Transfermarkt
Lucien Favre
Geburtsdatum 02.11.1957
Alter 66
Nat. Schweiz  Schweiz
Funktion Trainer
Akt. Verein Vereinslos

Lucien Favre [Trainer]

22.05.2018 - 11:23 Uhr
Lucien Favre [Trainer] |#151
25.11.2018 - 11:57 Uhr
@BVBBC ich ziehe mal die Diskussion hier rüber, da ich sie weiterhin sehr spannend finde.

Zitat von BVBBC

Heute allerdings war das kein Spiel, das man selbstzufrieden zurückblicken kann, indem man behauptet so gewinnt man eben. Man kann auch nicht sagen, dass die eigene taktische Idee voll aufgegangen ist. Ja, der Joker hat wieder gestochen. Ja, man kann daraus schließen, dass das nach Plan lief. Aber der Plan hat eben fast nicht funktioniert, wie man an dem schnellen Gegentor nach der Führung gesehen hat und der Notwendigkeit eines Sonntagsschusses von Piszczek. Mainz war sehr gut und hat über 80 Minuten seinen Plan durchgebracht und damit das Spiel bestimmt.


Das schnelle Gegentor passt hier mMn nicht den Zusammenhang, denn es war ein Glückstreffer, der an sich schon verteidigt war, jedoch durch das abfälschen des Passes zu einer neuen, nicht zu verteidigenden Situation geführt hatte.

Alles in Allem bin ich dennoch nah an deiner Ausführung: die ersten 10 bis 15min waren wir klar besser und kamen recht schnell in das letzte Drittel. Da hatte Mainz uns gar nicht im Griff und erst nach dieser Phase kamen sie besser rein. Man konnte es vor allem dadurch sehen, dass sie gg. Mitte der ersten Hälfte mehr und mehr in die Manndeckung gegangen sind und wir eben lange Bälle schlagen mussten. Da unsere hintere Kette recht tief stand, man wollte ja spielerisch aufbauen, ergaben sich recht große Löcher im ZM. Eigentlich ideal für Delaney, der konnte aber auch nicht überall sein und so waren recht schnell die zweiten Bälle bei den Mainzern. Damit kamen wir einfach nicht zurecht.

Dennoch war der Sieg nicht unverdient, jedoch eben auch glücklich. Die insgesamt besseren Chancen hatte mMn Mainz. Sie hatten auch zwei, drei Aktionen, wo einfach der letzte Tick gefehlt hat und sie hätten weitere Großchancen gehabt. Wenn wir mal im letzten Drittel waren, teilweise im Sechzehner, dann wurde es viel zu schlampig. Das war einfach nicht gut.

Zitat von BVBBC

Da brauchen wir dann auch nicht über die absolute europäische Elite als Anspruch reden, aber ich glaube nicht, dass es zu viel verlangt ist, dass man zumindest gegen Mainz aggressiver und bestimmter auftreten kann. So war Mainz gefährlicher und hat mehr vom Spiel gehabt, wenn sie mal am Ball waren, während der BVB - nicht das erste Mal in dieser Saison - lange kaum vor das gegnerische Tor gekommen ist. Was, wenn die Gegner anfangen, dass sie das mal 90 Minuten so konzentriert spielen?


Diese Frage finde ich spannend. Ich frage mich, warum das bisher nahezu kein Gegner geschafft hat. Qualität? Moral? Einstellung?

Zitat von BVBBC

Denn es entwickelt sich doch schon wieder in diese Richtung, dass das System nicht gut genug ist, um den Unterschied zu machen. Den macht die Qualität, die Moral (ja, das ist eine gute Entwicklung, vor allem im Vergleich zu den Vorjahren) und die Effektivität vor dem gegnerischen Tor. Davon kommt meist vieles von der Bank. Was übrigens auch nicht dasselbe ist, wie konditionelle Überlegenheit, die es in dieser Saison schon mehrfach nicht gab, weil das Spiel des BVB wahnsinnig aufwendig ist. Man läuft im Schnitt mehr als jeder Gegner, man hat im Schnitt mehr Sprints als jeder Gegner und wir haben vor der Länderspielpause auch schon Spiele gesehen, in denen man die Müdigkeit gesehen hat.


Umso überraschter war ich über das Bayernspiel, wo wir in Hälfte 2 ziemlich stark zulegen konnten. Dazu kommt uns in den kommenden Wochen der Spielplan entgegen:

- vier der sieben Spiele sind daheim
- nur drei anstelle von vier englischen Wochen
- zwei der drei Auswärtsspiele in unmittelbarer Nachbarschaft

und dann ist auch schon Winterpause. Ich gehe mal von zehn Tagen Ruhe aus und dann geht es am 02.01. wieder weiter. Dreifachbelastung mit englischen Wochen startet dann erst wieder im Februar. Also alles in allem hat man dann einen Zeitraum von 45 Tagen ganze drei Pflichtspielen.

Derzeit haben wir noch ein wenig Glück, dass wir nicht so viele verletzte Spieler haben (das war mal ziemlich kumuliert in der Verteidigung), daher können wir auch weiterhin mehr rotieren. Die Breite des Kaders, muss mMn eben noch mehr ausgenutzt werden. Ich glaube vor zwei Wochen hatten wir die Diskussion, da konnte man sehen, dass wir alles in allem läuferisch und zeitlich recht strapaziös mit dem großen Kader umgehen. Also im Sinne von: wir nutzen nicht die vorhandenen Ressourcen, sondern beschränken es auf recht wenige Spieler, die spielen.


Zitat von BVBBC

Was glaubst du, wie das bis zum Saisonende aussieht, wenn die Belastung - die sich eben auch aufbaut - richtig durchschlägt? Ich sehe da jedenfalls keinen Plan, der langfristig so souverän aussieht, wie es der Tabellenstand behauptet. Spielerisch ist man jedenfalls noch weit davon entfernt, dass man spätere konditionelle Probleme kompensieren kann, obwohl man sich da mitunter darauf verlässt und das zeigt eben auch, dass man nicht so gut ist, wie man gerade zu sein scheint.


Mit Blick auf die Top 6 sieht das derzeit wie folgt aus:

1. BVB - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
2. SGE - Doppelbelastung (auch mind. im Februar 2019)
3. Gladbach - nur Bundesliga
4. Leipzig - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
5. Bayern - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
6. Hoffenheim - steht noch nicht fest

D.h. bis auf Gladbach werden auch die anderen Vereine noch Körner lassen. Dabei sind gerade Vereine vorne, die aus meiner Sicht jetzt auch nicht souverän durchmarschieren, sondern eben auch ihre ganz eigenen Probleme haben (ich erinnere mich zum Beispiel an den äußerst kuriosen wie glücklichen Sieg der SGE bei der TSG). Dazu sehe ich da keinen Kader (Bayern mal in der Spitze außen vorgelassen), der besser als der unsrige ist. D.h. potentiell haben diese Vereine gar nicht die Chance, so zu rotieren, ohne qualitative Einbußen zu haben.

Das ist derzeit auch meine einziger Kritikpunkt an Favre: die Kadergröße wird zu wenig eingesetzt. Da könnten wir mMn mehr machen, um die Belastung mehr zu verteilen. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel wir in die Spiele investieren.

Dennoch: der Punktevorsprung an diesem Punkt der Saison wird noch Gold wert sein. Denn irgendwann erwarte auch ich mal einen kleinen Bruch. Dann geht die Kugel halt mal zwei Spiele in Folge nicht rein. Da ist es schön, ein Polster zu haben.

Zitat von BVBBC
Auf Dauer wird das jedenfalls nicht reichen und da bin ich mir auch sicher, dass es Favre weiß und nicht das erste Mal langsam, Schritt für Schritt, sein System aufbaut. Nur kommt der nächste Schritt schon länger nicht, auch wenn das im Moment offensichtlich nichts am Erfolg ändert - noch nicht.


Das ist aus meiner Sicht völlig ok. Ich habe hier immer im Blick, wo wir herkommen. Schon unter Tuchel hatten wir massive Probleme bei eigenem Ballbesitz, dass hatte sich unter Peter und Peter nicht geändert. Mittlerweile ist es etwas stabiler, aber ohne größere Durchschlagskraft. Jedoch ist das für mich völlig ok, denn ich glaube, und das ist nur eine Vermutung, dass Favre nicht nur Schritt für Schritt sagt, sondern Schritt für Schritt gehen lässt. Ggf. ist das Ballbesitzspiel da eben noch nicht ganz weit oben auf der Agenda. Wir haben signifikante Änderungen in der Balance gesehen, Änderungen beim Konterspiel, Änderungen im Aufbauspiel, eine neue Grundordnung bei Standards usw. Das ist mMn bei dem Terminkalender schon echt sehr viel. Er ist nicht mal ein halbes Jahr da, hat dennoch schon sehr viele verschiedene Facetten des Spiels angepasst oder einmal völlig auf links gedreht.

Dominantes Ballbsitzspiel: ich habe in den letzten Jahren wenige dominante Ballbesitzteams gesehen. Dafür brauchst du einfach nicht nur gute, sondern auch sehr smarte Spieler. Die Dominanz entsteht ja zumeist durch technische Fertigkeiten (Passschärfe, Ballannahme/Ballverarbeitung usw.) und einem sehr guten Positionsspiel. Die Meister hierbei sind derzeit mMn Pep und Nagelsmann. Bei ManCity kommt alles zusammen, was man zu einem dominanten, alles erdrückenden Ballbesitzspiel benötigt. Bei TSG kommen viele Grundzüge vor allem offensiv zum Tragen, defensiv schaffen sie es nicht. Und die Defensive ist eben auch ein Teil des Ballbesitzspiels!

Und hier sehe ich derzeit bei uns das Problem: wir schaffen es derzeit noch zu selten, auch wenn ich gute Ansätze sehe, das Gegenpressing richtig gut aufzuziehen. Wenn wir das mal richtig intus haben, dann kannst du das eigene Ballbesitzspiel auch anders aufziehen. Wenn dein Gegenpressing klasse funktioniert, kannst du mehr ins Risiko gehen. Mehr Risiko bedeutet mehr Gefahr. Wenn man viel Ballbesitz hat und ein richtig gutes Gegenpressing, bedeutet mehr Risiko mehr Gefahr für den Gegner als für einen selbst.

Wir sehen es ja bei uns: wir haben ein ordentliches Aufbauspiel, trauen uns aber zu selten ins Risiko. Das ist mMn eine Vorgabe von Favre, da er weiß, dass unser Gegenpressing eben noch nicht den Reifegrad hat, den es benötigt.

