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Quo vadis, FC Bayern?

28.11.2017 - 15:04 Uhr
Quo vadis, FC Bayern? |#171
05.10.2018 - 04:09 Uhr
Auch KHR hat Fehler gemacht, vor allem Kroos laste ich ihm schwer an. Aber die Wurzel des Abstiegs ist für mich ohne jede Frage Hoeneß. Seit er wieder sein Unwesen treibt ist der Sturzflug erst richtig in Schwung. Wenn KHR hätte entscheiden können (wieso HAT er eigentlich nicht?), gehe ich jede Wette ein, dass wir jetzt das Tandem Tuchel und Lahm hätten.

Ich frage mich auch so langsam wie lange KHR diesen Schwachsinn noch mitmacht. Warum lässt er Hoeneß, der operativ nichts zu melden hat (haben sollte) so reinpfuschen?

Wer zieht da mal die Notbremse und setzt diesem Wahnsinn ein Ende? Was passiert wenn Kovac jetzt fliegt und Hoeneß seine nächste "Lösung" auspackt? Ein einziger Alptraum.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Koenig_Ludwig am 05.10.2018 um 04:11 Uhr bearbeitet
Quo vadis, FC Bayern? |#172
05.10.2018 - 05:10 Uhr
Zitat von FCB-MICHO-ZE
2013 haben wir den Titel in der CL geholt. Nachdem wir zuvor in den drei Jahren bis zu diesem Triumph, bereits zwei Mal im Finale scheiterten. Über einen Zeitraum von vier Jahren gehörten wir zum Inventar im Finale des niveauvollsten und anspruchsvollsten Wettbewerbes in der gesamten Welt des Sports. Auf dem Weg zu diesem Höhepunkt Verpflichteten wir den angesehensten und meiner Meinung nach besten Trainer der Welt. Als wir dabei waren eine Mannschaft für die Ewigkeit aufzubauen, kam ein Trainer der einer solchen Mannschaft würdig ist. Seit dem lagen wir bei einer so hohen Anzahl an bedeutenden Personalfragen so dermaßen daneben, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen können.

