Stefan Ortega zu FC Bayern München?

Ungefähr die Hälfte aller Posts hier gehen davon aus, dass sich Ortega hinter Neuer anstellen müsste, sofern er wieder fit ist.
Wenn hier bereits viele User davon ausgehen, darunter etliche Bayernfans:

Welchen Stand hat denn dann Ortega in München/Deutschland?
a) bei den Fans
b) in den Medien
c) bei den Verantwortlichen des FCBs?

a) ist wohl bekannt, bis Ortega durch wahnsinnig gute Leistung überzeugt.
Jeder Fehler oder Unsicherheit wird hier jedoch von Einigen quer durch den Kakao gezogen. Bestes Beispiel hier im Thread: "Ortega ist nur 1,85m groß" Wenn dieses Thema jetzt schon aufgemacht wird, was passiert da nur bei der kleinsten Unsicherheit? Ich mein Yann Sommer ist nur 2 cm kleiner und seine Körpergröße war im Bayern-Forum ständig Thema.

b) Die Medien mit großer Neuer-Lobby werden Ortega kleinschreiben und auch hier jede Unsicherheit als Headline bringen. Unabhängigere Medien könnten hier tatsächlich von einem offenen Konkurrenzkampf schreiben, wenn Neuer wieder fit ist. Vielleicht auch mit Vorteile für Ortega?
Insgesamt noch ungewiss.

c) Wenn sie jetzt schon keine klare Nummer 1 verpflichten wollen, sondern sich Kepa und Co nur leihen wollen, oder auch sonst das Thema keine Prio 1 hat, dann könnte man schon der Meinung sein, dass Neuer, sofern fit, wieder im Kasten stehen wird. Egal ob da nun Kepa, Bono, Costa, Trapp, Ortega oder ter Stegen verpflichtet wird.
Selbst Flick ist sich nicht zu schade zu betonen, dass er Neuer wieder nominieren und einsetzen wird, wenn er wieder fit ist. Dabei hat er ein Pool an Torhütern. Und genau diese Meinung unterstelle ich auch den Verantwortlichen der Bayern. Wenn man sich die Aussagen dazu anhört, werde ich auch bestätigt.


Kommen wir nun zu der Frage ob es sich lohnen könnte.
a) für Ortega
b) für Bayern
c) für City

a) München ist eine tolle Stadt und sicherlich lebenswerter als Manchester. Dazu wird das Gehalt in München höher sein und er wird mindestens in der Hinrunde gesetzt sein.
Was danach passiert, fraglich. Wie oben bereits geschrieben, habe ich die Befürchtung, dass er ein ähnliches Schicksal wie Yann Sommer erhalten könnte. Oder aber er wird extrem gehyped. Beide Seiten wird es bis zum Winter geben und spätestens, wenn Neuer wieder fit ist, wird sich die Spreu vom Weizen trennen.
In Manchester hat er dagegen absoluten Rückhalt, spielt jedes 3. Spiel und wird im Verein, im Team und bei den Fans hoch angesehen. Möchte er das aufgeben?

b) Für die Bayern wäre Ortega ein absoluter Win, da er vor allem auf lange Sicht eine sichere Option für die Nummer 1 ist und eventuell auch mit einer 1/3 oder 50/50 Variante einverstanden wäre, sobald eine andere potentiell Nummer 1-2 verpflichtet wird. (oder Neuer wieder fit und eingesetzt wird)

c) City würde sich hier eine Baustelle aufmachen, die sie einfach nicht nötig haben.
Ortega wird im Verein hoch angesehen, er zeigt absolute Spitzenleistung, wenn er spielt und er kostet nicht die Welt. Wenn Ortega von sich aus nicht um einen Wechsel bittet, würde ich jegliches Angebot ablehnen. So viel kann der FCB nicht bezahlen, dass City hier einen validen Ersatz mit ähnlicher Preis/Leistung bekommt.

Na dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben.