Alles in Allem sehe ich es so: der Fußball ist ein großer Koffer voller Möglichkeiten. Es gibt Trainer, die nehmen sich ganz wenige Bausteine raus und perfektionieren diese. Das kann schnell gehen (Simeone). Es gibt Trainer, die nehmen sich bedeutend mehr Bausteine raus und versuchen diese über einen längeren Zeitraum zu entwickeln, so dass man auf viele Gegebenheiten im Spiel reagieren kann (Pep, Klopp).

Zu letzteren zähle ich auch Favre, so dass ich mir sicher bin, dass die weiteren Bausteine (wie dominantes Ballbesitzspiel) gewiss auf seiner Agenda stehen. Jedoch eher auf längerer Sicht, bei der wir Geduld haben müssen. Ich denke man wird hier in der Hinrunde keine weitere Entwicklung sehen können, viel mehr jedoch in der Rückrunde. Zumindest wäre das meine Erwartung.

•     •     •

"Der natürliche Grundzustand des Fußballfans ist bittere Enttäuschung, egal wie es steht." - Nick Hornby (Fever Pitch)

Nur der BVB!
Lucien Favre [Trainer] |#152
25.11.2018 - 15:14 Uhr
Zitat von KiwiDenny

@BVBBC ich ziehe mal die Diskussion hier rüber, da ich sie weiterhin sehr spannend finde.

Zitat von BVBBC

Heute allerdings war das kein Spiel, das man selbstzufrieden zurückblicken kann, indem man behauptet so gewinnt man eben. Man kann auch nicht sagen, dass die eigene taktische Idee voll aufgegangen ist. Ja, der Joker hat wieder gestochen. Ja, man kann daraus schließen, dass das nach Plan lief. Aber der Plan hat eben fast nicht funktioniert, wie man an dem schnellen Gegentor nach der Führung gesehen hat und der Notwendigkeit eines Sonntagsschusses von Piszczek. Mainz war sehr gut und hat über 80 Minuten seinen Plan durchgebracht und damit das Spiel bestimmt.


Das schnelle Gegentor passt hier mMn nicht den Zusammenhang, denn es war ein Glückstreffer, der an sich schon verteidigt war, jedoch durch das abfälschen des Passes zu einer neuen, nicht zu verteidigenden Situation geführt hatte.



Du hast Recht, es passt so nicht rein. Unser erstes Tor passt aber auch nicht so richtig in den Spielverlauf. Wir haben die Mainzer genau einmal so offen erwischt und es war genau eine Situation, in der Sancho seine Qualität durchgebracht hat, ohne die das so nicht möglich gewesen wäre. Gut, wir haben Mainz eben einmal so richtig erwischt, dass das nach Plan aufging und das reicht. Gestern war das aber nicht selbstverständlich und dürfte Mainz wohl richtig ärgern, was sie da nur ein einziges Mal falsch gemacht haben.

Das aber nur am Rande, da das nicht der eigentliche Punkt war, den ich damit ausdrücken wollte: mir ging es eher darum, dass Mainz nach dem Gegentor nicht weg war. Normal würde man ja erwarten, dass das Spiel jetzt dem BVB in die Hände fällt, da der kompakt verteidigende Stil - den Mainz zuvor aber schon variiert hatte, indem sie auch immer mal wieder hoch und breit standen, um Mann gegen Mann zu stehen - wegfallen musste. Dazuhin wären auch psychologische Effekte zu erwarten gewesen, die frustrierte Mainzer gezeigt hätten. War beides nicht der Fall. Die blieben in ihrem Stil und wurden auch dadurch gefährlich. Schleißlich ließe sich auch darüber streiten, ob die Situation zum Tor schon verteidigt war. Der Passgeber hatte jedenfalls viel Raum vor sich und spielt meines Erachtens sogar einen schlechten Ball, der durch den BVB erst scharf gemacht wird - ist aber eh hypothetisch.


Alles in Allem bin ich dennoch nah an deiner Ausführung: die ersten 10 bis 15min waren wir klar besser und kamen recht schnell in das letzte Drittel. Da hatte Mainz uns gar nicht im Griff und erst nach dieser Phase kamen sie besser rein. Man konnte es vor allem dadurch sehen, dass sie gg. Mitte der ersten Hälfte mehr und mehr in die Manndeckung gegangen sind und wir eben lange Bälle schlagen mussten. Da unsere hintere Kette recht tief stand, man wollte ja spielerisch aufbauen, ergaben sich recht große Löcher im ZM. Eigentlich ideal für Delaney, der konnte aber auch nicht überall sein und so waren recht schnell die zweiten Bälle bei den Mainzern. Damit kamen wir einfach nicht zurecht.



Mainz hatte das eben sehr stark gemacht und defensiv gut variiert. Zunächst sehr tief 2 Kette aufgezogen, später dann immer wieder auch hoch und breit Mann gegen Mann gespielt. Angesichts deren verfügbarer Physis war absehbar, dass das jeweils gut funktionieren wird und zeigt sich ja auch in der bisherigen Saison an deren Gegentorstatistik. Defensiv sind die wirklich gut, weil sie ihre physischen Vorteile im Kollektiv ausspielen können. Wobei die Vorteile für mich überrschend gering ausfielen gestern, da ich schon denke, dass der BVB hier nicht weit weg war, falls überhaupt. Aber umgekehrt hat der BVB diese Vorteile bislang ja eben auch recht häufig ausgespielt und das fiel weg. Dementsprechend war Delaneys Problem schlicht, dass er mit den eigenen Waffen gestern neutralisiert wurde, sodass seine Vorteile in der Luft und bei zweiten Bällen gering ausfielen. Dadurch wird von ihm spielerisch mehr verlangt und der Platz ist auch nur theoretisch da, da er ja trotzdem vom Gegner markiert wurde. Das kann er so nicht liefern und dementsprechend kam dann das von dir geschilderte Problem in meinen Augen dann auch zustande. Wobei das nicht nur an Delaney lag, da selbst technisch starke Spieler, wie Hakimi (war gestern wohl einfach nicht gut drauf) oder Sancho (stand sofort gegen 2 Mann, da die Mainzer mit den AIV zur Not sehr hoch agierten) gestern enorme Probleme mit den Mainzern hatten.


Dennoch war der Sieg nicht unverdient, jedoch eben auch glücklich. Die insgesamt besseren Chancen hatte mMn Mainz. Sie hatten auch zwei, drei Aktionen, wo einfach der letzte Tick gefehlt hat und sie hätten weitere Großchancen gehabt. Wenn wir mal im letzten Drittel waren, teilweise im Sechzehner, dann wurde es viel zu schlampig. Das war einfach nicht gut.



Mit verdient tue ich mich generell schwer, wenn Glück im Spiel war und der Gegner die besseren Chancen hatte. Den Sieg nimmt man aber dennoch gerne mit, wobei es mir generell ja auch nicht um die Punktausbeute geht, sondern um das Wie und die offenen Potenziale.


Zitat von BVBBC

Da brauchen wir dann auch nicht über die absolute europäische Elite als Anspruch reden, aber ich glaube nicht, dass es zu viel verlangt ist, dass man zumindest gegen Mainz aggressiver und bestimmter auftreten kann. So war Mainz gefährlicher und hat mehr vom Spiel gehabt, wenn sie mal am Ball waren, während der BVB - nicht das erste Mal in dieser Saison - lange kaum vor das gegnerische Tor gekommen ist. Was, wenn die Gegner anfangen, dass sie das mal 90 Minuten so konzentriert spielen?


Diese Frage finde ich spannend. Ich frage mich, warum das bisher nahezu kein Gegner geschafft hat. Qualität? Moral? Einstellung?



Muss es dafür denn eine eindeutige Antwort geben? Mainz war gestern jedenfalls verdammt nah dran, hat vorne aber verpasst, mehr daraus zu machen. Da sind sie wohl individuell limitiert, was dann am Ende gestern auch der Unterschied war. In dem Fall würde ich daher wohl vor allem auf die Qualität schließen. Bei den Bayern waren aber bspw. eher Moral und Einstellung die Faktoren. Dazu würde ich auch noch die taktische Ebene einbringen, die für mich in dieser Saison in der Bundesliga relativ interessant ist und sich nochmal von der reinen Qualitätsfrage unterscheidet, da es fast durchweg darum geht, die Qualität auf ein Minimum zu reduzieren - im Grundsatz mit Kreisligamethodik auf Profiniveau. Denn es wird immer mehr versucht, dass man sich auf dieser Ebene gegenseitig neutralisiert, indem man physisch ansetzt, um damit technische Qualität zu minimieren. Der Witz ist nur, dass das kaum jemandem wirklich gut gelingt, obwohl die Theorie lautet, dass proaktiver Fussball um ein vielfaches schwieriger ist. Liegt wohl daran, dass sich identische Strategien aushebeln und dem Ziel des 3ers widersprechen, weswegen es nicht mehr aufgeht, sobald ein Team die Geduld verliert und doch mal aus der Taktik ausbricht (siehe 1:0 gestern!). So gesehen hat das der BVB bislang - und besonders gestern - ganz gut gemacht, da man die Geduld eigentlich nie verloren hat und auch zur Pause bspw. keine Wechsel sah, obwohl ich mir da sicher war, dass sie nötig sind, um die Mainzer zu knacken.


Zitat von BVBBC

Denn es entwickelt sich doch schon wieder in diese Richtung, dass das System nicht gut genug ist, um den Unterschied zu machen. Den macht die Qualität, die Moral (ja, das ist eine gute Entwicklung, vor allem im Vergleich zu den Vorjahren) und die Effektivität vor dem gegnerischen Tor. Davon kommt meist vieles von der Bank. Was übrigens auch nicht dasselbe ist, wie konditionelle Überlegenheit, die es in dieser Saison schon mehrfach nicht gab, weil das Spiel des BVB wahnsinnig aufwendig ist. Man läuft im Schnitt mehr als jeder Gegner, man hat im Schnitt mehr Sprints als jeder Gegner und wir haben vor der Länderspielpause auch schon Spiele gesehen, in denen man die Müdigkeit gesehen hat.


Umso überraschter war ich über das Bayernspiel, wo wir in Hälfte 2 ziemlich stark zulegen konnten.