Zu allererst mal war da der Trainer, der einen klaren Plan hatte, um diese Mannschaft dauerhaft auf diesem Niveau zu etablieren. Ein Trainer, der fest davon ausging, hier über seinen ursprünglichen Vertrag hinaus zu bleiben, der uns für ein langfristiges Projekt mit viel Potential hielt, einem Verein der seinem ähnlich war und in dem er gut arbeiten könnte. Man wollte ihn unbedingt, er wollte zu uns und alles war angerichtet, für Jahre voller Dominanz. Die kamen, aber nicht so, wie sie hätten sein können.
Pep, der begehrteste und angesehenste Trainer der Welt, konnte hier nie frei arbeiten. Sein Plan eine neue Mannschaft um zwei neue, zentrale und junge Stützen aufzubauen, wurde aktiv und aus lächerlichsten Gründen untergraben. Kroos und Thiago sollten ein ZM bilden, das Europa auf Jahre das Fürchten lehren würde. Kroos wurde einfach so, gegen den Willen und entschiedenen Protest des Trainers, verkauft. Ein Einzelfall? Nein. Lediglich das größte, auffälligste und eklatanteste Symptom eines fortlaufenden Problems.
Pep will Neymar. Den kriegt er nicht. Verständlich. Der Mann war absurd teuer. Wen kriegt er? Götze, Was hat Götze mit Neymar gemein? Ich weiß es bis heute nicht.
Götze als Transferziel machte Sinn. Das weiß ich. Riesiges Talent, begehrt auf der ganzen Welt und zudem noch eine Schwächung für den größten und lästigsten Konkurrenten, den man auf Jahre hatte. Nur brauchte der Coach ihn nicht. Und der hatte drei Jahre Vertrag, war angesehen ohne Ende und es war klar, dass er noch lange bleiben würde.
Man holte also für eine damals extrem hohe Summe von 37 Millionen Euro einen Spieler, den ein Trainer nicht wollte, der hier auf drei Jahre sehr fest im Sattel sitzen würde. Und so ging es dann weiter. Kroos weg. Wer sollte kommen? Khedira. Khedira verhält sich zu Kroos wie Apfelmus zu einem Klavier. Gar nicht. Verschiedener können Spieler kaum sein. Wenn ich einen Bugatti will, den nicht kriege, kaufe ich stattdessen von mir aus einen Maserati, einen Lamborghini, einen Ferrari oder von mir aus einen Porsche. Aber einen Land Rover? Für die Rennstrecke? Braucht kein Mensch.
Also tun wir Real, einem der größten Konkurrenten die wir überhaupt haben den Gefallen und nehmen ihnen den zwar passenden und großartigen, aber auch uralten Alonso ab. Zahlen dafür auch noch ordentlich. Kroos ging zu Real. Für im Prinzip ca. 20 Millionen und den uralten Alonso. Kroos ist seitdem als Stammspieler Weltmeister, mehrfacher Champions League Sieger, spanischer Meister geworden, wurde in alle möglichen Auswahlen gewählt, hat inzwischen verlängert und gilt als unangefochtene Stütze in einem der erfolgreichsten Teams aller Zeiten. Er könnte der erfolgreichste deutsche Fußballer überhaupt werden.
Allgemein hielten wir uns dabei auf dem Markt zurück, obwohl klar wurde, dass es bald frischen Wind auf den Flügeln brauchte. Wir ließen uns viele Spieler entgehen, die uns nicht nur langfristig weitergeholfen hätten, sondern zudem auch noch bezahlbar (wenn auch teuer) waren und vor allem zu uns wollten. In einem Anflug beispielloser Hybris versuchten wir aber unter anderem Kevin De Bruyne und Leroy Sane auf einen späteren Wechsel zu vertrösten. Warum auch immer. Am Zenit, zum Zeitpunkt der größten Stärke, des größten Ansehens und des höchsten Niveaus, verfielen wir in finanziellen Konservativismus, Trägheit und ließen Spieler ziehen, die so dermaßen gut zu uns passten, dass ich bis heute nicht kapiere, was da geschah, Aber dazu später.
Verletzungen waren ein Problem. Schon ewig. Egal was wir taten, nichts wurde besser. Wie einst auch Klinsmann hatte Pep große Probleme mit Müller-Wohlfahrt. Einem bestenfalls suspekten Arzt, der in Fachkreisen umstritten ist, der sich weigert seine ungewöhnlichen Methoden zu publizieren und damit verifizieren zu lassen und gerne mal mit Kälberblut hantiert. Ein Mann, der in meinen Augen mehr Schamane als Mediziner ist. Eine Meinung, die man selbst außerhalb Bayerns öfters hört. Zoff, Streit und Zank später, kickt der Kalle den Mann.
Pep ist unzufrieden. Die Medien greifen ihn oft an, der absolute Erfolg international bleibt aus, die Investitionen reichen ihm nicht und man merkt, dass er sich mehr Aktivität auf dem Markt versprochen hat. Pep ist clever. Der weiß, warum er das wollte. Wer auf dem Höhepunkt ist, der wartet nicht, der lädt nach. Und lädt wieder nach und wieder und wieder. Aber der holt keinen Benatia. Wer zum Teufel brauchte Benatia? Cooler IV, keine Frage. Aber absolut kein Spielaufbau. Gar keinen. Weniger zu Pep passen kann ein IV nicht. Der braucht Fußballer, keine Zerstörer. Sportwagen, keine SUV's.
Pep ist genervt, er will weg, Hoeneß und KHR verstehen nicht warum, wollen ihn halten und doch geht er. Zu einem Verein, der investiert.

