duell eröffnet. Lerby netzt, wie schon gegen Saloniki, souveränst ein. Die nächsten 5 Schützen treffen, worunter Pfaff den Schuss von Borowka unter sich durchschlüpfen lässt - er schießt daraufhin den Ball 2x wütend ins Netz. Der vierte Bayern-Schütze ist Klaus Augenthaler: Wie schon gegen Saloniki ist sein Versuch nicht platziert und da der Schiedsrichter dieses Mal nicht auf eine Hauptrolle aus ist, ist der Ausgleich für Mönchengladbach geschafft. Lothar Matthäus stürmt zum Gladbacher Keeper, Uli Sude, und bedankt sich. Später wird er dem ZDF-Reporter noch im laufenden Elfmeterschießen ein kurzes Live-Interview geben. Der 5. Gladbacher Schütze trifft, womit der 5. FCBler den Druck hat, treffen zu müssen. Kalle Rummenigge legt sich den Ball penibel zurecht und wirkt dabei etwas froschhaft. Er läuft an und schickt den Keeper in die falsche Ecke. Ihm nehme ich hier ein gezieltes Verladen ab. Die nächsten beiden Schützen jeder Mannschaft verwandeln sicher, wobei Wolfgang Dremmler und Bernd Martin (2018 leider verstorben) jeweils wieder gegen die drohende Niederlage antreten müssen. Der 8. Gladbacher Schütze ist Norbert Ringels, der eine Zierde für die Frisuren-Mode jener Zeit ist. Und er setzt den Ball an den Pfosten. Jupp Heynckes wirkt bedröppelt. Michael Rummenigge verwandelt, Bayern ist Pokalsieger und Matthäus fortan "Judas" für die Gladbacher.

Nicht in den TV-Bildern, aber auf nem Kauf-Video ("90 Jahre FC Bayern", ab Minute ~49:30) sieht man Ausschnitte des Elfmeterschießens aus Sicht der sich im Mittelkreis befindlichen FCB-Spieler. Interessante Einblicke. KHR plärrt geradezu: "Jean-Marie, halt einen! Halt jetzt einen!". Und auch, wie er vor dem entscheidenden Schuss seines Bruders abgeht - so emotional und aus sich raus gehend schätzt man ihn sonst gar nicht ein.



Dortmund 1992/93:
(Das Lustige: Ich hab das Spiel damals geguckt, das Elfmeter-Schießen hab ich dann jedoch aus nervlichen Gründen weggelassen. Im Zuge dieser Recherche hab ich es nun zum ersten Mal gesehen Lachend)

Wir beginnen. Die ersten drei Schützen jeder Mannschaft sind erfolgreich, wobei Klos am Elfer von Schwabl dran ist, Aumann an dem von Poschner. Kommentator Rolf Töpperwien hebt den kurzen Anlauf des Dortmunders Knut Reinhardt hervor - heutzutage wohl kaum mehr erwähnenswert. Der vierte FCB-Schütze, Mazinho, schießt an den rechten Pfosten. Aumann ist am folgenden Schuss von Chapuisat leicht dran, aber erneut erfolglos. Markus Schupp gelingt es, durch einen Treffer, das Aus zu verschieben, doch das besorgt dann Zorc. Der erste richtige Dämpfer in jener Spielzeit, dem noch weitere folgen sollten.



Wolfsburg 1997/98:
Wolfsburg beginnt erfolgreich. Danach feuern die Wolfsburger Fans ihren Keeper an: "Uwe, Uwe, Uwe.." Hat ein bisschen Landesliga-Flair - eine große Fanschar bzw. ein Stadion, um viele von ihnen unterzubringen, hat der VfL in jenen Tagen noch nicht. Thomas Strunz ist dieser Situation - anders, als noch im EM-Halbfinale in Wembley anderthalb Jahre zuvor - dennoch nicht gewachsen und er scheitert an Uwe (Zimmermann). Er sinkt zu Boden, wird von Oliver Kahn wieder aufgerichtet. Die Schützen Nr. 2 jeder Mannschaft treffen. Dann hält Kahn gegen Reyna und Christian Nerlinger trifft. Roy Präger, der sein Team erst kurz vor Ende des Spiels überhaupt in die Verlängerung gerettet hat, schießt an die Latte (und Bela Rethy vergisst für einen Moment seine Unparteilichkeit) - das Duell ist gedreht. Nachdem Bixente Lizarazu den FCB erstmals in Führung schießt, könnte Olli Kahn sein Team mit einem gehaltenen Elfmeter in die nächste Runde hieven. Doch Piotr Tyszkiewicz hält dem Druck stand. Dennoch kann Michael Tarnat nun alles klar machen. Und er ist erfolgreich, zielt mit dem Innenrist nach rechts unten, wohingegen Zimmermann in die andere Richtung unterwegs ist. Besonders packend wirkt dieses Elfmeterschießen nicht, vermutlich, weil kaum Atmosphäre von den Rängen überschwappt.



Greuther Fürth 1998/99:
In Ermangelung von Bildmaterial kann ich nur eine Rekonstruktion anhand der Daten anbieten. Und selbst die ist mit Unsicherheit behaftet, da hier tm.de erneut einen anderen Ablauf aufführt, als andere Quellen (wie der DFB oder die Kleeblatt-Chronik).

Ich folge der des DFB: Der FCB beginnt mit Strunz, der dieses Mal genauso trifft, wie die nächsten 4 Schützen. Dann vergibt der Fürther Felgenhauer. Doch auch Thorsten Fink scheitert danach am Fürther Keeper - der Vorteil ist sogleich dahin. Ex-Bayer Max Eberl gleicht daraufhin für Fürth aus. Nun das letzte Duell der regulären Schützenauswahl: Stefan Effenberg gelingt die erneute Führung für den FCB - wohingegen sein Kontrahent, Petr Skarabela, an Oliver Kahn scheitert. Das frühe Pokalaus ist abgewendet und das nächste Elfmeter-Duell wird dadurch erst ermöglicht.



Bremen 1998/99:
Bevor es losgeht, kommentiert Gerd Rubenbauer, dass alle Matthäus von einem Elfmeterversuch überzeugen wollen - dass der sich aber beharrlich weigert. Bremen beginnt und Bode verwandelt genauso, wie danach Salihamidzic für den FCB. Dann scheitert Jens Todt an Oliver Kahn (hat ein bisschen was vom Pellegrino-Elfer 2001), die FCBler jubeln. Nachdem Daei, Tarnat & Jancker (der eine Operation aufgeschoben hat und dem sein erfolgreicher Versuch zu schmerzen scheint) für den FCB sowie Bogdanovic & Wicky für Bremen treffen, steht es 4:3 für den FCB. Noch jeweils ein Schütze pro Team. Dieter Eilts muss nun treffen, um seiner Mannschaft noch theoretische Siegchancen zu erhalten. Und es gelingt ihm, Oliver Kahn springt ins falsche Eck. Stefan Effenberg kommt nun der mögliche finale Schuss zu - wenn er trifft, ist das Ding durch. Effe vergoldet Janckers aufopferungsvollen Einsatz aber nicht, sondern schaufelt seinen Versuch über's Tor. Das kann nicht wahr sein... Laut Rubenbauer wird nun erneut versucht, Matthäus vom Elfmeter zu überzeugen. Nachdem Torwart Rost als Schütze Oliver Kahn verlädt, tritt Matthäus tatsächlich an - und scheitert beinahe erwartungsgemäß. Erst durch seine Weigerung, einer der ersten fünf Schützen zu sein, kam er in die Situation, dass ein Fehlschuss die Niederlage bedeuten würde.

