Internationaler Fussball

Diese "Gezwungenheit" bei der Berichterstattung hast du doch bei Männern genau so und diese auch schon seit den 90ern. Vielleicht fällt das nicht so auf, wenn man erst in dieser Zeit geboren wurde. Ich sag nur "Beste zweite Liga aller Zeiten!" (gemeint: trashigste ) oder irgendwelche super penetranten, extra laut gepitchten Champions League Trailer mit epischer Musik und permanent schreienden Kommentatoren hinterlegt, als ginge es um mehr als ein Ballspiel. Also im Verhältnis sehe ich da überhaupt keine wohlwollendere Berichterstattung bei den Frauen. Eher dass sie den kleinen Jungs eintrichtern wollen, dass Neymar & Co. ihre Götter sind. Bei den Frauen ist es halt durchaus präsenter als noch vor 15 Jahren, als man deren Events eher ignoriert hat.
Dass da genau so Drama drin ist, sieht man ja sogar an den Fans, die tausende von Kilometer um die Welt jetten, um dann dort ihre Mannschaft ausscheiden zu sehen. Vor allem wie dramatisch die jetzt auch ausgeschieden sind. Alleine die Bilder gestern zwischen der Jamaika-Stürmerin und Marta nach dem Spiel. Und die Einschaltquote ist zu dieser Sendezeit ja auch sensationell. Das haben bestimmt nicht ARD und ZDF angeleiert, das Interesse ist einfach da. Deswegen werde ich die interessantesten Teams auch weiterverfolgen. Es ist und bleibt ja Fußball. Ein "sympathischer" (um nicht zu sagen "ehrlicher") Fußball vor allem, wo das drum herum nicht ganz so geleckt und verklemmt ist.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von LuLuLu am 03.08.2023 um 16:48 Uhr bearbeitet

In einer Zeit, in der man ja immer dagegen oder dafür sein muss, gönne ich mir bei unseren Frauen ein positives Desinteresse (während mich bei den Herren das Ausscheiden durchaus gefreut hat).

Muss sagen, dass viele der deutschen Frauen in Interviews deutlich sympathischer, authentischer und smarter als ihre männlichen Kollegen rüberkommen (vor allem bei den TV-Expertinnen ist es krass, die müssen halt was können und es reicht nicht 1990 als Kapitän Weltmeister geworden zu sein), aber trotzdem ist es mir komplett egal.

Vielleicht hätten mich Spiele zu günstigeren Zeiten ins Turnier gezogen, aber zwei Mal musste ich arbeiten und am Sonntag war ich lieber an der frischen Luft und habe mal einen regenlosen Vormittag genossen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Mr Ripley am 03.08.2023 um 16:55 Uhr bearbeitet

Finde es schade für die Frauenmannschaft, aber das Ausscheiden ist absolut verdient!

Gerade in der Defensive fehlt es an Qualität und eingespieltheit! In der Defensive wurden dann die Spiele auch verloren…

Poppi hat ja ausreichend Tore geschossen, aber wenn du dir im Entscheidungsspiel gegen Südkorea nach 6 Minuten von einem Schnittstellenpass düpieren lässt, obwohl du mindestens 2 gegen 1 spielt machst du dir das Leben schwer und dann hast du es auch nicht verdient.

Aktuell erscheint es echt so, dass unsere Nationalmannschaft einfach nicht damit umgehen kann das eine Mannschaft wie Südkorea gegen uns nicht einfach in ihr Schicksal ergibt sondern früh drauf geht um sich nochmal zu vor der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.

Wenn wir dann die Anfangsphase defensiv komplett verpennen und danach auch keine Antworten finden, dann müssen wir uns auf jeden Fall hinter fragen.

Die Niederlage gegen Kolumbien war unglücklich, aber konnte so mit dem Zaubertor und dem Klassiker „Spielerin vor Ecke einwechseln um die Zuordnung des Gegners aufzuheben“ so passieren. Das heute war dann leider ein Offenbarungseid und hat gezeigt, dass unser Team nicht die nötige Konsequenz und Konzentration aufbringen konnte um weiter zukommen…

Beim FC liege ich immer daneben - deswegen sage ich: Wir steigen ab!