Hoeneß. Ein Name der nur noch Kopfschütteln und Ungläubigkeit verursacht. Ein Mann der den deutschen Staat um absurde Summen geprellt hat. Ein Mann, dessen gesamter Wohlstand auf den Möglichkeiten fußt, die ihm der Wohlstand, der Sozialstaat und die Menschen dieses Landes ermöglicht haben. Selfmade, klar, aber die Voraussetzungen, die kamen von der Gemeinschaft. Die hat er über Jahre hinweg betrogen, öffentlich gedemütigt und belogen und dann kam die Quittung. Ein beispielloser Fall, eine folgerichtige Haftstrafe und dennoch das Gefühl, dass da vielleicht mehr im Hintergrund lief, als man sich eingestehen will (Dreyfus).
Jedenfalls kam der aus dem Knast zurück (war da, Freigang sei Dank, eh nie sehr lange) und wird wiedergewählt. Als Präsident. Des mitgliederstärksten Sportvereins der Welt. Mit überwältigender Mehrheit. Ein beispielloser Tiefpunkt auch, weil vorher die Satzung geändert wurde, unter vorgeschobenen Tatsachen, um diese Wahl zu ermöglichen.
Ruhiger wollte er werden.
Seit dem befindet er sich auf einem Rachefeldzug gegen Feinde, die es gar nicht gibt, um Ungerechtigkeiten zu rächen, die ihm nie widerfahren sind, um auf einen Thron zu steigen, den er sich eigentlich verspielt hat. Nun muss das Wichtigste am Verein wieder aufpoliert werden: sein eigenes Image. Weg mit Schnickschnack, mit Kunst, mit Kommerz, Wahnsinn und allem. Back to the roots und schwupps: Nepotismus überall. Stammtischgelaber überall. Warum auch nicht? Die Stammtischfreunde des FCB lieben ihren Uli und Uli liebt den Uli umso mehr. Gemeinsamkeiten ohne Ende. Also wird Politik für jene gemacht, die ihm den Bauch pinseln. Damit geht es dem Uli am besten.
Der Uli werkelt, der Kalle ist enteiert, der Sammer geht, der Reschke geht, der Carlo kommt und der Brazzo kommt.
Der Carlo. Toller Trainer. Mehrfacher Champions League Sieger. Bekannt und beliebt für seine sagenhafte Menschenführung und die Prävention von Verletzungen. Ein Mythos im Umgang mit Superstars. Ein Mann der vor allem eines braucht: Führungsspieler auf die er sich verlassen kann und ein spielstarkes Mittelfeld, dass den Laden schmeißt. Lahm und Alonso waren das. Die hören auf. Ersetzt werden sie nicht adäquat. Uns fehlt spielerische Klasse im ZM. Ein Vakuum ist durch den Abgang der beiden entstanden. Wir haben keinen wirklichen Kapitän. Niemand, der den Laden schmeißt. Robbery altern weiter vor sich her. Carlo scheitert. Scheitert, weil er alte Zöpfe abschneiden wollte. Die Betroffenen haben aber nichts zu befürchten. Der Uli hat immer eine offene Leitung. Drum wird dem Carlo die Aufstellung diktiert, er reagiert trotzig (kennt man von dem Holländer da) und bäääämm, Abschuss. Der Meister der Verletzungsprävention trainiert falsch. Na klar. Der Meister der Menschenführung scheitert an der Menschenführung. Na klar. Herzlichen Glückwunsch an jene, die den Bullshit kaufen.
Carlo war zum Scheitern verurteilt. Pep war es (für die damaligen Ansprüche) ebenfalls. Es kommt Heynckes.
Der Rentner. Der, der so dringend Ruhe wollte. Der kommt. Muss den Laden schmeißen, obwohl absehbar war, dass mit Carlo kaum noch eine Weiterarbeit möglich sein würde, ging man in die zweite Saison, sägte ihn früh ab und stand ohne Trainer da. Jupp tat uns den Gefallen. Danke dafür. Er gab uns unfassbar viel Zeit, um einen neuen Trainer klar zu machen. Wie nett von ihm. Cooler Typ. Tuchel war auf dem Markt. Tuchel war interessiert. Tuchel wurde vertröstet, Tuchel geht zu Paris. Den Namen Sarri hat keiner gehört, ein Nagelsmann war keine Option. Es sollte der ganz große Clou gelingen. Der Trainergott schlechthin sollte kommen: Jupp Heynckes. Was ein Fuchs der Uli doch ist. Man behält einfach den Trainer, den man schon hat. Clever. Nur will der nicht. Auf gar keinen Fall. Sagt der auch ständig, ist aber egal. Man gräbt, man baggert, man schaufelt, man löffelt man macht wer weiß was. Man versucht es mit Charme, mit unfairem öffentlichen Druck, emotionaler Erpressung und doch scheitert man. Wie überraschend. Es kommt Kovac. Die unspektakulärste Lösung, die lahmste aller Enten die man holen kann. Die folgerichtige Ergänzung zu Brazzo. Die logische Folge in einer Reihe aus Hoeneß, Brazzo und eben nun Kovac. Die Elite des Weltfußballs eben.
Gut, Kovac scheiterte bei Kroatien an den taktischen Ansprüchen der Topstars und hatte eben jene, bspw. Modric, überhaupt nicht im Griff. Aber das gute Abschneiden der Holzfäller aus Frankfurt reicht aus (die Vita von Nagelsmann natürlich nicht) um uns zu überzeugen.
Wie jeder weiß, zurecht. Denn was macht mehr Sinn als als dominantester, bester und mächtigster Verein des Landes einen Trainer zu holen, der darauf spezialisiert zu sein scheint, einen Außenseiterfußball zu spielen, der körperbetont, auf Konter ausgerichtet und reaktiv ohne Ende ist? Laufen, Kratzen, Beißen. Die Tugend eines jeden Serienmeisters dieses Sportes.
Kovac scheint nun zu scheitern. An den taktischen Ansprüchen der Spieler und am Umgang mit seinen größten Stars. Gut, das konnte keiner ahnen. Genau wie keiner ahnen konnte, dass Jupp nicht verlängert, dass Carlo Führungsspieler und ein dominantes ZM brauchte und das Pep die allerhöchsten Ansprüche an den gesamten Verein stellt. Kam alles aus dem Nichts.