Eine sehr bittere Niederlage. Nicht nur, weil ein im Elferschießen verlorenes Pokalfinale an sich bitter genug ist. Sondern auch, weil ein paar Wochen zuvor das CL-Finale gg. ManUdt. unglücklichst verloren wurde. Statt eines kleinen Pflasters haben wir nun noch einen zusätzlichen Stich abbekommen. Und ebenso, weil der Sieg erneut greifbar war und nur der letzte Schritt (-> verwandelter Effe-Elfer) fehlte. Häme gab's noch obendrein - Andreas Herzog, die eigene Münchener Zeit vielleicht nicht ganz überwunden: "Basler? Wird ausgeschlossen. Und der Pfau, der Super-Pfau, der nur herumpludert, der Herr Effenberg? Verschießt. Es gibt doch einen Fußballgott."

Exkurs zur Vorgeschichte von Lothar Matthäus:
- 1984 der verschossene Elfer im Pokalfinale gg. uns - offensichtlich musste er auch zu dem gezwungen werden
- Zu seinem Auftritt im Europapokalendspiel 1987 gibt es eindeutige (Uli Hoeneß: "nervliche Probleme", Jean-Marie Pfaff: "Er ist kein Chef". Vgl. Draxler, Alfred (Hg.): Die Rekord-Bayern. 2017, S.164) und naheliegende (Udo Lattek: "Ich bin nicht mehr dazu in der Lage, die Verantwortung dafür zu tragen, daß Spieler nicht das bringen, was sie eigentlich können." Vgl. Schulze-Marmeling, Dietrich: Die Bayern. Verlag Die Werkstatt, 1997, S.212) Vorwürfe, im entscheidenden Moment versagt zu haben
- Der nicht geschossene Elfer im WM-Finale 1990. KHR als Co-Kommentator: "In ganz, ganz wichtigen Spielen hat Lothar ihm (Anm.: Andreas Brehme) immer diesen Ball überlassen."
- Zur Auswechslung im CL-Finale 1999 Mehmet Scholl: "Der geht doch immer raus, wenn es eng wird" und Stefan Effenberg: „Ein echter Ver ***** “
- KHR später nochmal diplomatisch zum WM-Finale: "Der Lothar ist im Grunde seines Herzens kein Held. (...) "Wenn sich ein Spieler nicht sicher fühlt - und die Geschichte mit dem Schuh, die er da erzählt hat, die glaube ich nicht - (...) es war richtig, dass er nicht geschossen hat." (-> min 19:20)

Eigentlich mussten diese Versuche, Matthäus gegen sein Gefühl zu überreden - v.a. die nochmaligen, dann für den sechsten Schuss - bestraft werden.



Magdeburg 2000/01:
Wir beginnen mit Paulo Sergio. Der legt nach erfolgreichem Versuch erstmal ein Tor-Tänzchen hin, was beinahe noch lautere Pfiffe, als jene vor seinem Schuss, nach sich zieht. Bodo Schmidt (unter den elf Dortmundern, die 92/93 gegen uns weitergekommen sind) gleicht aus. Danach scheitern Jeremies und Elber am Magdeburger Keeper, während die Magdeburger 2x treffen. Willy Sagnol kann mit einem Treffer das Aus nur aufschieben, denn der vierte Magdeburger Schütze kegelt uns aus dem Pokal. Raus gegen einen Viertligisten im Jahr des CL-Triumphes, das wirkt v.a. im Nachhinein schon etwas skurril.



Valencia 2000/01:
In der regulären Spielzeit wurden bereits drei Elfmeter gepfiffen: 1 Witzelfer ganz zu Beginn des Spiels, den Mendieta einnetzte und 2 von uns. Ein von Scholl vergebener und einer, der bei mir so ein bisschen als Konzessionsentscheidung rüber kam und den Effenberg verwandelte. Während der Verlängerung meinte Marcel Reif (im deutschen Originalkommentar) noch, dass ein darauf folgendes Elfmeterschießen doch arg zynisch wäre. Ein Golden Goal hätte die Partie abrupt beendet. Doch es kommt zu den Elfmetern Nr. 4-17:

Wir dürfen vorlegen, aber Paulo Sergio ballert gleich mal drüber - eine schwere Hypothek. Kein Tänzchen diesmal. Mendieta trifft danach, wie bereits im Spiel. Vor dem folgenden Elfmeter von Salihamidzic moniert Marcel Reif, dass Keeper Canizarez, wie bereits bei den Elfern in der regulären Spielzeit, die Ausführung verzögert, um den Schützen zu verunsichern. Salihamidzic verwandelt trotzdem, wohingegen Canizarez einen unüblichen Abwehrversuch zeigt, der ihn nicht auf seine Seite, sondern wie einen Käfer auf den Rücken fallen lässt. Er kommt aber wieder hoch und durch den folgenden Treffer von Carew ist Valencia weiterhin im Vorteil. Vor dem Zickler-Elfer scheint Canizarez wieder Mätzchen zu machen, denn nun bekommt er vom Schiri Gelb. Zicklers Treffer kommt mMn auch deshalb zustande, weil Canizarez zufällig die falsche Ecke wählte - richtig gut platziert oder den Torhüter ausgeguckt hat Zickler eher nicht. Vor dem anstehenden Schuss von Zahovic wirkt Kahn ungewohnt un-aufgeputscht, eher in sich ruhend. "Kahn!" entfährt es Marcel Reif zum ersten Mal, denn der hält den gar nicht mal so schwach geschossenen Elfer. Reif: "Wir sind so schlau, wie vorhin um Viertel vor Neun!"

Für den nächsten Elfer steht Hamburg-Held Andersson bereit und Canizarez fixiert Schütze und/oder Ball. Der Schiri ermahnt ihn, noch ein Stück zurück zu gehen, was der Keeper abnickt, um dann - weiter konzentriert gen Schütze/Ball blickend - einen Fußbreit nach hinten zu weichen. Andersson schiebt ihm den Ball dann in die Arme. Ein 10cm weiter vorne stehender Keeper bei kürzer wartendem Schützen hätte uns vllt. mehr genutzt, doch nun ist der gerade erzielte "Ausgleich" wieder dahin. Im TV-Bild ist Michael Wiesinger zu sehen, der sein Gesicht in seinen Händen vergräbt - war das der entscheidende Genickschlag? Nächster Valencia-Schütze: Routinier Amadeo Carboni. Trockener Schuss in die Mitte. Kahn, der nach rechts springt, bekommt eine Hand hochgerissen und kann den Ball ablenken. Für Sekundenbruchteile fällt es als Zuschauer schwer, zu erfassen, wie das nun ausgeht. Der Ball klatscht schließlich an die Latte und kommt vllt. 20cm vor der Torlinie wieder runter. Hat Kahn die Parade gegen Zahovic noch recht routiniert zur Kenntnis genommen, feiert er diese nun in für ihn typischer Manier. Nun unser möglicherweise letzter Schütze - Stefan Effenberg. Im Spiel hat er Canizarez verladen, aber der vergebene gg. Bremen 2 Jahre zuvor ist einem auch noch etwas präsent. Zumal er wieder nur die üblichen 2-3 Schritte Anlauf nimmt. Diese reichen ihm aber, um einen sehr platzierten und ausreichend scharfen Schuss in die Ecke zu setzen, die erste Führung. Man sieht emotional aufgeputschte Bayern-Spieler und Marcel Reif reitet auf der gleichen Welle. Wenn Valencia nun mit seinem fünften Schützen scheitert, wäre der FCB plötzlich CL-Sieger. Das empfindet wohl auch Oliver Kahn so, denn nun verlässt er etwas den Pfad der Fairness und macht seinerseits Anstalten, den Schützen zu verunsichern. Reif versucht, den gehaltenen Elfmeter zu beschwören: "Kahn, Kahn...", doch Ruben Baraja bleibt cool und verwandelt sicher. Nun Bixente Lizarazu - hat für uns schon mal in nem Elferschießen getroffen (1997/98 in Wolfsburg), aber in einem ungleich wichtigeren, bei der WM 1998, hat er seinen Versuch verballert. Hier macht er ihn aber entschlossen rein, wenngleich Canizarez in der richtigen Ecke nicht chancenlos gewesen wäre. Der nächste Valencia-Schütze, Kily Gonzalez, tritt nun wieder gegen die drohende Niederlage an. Erneut die Beschwörung durch Marcel Reif - "Kahn, Kahn, Kahn, Kahn... Tor." Nun scheinen beim FCB die entschlossenen Schützen aufgebraucht, denn laut Reif dauert es eine gewisse Zeit, bis sich jmd. aus dem verbleibenden Spielerpool zum Vortreten entschließt. Thomas Linke macht's schließlich - Stefan Effenberg wird eingeblendet und der setzt einen etwas zweifelnden Blick auf. Linke macht's aber wie Zickler: In die gleiche Ecke, noch etwas unplatzierter und v.a. weicher geschossen, aber davon profitierend, dass Canizarez sich für die falsche Ecke entscheidet. Aber egal, Hauptsache Tor. Wie bereits zuvor einige Male wird Canizarez' Reaktion eingeblendet: Er reißt seinen Mund weit auf, als ärgere er sich über eine verpasste Chance. Mauricio Pellegrino muss also wieder gegen die Niederlage anschießen. Nun verzichtet Marcel Reif aufs Beschwören, doch dieses Mal kann ihm das "Kahn!" NACH dem Schuss entfahren - gehalten und Sieg. (Der Schiedsrichter vom 1984er PAOK-Spiel hätte den Elfer vermutlich wiederholen lassen...) Ein paar Minuten später sieht man in einer Rückblende Lothar Matthäus im Sky-Studio jubeln - er gehört der Mannschaft seit etwas mehr als einem Jahr nicht mehr an.