Ich war auch überrascht, aber im Nachhinein zeigen einige Daten dann doch auf, dass bei den Bayern einiges im Argen liegt und gegen den BVB einfach nur ein Strohfeuer gezündet wurde. Hierfür mal ein paar Daten von Bundesliga.de:

Die Bayern haben pro Spiel 663 (10,39 km) intensive Läufe und laufen insgesamt 115,88 km. Gegen den BVB lauteten die Werte 725 (11,9 km - jeweils zweitbester Wert der Saison) und 123,2 km (mit weitem Abstand Topwert diese Saison). Gestern gegen Düsseldorf 608 (9,9 km) und 114,1. Daraus können wir nun entweder ableiten, dass sie nicht fit oder nicht bereit sind, um es läuferisch zu regeln, wenn sie spielerisch nicht mehr durchkommen. Möglicherweise war gegen den BVB auch beides der Fall. Schließlich hat der BVB sie trotz des hohen läuferischen Aufwands nochmal überboten, mit 755 (12,8 km) intensiven Läufen und 125,5 km gesamt - Saison: 716 (11,6 km - damit führt man mit weitem Abstand in der Liga) und 119,52 km (auf quasi identischem Niveau von Hoffenheim, Leverkusen und Gladbach). Für den BVB ging das Spiel also nicht so sehr aus der Norm heraus, wie für die Bayern, die im Gegensatz zum BVB offensichtlich nicht ihre Gegner totlaufen können oder wollen.

Dazu kommt: ich denke man wollte das Spiel gegen die Bayern unbedingt gewinnen und hat diesem Spiel auch eine größere Beachtung geschenkt, wie noch unter der Woche in Madrid.


Dazu kommt uns in den kommenden Wochen der Spielplan entgegen:

- vier der sieben Spiele sind daheim
- nur drei anstelle von vier englischen Wochen
- zwei der drei Auswärtsspiele in unmittelbarer Nachbarschaft

und dann ist auch schon Winterpause. Ich gehe mal von zehn Tagen Ruhe aus und dann geht es am 02.01. wieder weiter. Dreifachbelastung mit englischen Wochen startet dann erst wieder im Februar. Also alles in allem hat man dann einen Zeitraum von 45 Tagen ganze drei Pflichtspielen.

Derzeit haben wir noch ein wenig Glück, dass wir nicht so viele verletzte Spieler haben (das war mal ziemlich kumuliert in der Verteidigung), daher können wir auch weiterhin mehr rotieren. Die Breite des Kaders, muss mMn eben noch mehr ausgenutzt werden. Ich glaube vor zwei Wochen hatten wir die Diskussion, da konnte man sehen, dass wir alles in allem läuferisch und zeitlich recht strapaziös mit dem großen Kader umgehen. Also im Sinne von: wir nutzen nicht die vorhandenen Ressourcen, sondern beschränken es auf recht wenige Spieler, die spielen.



Umso wichtiger ist diese Phase, um Schritte auf spielerischer Ebene zu machen, was mitunter auch intensives Training bedeuten könnte und sicher nicht so sehr die Belastung reduziert, wie die Sommerpause. Vor allem die zentralen Vielspieler Witsel und Reus machen mir daher auch etwas Sorge, während ich glaube, dass Alcacer von der Winterpause enorm profitieren dürfte, um konditionell näher ranzukommen. Danach wird es aber eh wieder richtig zur Sache gehen und die Belastung wird bis zum Saisonende nicht mehr abgebaut, selbst wenn die englischen Wochen früher oder später wegfallen, da die Regenerationszeiten mit der Dauer der Belastung zunehmen.


Zitat von BVBBC

Was glaubst du, wie das bis zum Saisonende aussieht, wenn die Belastung - die sich eben auch aufbaut - richtig durchschlägt? Ich sehe da jedenfalls keinen Plan, der langfristig so souverän aussieht, wie es der Tabellenstand behauptet. Spielerisch ist man jedenfalls noch weit davon entfernt, dass man spätere konditionelle Probleme kompensieren kann, obwohl man sich da mitunter darauf verlässt und das zeigt eben auch, dass man nicht so gut ist, wie man gerade zu sein scheint.


Mit Blick auf die Top 6 sieht das derzeit wie folgt aus:

1. BVB - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
2. SGE - Doppelbelastung (auch mind. im Februar 2019)
3. Gladbach - nur Bundesliga
4. Leipzig - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
5. Bayern - Dreifachbelastung (auch mind. im Februar 2019)
6. Hoffenheim - steht noch nicht fest

D.h. bis auf Gladbach werden auch die anderen Vereine noch Körner lassen. Dabei sind gerade Vereine vorne, die aus meiner Sicht jetzt auch nicht souverän durchmarschieren, sondern eben auch ihre ganz eigenen Probleme haben (ich erinnere mich zum Beispiel an den äußerst kuriosen wie glücklichen Sieg der SGE bei der TSG). Dazu sehe ich da keinen Kader (Bayern mal in der Spitze außen vorgelassen), der besser als der unsrige ist. D.h. potentiell haben diese Vereine gar nicht die Chance, so zu rotieren, ohne qualitative Einbußen zu haben.



Das Thema Rotation ist für sich genommen ganz interessant. Das macht Favre in meinen Augen relativ gut bisher, auch wenn vor der Länderspielpause meines Erachtens das ein oder andere Problem auftauchte - vor allem in der Spitze. Die Frage ist ja auch eher, wie gut das in Relation zum Aufwand ist, der sich ja nicht nur aus der Menge der Spiele ergibt, sondern aus der Intensität und Belastung in diesen Spielen selbst. Und dahingehend sehe ich die Problematik eben schon sehr hoch, wie oben schon dargestellt. Zumal auch noch zu bedenken ist, dass fast jeder Gegner gegen den BVB über seinem sonstigen Schnitt hinsichtlich Laufleistung und Intensität agiert - teils, wie oben gezeigt, sogar deutlich. Daher gibt es hier eben auch mehre Wechselwirkungen, mit dem Gegner und der eigenen Qualität, die dann letztendlich auch die Minuten für Reus und Witsel erklärt, auf die Favre das Spiel deutlich zugeschnitten hat. Gerade in der Spitze sollte man daher schon das ein oder andere Problem mehr erwarten und wenn sich da Abhängigkeiten bestätigen, dann liegt das Problem eben nicht in der generellen Rotation, sondern in der spezifischen.

Witzig übrigens, dass in München enorme Kritik auf Kovac lastet, weil er angeblich zu viel rotiert. Von den 6 hier genannten Mannschaften, rotiert kaum einer weniger, da 92% aller Minuten von denselben 15 Spielern gespielt werden (Gladbach 91%, Frankfurt 90%, BVB und Hoffenheim je 84% sowie Leipzig mit 81%, aber auch deutlich mehr Spielen - die Top 15 haben jeweils 236 Minuten mehr in den Beinen als die Top 15 des BVB). Diese Spieler haben bereits über 110 Minuten mehr in den Beinen als die Top15 des BVB. 11 Spieler haben bereits über 1000 Minuten in den Beinen, was nur Leipzig toppt (13). Frankfurt stellt als nächstes dann 9, wobei bspw. Jovic und Rebic nicht dazu gehören.

Wie ernst man Frankfurt nehmen muss, ist mir immer noch unklar. Ich war mir da zum Saisonstart zwar schon recht sicher, dass Hütter ein guter Trainer ist, hätte aber nicht mit so starken Spielen gerechnet, zumal der Saisonstart selbst ja auch schon schwierig war. Hoffenheim habe ich stark auf dem Zettel, trotzdem sie nach wie vor nicht die höchste individuelle Qualität haben, da Nagelsmann extrem wenige Fehler macht. Gladbach muss man wohl auch auf der Rechnung haben. Bei RB wird im Winter wohl viel darauf ankommen, wie die Transfers im Winter einschlagen. Die Belastung für Kampl und Demme (der einzige Spieler mit über 1750 Minuten in der Liga) ist schon extrem! Daher, ja, die haben alle Probleme, die mit dem BVB vergleichbar oder sogar schwerwiegender sind, aber am Ende des Tages bleiben eben nicht nur die Minuten, sondern auch wie diese Minuten gespielt wurden.


Das ist derzeit auch meine einziger Kritikpunkt an Favre: die Kadergröße wird zu wenig eingesetzt. Da könnten wir mMn mehr machen, um die Belastung mehr zu verteilen. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel wir in die Spiele investieren.

Dennoch: der Punktevorsprung an diesem Punkt der Saison wird noch Gold wert sein. Denn irgendwann erwarte auch ich mal einen kleinen Bruch. Dann geht die Kugel halt mal zwei Spiele in Folge nicht rein. Da ist es schön, ein Polster zu haben.



Ich denke wie gesagt, dass die Rotation allgemein ganz gut ist, aber für manche Spieler fehlt der Rotationsspieler, wie eben für Reus oder Witsel, die im Favre System eigentlich unersetzlich sind, solange nicht der nächste Schritt gemacht wird. Genau das halte ich für problematisch, wegen erhöhter Abhängigkeit sowie dann phasenweise Überspieltheit, durch den hohen physischen Aufwand. Ansonsten gab es teils verletzungsbedingt zwar eine Rotation, aber die Erfahrung damit war so positiv, dass sie auch ohne Verletzungen Bestand haben sollte. Daher ist das für mich eben kein generelles Problem, sondern eher etwas, was Favre gut macht, wenngleich klar ist, dass in den tiefsten Tiefen des Kaders noch viele Spieler ohne Minuten da sind. Das wussten diese Spieler aber weitestgehend vor der Saison. Problematisch sind ansonsten vielleicht noch Belastungsspitzen für einzelne Spieler, wie bspw. Sancho, die mit der Dreifachbelastung noch nicht so ihre Erfahrungen gemacht haben, aber wichtig sind, damit das System funktioniert. Wobei hier meist eher ein Formproblem zugrunde liegt (vor allem Pulisics Form ist ein großes Problem, da er mehr spielen sollte, aber kaum mehr spielen darf, so wie er drauf ist!) und nicht der fehlende Wille zur Rotation. Dadurch spielt dann eben bspw. ein Sancho oder Larsen über Wochen durch, ohne ausreichend Pausen zu bekommen, bis die Leistung abfällt oder die Grenzen aufgezeigt werden (Larsen ist das bspw. in den Topspielen passiert). Ich glaube dennoch nicht, dass Favre die jungen Spieler absichtlich überspielt, falls das mal passiert, sondern hier ein gutes Minutenmanagement hinlegt, so gut es eben durch das Leistungsprinzip zulässig ist. Das Problem ist also eher, dass Leistungsprinzip und läuferischer Aufwand erst in Kombination, die an sich ausreichende Rotation wieder aushebeln, was meines Erachtens aber trotzdem nicht Favres Problem ist, sondern mehr darüber aussagt, wie gut die Alternativen derzeit sind - insbesondere zu Reus und Witsel, aber auch bspw. zu Alcacer oder Piszczek. In der Konsequenz heißt das dann dummerweise nur, dass es schnell einzelne überspielte Spieler geben kann, obwohl die Rotation stimmig wirkt - mehr würde wohl auf Kosten der Eingespieltheit gehen und daher noch mehr die eh schon nur phasenweise aufkommenden Automatismen schwächen.