Zwischenzeitlich hat KHR mal Uhren geschmuggelt, einer unserer Aufsichtsräte wird in den USA per Haftbefehl gesucht, wir haben einen Deal mit Katar abgeschlossen und halten unser Trainingslager dort ab, unser Präsident hetzt gegen Özil, erzählt Lügen über die sportlichen Entscheidungsträger beim BVB, beschwört Blasen und Wahnsinn auf einem Markt, der enorm stabil scheint und präsentiert uns vor den Augen der Welt, wie der größenwahnsinnige Diktator irgendeiner Bananenrepublik. Er hält sich halt zurück, nach dem Joch seiner unendlich langen Inhaftierung, die vollkommen unverdient war.

Also keine Wahnsinns-Transfers. Kein De Bruyne, der seit dem Wechsel seinen Wert verdreifacht haben dürfte. Kein Sane, der seinen Wert verdoppelt haben dürfte. Kein Keita. Kein Laporte. Kein Jesus. Kein Mkhitaryan. Kein Martial. Kein Asensio. Kein nichts. Wagner kam. Süle kam. Rode, Rudy, der unpassende Ulreich (der, wie von mir und vielen anderen Usern ewig vorher oftmals heraufbeschworen, leider in seinem wichtigsten Spiel krachend scheiterte), Goretzka, Tolisso, James, Hummels, Sanches und so weiter und sofort.
Das sind viele sehr gute Spieler. Zum Teil hochveranlagt. Keiner davon kam für unsere größte Baustelle, den Flügel. Da haben wir heute Coman, Gnabry und Ribery für den linken Flügel, Robben für Rechts. Robben und Ribery sind dabei älter als die Zeit selbst und in etwa so zuverlässig und robust, wie ein Kartenhaus in einem Wirbelsturm. Coman und Gnabry sind ebenfalls verletzungsanfällig. Wir haben zig Spieler fürs Mittelfeld und die Abwehr geholt. Einen zweiten MS den niemand braucht, ohne Wiederverkaufswert, aber wir haben uralte Flügel und Alternativen die keine sind, weil sie ständig verletzt sind, oder im Falle Gnabrys in einer anderen Rolle besser aufgehoben wären.
Wir haben nur einen Ersatzspieler für die Außenverteidigung übrig. Der ist auf der falschen Seite der 30 und inkonstant. Versagte wie Ulreich ebenfalls auf höchstem Niveau. Vor allem, da er als LV schlicht nicht taugt.
In der IV hat man nur Rechtsfüße. Hummels ist anfällig für Fehler, Süle schwach im Aufbau und Boateng macht wer weiß was. Martinez ist jenseits von Gut und Böse unterwegs.
Im MF haben wir genau zwei kreative Spieler. Thiago und James. Einer ist verletzungsanfällig, der andere redundant, da er hinter Müller kaum Spielzeit kriegt. Obwohl er schweineteuer war, bzw. ist.
Goretzka und Tolisso, einer davon ist wohl überflüssig. Wie auch in der IV ist Javi im MF jenseits von Gut und Böse unterwegs. Zu unbeweglich, frei von Kreativität und Esprit.
Vorne haben wir die alten Männer, einen Müller der Spieler um sich herum braucht, die Räume öffnen, die viel unterwegs sind und Gegenspieler binden und einen Lewandowski der mit diesem Müller null harmoniert und in wichtigen Spielen untergeht. Wir haben mit James, Alaba und Robben nur noch drei Linksfüße im Kader.