Ich glaube, als Valencia-Fan würde mich am meisten der Carboni-Elfer grämen. Da kam für den FCB nach dem kurzen psychologischen Hoch durch den gehaltenen Zahovic-Schuss gleich der nächste Dämpfer (Andersson) - an dieser Stelle hätte der entscheidende Dolchstoß erfolgen können. Danach kam noch ein mutmaßlich sicherer Schütze (als 5. Schütze wird ja zumeist einer der Nervenstärksten ausgewählt), das wäre es dann für Valencia gewesen. Und der von Carboni war ja auch wirklich knapp. Dass dann mit Pellegrino der 7. Schütze - vermutlich nicht grundlos erst so spät angetreten - vergibt, während der keinesfalls besser platzierte Schuss von Linke rein ging, hat weniger was von ner vertanen Chance. Für uns war das natürlich ein guter "Tausch", wenn man den Sieg gg. Valencia mit der Niederlage gg. Magdeburg im gleichen Jahr aufwiegt Cool



Kaiserslautern 2001/02:
Effe diesmal nicht als letzter, sondern als erster Schütze. Treffer, wenn auch einigermaßen knapp. Harry Koch trifft für Kaiserslautern, Jens Jeremies souverän für den FCB. Thomas Hengen danach wieder für den FCK - Oliver Kahn steht von vorne herein ca. 20-30cm vor der Torlinie, keine Beanstandung durch den Schiedsrichter. Kahn berührt den geschossenen Ball mit dem Knie, von dort aus prallt der auf den Boden, an Kahns hinteren Oberschenkel oder gar an den Hintern und von dort aus ins Tor. Unglücklich. Hargreaves trifft danach für den FCB - Bjelica für den FCK nicht. Er schießt stattdessen übers Tor. Nachdem Mehmet Scholl seinen Versuch verwandelt, könnte Kahn mit einem gehaltenen Elfmeter das Duell entscheiden. In der Wiederholung des folgenden Schusses sieht man deutlich, dass er erneut relativ weit vor der Linie steht - doch es nützt ihm nichts und Hristov schiebt den FCB-Jubel auf. Doch er kommt, denn (der noch kurzhaarige) Claudio Pizarro verwandelt seinen Versuch, womit der fünfte Lauterer Schütze nicht mehr anzutreten braucht.



Schalke 2002/03:
Schalke hat die letzten beiden Pokalwettbewerbe gewonnen und möchte als erste Mannschaft den Pokal-Hattrick schaffen. Doch das Los meint es in dieser Runde nicht gut mit ihnen: Im Gegensatz zum vergangenen Jahr müssen sie uns nicht zu Hause, sondern auswärts überwinden. Immerhin können sie uns ins Elfmeterschießen zwingen.

Dort darf Schalke beginnen - doch Ebbbe Sand setzt seinen beherzten Versuch an die Latte. Er kotzt sichtbar ab. Danach treffen erstmal Ballack, Möller & Jeremies recht sicher. Nachdem Letztgenannter verwandelt hat, schweigt ZDF-Kommentator Thomas Wark zuerst für ein paar Sekunden, um dann mit einem schwer zuordenbaren "Kaaaa!" (oder so ähnlich) einen künstlich erzeugten Knalleffekt einzubringen. Doch der verfehlt seine Wirkung, denn die nächsten 5 Schützen verwandeln genauso sicher und unspektakulär, wie alle seit der Sand-Fahrkarte. Den durch Wilmots' erfolgreichen Versuch aufgeschobenen Bayern-Sieg besorgt schließlich Roque Santa Cruz mit dem bisher schwächsten Bayern-Elfer: Frank Rost hat sich für einen ins Eck platzierten, flachen Schuss gewappnet und wählt die richtige Seite - um den nicht besonders platzierten, aber relativ hohen Schuss abwehren zu können, muss er fast ein bisschen entgegen seiner Bewegungsrichtung zurückgreifen, was ihm nicht gut genug gelingt. Wenn man so will, eine kleine Revanche an Frank Rost für das verlorene Duell 1999 gegen Bremen.



Nürnberg 2003/04:
Ein Überraschungsfund. Ich hatte noch so grob im Hinterkopf: "Schalke, Fürth, Burghausen, Nürnberg, Leverkusen - da war mal was." Mehr aber kaum noch - mit gewonnenem Elfmeterschießen einer Blamage gerade noch ausgewichen (Leverkusen hatte ich als Heimspiel in Erinnerung) und dann abgehakt. Tatsächlich ragt das Nürnberg-Duell aber aus den anderen heraus. Club-Fans, die das damals verfolgt haben, dürften das weniger als ich abgehakt und vergessen haben - ich könnte mir vorstellen, dass das dem ein oder anderen heute noch nachhängt.

Es spielte sich wie folgt ab: Salihamidzic und der erste Nürnberger Schütze treffen. Dann Ballack - ein satter Schuss, den Raphael Schäfer jedoch an die Latte lenkt. Die nächsten beiden Schützen treffen wieder, 2:2. Kahn hält den 3. Nürnberger Elfmeter, Ausgleich nach Fehlschüssen. Santa Cruz als nächster Bayern Schütze mogelt den Ball irgendwie unter Schäfer durch. Ganz schön wackelig. Danach Robert Wittek, der den Ball hart, aber relativ flach und mittig schießt. Kahn ist mit den Füßen dran, kann ihn aber nicht entscheidend ablenken. Als 5. Bayern-Schütze der Sicherste: Roy Makaay. Er verlädt den Torwart. Hält Oliver Kahn nun den Elfmeter von Sasa Ciric, wäre es vorbei. Aber wieder reicht sein Einsatz nicht, er kann den nach rechts unten gezielten Ball zwar ablenken, aber nicht um den Pfosten herum.