Zitat von BVBBC

Auf Dauer wird das jedenfalls nicht reichen und da bin ich mir auch sicher, dass es Favre weiß und nicht das erste Mal langsam, Schritt für Schritt, sein System aufbaut. Nur kommt der nächste Schritt schon länger nicht, auch wenn das im Moment offensichtlich nichts am Erfolg ändert - noch nicht.


Das ist aus meiner Sicht völlig ok. Ich habe hier immer im Blick, wo wir herkommen. Schon unter Tuchel hatten wir massive Probleme bei eigenem Ballbesitz, dass hatte sich unter Peter und Peter nicht geändert. Mittlerweile ist es etwas stabiler, aber ohne größere Durchschlagskraft. Jedoch ist das für mich völlig ok, denn ich glaube, und das ist nur eine Vermutung, dass Favre nicht nur Schritt für Schritt sagt, sondern Schritt für Schritt gehen lässt. Ggf. ist das Ballbesitzspiel da eben noch nicht ganz weit oben auf der Agenda. Wir haben signifikante Änderungen in der Balance gesehen, Änderungen beim Konterspiel, Änderungen im Aufbauspiel, eine neue Grundordnung bei Standards usw. Das ist mMn bei dem Terminkalender schon echt sehr viel. Er ist nicht mal ein halbes Jahr da, hat dennoch schon sehr viele verschiedene Facetten des Spiels angepasst oder einmal völlig auf links gedreht.

Dominantes Ballbsitzspiel: ich habe in den letzten Jahren wenige dominante Ballbesitzteams gesehen. Dafür brauchst du einfach nicht nur gute, sondern auch sehr smarte Spieler. Die Dominanz entsteht ja zumeist durch technische Fertigkeiten (Passschärfe, Ballannahme/Ballverarbeitung usw.) und einem sehr guten Positionsspiel. Die Meister hierbei sind derzeit mMn Pep und Nagelsmann. Bei ManCity kommt alles zusammen, was man zu einem dominanten, alles erdrückenden Ballbesitzspiel benötigt. Bei TSG kommen viele Grundzüge vor allem offensiv zum Tragen, defensiv schaffen sie es nicht. Und die Defensive ist eben auch ein Teil des Ballbesitzspiels!

Und hier sehe ich derzeit bei uns das Problem: wir schaffen es derzeit noch zu selten, auch wenn ich gute Ansätze sehe, das Gegenpressing richtig gut aufzuziehen. Wenn wir das mal richtig intus haben, dann kannst du das eigene Ballbesitzspiel auch anders aufziehen. Wenn dein Gegenpressing klasse funktioniert, kannst du mehr ins Risiko gehen. Mehr Risiko bedeutet mehr Gefahr. Wenn man viel Ballbesitz hat und ein richtig gutes Gegenpressing, bedeutet mehr Risiko mehr Gefahr für den Gegner als für einen selbst.



Das ist aber mit der Argumentation ein Henne oder Ei Problem. Denn gutes Gegenpressing ist vor allem dann vorhanden, wenn die Abstände zum Gegner stimmen, nachdem man den Ball verloren hat - nennen wir es offensive Kompaktheit. Der BVB steht allerdings dafür viel zu tief? Warum steht er viel zu tief? Weil doch eigentlich die Bälle viel zu schnell verloren gehen, sobald man mal in höhere Räume spielt. Kommt man dann nicht ins Gegenpressing, gefährdet man die Balance. Um die Balance nicht zu gefährden, bleibt man tief stehen und verlässt sich auf defensive Kompaktheit sowie Endverteidigung. Bleibt man tief stehen, fehlt aber wieder die Balance. Denn der Offensive fehlt die Unterstützung, die Abstände werden zu groß, die Bälle sind zu lange unterwegs, sodass man kaum frei zum Ball kommt und da man vorne keine Spieler hat, die übermäßig gut die Bälle festmachen können, insbesondere unter Druck, sind die Bälle dann eben schnell wieder weg. Gerade unsere Offensivreihe bringt weitestgehend nicht mal 50% ihrer Ballaktionen wieder zum Mitspieler. Auch im Zentrum gibt es hier Unterschiede zwischen Witsel sowie Delaney und Dahoud. Das ist ein ewiger Teufelskreis, aus dem man gerade nicht rauskommt und im Wesentlichen noch immer derselbe ist, wie unter Bosz - nur nicht so extrem, da man viel besser verteidigt und vorne konstant effektiv ist.

Wie löst man das nun aber? Durch mehr Ballbesitz und passende Spieler dafür? Oder mehr Spieler, die im Gegenpressing erfolgversprechend sind? Was riskiert man jeweils dafür? Braucht es nicht beides: Spieler, die im Ballbesitz und im Gegenpressing ihre Stärken ausspielen können?

Genau hier sind dann bspw. Dahoud und Delaney ein spannendes Thema. Denn Delaney hat zwar defensiv seine Stärken im Gegenpressing, aber eben auch im zurückgezogenen Verteidigen und dabei jeweils Vorteile gegenüber Dahoud. Dahoud dahingegen hat seine Vorteile im Ballbesitzspiel, weil er auch in engen Situationen Lösungen findet und dort dann nicht so schnell den Ball verliert. Der eine Spieler hat also seine Stärken im Gegenpressing, ohne besonders daran mitarbeiten zu können, dass Situationen entstehen, durch die er letztendlich auch tatsächlich ins Gegenpressing kommt. Der andere Spieler schafft diese Situationen zwar mit herbeizuführen, ist dabei aber nicht perfekt, weil noch fehleranfällig und dann im Gegenpressing nicht so stark. Mit dem einen bietest du weniger an, provozierst aber auch weniger. Mit dem anderen bietest du mehr an, provozierst aber auch mehr. Ihr Einsatz verändert somit jeweils die Balance, entweder zu Gunsten der Defensive oder der Offensive. Im Grunde kann man sich die Balance daher gerade wie eine Waage mit Gewichten vorstellen, die mal einen Ausschlag in die eine oder andere Richtung hat, wenn man mal der einen Seite mehr Gewicht gibt und dann wieder der anderen, um sie auszugleichen. Wobei man im Fall Dahoud und Delaney ja nicht weit vom Mittelpunkt entfernt ist, aber diesen dennoch nie genau erreicht. Worauf ich daher raus will: man kann Ballbesitz nicht isoliert von der Ballrückeroberung betrachten und auch nicht umgekehrt. Beides bedingt einander!

Nur denke ich, dass Ballbesitz (in hohen Räumen) der Schlüssel ist, um das Problem zu lösen. Denn man kann eben an der Ballsicherheit individuell und kollektiv arbeiten sowie an Mechanismen, die diese begünstigen und trotzdem einen schnelleren Ballvortrag ermöglichen. Das Gegenpressing löst man aber nur über die Startpunkte aller Spieler und damit, wie sie zum Gegner stehen, sodass meines Erachtens die Bedingungen dafür nur aus Fortschritten im Ballbesitzspiel resultieren können - oder mehr Risiko, was dann letztendlich aber trotzdem Fortschritte im Ballbesitzspiel notwendigerweise mit sich ziehen würde ...


Wir sehen es ja bei uns: wir haben ein ordentliches Aufbauspiel, trauen uns aber zu selten ins Risiko. Das ist mMn eine Vorgabe von Favre, da er weiß, dass unser Gegenpressing eben noch nicht den Reifegrad hat, den es benötigt.

Alles in Allem sehe ich es so: der Fußball ist ein großer Koffer voller Möglichkeiten. Es gibt Trainer, die nehmen sich ganz wenige Bausteine raus und perfektionieren diese. Das kann schnell gehen (Simeone). Es gibt Trainer, die nehmen sich bedeutend mehr Bausteine raus und versuchen diese über einen längeren Zeitraum zu entwickeln, so dass man auf viele Gegebenheiten im Spiel reagieren kann (Pep, Klopp).

Zu letzteren zähle ich auch Favre, so dass ich mir sicher bin, dass die weiteren Bausteine (wie dominantes Ballbesitzspiel) gewiss auf seiner Agenda stehen. Jedoch eher auf längerer Sicht, bei der wir Geduld haben müssen. Ich denke man wird hier in der Hinrunde keine weitere Entwicklung sehen können, viel mehr jedoch in der Rückrunde. Zumindest wäre das meine Erwartung.


Die Hoffnung habe ich auch, allerdings zeigt sich denke ich schon, im Vergleich zu Favres vorherigen Stationen, dass die Problemstellung diesmal nicht unkompliziert ist. Favre nimmt sich jedenfalls mehr Zeit für jeden Entwicklungsschritt und wirkt auf mich sehr vorsichtig, was einzelne oder gar gröbere Veränderungen angeht.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von BVBBC am 25.11.2018 um 15:26 Uhr bearbeitet
Lucien Favre [Trainer] |#153
11.12.2018 - 09:38 Uhr
Zitat von Tectonic-P
Zitat von Spidermini

Ich verstehe aber nicht, wieso er teilweise auf die einfachsten und unbedeutesten Sachen nicht antwortet. Man kann doch auf "Haben sie die Spieler extra gepusht" mit ja oder nein beantworten, statt etwas anderes zu erzählen. ugly


Er beantwortet in der Tat alles indirekt und scheint sich daraus einen Spaß zu machen. "Wir werden eine sehr gute Mannschaft haben" kann als "Die Spieler wurden von mir extra gepusht, deswegen werden wir eine sehr gute Mannschaft haben" oder als "Wir werden eine sehr gute Mannschaft haben, es ist also nicht nötig die Spieler extra zu pushen". Was er sagen wollte, weiß am Ende nur er. Das macht es für den Zuschauer wirklich extrem zäh eine PK zu verfolgen. Ich habe damit auch aufgehört. Aber wie du schon sagtest: solange erfolgreich Fußball gespielt wird, wird sich daran auch niemand stören. Sollte es mal nicht gut laufen, kann er sich damit aber viele Kritiker auf den Plan rufen.