Das klingt heftiger als es ist. Ich schieße mich bewusst auf einzelne Schwächen ein. Das sind alles gute Spieler. Auch alles Spieler, die wir brauchen können. Die viele andere Teams sehr gerne hätten. Nur passt da kaum einer zum anderen. Auf manchen Positionen besteht akuter Bedarf, auf anderen sind wir überbesetzt.
Aus Reschke und Sammer wurden Brazzo und Hoeneß.
Aus Pep und Carlo wurde Kovac.
Aus Robbery auf ihrem Höhepunkt wurden zwei orientierungslose, verwirrte alte Männer, die man scheinbar mit Werthers Original Bonbons aus dem Altenheim ins Stadion lockt, um den Kader aufzufüllen.
Aus Kroos wurde niemand.
Aus Lahm wurde Kimmich, der ins Mittelfeld gehört (tat Lahm lustigerweise auch, wie ich finde. Ist aber eine andere Geschichte)
Aus Bernat wurde niemand.
Aus Dante wurde niemand. Kein echter LIV mehr im Kader.
Neuer ist immer noch Neuer.
Boateng kaum mehr er selbst.
Alaba ist großartig, muss aber für zwei arbeiten (wie Kimmich auch)
Thiago hat noch immer keinen Ersatz.
Martinez hat seit 2013 nicht mehr konstant geliefert.
Lewandowski hat sich spielerisch zurückentwickelt.

Selbst in der Jugend müssen Topleute gehen, damit Verwandte von Hoeneß Platz haben. Selbst die Stadionwurst stammt (entgegen vorheriger Versprechen) nun aus der Familie von Hoeneß.

Wir sind ein Selbstbedienungsladen ohne Anstand, ohne echte Werte und ohne sportliche Ambition geworden. Wir sind die reine Projektionssfläche eines narzisstischen Egomanens geworden. Wir dienen nur noch zur Befriedigung von Hoeneß privater Vendetta. Wir brauchen so dermaßen dringend junges Blut. Wir brauchen dringend Innovation und Weitsicht. Wir brauchen Leute im Verein, die progressiv handeln. Die Momente der Stärke ausnutzen und nicht verstreichen lassen. Wir brauchen Leute, die die nationale Machtpossition sinnvoll einsetzen, um den Kader zu verstärken. Leute die die Realität verstehen. Die begreifen, wie Fußball heute auf und neben dem Platz funktioniert.

Wir werden immer oben mitspielen. Wir sind zu groß, um zu scheitern. Zumindest national. Aber wir sind zu dumm, um unser Potential auszuschöpfen und den Fußball zu spielen, den wir spielen könnten.
Die letzten Jahre waren ein gigantischer Abstieg auf jeder Ebene des Vereins, geprägt durch Hybris und Dekadenz, durch moralische Verwahrlosung und Nepotismus.
Hätten wir Konkurrenz, wir könnten uns mal sehr genau ansehen, was aus Milan oder Liverpool wurde. Das passiert (zum Glück?) nicht. Aber das ist nicht unser Verdienst. Das ist die Unfähigkeit anderer. Wie sind der Einäugige unter lauter Blinden, mit der großen Brieftasche und ohne Skrupel. Darauf habe ich keinen Bock mehr. Der Scheiß nervt.