Jetzt die üblichen 1:1-Duelle ab dem 6. Schützen: Für den FCB Jens Jeremies - mit einem Schuss, der seinem zwei Jahre alten vom Duell mit Kaiserslautern ähnelt. Doch dieses Mal fliegt der Keeper ins richtige Eck, hält den Ball. Au weia, das Aus in nem Heimspiel gegen nen Zweitligisten droht. Schäfer feiert, Jeremies hadert. Abwehrspieler Andreas Wolf kann seinem Club den Einzug in die nächste Runde bescheren. Er läuft entschlossen an, feuert einen scharfen Schuss ab - der mittig an die Latte kracht. Der Ball fliegt bis weit hinter die Strafraumgrenze zurück ins Feld. Oliver Kahn nimmt dies, wie schon den zuvor gehaltenen Elfer, scheinbar emotionslos hin. Wolf rauft sich die Haare. Pjotr Trochowski, 19 Jahre alt und immer nur sporadisch bei den Profis dabei, traut sich den nächsten Elfmeter zu, verzögert kurz im Anlauf und schießt beherzt zur erneuten Führung ein. Jetzt lastet der Druck wieder auf den nachziehenden Nürnbergern. Der 2 Jahre ältere Thomas Paulus hält ihm aber stand, Kahn ohne Chance. Nächstes Duell: Thomas Linke gegen Marek Mintal. Linke scheint sich an seinen Versuch gg. Valencia zu erinnern, setzt einen vergleichbaren Schuss ab. Und wieder hat er das Glück, dass sich der Torwart die falsche Ecke aussucht. Gerd Rubenbauer beurteilt Linkes Elfmeter hingegen als lässig. Im TV-Mitschnitt sieht man Hitzfeld und Hoeneß feixen. Taten sie das tatsächlich an dieser Stelle? Nach dem Motto: "Hab' ich Dir nicht gesagt, er macht's wie gegen Valencia?" Danach das Nürnberger Phantom, Marek Mintal. Überraschend, dass er jetzt erst schießt. Leider erfolgreich, die Hoffnung auf ein glückliches FCB-Ende wird zum 2. Mal enttäuscht. Kahn scheint ein bisschen genervt zu sein. Für den FCB nun der nächste "Edeltechniker", Robert Kovac. Bisher außerdem noch nicht geschossen haben Christian Lell und Oliver Kahn, es wird also vorerst nicht besser werden (Scholl, Pizarro & Zé Roberto wurden im Laufe des Spiels ausgewechselt, dürfen nicht ran). Doch Kovac straft das zweifelnde Fan-Herz Lügen, verwandelt seinen Versuch. Ihm folgt der 3. Nürnberger, der gegen das drohende Aus antreten muss. Man sieht Oliver Kahn länger als sonst im Fokus der Kamera, ahnt, dass sich der Regisseur des Zusammenschnitts etwas dabei gedacht hat. Marek Nikl (der mit dem Pfostenschuss kurz vor Saisonschluss 1998/99, als der Club absteigen musste) nimmt einen langen, durchaus entschlossen wirkenden Anlauf, schießt dafür aber unerwartet weich und zudem nicht allzu platziert. Da Kahn die richtige Ecke wählt, bewahrheitet sich die Vermutung, dass das Duell nun beendet ist. Kahn reagiert zuerst emotionslos, lässt sich dann aber doch noch zu einem kurzen Fäuste-Ballen herab.

Im TV-Mitschnitt sieht man die Reaktion der Nürnberger auf den verschossenen Elfmeter: Die meisten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, aber einer hält als allererstes mal etwas auf nem Notizblock fest. Keine Ahnung, was in diesem Moment so wichtiges sofort festzuhalten war, vllt. war's auch ne Übersprungshandlung, um mit der Enttäuschung klar zu kommen. Für nen FCBler ist so ein Zweitrunden-Pokalmatch - v.a. mit dem Abstand vieler Jahre danach - vielleicht nicht so wichtig, aber den Nürnbergern hätte ein Auswärtssieg als Zweitligist beim FC Bayern bestimmt einiges gegeben.


Burghausen 2007/08:
Und schon wieder gegen nen unterklassigen Gegner. Etwas im negativen Sinne überraschend damals, weil v.a. zu Beginn der Saison ein neuer positiver Schwung in der Mannschaft war. Der damals bzgl. Elfmetern noch unbefangene Ribéry, der sie auch immer im Spiel schoss, beginnt erfolgreich. Der erste Burghauser Schütze geht seine Aufgabe recht locker an, lupft den Ball hoch - an die Latte und raus. Der in solchen Situationen generell etwas nervige Kommentator, Gerd Gottlob, erhebt die Stimme. Aggressive-Leader Mark van Bommel verwandelt anschließend souverän. Der nächste Burghauser Schütze trifft ebenso. In der ersten Einstellung sieht das sehr souverän aus, in der 2. wirkt es wie der Elfer von Santa Cruz gegen Schalke: Mehr od. weniger mit dem Glück, dass der Torhüter schon zu weit ins Eck abgetaucht war. José Ernesto Sosa hat mit seinem folgenden Schuss weniger Glück, denn hinter seinem nicht besonders platzierten Schuss ist auch zu wenig Dampf. Der folgende Burghauser scheint sich auf seinen Elfmeter zu freuen, eine positive Herangehensweise an diese Drucksituation. Doch die Ahnung trügt, er setzt den Ball an den Außenpfosten. Seine Fröhlichkeit ist Ernüchterung gewichen. Doch das ist für's Erste halb so schlimm, denn Altintop setzt seinen Versuch auch an's Gestänge. Wobei man hier sagen muss: Geht der ein paar cm weiter unten an die Latte und springt von dort aus ins Tor, wäre das ein Wow-Elfer gewesen. Der etatmäßige Burghauser Elfmeter-Schütze, Ronald Schmidt, bereitet dem munteren Fahrkarten-Schießen ein Ende und verwandelt seinen Elfmeter. 2:2 nach je 4 Schützen.

Ab jetzt wird's ernst. Der junge Philipp Lahm als vorerst letzter Bayern-Schütze versenkt seinen Elfmeter souverän und setzt damit seinen Burghauser Kontrahenten unter Zugzwang. Diese Aufgabe übernimmt Keeper Riemann, der sie souverän meistert. Danach fährt er seinen nächsten Erfolg ein, hält den Ball von Martin Demichelis. (Gottlob nervt erneut mit seiner Reaktion.) Die klassische Heldengeschichte: Torhüter verwandelt selbst, hält danach, Sieg, aus. Hier haben aber die Bayern begonnen, d.h. Burghausen muss auch nach den 2 aufeinander folgenden Etappensiegen ihres Keeper selbst noch mal treffen. Ein sichtlich älterer Olli Kahn erwartet konzentriert den folgenden Schuss - und hält ihn. Jetzt ist er emotionalisiert, ballt die Faust, feuert seine Mitspieler (?) an. Ein typischer Kahn. Markus Palionis, der erfolglose Schütze hadert - eine einmalige Chance vergeben? Jetzt Christian Lell an Nr. Nr. 7 (er hat sich im Vergleich zum Nürnberg-Duell um 3 Plätze in der Hierarchie nach vorn gearbeitet). Ganz gut geschossen, der Keeper ist aber dran - und kann ihn doch nicht um den Pfosten oder über's Tor lenken. Es dauert etwas, bis auch der 7. Burghauser hervorschreitet. Thomas Mayer scheitert dann an seiner Aufgabe und Gerd Gottlob klingt etwas enttäuscht.

Das einzige Elfmeterschießen mit 2 Führungswechseln (bezogen auf verschossene Elfmeter). Monate später gewinnen wir diesen Wettbewerb durch einen Sieg nach Verlängerung gg. Dortmund.



Mönchengladbach 2011/12:
Im Spielerkreis vor dem Elfmeterschießen sieht man Dante seine Gladbacher Kollegen anfeuern. Er ist ihr Anführer in seinem letzten Gladbacher Jahr, bevor er nach München wechseln wird. Zum Zeitpunkt dieses Spiels wohl noch nicht feststehend, aber die Spatzen pfiffen's längst von den Dächern. Eine ähnliche Situation wie 28 Jahre zuvor bei Lothar Matthäus.