Indem er nicht auf solche - belanglosen - Fragen antwortet, hält er sich und auch die Mannschaft möglichst unangreifbar. Er gibt sehr klare Antworten, in jeder PK, allerdings sehr wenige, sehr ausgewählt. Denn er weiß, dass er damit Schlagzeilen kontrollieren kann. Sagt er auf die angesprochene Frage "ja", kann ein Medium daraus schmieden "Bewährungsprobe für die Bankdrücker", sagt er "nein", "Favre schenkt das Spiel ab". So können sie gar nichts daraus machen.
Er wird (vergleichsweise) sehr präzise, wenn es darum geht, was für einen Fußball er spielen lassen will. Und damit beschränkt er die Berichterstattung auf dieses Thema. Dass die PKs nicht vor Entertainment strotzen ist in gewisser Weise auch natürlich, denn es kann kaum was in der Zwischenzeit passieren. Es liegen i.d.R. 3 bis 4 Tage zwischen den Spieltags-PKs. In der Zeit passiert ein Spiel, das aufgearbeitet werden muss, die Vorbereitung auf das nächste Spiel und vielleicht eine richtige Trainingseinheit, gepaart mit Regeneration und Ein- und Austritten aus dem Lazarett. Im Prinzip wird schon alles was passiert in diesen PKs abgehandelt.
Natürlich wird eine andere Strategie notwendig, wenn die Ergebnisse ausbleiben, denn dann wollen Leute immer Antworten zu ihren Fragen - ob die existieren, oder die Fragen Sinn ergeben, ist dann zweitrangig.
Lucien Favre [Trainer] |#154
18.12.2018 - 23:31 Uhr
Zitat von AW28-09

Wieso hast du keinen Trainerschein und machst es besser?


Fragte Mourinho den Journalisten.
Sorry, aber das ist das blödeste Argument von allen. Das hat nicht mal Helmut Kohl gebracht.

Lucy hat heute das Spiel vercoacht. Shit happens!
Tuchel und Kloppo haben zig Spiele vercoacht und sogar Ottmar Hitzfeld hatte solche brain farts.

Wer heute die Aufstellung sah, der musste Angst bekommen. Wer nach 25 Minuten keinen Wechselbedarf sah, der war temporär blind. Dass Lucy nicht früher seine völlig verkorkste Aufstellung korrigierte, war der nächste Fehler. Immerhin hat Tuchel mal den überforderten Erik Durm nach 20 Minuten wieder ausgewechselt. Besser Fehler korrigieren als daran festzuhalten.

Schlechter hätte man heute nicht coachen können und gegen einen designierten Absteiger zu verlieren ist natürlich für einen Herbstmeister unwürdig.

Nur weil Lucy das beste ist, was uns passieren konnte, ist er nicht unfehlbar.
Lucien Favre [Trainer] |#155
19.12.2018 - 09:35 Uhr
Gestern wurde vom Trainer vieles falsch gemacht.

Die Aufstellung war schon naja - überraschend.

Weshalb man, bei einer anstehenden Winterpause, diesen Luxus gibt es nur in der Buli, nicht nochmal alle körner raushauen kann, verstehe ich nicht.

Nochmal mit voller Kapelle 6 Punkte holen. Stattdessen würfelt man eine Mannschaft zusammen, bringt spieler außer Form Pulisic und Schmelzer, der nach langer Verletzung wahrscheinlich noch Zeit braucht und selbst dann, immer ein Unsicherheitsfaktor im Spiel bleiben wird. Paco wieder auf der Bank, Sancho auch.

Der eine sollte langsam an den Rythmus gewöhnt sein und der andere ist 18 und sollte noch zwei weitere Spiele wegstecken können.

Man hat Düsseldorf unterschätzt und auch der Mannschaft signalisiert, dass klappt schon mit der B-Elf, mit halbherziger Leistung.

Fehlanzeige- der Spielverlauf war dann auch noch nicht auf unserer Seite, so dass wir Toprak einwechseln mussten und dafür einen Offensivspieler weniger bringen konnten.

Ziemlich schlecht also von Favre eingeleitet worden.

Vielleicht muss man ihm ein solches Spiel auch zugestehen. Trotzdem ärgerlich, gegen eine solche limitierte Mannschaft, die nächstes Jahr wieder 2. Liga spielen wird.

•     •     •

Auf geht‘s Dortmund kämpfen und siegen...
Lucien Favre [Trainer] |#156
19.12.2018 - 11:11 Uhr
Zitat von DerMoe
Zitat von BVBBC

Zitat von DerMoe

Zitat von Vero-amore

Diese Niederlage muss Favre sich ankreiden lassen, dafür hat er aber in zig anderen Spielen vieles richtig gemacht. Wie mein Vorredner es breits gesagt hat, es sollte ihn jetzt aber auch die Augen geöffnet haben.
Du kannst einfach nicht auf Außen mit zwei Spielern beginnen, die meilenweit von der Normalform entfernt sind und dann haben wir definitiv ein MS Problem, weil nur Paco diese Rolle ausfüllt, das ist zu wenig, Götze ist hier nicht zu gebrauchen.


Augen geöffnet haben? Wofür? Künftig in jedem Spiel mit Sancho und Guerreiro aufzulaufen? Oder Hakimi nie mehr raus zu nehmen?
Wie Kovac die Rotation abzuschaffen mit der er in dieser Saison so erfolgreich war?


1. War nicht die Rede davon die Rotation abzuschaffen, sondern davon, dass man kaum mit den getätigten Veränderungen spielen kann, wie man das letztendlich gestern getan hat. Das war auch in meinen Augen zu viel, was dadurch spielerisch fehlte - dabei geht es also nicht unbedingt um die Anzahl der Spieler, sondern die spielerischen Implikationen -, obwohl ich für eine größere Rotation bin, was sich dann letztendlich auch potenziert hat. Jetzt kann man natürlich arrogant hergehen und sagen, dass das auch für Düsseldorf reichen muss, aber so gut ist die Mannschaft dann eben nicht - war sie die gesamte Hinrunde auch nicht, weswegen die daraus implizierte Forderung gewissermaßen auch ironisch ist, weil zuletzt noch behauptet wurde, dass man in einer ganz eigenen Liga unterwegs ist, obwohl immer erst die Rotation wirklich aufzeigt, wo man steht, da man nie stärker ist als das schwächste Glied in der Kette (und wir haben da noch deutlich schwächere Glieder, als gestern auf dem Platz!).


Aber wurde denn gestern zu stark spielerisch rotiert? Die IV und das ZM stand komplett als Stamm auf dem Platz. Genau wie der OM. Die komplette Achse passte. Dass die nicht lieferte lag doch beileibe nicht an der Rotation.
Auch das Reinnehmen von Larsen wurde gestern oft als Rotation aufgefasst, dabei ist es das Gegenteil, er hat den Stammspieler wieder reingenommen.



Mag auf den ersten Blick spielerisch für dich nicht viel sein, aber für diese Mannschaft ist das genug, da sie sich in der Beziehung noch lange nicht komplett gefunden hat. Selbst in der absolut spielstärksten Stammbesetzung habe ich in den letzten Wochen jedenfalls oft darauf hingewiesen, dass das Kombinationsspiel zu langsam und unpräzise ist. Vor allem hinsichtlich Passschärfe und -genauigkeit gibt es da noch sehr viel Arbeit selbst für den Stamm. Daher machen kleine Veränderungen auf dieser Ebene viel aus und wenn es dann auch noch mehrere kleine Veränderungen sind, kommt sogar schnell sehr viel zusammen.

Larsen hat in den letzten Wochen seinen Stammplatz jedenfalls nicht mehr so richtig rechtfertigen können, war verletzt und Guerreiro war dadurch auf einem guten Weg, dass er an ihm vorbei ist, wenn er es nicht nun ist, ohne gespielt zu haben. Warum Philipp hier gar keine Rolle spielt, hat mir bislang aber noch niemand logisch erklären können, da sie sich nicht sonderlich unähnlich sind. Philipp ist fit, macht defensiv in der Regel seinen Job, schwankt in seinen Leistungen nicht so sehr und das hätte gestern schon gereicht. Im Moment bekommt Larsen mir jedenfalls etwas zu viel geschenkt, auch wenn es grundsätzlich richtig ist jungen Spielern immer wieder Chancen zu geben und Larsen sich bereits Vertrauen verdient hat!

Zwischen Pulisic und Sancho liegen derzeit Welten, was die Effektivität ihrer Aktionen angeht.

Alcacer gegenüber Götze verändert die spielerische Anlage auch nochmal und ist gerade gegen robuste Gegner ein Downgrade, weil Götze hier gar nicht gegenhalten kann. Kommen dann auch noch Außen dazu, durch die Götze niemanden hat, mit dem er kombinieren kann, geht Götze mittlerweile nicht zum ersten Mal komplett unter. Mit Götze muss man im Grunde heiße Kartoffel spielen können, was aber schwierig ist, wenn Pulisic derzeit die dicken Ofenhandschuhe anhat und Larsen sich vor der Kartoffel versteckt - gut, zumindest das wäre bei Philipp nicht viel besser. Spätestens hier reden wir also nicht mehr allein über Rotation, sondern über die Zusammenstellung der Offensive, die nicht funktional war, was in meinen Augen auch absehbar war. Die Spielertypen widersprechen sich hier zu stark, so wie sie aktuell spielen!

Schmelzer kommt aus einer Verletzung zurück und man kann ihn sicher noch nur dosiert einsetzen, aber es ist nicht zum ersten Mal in dieser Saison auffällig gewesen, dass der Spielaufbau über die AV nicht funktioniert, wenn Piszczek und Schmelzer zusammen auf dem Platz stehen. Insbesondere zu Saisonbeginn hatte man hier einige Probleme, gegen aggressive, robuste Mannschaften, bis Hakimi eben eine Option wurde. Daher ist meine Kritik auch an dieser Stelle nicht, dass Schmelzer - oder sonst wer - gespielt hat, sondern die Zusammenstellung.

Dass jeder Spieler nicht die komplette Hinrunde durchspielen kann, ist vollkommen klar und auch nicht gefordert. Jede einzelne Veränderung hätte wohl auch keinen großen Unterschied gemacht, aber in Summe ist das in der Hinrunde leider noch klar zu viel, insbesondere wenn dann aktuell die Form der Spieler noch bedacht wird. 4 formschwache Spieler auf einmal integrieren zu wollen, die nicht besonders gut zusammenpassen, ist dann eben auch gegen Düsseldorf schwierig und die Ergebnisse haben hier eben auch schon die komplette Hinrunde nicht die komplette Wahrheit mitgeteilt. Es ist eben nicht nur eine geniale Mentalität auf den letzten Drücker zu gewinnen und Spiele zu drehen, indem man seine Topleute erst in der Schlussphase bringt.