Da ich als Arminia-Fan Ortegas Werdegang schon seit langem verfolgt hab, kann ich mir einen Wechsel zu Bayern nur ganz schwer vorstellen. Wenn es so kommt, dann eher aus persönlichen Gründen ... also zum Beispiel Heimweh bzw. eine Verbundenheit zu München als Wohnort aus alten 1860-Tagen, weil er die rund zwei Jahre alte Tochter gern doch lieber in Deutschland aufwachsen lassen will ... oder aber natürlich weil die Bayern beim Gehalt ein komplett unmoralisches Angebot machen.

Jedoch rein sportlich betrachtet stufe ich die Wechselwahrscheinlichkeit bzw. Ortegas Interesse daran eher gering ein. Es mag Gerüchte geben dass er Interesse zeigt, darauf gebe ich aber nicht allzu viel. Und selbst wenn es stimmt muss das nicht viel heißen. Dass man sich mit so einer Option als Torwart in Deutschland fast zwangsläufig beschäftigen muss und das nicht sofort in den Wind schlägt, ist durchaus nachvollziehbar. Mehr aber auch nicht.

Fakt ist, er hatte ein super Jahr in Manchester und hat von Beginn an bewiesen, dass ihm die Schuhe bei Europas stärkstem Team keinesfalls eine Nummer zu groß sind. Mehr noch, er hatte gemessen an den Erwartungen im Vorfeld durchaus respektable Einsatzzeiten und konnte auch die Anerkennung der Kollegen und Fans auf ganzer Linie gewinnen. Es ist keinesfalls unrealistisch, dass er gute Chancen besitzt, künftig noch mehr Einsätze zu bekommen oder gar Ederson schleichend zu verdrängen.
Dieser könnte sich zudem ja auch mal verletzen ... wer sich an die Bilder von 2017 aus dem Spiel gegen Liverpool erinnert und seinen Stil im Strafraum kennt, dürfte dieses Risiko eigentlich nicht allzu gering einschätzen. Und wenn Ortega in der angelaufenen Saison nun tatsächlich den nächsten Schritt macht und Ederson weiter auf die Pelle rückt, kann er ggf. im nächsten Jahr mit City vor Ablauf seiner Arbeitspapiere einen Quasi-Rentenvertrag aushandeln, zu bestimmt ziemlich attraktiven Konditionen beim wie gesagt vermeintlich besten Team der Welt.

Bei den Bayern erwartet ihn hingegen eine große Herausforderung, aber auch eine große Ungewissheit. Die Chance Manuel Neuer zu verdrängen bzw. nach dessen Rückkehr weiter im Kasten zu stehen, besteht dort nur sehr vage. Wenn es also zunächst erstmal zurück auf die Bank geht nach Neuers Rückkehr, müsste er dort zudem mit deutlich weniger Einsätzen klarkommen, wie er sie in Manchester selbst als Nummer 2 hätte.
Und auch als erste Wahl zwischen den Pfosten ist ihm eine freudenvolle Zeit in München keineswegs sicher, da der Druck mutmaßlich enorm wäre und jeder kleinste Fehler dort noch einmal ganz anders diskutiert werden würde angesichts der anhaltenden Querelen um das Thema der Torhüterposition in München. Und auch wenn er es tatsächlich schaffen sollte Manuel Neuer auszustechen, ist sehr fraglich was für eine Zukunft ihm der Verein baut. Erfahrungsgemäß wird man in München nach der Ära Neuer sehr schnell anfangen, das nächste ganz junge Top-Talent für die nächste Ära ins Visier zu nehmen, statt alle Hoffnung für die nächsten Jahre in einen 30jährigen zu setzen.

Auch die Mutmaßung, dass sich Ortega mit einem Platz im Tor der Bayern eine bessere Ausgangslage für die Nationalmannschaft erspielen könnte, zieht meiner Meinung nach nicht als Argument. Ter Stegen, Trapp und Leno stehen einem Aufstieg im Torhüter-Ranking nach wie vor klar im Weg. Und es ist ganz schwer vorstellbar angesichts der bisherigen Entscheidungsfindungen von Hansi Flick, dass er einen formstarken Ortega plötzlich den genannten Keepern vorziehen würde.