Seine Jugend von 19 Jahren verleiht David Alaba die nötige Unbeschwertheit, um das Duell (gegen den gleichaltrigen ter Stegen) erfolgreich zu eröffnen. Bemerkenswert v.a., dass ihm diese wichtige Rolle (mMn die schwierigste nach dem 5. Schützen) bereits zutraut wird. Philipp Daems verwandelt den ersten Gladbacher Elfer weniger souverän, Manuel Neuer ist noch dran - eine spiegelverkehrte Kopie des Lell-Elfmeters gegen Burghausen. "Leck mich am A..." kann man von Manuel Neuers Lippen deutlich ablesen. Dann Franck Ribéry. Inzwischen längst nicht mehr unser Elfmeterschütze Nr.1, doch hier ist er erfolgreich. Die Pause bis zum nächsten Gladbacher Schützen wird mit einem Kameraschnitt auf ter Stegen genutzt: In Lehmann-Manier spickt er von einem Zettel, die nächsten Bayern-Schützen nachschlagend. Er hatte ihn anscheinend nicht im Stutzen versteckt, sondern einem Ordner/Balljungen/Betreuer zur Verwahrung überlassen. Sowas kann man auch nur in nem Heimspiel machen. Patrick Herrmann verlädt anschließend Neuer und trifft. Der Kommentator mutmaßt nun, dass ter Stegen über Lahms letzten Elfmeter Bescheid wissen müsste. Ter Stegen hat auch die richtige Ecke, aber Lahms Schuss war zu gut. Anscheinend hat der ominöse Zettel nun aber bereits ausgedient, denn laut Kommentator hat der Gladbacher Keeper ihn nun zerrissen. Nach 2 Bayern-Schützen, komischer Zeitpunkt. Nun Dante und Neuer macht Mätzchen.**** Dante hatte möglicherweise dadurch zu lange Zeit, um sich die Parallelen zu Matthäus durch den Kopf gehen zu lassen - er schießt den Ball genauso auf der Seite seines starken Fußes über das Tor, sogar noch deutlicher. (Zum Judas wird er dennoch nicht gemacht werden.) Toni Kroos schießt danach einen relativ guten Elfmeter, den ter Stegen trotz korrekt erahnter Ecke nicht parieren kann. Kroos ist dennoch sichtlich selbstkritisch. Im mIttelkreis sieht man Marco Reus - in möglicher Vorahnung, dass ihm Titelerfolge in seiner Karriere nicht allzu leicht gemacht werden - frustriert eine Trinkflasche wegwerfen. Der 4. Gladbacher Schütze, Havard Nordtveit, muss nun bereits treffen, um ein vorzeitiges Aus zu verhindern - und hält diesem Druck nicht stand, Neuer hält. Der mutmaßlich letzte FCB-Schütze, Arjen Robben, muss nicht mehr ran. Das schwere Auswärtsspiel ist überstanden, das Pokalfinale ist der Lohn. (Wenn er für den FCB jubelt, ist Gerd Gottlob nicht ganz so nervig.)


**** Überhaupt: Neuer Torhüter, neue Herangehensweisen: Manuel Neuer ist generell deutlich agiler auf der Linie, als Kahn, der immer recht stoisch auf den Schuss wartete. (Meiner Erinnerung nach wurden aber in der Zwischenzeit auch die Regeln etwas gelockert, wenngleich das nicht zwischen 2008 & 2011 gewesen sein kann, da Dudek bereits im CL-Finale von 2005 sehr "zappelig" unterwegs war. Zudem hab ich von vielen Jahren zuvor eine Regelverschärfung im Hinterkopf, wodurch bspw. Rüdiger Vollborn seine "Windmühle" wieder begraben musste. In jenen "strengen Jahren" dürfte Kahn sozialisiert worden sein.)



Real Madrid 2011/12:
Etwas überraschend haben wir in einer Saison, in der uns national von Dortmund die Grenzen aufgezeigt werden, eine echte Chance, das CL-"Endspiel Dahoam" zu erreichen. Nach schwachem Start bekam die Mannschaft das Rückspiel mehr und mehr in den Griff und hatte bereits vor dem Elfmeterschießen Chancen, das Spiel zu entscheiden. Nun aber diese Lotterie, der größte Elfmeterschießen-Thrill seit 2001:

Wieder darf David Alaba eröffnen und wieder trifft er (rechts unten). Danach Cristiano Ronaldo: Jaja, zu der Zeit versprüht jener in Duellen gegen "uns" (FCB + Nationalelf) noch kein Gewinner-Image - Neuer hält seinen Ball. Die Zuschauer feiern ihn trotzdem. Mario Gomez trifft danach für uns und feuert die mitgereisten FCB-Fans an. Dabei war sein Elfmeter nicht besonders gut geschossen, dass Casillas in die falsche Ecke springt, wirkt zufällig. Vor dem Versuch mit Kaka bewegt sich Manuel Neuer, wie schon gg. Gladbach mehrfach, nochmal bis über Fünfmeterraum-Linie nach vorne und auf den Schützen zu. Als Fan einer gegenrischen Mannschaft würde ich das hassen. Und auch dieser 2. Galactico scheitert mit einem sehr ähnlichen Schuss an Neuer. Der feiert, Wolff Fuß zelebriert schon den nahenden Endspiel-Einzug und auch als Fan stellt sich das Gefühl ein: Wow, wir schaffen das?! Als nächster: Toni Kroos. Er bleckt kurz vor dem Anlauf die Zunge, verzögert leicht - und scheitert mit einem relativ weichen Flachschuss an Iker Casillas. Verdammt. Schießen, Toni, nicht passen. Xabi Alonso trifft daraufhin, womit wieder ein klein bisschen Druck auf dem nächsten Bayern-Schützen lastet: Wir haben jetzt etwas zu verlieren. Philipp Lahm tritt an und scheitert. Casillas ahnt die richtige Ecke und muss sich nicht mal lang machen, blockt den Ball quasi im Laufen ab. Das kann doch nicht wahr sein?! Gegen Gladbach hatten die beiden Fehlschützen noch getroffen. Die Menge tobt, gefühlt gleitet der bereits sicher geglaubte Sieg gerade durch die Finger. Auch wenn Wolff Fuß glaubt, dass der FCB noch im Vorteil sei. Aber gut, mag man selbst, wie üblich, v.a. die verschossenen Elfer zählen - am Ende gewinnt der mit den meisten verwandelten. Und man muss sie halt erstmal machen. Was der langmähnige und ebenfalls noch wenig Sieger-Gen ausstrahlende Sergio Ramos nicht schafft, er bolzt den Ball über's Tor. Weiterhin 2:1 für uns nach 8 (!) Elfmetern. Manuel Neuer ist wieder mal am Ausflippen. Da wir begonnen haben, kann unser 5. Schütze den von Real nun zum Verzicht zwingen. Banges Warten (ein Treffer ist an jenem Tag ja nicht selbstverständlich) - bei uns Fans, beim knienden Mourinho. Iker Casillas wartet fair auf der Linie, bis Schweinsteiger endlich den Ball zum Schuss bereit gelegt hat. Und Schweini behält die Nerven, lässt Casillas (gewollt?) in die falsche Ecke fliegen. Heim-Endspiel gegen den duseligen und sich auf absteigendem Ast befindlichen Barca-Bezwinger FC Chelsea. Wow. Später am Abend werden die Spieler feiern: „Wir scheißen auf die Meisterschaft, wir scheißen auf die Schale! Wir sind der FC Bayern und wir holen zwei Pokale.“



Chelsea 2011/12:
Aus dem ersten Pokal wurde nichts, eine Woche zuvor ging der klar an Dortmund verloren. Und dass es überhaupt zu diesem Elfmeterschießen kam, war nach dem Spielverlauf auch nicht allzu glücklich für den FCB. Dazu kam, dass durch die Elfmeter-Szene in der Verlängerung gleich zwei gute FCB-Schützen herausgenommen wurden: Ribéry, weil er wegen des Fouls ausgewechselt werden musste und Robben, weil sein Fehlschuss - in Kombination mit dem in Dortmund ein paar Wochen zuvor - ihn ebenso erstmal aus der Verlosung für einen weiteren Versuch nahm. Aber: Eine deutsche Mannschaft gegen ne englische, das sollte in dieser Disziplin doch klappen.