Nun genug Polemik, https://goo.gl/images/CetjLp und Micho out. Gute Nacht.



Danke Micho, für mich einer der besten Beiträge, seit ich in diesem Forum unterwegs bin daumen-hochdaumen-hoch
Quo vadis, FC Bayern? |#173
05.10.2018 - 07:30 Uhr
Schade das der Beitrag so wahr ist... da bekommt man Tränen in den Augen Weinend

Ein unfassbar guter Beitrag, schade das ich Ihn nicht werten kann.... daumen-hoch

Vielleicht sollte man Flugblätter vor der JHV oder einem BL Spiel verteilen silent

•     •     •




Quo vadis, FC Bayern? |#174
05.10.2018 - 08:04 Uhr
Der Hoeneß hatte immer etwas unfehlbares an sich, auf dem Höhepunkt seines Schaffens war er praktisch unfehlbar. Man denke an die Daum-Affaire, die wäre ohne Hoeneß vielleicht nie ans Licht gekommen.

Leider ist es wohl so, dass auch der gute Uli an seine Unfehlbarkeit glaubt. Erst glaubte er wohl, dass seine illegale Machenschaften nie ans Licht kämen, und dann glaubte er, dass er immer noch fehlerfrei den FCB regieren könne. Falsch gedacht. Tatsächlich ist seine Fehlerquote mittlerweile hoch, seine Personalentscheidungen kaum nachvollziehbar.

Es ist komisch: ich hatte, obwohl ich nie Hoeneß oder Bayern-Fan war, immer geglaubt, dass Uli alles richtig macht. Manchmal wusste man nicht seine Entscheidungen einzuordnen, erwiesen sich dann aber als goldrichtig. Mittlerweile aber glaube ich, dass Hoeneß Fehler macht, weil er selbst zu sicher ist keine zu machen. Das Lahm und auch Kahn trotz Angebote nicht beim FCB eingestiegen sind kann man als Hinweis werten, dass sich diese dieser Problematik bewusst sind.

Salihamidzic wirkt auf mich überfordert, er bekommt keinen Raum sich zu entfalten, so er denn überhaupt mehrdimensional ist. Hier wurde verpasst, einen starken Mann aufzubauen. Vermutlich, weil man eben keinen bekommen hat. Dass der Kader nicht weiter verstärkt wurde erweist sich ja praktisch jetzt schon als Fehler. Kovac war in Frankfurt der König der Rotation, so konnte er sein kraftraubenes Spiel bis fast zum Saisonende durchziehen. Nur hat Frankfurt nicht international gespielt...

Auch die Lösung Kovac, wie Micho beschrieben, darf als Notlösung angesehen werden. Klar, bei Frankfurt eine Granate. Da hatte er als "Superstar" aber auch nur den Prinzen, und den hatte er durch seine gemeinsamen Berliner Zeiten auf seiner Seite. Das ist hier was ganz anderes...

Und Kovac wurde durch Hoeneß doch praktisch schon zum Abschuss freigegeben. So beginnt es bei ihm immer. Ist ja schon fast eine Demontage. Ich bin mal gespannt, was passiert, sollte am Wochenende gegen die Fohlen nicht gewonnen werden...

Spätestens nach der Saison muss wohl oder übel der Umbruch kommen. Ganz Fussball-Deutschland ist gespannt, wie das klappen soll. Die Spieler der Kategorie Robbery oder auch James bekommst du doch nur, wenn die woanders nicht funktionieren, sonst wechslen die kaum noch in die Buli. Wo aber willst du so viele "gescheiterte Existenzen" hernehmen? Alternativ musst du dir die Stars selber bauen. Das dauert aber, da kannst du dich von den ganz großen Zielen erstmal verabschieden. Es wird sehr spannend werden, wie man einen Robben, Ribery, Lewandowsky, Martinez, Boateng und evt Hummels in den nächstebn 2 oder drei Jahren ersetzen willst. Selbst wenn der Hoeneß 200 Mio auf der Kante hat: was ist das heute schon? Dortmund war bereit, für einen MS viel, sehr viel Geld auszugeben. Doch die großen Vereine wollen diese gar nicht abgeben.