Bliebe noch die Option eines kurzfristigen Leihgeschäftes. Aber auch das ist sehr schwer vorstellbar aufgrund des nicht wirklich erkennbaren Nutzens für Man City. Und auch angesichts des ungewissen Zeitpunktes, wann (und ob überhaupt) man wieder mit Manuel Neuer planen kann. Dass Guardiola & Co. den Bayern zu einer Leihe obendrein auch eine Kaufoption zugestehen, ist noch schwerer vorstellbar.

Mein Fazit daher ... Ortega hat sich vor seinem Wechsel nach Manchester sehr bewusst für einen Mix aus großer Herausforderung und sportlicher Sicherheit entschieden. Er hätte auch anderswo Chancen auf den Platz des Stammtorhüters gehabt, hat sich aber für das bessere Gesamtpaket in vielerlei Hinsicht entschieden. Ich für meinen Teil sehe nicht, was an diesem Paket nach nur einem Jahr so schlecht geworden sein soll dass ein Abgang vorstellbar ist, bzw. wie die Bayern jetzt auf dieses Paket nochmal was drauflegen könnten.

Und zu guter Letzt ... ich glaube auch nicht wirklich, dass Ortega mit seiner Art nach München passt. Das ist zwar nur so ein Gefühl, aber auch deshalb würde ich mir sehr wünschen, dass der Transfer nicht zustande kommt. Weil er dort mehr verlieren kann, als er womöglich gewinnt ... und die Bayern ihm kaum etwas bieten bzw. versprechen können, was er mit ausreichend langem Atem in Manchester nicht auch haben könnte.

Aus Sicht von Ortega macht meiner Meinung nach der Wechsel sehr viel Sinn.

Ich denke zwar, dass er sich bei ManCity sehr wohl fühlt und dort auch nochmal sehr viel gelernt hat. Außerdem durfte er für einen Ersatztorwart auch ohne Verletzung des Stammkeepers sehr viel spielen und hat für einen Ersatzkeeper auch gut verdient.

Aber an Ederson sollte einfach kein Vorbeikommen sein. Zumindest nicht, wenn Pep bleibt. Denn Pep liebt Ederson und das Aufbauspiel über ihn. Das hat Pep immer wieder betont. Und in den entscheidenden Spielen letzter Saison hat er auch noch sehr gut gehalten. Er ist nicht umsonst einer der wertvollsten Torhüter der Welt. Außerdem ist er jünger als Ortega und hat noch einen Vertag bis 2026.

Bei Bayern dürfte er aber wohl einen besser dotierten Vertrag raushandeln können, wenn die Bayern ihn nun wirklich wollen. Und er wird bei der Arminia nun keine Unsummen verdient haben, so dass bei ihm Geld sicherlich eine größere Rolle spielen wird, als bei Spielern, die schon ein dick gefülltes Festgeldkonto haben.

Außerdem hat er, wie schon von vielen geschrieben, einfach die Chance Stamm bei Bayern zu werden. Die Chance gibt es für nur sehr wenige Torhüter. Damit spielt er sich automatisch ins Rampenlicht und ins Blickfeld der Nationalmannschaft.

Natürlich kann ManCity die Sache hart spielen und ich würde Ortega auch nicht so einschätzen, dass er sich aus einem Vertrag rausstreikt. Und sicherlich hält Pep auch viel von Ortega. Aber wir sprechen bei ManCity über den Ersatztorwart. Da können sie sicherlich auch Ersatz finden.

Grüss dich bluepsycho (geiler Name) und willkommen in unserer kleinen Arminia Familie hier bei Transfermarkt.

Ich habe mir eure Argumente durchgelesen und finde viele Aussagen sehr schlüssig und nachvollziehbar. Von euch beiden. Am Ende bin ich aber eher auf der Seite von @Fusi-Nerd und könnte mir einen Wechsel zu den Bayern durchaus vorstellen.