Ich fand es bei den Frauen aber ehrlich gesagt gar nicht so überraschend. Mich hat das 6:0 gegen Marokko überrascht. Ich hatte aber sowieso das Gefühl, dass es ein Sahnetag war und das Spiel auch anders hätte ausgehen können, wenn Popp nicht so früh die Führung besorgt hätte, und die Effizienz bei der Chancenverwertung so krass gewesen wäre. Dazu noch das 3:0 direkt nach Wiederanpfiff und die Slapstickeigentore. Da fand ich das Ergebnis zu hoch und hat mMn dafür gesorgt, dass sich die Mannschaft zu sicher wurde wieder vernünftig zu spielen. Denn wenn man ehrlich ist, war dass das erste gute Spiel seit langem.

Dss Abschneiden bei der EM hatte mMn weniger mit der Qualität der Mannschaft zu tun, als mit Losglück und der nicht mehr so hohen Qualität der europäischen Mannschaften insgesamt. Von den Gegener damals hat Spanien jetzt von Japan übelst eingeschenkt bekommen, Dänemark hat sich gegen Haiti und China nicht mit Ruhm bekleckert, Norwegen und Österreich sind gar nicht dabei. Frankreich ist schon besser und gegen England haben wir gut gespielt.

Mein aktueller Favoriten für das Finale sind Japan/USA/Schweden in dem einen Weg und England/Frankreich in dem anderen (zumindest nach der Vorrunde). Für den Titel sehe ich aktuell am ehesten Japan vorne.

Ich sehe Parallelen zu den Männern: Erstens haben nicht mehr überlegenen Spieler (in welcher Fähigkeit auch immer) und sind zweitens auf der Trainerbank nicht gut aufgestellt. Auch heute hätte man viel früher personell reagieren müssen und mal was anderes versuchen sollen. Freigang hätte man beispielsweise nach der Pause zu Lasten des defensiven MFs bringen können - wäre natürlich riskanter gewesen, aber in die defensiven Zweikämpfe sind wir sowieso nicht gekommen. Mit mehr Offensive hätte man aber die Defensive Südkoreas ordentlich unter Druck setzen können. Aber ich bin da auch kein Experte und nicht so nah dran, außerdem ist man nachher immer schlauer.

Grundsätzlich sehe ich das Problem aber sowieso beim DFB und den Führungsstrukturen. Die begünstigen mMn, dass bestimmte Führungsfiguren nicht kritisiert werden und man keine neuen Ansätze zulässt, da man viel zu viel mit Politik und Machterhalt beschäftigt ist.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Spaaamer am 03.08.2023 um 19:42 Uhr bearbeitet

Ist das mittlerweile ein automatischer Reflex oder mal wieder ein Fall von erst reden, dann denken?

Bernd Neuendorf saß schon auf gepackten Koffern, schließlich war der Achtelfinaleinzug fest eingeplant. Doch statt des WM-Besuchs beim deutschen Team muss der Verbandschef jetzt schon in die Analyse gehen.

https://www.kicker.de/962122/artikel/dfb-praesident-spricht-bundestrainerin-vertrauen-aus

Ich verstehe einfach nicht, warum man sich für so eine Entscheidung nicht einfach mal Zeit nimmt.

In dem Laden ändert sich wahrscheinlich eh nie was..

Neuendorf scheint bisher frei von Fehltritten zu sein, die seine Vorgänger begangen haben. Aber seine sportliche Bilanz ist natürlich katastrophal.
Und seine Aussagen klingen für mich beinahe zwanghaft optimistisch. Wie ein Kapitän der den Sturm lieber aussitzt als ihn zu umschiffen.