Dieser Umbruch wird eine riesige Herausforderung, und mittlerweile traue ich sie Hoeneß einfach nicht mehr zu. Das dieser nicht als Straftäter in die Geschichtsbücher eingehen wollte, das kann ich ja noch nachvollziehen. Es ist ein einmaliges Lebenswerk. Er hätte sich aber als wiedergewählter Präsident fortan aus dem operativen Geschäft raushalten sollen. Wäre er doch seiner Aussage gefolgt, sich schwerpunktmäßig um die Nachwuchsabteilung zu kümmern...
Quo vadis, FC Bayern? |#175
05.10.2018 - 11:00 Uhr
@FCB-MICHO-ZE, absolut beeindruckender Beitrag. Auch als Nicht-BAyernfan sehr lesenswert (denk dir eine Wertung noch dazu), und ich hab mich diverse Male dabei ertappt, zustimmend zu nicken...
Es wird wirklich spannend werden, wie sich München in den nächsten Jahren entwickelt. Gerade aus der Münchner Ecke gibt es ja mehr oder weniger Jahr für Jahr Kopfschütteln über den stetigen Umbruch in Dortmund. Aber eine Mannschaft baut man eben nicht über Nacht um. Aus meiner (eben Nicht-Bayern-Fan) Sicht hat man es direkt nach dem CL Sieg, und noch mehr nach dem deutschen WM-Titel versäumt, die Mannschaft umzubauen. Damals befand sich nahezu die gesamte Mannschaft auf ihrem absoluten Höhepunkt, und klar kann man sich da das Ziel setzen, das ganze zu wiederholen. Aber die überall erwähnt "Sattheit" ist eben wie bei der deutschen Nationalmannschaft kein abstraktes Konstrukt. An sich muss man genau in den oben erwähnten Momenten der Stärke schon wieder anfangen sich zu erneuern. Wer stehen bleibt und sich auf seinem Ruhm ausruht, wird früher oder später überholt werden. Denn wenn man erstmal in Rückstand gerät ist es unglaublich schwer, das wieder aufzuholen. Daher sind auch gerade die Unternehmen immer noch an der Spitze, die es schaffen sich immer wieder neu zu erfinden und weiterzuentwickeln - nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch und gerade wenn man an der Spitze steht.

ich denke, dass man sich in München in den nächsten Jahren mit kleineren Brötchen zufrieden geben muss. Nicht unbedingt auf nationaler Ebene (da stellt sich die Konkurrenz meist wirklich zu doof an) - aber in der CL wird es schwer werden. Auch das legendäre Festgeldkonto der Münchner ermöglicht keine Rundumerneuerung der gesamten Mannschaft innerhalb einer Transferperiode. Zudem kann halt nicht jeder Spieler ein Kimmich sein, der nahezu sofort zum absoluten Leistungsträger aufsteigt - Talente brauchen eben in der Regel Zeit anzukommen, sich zu entwickeln, und haben Schwankungen in den Leistungen drin - die man in München eben in den letzten Jahren nicht wirklich verziehen hat.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Bayern endlich an ihren lange ausstehenden Kaderumrbuch heranwagen.
Quo vadis, FC Bayern? |#176
05.10.2018 - 11:41 Uhr
@FCB-MICHO-ZE

Riesenkino. Beitrag des Jahres schon jetzt. Besser kann man es nicht zusammenfassen und beschreiben. Ich ziehe meinen Hut.

•     •     •

Früheres Motto:
"Ich stehe eisern hinter allen Spielern und Mitarbeitern meines Vereins und sehe es als meine Aufgabe an, diese im Forum vor unsachgemässer oder beleidigender Kritik zu verteidigen."
Quo vadis, FC Bayern? |#177
05.10.2018 - 12:10 Uhr
Zitat von FCB-MICHO-ZE
...