Dass Delaney gestern übrigens total untergeht, weil gegen kämpfende Düsseldorfer sein kämpferischer Einfluss nicht genügt, sondern auch spielerisch viel Input von ihm erwartet wird, konnte man natürlich nicht erahnen. Ist schließlich nicht davon auszugehen, dass sich das in solchen Spielen neutralisiert. Hier war dummerweise keine zielgerichtete Rotation möglich, da sich die Alternativen nicht anbieten. Aber auch hier hat ein Trainer dann eine gewisse Verantwortung, dass es nicht nur eine erste 11 geben kann, die in Topform ist. Es ist jedenfalls schon relativ auffällig, dass es beim in der kompletten Hinrunde maximal 14 Spieler gab, die gleichzeitig in Form waren. Fallen davon Spieler aus, wird es schwer.



Ansonsten frage ich mich wie man am Ende von englischen Wochen rotieren soll, wenn nicht wie gestern. Hakimi war gegen Bremen erkennbar platt, der MUSSTE raus. Guerreiro hatte beide Spiele zuvor gemacht. Ausgerechnet den in ein drittes jagen zu wollen von dem das Forum immer fordert, dass er nicht zur Nationalmannschaft soll aus Belastungsgründen ist doch ein wenig seltsam anmutend.
Sancho war die Woche vermehrt nicht im Training weil er aufgrund des Todes seiner Oma wieder in London war.



Womit du nur erklärst, dass die Probleme bereits zuvor geschaffen wurden. Man muss dann eben auch schon in den englischen Wochen ausreichend rotieren, damit sich die Probleme nicht dermaßen aufsummieren. Offenbar hat das auf einzelnen Positionen nicht stattgefunden und vielleicht ist der Kader auch zu eng in der Rotation.

Was hätte denn bspw. am Wochenende gegen Bremen gegen das Duo Larsen und Sancho gesprochen, damit man dann gegen Düsseldorf zielgerichtet mit Guerreiro und Pulisic rotiert? Das wäre vom Umfang her dieselbe Rotation gewesen, hätte aber keine 2 Extreme versprochen, die der Kader derzeit bereit hält. Hätte Hakimi zu keiner Zeit rausrotiert werden können, um auch mal eine Pause zu bekommen? Gab es dafür absolut gar keine Option? Nicht mal bspw. gegen das jugendliche Monaco? Haben sich einelne Probleme in der Rotation nicht sogar schon vor der letzten Länderspielpause angedeutet und aufgestaut?



Diskutieren kann man über Götze vs Alcacer. Warum der Spanier immer noch keine allzuhohe Belastung gehen kann verstehe ich nicht, es scheint aber so zu sein.

Alles völlig nachvollziehbare und begründbare Wechsel. Und ja, die müssen gegen Düsseldorf möglich sein. Natürlich kann man sich immer auf das "hat man ja gestern gesehen" zurückziehen, aber ich hab gestern auch viele Probleme bei Stammspielern gesehen, die jetzt unter den Teppich gekehrt werden. Das Gegentor zum 1:0 wird z.B. nur an Larsen festgemacht, man darf aber schon fragen wieso da niemand auf Lukebakio hinten achtet und der so davonsprinten kann obwohl man genau weiß welcher Ball kommen wird.

Nochmal: gestern stand die komplette Achse auf dem Platz. Ruft die Normalform ab muss man Düsseldorf schlagen.



Das sehe ich anders. Düsseldorf hat schon gegen die Hertha und gegen die Bayern vor gar nicht allzu langer Zeit gezeigt, dass sie sehr unangenehm zu bespielen sind und vor allem den Topteams das Leben schwermachen, weil sie ihnen spielerisch mehr abverlangen, indem sie schlicht nicht großartig mitspielen, sondern sehr tief und komakt auf Konter lauern, die sie dann auch mit aller Konsequenz ausführen. Die Offensive hat dabei immer den Entscheidungsvorteil und wenn dann auch noch so viel Platz da ist, weil Larsen alles falsch macht, was in der Situation falsch zu machen ist und das Zentrum keinen Druck mehr auf den Pass bekommt, stehst du bei so einem Ballverlust eben so offen gegen einen Gegner, der so schnell nach vorne spielt und dem egal ist, ob der Ball dadurch gehalten wird oder nicht! Die Abwehr, die das noch bewusst verhindert, darfst du mir gerne mal zeigen, wenn du sowas mal siehst. Daher war das erste Gegentor für mich letztendlich auch kein Zufall und ist auch mit einer eingespielten, funktionierenden Achse nicht zu verteidigen. Das 2:0 ist ansonsten ein Fehler, der Larsen nicht das erste Mal in dieser Saison passiert ist, indem er zu spät den Rückwärtsgang einlegt.

Die Alternative ist hier letztendlich nur, dass du diese Bälle entweder erst gar nicht verlierst und spielstärker auftrittst oder du spielst Düsseldorfs Spiel nicht mit, hältst die 0 und beschäftigst sie nur, ohne Risiken einzugehen, bis du dann selbst deine Leute reinbringst, mit denen du auf den Sieg gehst. Hat man gestern alles nicht gemacht.

Dazu versteifst du dich zu sehr auf eine vermeintliche Pauschalkritik an der Rotation, die es aber gar nicht gibt - was ich sogar so geschrieben habe. Meine Kritik an der Rotation bezieht sich auf deren Zusammensetzung und da mögen gestern die Optionen vielleicht tatsächlich weitestgehend ausgegangen sein, aber die Gründe dafür liegen dann nunmal auch in der Rotation der vergangenen Spiele.



Zitat von BVBBC

2. Hoffe ich, dass man beim BVB nicht solch populistische Pauschalisierungen ernst nimmt, die die Rotation betreffen. Ohne (ausgedehnte) Rotation wird es nicht gehen, aber wenn diese binär wird, wird man erst so richtig Probleme bekommen, die man bislang überdecken konnte. Es ist jedenfalls schade, dass jeder Wechsel arg kritisch ist und die Austauschbarkeit der Spieler teilweise selbst nach einem Halbjahr nicht besonders gut ist - insbesondere bei den Spielern, die positionell bedingt verstärkt in die Rotation eingebunden sein müssten.


Zorc, Fligge, Favre und Co werden nicht müde zu betonen, dass man 2 Transferperioden brauchen wird um die Mannschaft umzubauen.
Dass man das von Fanseite aus bisher aufgrund der Erfolge ausgeblendet hat ist nicht deren Problem und das gestern musste diesbezüglich sicher keine "Augen öffnen".

Dass viele Spieler aus der zweiten Reihe bisher komplett ausfallen, wie Kagawa, Philipp und Co muss man erst noch auffangen. Das wird dauern und wird Transfers benötigen.

Zitat von BVBBC

3. Das MS Problem ist offensichtlich und ein transferpolitisches Problem. Vor allem physisch benötigt man in meinen Augen nochmal vorne unbedingt eine Anspielstation, die technisch auch gut genug ist, um Bälle zu halten und zu verteilen - muss auch nicht mal unbedingt der MS sein, auch wenn das in Favres System vorteilhaft wäre. Ansonsten sieht das aus, wie unter Bosz, wenn der Gegner so tief steht, wir hochschieben müssen, aber schon vor der Abwehr den Ball verlieren - das ist leider alternativlos, weil man sonst auch nichts zu holen hat.


Siehe Punkt 2. Das ist beim BVB bekannt und man wird im Sommer Teil 2 des Umbruchs angehen.
Transfertechnisch muss vieles passieren und das wird es.

Zitat von BVBBC

4. War gestern in meinen Augen das größte Problem, dass man den Kampf, den Düsseldorf wollte, nicht angenommen hat, obwohl man spielerisch nicht gut genug war, um Düsseldorf auch so zu knacken. Als ob man sie nicht ernst genug genommen hat. Da waren sie wieder, die Probleme aus dem Vorjahr, von denen nur ein paar Spieler ausgenommen werden konnten. Auch daraus darf man nun für sich gerne mitnehmen, dass der Umbruch noch nicht vorbei ist und die Tabellensituation zwar schön ist, aber nicht die ganze Wahrheit erzählt.


Was wieder dafür spricht, dass Rotation gestern gar nicht das Hauptproblem war. Wie auch bei gerade mal 3 Spielern die nicht unbedingt Stamm sind?
Die die auf dem Platz standen haben versagt und das waren hauptsächlich Stammspieler.
Ein Reus stellt sich danach ja auch hin und prangert fehlende Gier an.

Man scheint körperlich und mental die intensive Hinrunde zu spüren. Das wäre menschlich. Und zeigt wie wichtig die Winterpause ist und wird.

Zitat von BVBBC

5. Auch formlose Spieler dürfen sich defensiv geschickter anstellen, dürfen vor allem mehr tun und müssen dann nicht offensiv alles probieren, um durchzukommen. Die Startelf war darauf ausgelegt, dass man die 0 hält und dann spät zuschlägt, wenn Düsseldorf müde ist. Hat man so nur nicht umgesetzt und hat in meinen Augen auch nicht so wahnsinnig viel mit der Form zu tun.


Ich sehe nicht, dass die Startelf darauf ausgelegt war und das frühe 1:0 wurde auch nur durch viel Pech verhindert.
Dass Favre aber nicht hurrafussball auf frühe Führungen spielen lässt ist klar. Natürlich wollte er Düsseldorf kontrollieren und mürbe spielen. Wie alle anderen Gegner auch bisher.


Bei den unkommentierten Absätzen bin ich bei dir, hier bin ich aber definitiv in beiden Punkten nicht ansatzweise auf deiner Seite.

Das nicht gegebene 1:0 war kein Pech, sondern unerklärliche Dummheit. Sorry, wenn ich das so deutlich ausspreche, aber der Laufweg von Pulisic ergibt aus keiner Perspektive Sinn, nachdem ich mir das heute noch mindstens 10x angesehen habe. Er muss sehen, dass er sich im Abseits bewegt und das Tor - somit auch den Abschluss - blockiert. Wo er hinläuft bekommt er in keinem Szenario auch nur irgendwie wieder den Ball und dort wo er läuft steht er eben klar im Abseits und ist ein "toter" Spieler. Die Gegentore waren auch alles andere als Zufall und unverdient. Dass Düsseldorf den Sieg am Ende verdient hatte, steht für mich jedenfalls außer Frage. Sie haben schließlich durch Usami sogar noch ihre beste Chance liegenlassen. Der BVB hatte da auch nicht genug zu bieten, mit den wenigen guten Chancen von bspw. Götze (mit solchen Abschlüssen hat man als MS keine Zukunft) und Diallo.