Fangen wir doch damit an, wer glaubt, Ortega würde zu den Bayern wechseln, um ein paar Spiele zu machen und sich dann seelenruhig hinter Neuer auf die Bank setzt, der irrt gewaltig und schätzt den Spieler komplett falsch ein.
Ortega ist nur zur City gewechselt, weil Pep ihm einen fairen Kampf um die Nr. 1 garantiert hat. Ortega hat in jedem Training und Spiel Vollgas gegeben und Trainer gezeigt, wenn der andere schwächelt, bin ich da. Ederson hat aber nicht geschwächelt sondern auf Grund der starken Konkurrenz selber noch mehr Gas gegeben. Für Pep eine super Situation.
Ortega konnte in Manchester nicht nur sportlich überzeugen, sondern auch menschlich. Es gibt Aussagen von Gündogan und De Bryune, wie wichtig Ortega für die Kabine ist und auch Pep hat schon etwas in diese Richtung gesagt. Er hat sehr viel Anerkennung bei Fans, Medien, Mannschaft und Trainer.

Und trotzdem könnte ich mir den Wechsel vorstellen. Ortega hatte schon mehrfach erwähnt, dass er sich in München sehr wohl gefühlt hat und ich könnte mir vorstellen, dass er seinen Lebenspunkt nach der Karriere genau dort sieht. Und jetzt klopfen die Bayern an, trotz einiger Schwierigkeiten aktuell, sicherlich immernoch einer der besten Vereine der Welt. Und dann hat man die Möglichkeit, sich ein halbes Jahr als Nr. 1 zu beweisen und den Verantwortlichen zu zeigen, dass man mehr als nur kurzer Ersatz ist. Das Selbstvertrauen und die Qualität dazu hat er meiner Meinung nach. Wenn er die Leistung der letzten 3 Jahre bringt, dann wird kein Verantwortlicher der Bayern nach einem Ersatz suchen und man könnte langsam und in Ruhe einen langfristigen Nachfolger suchen.
Die Frage ist, was ist Manuel Neuer. Ich persönlich glaube nicht, dass dieser nach über einem Jahr noch die Qualität erreicht, um einen Ortega der letzten 3 Jahre zu verdrängen.

Ich würde nicht davon ausgehen, dass Bayern München in der 2. Saisonhälfte fest mit Neuer als gesetzter Nummer 1 plant. Allein die zuletzt gehandelten Optionen zeigen eigentlich recht klar auf, dass man zumindest eine sportliche Konkurrenzsituation schaffen will (und muss). Ob man das so nach außen Richtung Öffentlichkeit kommunizieren sollte, ist für mich aber mit einem Fragezeichen versehen.

Bei aller berechtigter Kritik und Diskussion um seine Verletzung sollte nur nicht ganz vergessen werden, was er tatsächlich geleistet hat. In seiner Prime war Neuer nicht weniger als übermenschlich. Sein Impact als Torhüter war in rein sportlicher Hinsicht nicht kleiner als der von Messi im Angriffsdrittel. Er hat das Spiel der Bayern, des DFB und das Torwartspiel im Allegemeinen auf ein Level gebracht, das es so vorher nicht gab und ohne ihn nie gegeben hätte. Das war keine andere Liga, sondern eine andere Sportart. Ohne ihn hätte Bayern min. eine CL weniger gewonnen und in hundert kalten Wintern wären wir in Rio nicht Weltmeister geworden.

Insoweit bin ich unumstößlich davon überzeugt, dass man nichts unversucht lassen sollte ihm einen gebührenden Abschied zu ermöglichen, sowohl seitens Bayern München als auch seitens DFB - in einem großen Spiel mit der Kapitänsbinde am Arm. Manuel Neuer soll als die Ikone verabschiedet werden können, die er immer bleiben wird - als bester Torwart der letzten 50 Jahre Fußballgeschichte.