Der FCB darf beginnen und Philipp Lahm tritt trotz seines Fehlschusses in Madrid an. Tor, ja! Knapp zwar, aber egal. Erster Chelsea-Schütze ist Juan Mata und Neuer wirft ihm, noch 25 Meter vor dem Tor befindlich, den Ball zu. Da sind sie wieder, die Neuer'schen Psychospielchen. Der Schiedsrichter scheint damit nicht einverstanden zu sein und schickt ihn auf die Torlinie. "Mach's noch einmal, Neuer", beschwört Wolff Fuß und es kommt tatsächlich so, denn der FCB-Keeper hält den Ball. Was soll mit solch einem Keeper schon schief gehen? Gomez macht den nächsten rein, obwohl Cech wieder die richtige Ecke ahnt. David Luiz als folgender Chelsea-Schütze lässt Neuer aber keine Chance, zumindest nicht für den Fall, dass sich Neuer für irgendeine Ecke entscheidet, denn der Ball schlägt mittig & hoch ein. Wolff Fuß nun: "Gesucht wird noch ein Schütze." Beim dritten Elfmeter?!***** Manuel Neuer tritt schließlich an - per heutigem Wissensstand, gezwungenermaßen, per damals erscheint es vielleicht überraschend, aber nicht ungeplant. Kommentator Fuß äußert die hypothetische Überlegung, man hätte noch vor dem Shootout Jörg Butt als sicheren Schützen einwechseln können. Doch das ist jetzt nicht mehr möglich. Stattdessen Realität: Neuer tritt an und Tor. Was für ein Killer! Nochmal: Was soll mit so einem Keeper schief gehen? Der folgende Titel mit ihm als Helden scheint vorgezeichnet.

Den nächsten Schuss von Frank Lampard kann er jedoch nicht entschärfen, 3:2 Führung nach 6 Schüssen. "Beide Münchener müssen treffen, dann ist das Ding im Hafen." rechnet Wolff Fuß vor. Doch Ivica Olic scheitert in seinem letzten Spiel im roten Dress an Cech. Eigentlich überfällig, dass der einen hält, bisher war er an jedem Ball recht nah dran. Damals aber als Zuschauer: Entsetzen. Ashley Cole netzt seinen Versuch ein - die Engländer am Punkt wollen sich dem Elfmeter-Fluch gegen deutsche Mannschaften nicht so recht beugen, der einzige Fehlschuss aus ihren Reihen fabrizierte ein Spanier. Dagegen der nächste Deutsche, Bastian Schweinsteiger: An den Pfosten (gelenkt von Cech). Das kann nicht wahr sein... Schweinsteiger vergräbt sein Gesicht im Trikot. Ein letztes verzweifeltes Hoffen auf Manuel Neuer. Der führt sein übliches Tänzeln auf der Torlinie auf, macht den Hampelmann, verkleinert scheinbar die Fläche für den Schützen. Doch Drogba ist zu abgezockt und verlädt ihn. Im Moment des Schusses beschwört Fuß "Neuer!", wie einst Reif Kahn, doch ohne Erfolg. Emotionaler Meltdown, bei Spielern, wie Fans. Es wirkt wie ein schlechter Film, wo es doch ein paar Minuten zuvor noch auf einen vielleicht kitschigen, aber gern gesehenen hinauszulaufen schien.

Später wahrt sich der FCB seine Tradition, im Moment schmerzhafter Niederlagen ein bisschen aufeinander einzuhauen. Uli Hoeneß meint mit Bezug zu Mario Gomez, dass ein sehr guter Stürmer den Sieg beschert hätte. Verweigerungen von Anatolyi Tymoshchuk und Toni Kroos, zum Elfmeter anzutreten, machen die Runde - an deren Stelle musste anscheinend Ivica Olic ran. Kroos bekommt dies bei seinen Forderungen, wie ein Führungsspieler behandelt & bezahlt zu werden, zu spüren. Das Trainerteam, mit in Summe ca. 100 Jahren an Berufserfahrung, https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2019/07/fc-bayern-ex-co-trainer-peter-hermann-ueber-heynckes-karriere.

Aber ganz nüchtern betrachtet, ohne Schuldzuweisungen und mit leichten Parallelen zur Niederlage im Pokalfinale 1999: Wenn man im entscheidenden Moment nicht genügend Spieler auf dem Feld hat, die vor allem gewinnen und ihren Teil durch ihr Bestmögliches beitragen wollen, sondern stattdessen (zu) viele, die vor allem Angst vor dem Versagen/Verlieren haben, kann man in einem Elfmeterschießen schlicht nicht bestehen. Sofern der Gegner dahingehend nicht zufälligerweise genauso schlecht aufgestellt ist, ist eine Niederlage dann zwangsläufig. Nach dem 3:1 durch Neuer standen wir nur scheinbar kurz vor dem Ziel - tatsächlich hatten wir noch 3 entschlossene englische Schützen gegen uns, die unbedingt gewinnen wollten und die ihre Versuche dementsprechend souverän gestalten konnten. Und es war ne Frage der Zeit, bis Cech auch mal einen Ball halten würde, das hätte uns auch schon vor Olic passieren können.


***** Wie es sich tatsächlich zugetragen hatte: Der Keeper war als dritter Mann vorgesehen – doch nach Lahm und Gomez zögerte er plötzlich. Schweinsteiger und Gomez mussten von der Mitte aus gestikulieren, dass er an der Reihe ist. Neuer: „Ich hatte gedacht, dass ich einen später schieße. Als dann keiner kam, war mir klar, dass ich dran bin.“



Leverkusen 2014/15:
"Der sicherste Münchener" (Tom Bartels), Thomas Müller, darf beginnen. Bernd Leno macht den Canizarez/ Neuer und verzögert die Ausführung. Müller macht ihn trotzdem rein. Der erste Leverkusener Schütze, Drmic, scheitert jedoch an Neuer. So schlecht war der gar nicht geschossen, aber Neuer hat sich früh für die richtige Ecke entschieden und konnte somit rechtzeitig zur Stelle sein. Lewandowski in seinem ersten Bayern-Jahr daraufhin sicher, er schien sich mit seinem üblichen, krummen Anlauf Zeit für's Studium der Torhüter-Aktionen zu verschaffen und verlädt Leno. In der Widerholung sieht man jedoch, dass er nur auf den Ball geguckt hat. Lars Bender kopiert daraufhin Lewandowskis Schuss beinahe und ist genauso erfolgreich. Die nächsten Elfmeter von Alonso und Castro sind nicht besonders platziert, profitieren aber davon, dass der jeweilige Torwart nicht dorthin springt bzw. dort verweilt, wo die Bälle schließlich einschlagen. Nun der "Mann für die besonderen, die ganz großen Momente": Mario Götze, der bei WM-Final-Kommentator Bartels einen Stein im Brett hat. Er schießt einen inzwischen bekannten Elfmeter (wie Lell gegen Burghausen 2007 oder Ciric gegen Kahn 2003), an dem der Keeper dran ist, ihn jedoch nicht entscheidend abwehren kann. Calhanoglu, der im Elferschießen gegen Atletico Madrid mit einem Dieter-Hoeneß-Gedächtnis-Schuss gescheitert war, muss gegen ein frühzeitiges Aus anschießen, was ihm jedoch souverän gelingt. Trotzdem hat der FCB noch nen echten Matchball, den Thiago verwandelt.