Wie du einen dermaßen tiefstehenden Gegner, der die Räume so eng macht, mit so vielen Spielern, die entweder fussballerisch (Larsen, Schmelzer, Piszczek, Delaney sowie Pulisic in seiner aktuellen Ego-Shooter-Version) oder körperlich (Götze) nicht die größte Qualität auf engstem Raum haben, mürbe spielen willst, darfst du mir erklären. Die Fehleranfälligkeit dieser Mannschaft ist kein Zufall und hat sich auch schon in genug anderen Spielen gezeigt, nur dass uns die wenigsten Gegner so tief erwartet haben, wie das in Düsseldorf der Fall war. Der Ballbesitz war die gesamte Hinrunde beim BVB zudem stark schwankend und zu keiner Zeit auf dem Niveau, dass man das Tempo in hohen Räumen auch unabhängig vom Gegner kontrollieren konnte - also selbst nicht mit der Bestformation. Dafür fehlt aktuell noch zu viel in den Abläufen, der Passpräzision und -schärfe, woran im Winter hoffentlich allgemein stark gearbeitet wird. Das wurde hier auch bei guten Ergebnissen oft genug diskutiert und als Problem festgestellt, dass die Spielkontrolle noch nicht auf dem Niveau ist, das man in der Regel benötigt - viele Gegner haben dem BVB nur den Gefallen getan, dass sie mehr mitgespielt haben, als sie eigentlich konnten, Düsseldorf nicht.

Das hat sich Düsseldorf nun zu Nutze gemacht, indem sie hier die Defizite, die die Rotation nochmal hervorhob, stärker hervorgebracht haben. Durch das tiefe, zentrale Verschanzen, zwingen sie den BVB jedenfalls stark aufzurücken und auf einem Feld zu agieren, das extrem kompakt wird. Zusätzlich hat die Formation des BVB zusätzlich dazu geführt, dass man sich weit nach Außen drängen ließ, wodurch man zentral eigentlich sofort in Unterzahl war und nie einen Weg ins Zentrum finden konnte, weil man nicht die Mittel hat. Dort hat man damit also die Wahrscheinlichkeit von Ballverlusten enorm erhöht. Im Grunde hat man den BVB nur außerhalb des 16ers an der Seitenlinie spielen lassen, dort die Spieler in ihre Komfortzonene gelockt und ansonsten war sofort Druck von allen Seiten da, dem gestern niemand so recht standhielt. Daher ist mir die Diskussion von Glück und Pech zuwider: Düsseldorf hat den BVB extrem gut gelesen und das dann auch dementsprechend ausgespielt. Das war aber eben auch seitens BVB begünstigt, was aber auch kein Zufall war.
Lucien Favre [Trainer] |#157
19.12.2018 - 11:29 Uhr
Die Kritik an der Personalauswahl greift zu kurz und ist ohnehin schwierig zu bewerten. Bisher schafft Favre s weitgehend ohne große Verletzungssorgen durch die Saison zu kommen, einer der Gründe dürfte sene Belastungssteuerung sein. Dabei verlässt man sich längst nicht mehr nur auf die Intuition, sondern hat sportmedizinische Daten zur Hand. Gut möglich, dass bei Hakimi, Guerreiro und Sancho die Leuchen einfach auf Rot standen. In dem Fall hielte ich nichts davon, die Jungs dann über 90 Minuten spielen zu lassen. Vielleicht war es sogar eher zu wenig Rotation? Nun sind Akanji und Diallo verletzt, wäre wohl besser gewesen Toprak starten zu lassen.
Mit der gestrigen Aufstellung konnte man spielerisch nicht viel erwarten, da gehe ich mit. Warum Larsen immer wieder spielt und Philipp auf der Tribüne sitzt, verstehe ich in der Theorie (Stichwort Spielertyp), in der Praxis würde ich mir trotzdem etwas anderes wünschen.

Trotz der spielerisch mageren Leistung war das nicht das Hauptproblem. Favre hatte sicherlich kein Feuerwerk erwartet und geplant. Das Problem war die Konterabsicherung in Halbzeit 1. Da gab es mehrere gefährliche Konter bzw. Konteransätze. Das ist etwas, was wir diese Saison gut im Griff hatten. Warum das ausgerechnet gegen Düsseldorf nicht funktionierte, wo man genau wusst, dass die nur kontern wollen, weiss ich nicht. Jedenfalls hat das den Matchplan zerstört. Idealerweise hätte es in der 60. Minute 0:0 gestanden, wir hatten übrigens durch Reus und Götze auch zwei gute Torchancen und dann wären Paco, Sancho und evtl. Hakimi reingekommen. Das kann man vercoacht nennen, ich gehe aber davon aus, dass Favre dafür handfeste Gründe (siehe oben) hatte.

Gegen Gladbach steht nun abgesehen von der IV die volle Kapelle zur Verfügung und ich gehe davon aus, dass das dann spielerisch wieder ganz anders aussieht. Jedenfalls sieht man, dass der Kader noch mitten im Umbruch steckt.

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Aki Watzke zur Entlassung von Marco Rose: "Er ist hier nie so komplett angekommen und irgendwas war da, was dem Ganzen so ein bisschen im Wege stand. Wir wissen es ja selbst nicht so genau."

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Doc_Gonzo am 19.12.2018 um 11:30 Uhr bearbeitet
Lucien Favre [Trainer] |#158
20.12.2018 - 06:36 Uhr
Zitat von BVBBC
Man muss dann eben auch schon in den englischen Wochen ausreichend rotieren, damit sich die Probleme nicht dermaßen aufsummieren. Offenbar hat das auf einzelnen Positionen nicht stattgefunden und vielleicht ist der Kader auch zu eng in der Rotation.

Was hätte denn bspw. am Wochenende gegen Bremen gegen das Duo Larsen und Sancho gesprochen, damit man dann gegen Düsseldorf zielgerichtet mit Guerreiro und Pulisic rotiert? Das wäre vom Umfang her dieselbe Rotation gewesen, hätte aber keine 2 Extreme versprochen, die der Kader derzeit bereit hält. Hätte Hakimi zu keiner Zeit rausrotiert werden können, um auch mal eine Pause zu bekommen? Gab es dafür absolut gar keine Option? Nicht mal bspw. gegen das jugendliche Monaco? Haben sich einelne Probleme in der Rotation nicht sogar schon vor der letzten Länderspielpause angedeutet und aufgestaut?

das hier möchte ich hiermit fett unterstreichen! wenn wir - wie viele user behaupten - kaum eine andere wahl gehabt haben, als diese rotationen durchzuführen, dann stellt sich die frage, wieso wir überhaupt in diese unschöne situation gekommen sind... wieso wurde an vorherigen spieltagen nicht "vorrausschauend rotiert", damit sich solche probleme eben nicht aufsumieren?

ich könnte mir vorstellen, dass es favre bewusst war, dass es personell irgendwann soweit kommen wird wie vorm letzten spiel, dies jedoch in kauf genommen hat, um den lauf der mannschaft größtmöglich zu befeuern und lediglich von spiel zu spiel zu denken. womöglich verspricht er sich damit unterm strich und langfristig gesehen ein besseres ergebnis. klar könnte man ihm hier widersprechen und dogmatismus vorwerfen, jedoch finde ich es unheimlich schwer zu beurteilen, ob er damit langfristig gesehen nicht doch das bessere ergebnis erzielt, als mit der von dir und mir bevorzugten vergrößerten rotation. letztendlich glaube ich aber trotzdem, dass zumindest ein klein wenig mehr rotation mitunter schon deutlich helfen würde, wenn der fokus dabei besonders auf den spielern läge, die offensiv den größten impact versprechen. eben weil wir uns im umbruch befinden und spielerisch noch nicht breit genug aufgestellt sind, gilt es die belastung auf den spielerischen säulen unseres spiels besonders geschickt zu verteilen. auch wenn favre für diese hinrunde mit lob überhäuft werden darf und sollte, so sollte man auch auch hier und da auf noch offene potentiale hinweisen dürfen.

Zitat von BVBBC
Der Ballbesitz war die gesamte Hinrunde beim BVB zudem stark schwankend und zu keiner Zeit auf dem Niveau, dass man das Tempo in hohen Räumen auch unabhängig vom Gegner kontrollieren konnte - also selbst nicht mit der Bestformation. Dafür fehlt aktuell noch zu viel in den Abläufen, der Passpräzision und -schärfe, woran im Winter hoffentlich allgemein stark gearbeitet wird.

mir scheint der anspruch, das tempo in hohen räumen "unabhängig vom gegner" kontrollieren zu können, sehr sehr hoch, vlt. auch für absehbare zeit zu hoch zu sein. also ich hätte nichts dagegen, wenn ich mich hierbei täuschen würde, aber auch nur eine annähernde erfüllung dieses anspruchs sehe ich nicht als realisierbar für diese und nächste saison, ja ich meine, es müsste schon sehr vieles nah am optimum verlaufen für die nächsten drei, vier jahre, um da in einer größeren anzahl an spielen hin zu kommen.

ich finde es schön, wie du hier abläufe, passpräzision und passschärfe zusammen nennst, da sie doch so voneinander abhängig sind. mmn dürften dabei im winter zu allererst die die vorhandenen abläufe verfeinert werden, die eine erhöhung der passpräzision gleich mitbringen. eine gesteigerte passschärfe sehe ich erst allmählich dazukommen, wenn alles andere auch sitzt und die spieler sich sicher damit fühlen (wobei das auch von spieler zu spieler unterschiedlich sein dürfte, man denke daran, wie mutig hierbei zagadou schon in der sommervorbereitung war...)

besonders gespannt bin ich darauf, wie weit sich das spiel durch die mitte verbessern lassen wird. beim spielaufbau in der eigenen hälfte vermute ich eine eher geringe fortentwicklung, da hierbei größere risiken liegen und andere probleme mir dringender erscheinen. dagegen erhoffe ich mir ganz stark eine verbesserung des ballVORtrags zentral vor dem gegnerischen strafraum. hier ist mir das oftmals noch viel zu statisch und richtig speed kommt oft nur über die außen rein. hier brauchen wir nicht nur eine verfeinerung bestehender abläufe, sondern ein einspielen neuer, zusätzlicher abläufe und optionen. besonders gespannt bin ich zudem darauf, was favre noch aus dahoud rausholen kann, denn mit zunehmender passivität des gegners sollte er desto stärker als dosenöffner in der zentrale in den fokus rücken...