Eine Wertung dafür.
Der beste Beitrag den ich hier jemals gelesen habe. (Traurig genug, dass dies kein positiver ist)

Man bekommt direkt Tränen in den Augen, wenn man das ganze Elend so zusammen gefasst bekommt.

Als Ergänzung vielleicht noch. Die ganze Kadergeschichte erinnert irgendwie an nach 2001. Auch da wurde verpennt, den Kader aufzufrischen.

Ein kleiner Tipp an alle. Haltet es wie ich, schaut vor den Spielen auf die Aufstellung. Spielt einer aus Ribery, Robben oder Müller, bleibt der Fernseher aus.

•     •     •

Racism - we don't want it here
Sexism - we don't need it here
Fascism - we don't want it here
Keep that ism out of my ear
Terrorism - we don't want it here
Leftism - we don't need it here
Fakeism - we don't want it here
We don't want it we don't need it
Quo vadis, FC Bayern? |#178
05.10.2018 - 12:14 Uhr
@FCB-MICHO-ZE ein (bis auf 1-2, auf deiner persönlichen Meinung basierenden, Ausnahmen) grandioser Beitrag! In einem Punkt jedoch stimme ich dir nur bedingt zu:

Zitat von usernick
Also keine Wahnsinns-Transfers. Kein De Bruyne, der seit dem Wechsel seinen Wert verdreifacht haben dürfte. Kein Sane, der seinen Wert verdoppelt haben dürfte. Kein Keita. Kein Laporte. Kein Jesus. Kein Mkhitaryan. Kein Martial. Kein Asensio. Kein nichts. Wagner kam. Süle kam. Rode, Rudy, der unpassende Ulreich (der, wie von mir und vielen anderen Usern ewig vorher oftmals heraufbeschworen, leider in seinem wichtigsten Spiel krachend scheiterte), Goretzka, Tolisso, James, Hummels, Sanches und so weiter und sofort.


Wenn ich die Liste vergleiche zwischen De Bruyne, Sane, Keita, Laporte, Jesus, Mkhitaryan, Martial und Asensio (der niemals auch irgendwie ansatzweise auf dem Markt oder Schirm war) und auf der anderen Seite Goretzka, Tolisso, Hummels, James und auch Coman, Süle, Vidal und Kimmich, dann ist es halb so wild wie du es beschreibst. Es ist ja nicht so, dass wir aus deiner Liste alle hätten holen können, da die Hälfte davon auf der gleichen Position spielt. Ich hab lieber Süle statt Laporte, lieber Tolisso statt Keita, lieber Coman als Mkhitaryan (der ebenso wie die von dir kritisierten Rafinha und Ulreich krachend scheiterte). Ob nun James oder De Bruyne ist fast schon unerheblich, da auch Kevin hinter Müller stehen würde bei uns :X Einzig Sane hat man ordentlich verpennt (der aber gesagt hat, dass es nur zu Pep gehen sollte, hier also dem Verein die alleinige Schuld zu geben ist zu einfach). Martial wäre aktuell jedoch der logischte Transfer gewesen (Bedarf, Verfügbarkeit), warum man das nicht tat... naja du hast es erläutert. Träumer würden sagen, "weil wir schon längst einen besseren für 2019 haben".

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"...die Summen, die die festlegen, sind ja an Willkürlichkeit nicht zu überbieten"
Michael Reschke über die Marktwerte auf TM
Quo vadis, FC Bayern? |#179
05.10.2018 - 14:37 Uhr
Zitat von OdysseusFCB
Den Text von Ze-Micho müsste man an alle Zeitungen schicken, damit die endlich mal Druck auf Hoeneß ausüben. Sonst wird nie etwas passieren.


Ja da sollte wirklich was losgetreten werden! Vielleicht hilft es ja...

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Quo vadis, FC Bayern? |#180
05.10.2018 - 14:50 Uhr
@FCB-MICHO-ZE

Besser kann man die Vereinspolitik der letzten Jahre nicht zusammenfassen. Alles in einem Beitrag was wir in tausenden von Beiträgen diskutierten. Große Klasse!
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