Dortmund 2014/15:
Wie gegen Chelsea drei Jahre zuvor ein ärgerlich zustande gekommener Shootout, denn wir hätten davor längst den Sack zumachen müssen. Das letzte Duell gg. Leverkusen liegt keine drei Wochen zurück, doch von den fünf erfolgreichen Schützen stehen heute Lewandowski, Thiago (beide während des Spiels verletzt) & Müller (ebenso ausgewechselt) nicht zur Verfügung. Also muss zur Abwechslung wieder mal Philipp Lahm ran, der das Duell eröffnet. Langerak übertreibt es ein bisschen mit dem Verzögern, doch Schiedsrichter Gagelmann macht wenig Anstalten, ihn zu ermahnen. Lahm läuft schließlich an - und semmelt den Ball weit über das Tor. Kurz vor dem Schuss weggerutscht, was für ein Pech.
Gündogan hat weniger Probleme und setzt den Ball dorthin, wo ihn Lahm wohl auch gerne platziert hätte. Nun der nächste FCB-Routinier (Alonso), die nächsten Langerak-Mätzchen - und der nächste Ausrutscher mitsamt Fehlschuss! Unfassbar. Man fühlt sich wie im falschen Film, hakt das Duell fast schon ab. Zumal Kehl danach souverän verwandelt, das leise Hoffen auf ein ähnliches Dortmunder Missgeschick verfliegt. Mario Götze trifft zu allem Überfluss auch nicht, aber immerhin: Nicht weggerutscht - ein Fortschritt. Der dritte Dortmunder kann nun bereits für die Entscheidung sorgen, ein 0:3 wäre nicht mehr aufzuholen. Aber es tritt Mats Hummels an, vielleicht mit zu viel Münchener Vergangenheit, um an diesem Abend einen erfolgreichen Elfmeter absetzen zu können. Nach kurzem Nachrechnen verfliegt die kurze Hoffnung aber wieder: Von den ausstehenden vier Duellen zwischen Schütze und Torhüter müssten die FCBler allesamt gewinnen, um überhaupt noch ein 6. Duell-Paar erzwingen zu können. Der vierte Bayern-Schütze heißt nun Manuel Neuer, passt zur inzwischen vorhandenen fatalistischen Grundstimmung. Zuvor kassiert Langerak noch Gelb, endlich. Neuer ballert dann den Ball auch noch an die Latte, das verstärkt den seit einigen Minuten vorhandenen Frust auch nicht mehr.



Dortmund 2015/16:
Ein Jahr später im gleichen Wettbewerb die Revanche. Dazwischen lag noch der verschossene Elfer von Müller gg. Atletico, sowie das verlorene Elfmeterschießen gg. Wolfsburg im Supercup 2015, wodurch man eine neu hinzu "gewonnene" Elfmeter-Phobie der Mannschaft befürchten musste. In den vorherigen 120 Minuten gg. Dortmund hatten wir Feldvorteile, dabei aber einen ernsthaft dagegen haltenden Gegner - ein weitaus ausgeglichereners Spiel, als noch im verlorenen Halbfinale 2015.

Dortmund darf beginnen, Kagawa verwandelt sicher. Gerd Gottlob im ARD-Kommentar mit der üblichen Zelebrierung des Normfalls beim Elfmeterschießen. Arthuro Vidal ist der erste Bayern-Schütze und trifft. Bürki steht zum Zeitpunkt des Schusses weit vor der Torlinie, kann den Ball aber dennoch nicht entscheidend ablenken und ärgert sich. Nun der Dortmunder Bender-Zwilling: Neuer tänzelt innerhalb des Tores, um erst zusammen mit dem Anlauf des Schützen nach vorn zu schreiten, Bender schiebt den Ball flach mit der Innenseite - so ein Schuss kann eigentlich nur reingehen, wenn der Torwart in die falsche Ecke springt oder gar nicht frühzeitig reagiert. Neuer tut es aber und erwischt die richtige Ecke, gehalten. Platziert war der Schuss zudem nicht. Beim nächsten Schützen, Robert Lewandowski, hat man als FCB-Fan inzwischen ein sicheres Gefühl, dass auch nicht enttäuscht wird. Vielleicht noch einmal ein kurzes, banges Warten, ob dem Schiedsrichter die Verzögerung im Anlauf nicht zu viel des Guten war. Ist nicht der Fall, 2:1. Vor dem nächsten Dortmunder Schützen, Sokratis, macht Manuel Neuer den oft schon angedeuteten, aber selten so stilvollendeten Hampelmann. Er ahnt die richtige Ecke, kommt trotzdem nicht an den Ball - weil der außerhalb der abzudeckenden Torbreite landet, Außenposten. Der Pokalsieg ist nun sehr greifbar.

Beim Senkrechtstarter der Saison, Joshua Kimmich hat man als FCB-Fan eigentlich ein gutes Gefühl. Der läuft an, verzögert und schiebt den Ball mittig flach auf's Tor. Der zum Zeitpunkt des Schusses auf halber Höhe (!) des Fünfmeterraums befindliche Bürki hält ohne Mühe - das hätte er auch auf der Torlinie veblieben geschafft. (Das Schiedsrichter-Gehabe vom Saloniki-Duell war zwar arg übertrieben, aber so ist das nun weit über der Toleranzgrenze. Sky-Kommentator Dittmann bemerkt passenderweise, dass so etwas heutzutage kaum mehr jmd. zurückpfeift.) Aubameyang zeigt danach einen um so besseren Versuch, bei dem er anscheinend angeschlagen war, sein Gesicht spricht Bände. Thomas Müller läuft nun in oft beobachteter Manier an, verlädt Bürki und setzt den Ball sogar hoch ins andere Eck. Ein sehr souveräner Elfmeter. Marco Reus hat nun den Druck, beim Scheitern die vorzeitige Niederlage herbeizuführen. Er macht ihn aber sicher rein. (Später erfährt man, dass er das Pokalfinale mit Verletzung zu Ende gespielt hat, was ihm eine monatelange Zwangspause beschert). Seit der Kimmich-Fahrkarte ist das durchaus wieder ein knappes Höschen, nur einen Fehlschuss ist der FCB vorne. Reus möchte seinen gesundheitlichen Einsatz vergoldet sehen, schwört seinen Keeper auf die anstehende Aufgabe ein, einen Ball zu halten. Die Entscheidung auf dem Fuß hat nun der immer etwas fremdelnd wirkende Douglas Costa, man hat kein ausschließlich gutes Gefühl vor seinem Versuch. Doch unbegründet: Costa schweißt den Ball rein. Der enttäuschte Bürki bleibt erstmal liegen, auch seine Kollegen ringen um Fassung, dem scheidenden Guardiola kommen Freudentränen. Ein süßer Sieg, der die Niederlage aus dem vergangenen Jahr mehr als wett macht.