•     •     •

ein mensch, der sich ein schnitzel briet / bemerkte, daß ihm das missriet.
jedoch da er es selbst gebraten, / tut er, als wär es ihm geraten.
und, sich nicht selbst zu strafen lügen, / ißt er's mit herzlichem vergnügen.

eugen roth
Lucien Favre [Trainer] |#159
21.12.2018 - 09:31 Uhr
Zitat von Cosmo112
Zitat von DerMoe

Zitat von Viererkette

Naja bei aller Ironie - im Moment tue ich mir schwer mit Favre. Er leistet zweifellos großartiges, hat das Team in die Spur gebracht und vor allem defensiv stabilisiert. Sowas wie gegen Düsseldorf kann auch immer mal passieren.

Was er aber mmN etwas unterschätzt hat - ist die Offensiv Negativspirale die sich da entwickelt hat. Er hat da vorne nur Paco, Marco und Jadon ...die 3 spielen auf höchstem Niveau, der Rest fällt aber massiv ab.

Bruun Larsen genießt einen Welpenschutz - seine ersten richtige Saison, da sind Schwankungen normal. Aber er bringt es nicht hin einen Philipp, Pulisic, Wolf, Kagawa, Mo Dahoud, Götze oder auch den jungen Gomez irgendwie besser zu integrieren, die Form zu steigern, sie zu echten Optionen zu machen.

Und mmN liegt das auch zu großen Teilen an Marco Reus - der spielt seine Lieblingsposition, das betont er in jedem zweiten Interview. Die Position ist quasi blockiert, und zwar permanent.

Das führt aber halt dazu, dass wir auf den Flügeln und vorne permanent mit ungefährlichen Spielern rotieren, die kein Bein auf den Boden bekommen, statt eben Marcos Position auch mal zu opfern. Es gibt nun mal viele Spieler im Kader, die auf genau der Position ebenfalls zu guten Leistungen fähig sind - eben ein Götze, insbesondere Kagawa, aber auch Philipp. Diese Spieler müssen sich aber zum Teil mit ungeliebten Positionen herumschlagen, spielen gar nicht und verlieren jedes Selbstvertrauen.

Ich denke in Spielen wie gegen Düsseldorf war abzusehen, dass Marco einen Sonderbewacher erhält. Dieser wäre auf LA völlig nutzlos gewesen. Stattdessen hätte dann mittig ein Kagawa, Dahoud, Götze oder Philipp mehr Freiheiten gehabt. Ein Marco auf LA mit weniger Leistung, dafür aber ein Spieler der besser in Form kommt auf der HS/OM Position, wäre echt viel wert.

Gegen Düsseldorf haben wir exakt so gespielt wie es zu erwarten war - das war für den gegnerischen Coach einfach sehr leicht uns aus dem Spiel zu nehmen. Sonderbewacher für Reus, Witsel möglichst zustellen, die Außen dicht machen und doppeln. Mehr hat es nicht gebraucht um uns völlig aus dem Spiel zu nehmen. Gerade da hätte er überraschen können mit einem Reus auf LA, Kagawa als HS und Philipp vorne drin.

Klar sind auch außer Form, klar hätte auch schief gehen können. Aber es wäre zumindest taktisch wertvoller gewesen.


Ich weiß nicht, ist ja im Moment eine Lieblingstheorie hier, dass man Reus auch nach Außen packen kann, der dort genauso liefert und Kagawa in der Mitte auf einmal alles zerlegt.

Ich halte das für weit hergeholt. Reus ist auf Außen auch schon deutlich abgefallen. Sein 1 gegen 1 ist dort zu schwach und er kommt kaum zu Abschlüssen.

Auch halte ich die Theorie, dass die blockierte Position das Problem ist nicht für zielführend. Wir brauchen auf den Flügeln Optionen, auch ohne Reus raus zu ziehen. Dann muss man eben die Spieler abgeben, die in der Mitte übrig sind und Flügeloptionen holen die mehr versprechen.

Mir sind die Ansprüche hier aber auch teilweise schon wieder zu abgefahren. Es wurde immer und immer wieder betont, dass der Umbruch 2 Saisons benötigt. Jetzt sieht man davon mal was und auf einmal ist angeblich die Abwärtsspirale in Gang.
Ich glaub es haben zu viele innerlich schon die Meisterschaft gefeiert.


Nur weil ein Umbruch auf 2 Saisons ausgelegt ist, sollte man nicht völlig vergessen in der 1. Saison Alternativen im Offensivbereich zu haben. Unser Kader ist vorne völlig überfüllt aber trotzdem haben wir die nicht.
Wenn Guerreiro gegen Monaco und Bremen nicht plötzlich vorne geliefert hätte, müsste man sich heute wieder den armen Larsen vorne links antun. Der Kerl tut mir seit September nur noch leid, so alibimäßig und ungefährlich müht der sich da vorne ab, gegen Fortuna kamen dann noch die zwangsläufigen gefährlichen Ballverluste dazu, wenn man nichts tut,als von links mit wenig Tempo und noch weniger Selbstvertrauen Richtung Mitte zu ziehen. Defensive Stabilität bringt er ebenfalls nicht, man schaue nur auf die 1. HZ gegen Fortuna. Er spielt nur, weil es keinen anderen gibt.

Philipp darf das nicht spielen bei Favre, ist aber auch eh nicht in Form. Pulisic ist in einem Formkrater, von Wolf ganz zu schweigen.
Weitere Offensivspieler:Was Götze an Torgefahr anbietet ist lächerlich,, Kagawa,Gomez und Isak spielen keine Rolle.
Dann sind wir bei 8 offensiven Ausfällen.

Uns werden heute 3 Innenverteidiger gesundheitsbedingt fehlen, vorne fehlt gar keiner und trotzdem werden wir keine Alternativen haben, außer vielleicht für 5 minuten bei bestimmten Spielsituationen .S.Philipp gegen Stuttgart. Oder vielleicht doch mal einen Sprint von Pulisic,wo soviel Platz ist, dass er nicht Gefahr läuft in Leute hinein zu laufen.

Zudem gibt es die, überspitzt gesagt Abwärtsspirale,in der offensive nicht erst seit kurzem, also in einem Zeitraum, wo evtl "viele innerlich schon die Meisterschaft gefeiert" haben, sondern seit längerem.


Also dafür, dass wir prinzipiell keine Alternativen haben ist unser Konto aber ganz schön voll was die Joker-Tore angeht.

Mir werden viele Spieler jetzt zu sehr runtergeschrieben, Paradebeispiel Larsen. Der hat bis zu seinem verletzungsbedingten Ausfall Stamm gespielt und muss einem deswegen sicher nicht leid tun, man hat die vielen Punkte und die tolle Serie mit ihm und sicher nicht trotz ihm geholt.

Zudem sind Larsen und Wolf Neuzugänge. Dass nicht jeder einzelne Transfer sitzt ist auch normal und Wolf ist im Moment erstmal raus, das muss aber auch nicht so bleiben und mam sollte nicht jetzt schon festlegen, dass er keine Alternative mehr sein kann. Auch bei Pulisic wird mir das überzogen. Ja Förmlich, aber da muss man ihn über den Winter eben rausholen.

Wie gesagt, man sollte mMn im Winter schauen, dass man die Überbesetzung der 10 oder 9 1/2 Wie Favre die Position nennt auflösen und einen weiteren 9er holen. Zur Not auch einen Flügelspieler wenn man dem Pulisic Abgang vorgreifen will. Aber ansonsten sehe ich den Kader nicht so falsch besetzt und man muss sicher nicht auf Teufel komm raus jetzt Reus rausziehen nur um Shinji zu bringen, darum ging es in der Theorie ja, die ich langsam nicht mehr hören kann ehrlich gesagt...
Lucien Favre [Trainer] |#160
21.12.2018 - 09:56 Uhr
Zitat von Cosmo112

Zudem gibt es die, überspitzt gesagt Abwärtsspirale,in der offensive nicht erst seit kurzem, also in einem Zeitraum, wo evtl "viele innerlich schon die Meisterschaft gefeiert" haben, sondern seit längerem.


Natürlich. Vor dem Düsseldorf-Spiel hat man in den letzten 5 Bundesligaspielen mindestens doppelt getroffen. Da war diese "Abwärtspirale" schon klar bemerkbar.

Die Topteams haben doch alle das gleiche Problem. In den meisten Spielen dürfen sie 90 Minuten lang gegen zwei 5er-Ketten anrennen. Die Außenseiter versuchen doch meist gar nicht offen mitzuspielen. Da triffst du nicht am Fließband. Der letzte Außenseiter, der versucht hat die Aufgabe gegen den BVB spielerisch zu lösen, war Nürnberg. Wie das ausgegangen ist, wissen wir. Das hat die Liga natürlich darin bestärkt, dass es das beste ist, tief zu stehen und Konter zu setzen.
Spieler, die mit viel Tempo mal 1,2 Spieler stehen lassen können, sind daher sehr wichtig für unsere Offensive. Das sind bei uns Reus, Sancho und Pulisic, wobei letzterer scheinbar völlig das Timing für einen klugen Pass nach seinen Einzelaktionen verloren hat.
Ich sehe keine Spieler im BVB-Kader, die das signifikant besser machen würden. Philipp hat in seinen Einsatzminuten jedenfalls nur wenig davon aufblitzen lassen. Kagawa kann man schon gar nicht mehr beurteilen. Da will ich mir allerdings nicht anmaßen zu behaupten, dass Favre ihn aufstellen muss, wo er ihn doch täglich im Training erlebt und trotzdem nicht berücksichtigt. Dafür wird es Gründe geben.
Ich hoffe einfach, dass das Spiel gegen Düsseldorf ein Warnschuss zu rechten Zeit war. Große Offensivprobleme will ich da aber keinesfalls reininterpretieren. Das Problem kann doch nicht gewesen sein, dass wir nicht 3 Tore geschossen haben. Das Problem war meiner Meinung nach viel eher, dass man sich früh auskontern ließ und sich dann kurz nach der Pause noch ein zweites Gegentor aus der zweiten Reihe einschenken lässt. Willkommen zurück in der Realität. Abhaken. Weitermachen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Tectonic-P am 21.12.2018 um 10:01 Uhr bearbeitet
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