RB Leipzig 2017/18:
Im Originalmitschnitt sieht man Schiedsrichter Zwayer länger mit den Torhütern Ulreich und Gulasci reden. Vielleicht ist heute etwas weniger Bewegungsdrang nach vorn zu erwarten. Lewandowski beginnt, kann Gulasci nicht, wie zumeist die Keeper, verladen - trifft aber dennoch gekonnt. Der nicht gerade als Elfer-Killer verschriene Ulreich springt hingegen in die falsche Ecke, der Leipziger Schütze bringt seinen ziemlich mittig und weich geschossenen Ball im Tor unter. Ählich geht's weiter: Sicherer Münchener Treffer, der nicht besonders platzierte der Leipziger profitiert von der falschen Entscheidung Ulreichs. Nun Mats Hummels, der noch zweieinhalb Jahre zuvor als einziger Dortmunder in München gescheitert war. Dieses Mal zimmert er den Ball ins linke obere Eck. Repekt, das hätte man ihm gar nicht zugetraut. Danach springt Ulreich wieder ins Leere, der Schuss von Halstenberg schlägt mittig und halbhoch ein. Jetzt der immer etwas zu brav für München wirkende Rudy: Mit Spannstoß ins linke Eck, wow. Auf der Tribüne bestätigt Hoeneß das, kommentiert gegenüber Rummenigge so etwas wie "Das war super geschossen, super geschossen." Nun das erneute Hoffen auf Ulreich, doch es kommt einem langsam vor, wie der xte Dinner-for-One-Stolperer: Es genügt jetzt sogar ein flacher Schuss in die Tormitte, um Ulreich ins Leere hüpfen zu lassen. Tom Bartels fiebert geradezu mit: "Warum bleibt der nicht mal stehen?" Arjen Robben tritt inzwischen auch wieder in solchen Duellen an. Wie bei all seinen Kollegen zuvor, landet sein Ball gut gezielt im Netz, der bis auf einmal immer richtig spekulierende Gulasci hat niemals eine ernsthafte Chance. Timo Werner muss nun für Leipzig treffen, aber für einen FCB-Sieg müsste halt Ulreich mal einen halten. Bleibt er dieses Mal stehen oder lässt er sich erneut verladen? Werner läuft an und schießt ... nach rechts unten. Wo Ulreich schon ist. Unfassbar, da hat sich seine Unbeirrbarkeit doch noch ausgezahlt.



° Die besten und die schlechtesten Elfmeter:

Das im Mittel beste FCB-Schießen dürfte das gegen Leipzig 2017/18 gewesen sein. Jeder Schuss wirkte gekonnt, dem Keeper wurde keine Chance gelassen. Weil der Meister der lapidaren Vorschläge seinen Mannen mit auf den Weg gab: "Legt Euch den Ball hin - und aggressiv schießen!". Der schönste jener Schüsse kam von Mats Hummels: Schön oben ins Eck. Mit der Souveränität jenes Duells annähernd mithalten können die gegen Kaiserslautern 2002, gegen Schalke 2003 und gegen Leverkusen 2015, da waren auch jeweils alle FCB-Schüsse drin. Von der Qualität der einzelnen Schüsse her können sie's aber eben nur annähernd.

Noch punktgenauer als der Hummels-Schuss war der von Jean-Marie Pfaff 1983 gegen Saloniki. Ein Wahnsinns-Ding, ich muss bei jedem Anschauen wieder lachen, wie man in einer solchen Situation sowas bringen kann. OK, wahrscheinlich Zufall und wenn man ihn 50 Stück hätte schießen lassen, wären wahrscheinlich zehnmal so viele 2 Meter über's Tor gerutscht, wie annähernd gleichwertige Präzisionsarbeiten, aber da dies der einzige (bzw. mein einziger) Einblick in Pfaffs Elfmeterkünste ist, wirkt es ein bisschen so, als habe er Eier aus Stahl.

Ansonsten ist noch Sören Lerby hervorzuheben, dem gleich zwei sehr überzeugende, stramme und platzierte Schüsse gelangen. Der hatte das womöglich tatsächlich so drauf.

Negativ sticht natürlich das "Duell" gegen Dortmund von 2014/15 hervor - 0 eigene Treffer sprechen eine klare Sprache. Das ist so skurril, man kann es heute anschauen, ohne sich dabei groß zu grämen. Doch es gab noch mehr schwache Shootouts, mal verloren (Magdeburg 2000/01, Chelsea 2011/12), mal dennoch gewonnen, weil der Gegner ähnlich schwach unterwegs war (Nürnberg 2003/04, Burghausen 2007/08, aber auch der Sieg gg. Valencia 2000/01 kam nicht aufgrund durch die Bank überzeugender Elfmeterschützen zustande).

Als schwächste Einzel-Elfmeter bewerben sich v.a. die von Dieter Hoeneß gg. Saloniki und von Kimmich gg. Dortmund 2016, die nehmen sich nicht viel.

Aufgrund einer größeren Stichprobe ist für mich der schwächste Schütze jedoch Klaus Augenthaler. Auf dem Papier steht seinem Fehlschuss gg. Gladbach ein verwandelter gg. Saloniki entgegen. Wie der zustande kam, hab ich aber ja beschrieben. Tatsächlich feuerte Auge 4 Schüsse in 2 Elfmeterschießen ab - alle ähnlich unplatziert und halbhoch. Obwohl er offensichtlich nur den Ball im Blick hatte, nie die Reaktionen des Torhüters. Das hatte schon etwas von System. (Seine Bilanz in der regulären Spielzeit übrigens: 1 in der Liga verschossen, 1 im Pokal verwandelt). Und dazu noch uneinsichtig: Bezogen auf die Auswahl der Schützen für das WM-Halbfinale 1990 gg. England meinte er, dass er nicht wisse, warum Beckenbauer ihn - trotz freiwilliger Meldung - nicht habe schießen lassen wollen. (-> ab 30min17) tongue

Die hervorhebenswerteste Torhüter-Leistung ist für mich die von Oliver Kahn beim Schuss von Carboni (Valencia 2000/01). Wohl auch, weil es so ein knappes Ding war und dazu noch so wichtig.

Vielleicht verbergen sich ja in den Duellen gg. Atvidaberg 1973/74 und Fürth 1998/99 auch noch hervorhebenswerte Versuche, doch die konnte ich nicht einsehen.



° Die dramatischsten Duelle:
Hier muss man zwischen einer Dramatik, die rein auf das Duell der Elfmeter beschränkt ist und einer, die sie aus der Bedeutung des Spielausgangs bezieht, unterscheiden.

Rein auf das Elfmeterduell bezogen sticht für mich Saloniki 1983/84 hervor. Weil da ingesamt die meisten Schützen antreten mussten (20), weil der FCB etliche Male vor dem unmittelbaren Aus stand - und auch, weil sich der Schiedsrichter als eine zusätzliche und unberechenbare Variable miteingebracht hat. Dazu dieser sagenhafte Abschluss durch Pfaff.

Aber auch Nürnberg oder Burghausen können da was aufbieten, da standen wir jeweils einmal vor der Situation, dass ein erfolgreicher Gegner-Schuss das Aus bedeutet hätte.

Unser wichtigstes Elfmeterschießen war in meinen Augen das gg. Valencia 2001. Das von 2012 hatte zwar auch die Vorgeschichte eine verlorenen Finals von zwei Jahren zuvor, aber keine derart tragische. Keine des 25 Jahre langen Wartens auf den zu vergebenden Titel und es wurde nicht von einer Mannschaft bestritten, die, altersbedingt, jetzt oder nie gewinnen musste. Dazu noch der Hergang, dass wir 2x einen Fehlschuss zurück lagen, bevor wir das Ding noch drehen konnten. Gleich dahinter aber natürlich die sehr bittere Pleite gg. Chelsea, hier waren wir wiederum zuerst einen Fehlschuss vorne, bevor es sich zu unseren Ungunsten drehte.

Zudem war Bremen 1999 sehr bitter, da hatten wir sogar die Chance eines potentiellen Siegschusses. Die Siege gg. Real 2011/12 und Dortmund 2015/16 waren auch sehr emotional, aber da lagen wir jeweils früh in Führung, bevor es immer knapper wurde. Und es ging eben "nur" um nen Finaleinzug bzw. um den Pokal, nicht unmittelbar um den CL-Titel. Mönchengladbach 1983/84 könnte man noch nennen, das war nach den früh vergebenen Elfmetern auf beiden Seiten lange ne enge Kiste und es ging auch um was, aber da kann ich nicht mit unmittelbaren Emotionen dienen. Das ist schon nochmal was anderes, wenn man etwas selbst (nicht) miterlebt hat.




Die quantitative Auseinandersetzung folgt in nem Extra-Beitrag, das war bis hierhin schon recht viel Text. Vielleicht tut ne Pause ganz gut, bevor man sich danach mit Zahlen zuballern lässt.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von username am 14.04.2020 um 01:28 Uhr bearbeitet
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