Innerhalb von 9 Monaten sind die drei führenden DFB-Trams bei ihren größten Turnieren nach der Vorrunde ausgeschieden.
Und der DFB-Präsident ist fest davon überzeugt, dass sich Fußballdeutschland auf die EM im eigenen Land freut und macht das u.a. an den vielen Bewerbungen für die Volunteers fest. Beim DFB klammern sich die Verantwortlichen halt an jeden verfügbaren Strohhalm.

Ich glaube niemand in Fußballdeutschland (der/die etwas Ahnung hat) würde vor Empörung ausflippen, wenn man in Zukunft vor großen Turnieren einfach mal das Ziel ausruft besser abzuschneiden als bei den vorherigen Turnieren. Immer den Titel als Ziel auszugeben hat nicht geholfen und mit Erfolgsdruck scheint diese Generation Deutschlands immer schlechter zurechtzukommen.

Wenn ich bedenke, wie vielen Bundesligatrainern oder auch Bundesministern schon kurz vor der Entlassung das Vertrauen ausgesprochen wurde...

Was soll man schon groß sagen, man kann Leute ja auch nicht einfach öffentlich anzählen. Interviews sind doch zu 99.99 % heiße Luft, dafür sind solche Leute rhetorisch durchgeschult bis unter die Stirn (selbst ich als kleiner Abteilungsleiter hatte schon Kurse, wie ich bei Vorfällen im Werk gegenüber der Presse mit möglichst vielen Worten keinerlei Inhalt preisgebe ).
Wenn es etwas interessantes zu verkünden gibt, setzt man selbst eine Pressekonferenz an und lässt sich das nicht aus der Nase ziehen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von steklo2 am 04.08.2023 um 11:31 Uhr bearbeitet

Bei Sky Sport News bekommen auch gerade die DFB-Verantwortlichen ziemlich ihr Fett weg.
Unabhängig von der sportlichen Komponente beklagt man, dass sich die Spielerinnen nach den Spielen nicht in der Fankurve gezeigt haben (nur nach dem Spiel gg. Maroko).

Zudem scheint das Basecamp selbst für australische Verhältnisse am A.... der Welt zu liegen. Auch der Umgang mit den Medien wird kritisiert und die Abschottung soll schon Ausmaße wie bei den Männern haben.

Wenn das stimmt, schneidet sich der deutsche Frauenfußball gehörig ins eigene Fleisch. Man vergrault die überraschend zahlreichen Fans, die mit nach Australien geflogen sind und auch die TV-Sender (die keine Livebilder zeigen dürfen) werden sich zweimal überlegen, ob man zukünftig für Turniere ein Team vor Ort abstellt.

Wenn der Frauenfußball an die größeren Geldtöpfe will, muss man dazu erstmal eine dauerhafte Fanbase schaffen. Und das funktioniert nicht, wenn man sich zu früh so aufführt, als wäre das Fußballbusiness ein Selbstläufer wie bei den Herren.

Druck scheint ja des Teufels, wie viele arme Seelen mussten Druck aushalten und scheiterten jämmerlich- furchtbar. Druck begleitet Spitzensportler ihr ganzes Leben und gehört zum Normalsten auf der Welt. Wir reden hier vom Sport der Eliten, einem Kader, der im Grunde das Beste komprimiert, was eine ganze Nation in diesem Sport zu bieten hat.
Versagen ist menschlich und wer versagt, ist kein schlechter(er) Mensch. Ja, auch schlechte Menschen versagen…

Als Sportler muss man mit Niederlagen leben (lernen), obwohl jede Niederlage weh tut, bzw. weh tun muss. Sowohl die Gier auf Siege als auch die Angst vor der Niederlage kann im Vorfeld motivieren, sich im Training verstärkt reinzuhängen und sich bestmöglich fit zu machen für den Wettkampf.

Das Wort Wettkampf sollte dabei wörtlich genommen werden und in einem Ergebnissport zählen nun mal die Resultate. Wenn die nicht stimmen, muss sich im Ablauf, in der Organisation oder aber im gesamten Gebilde etwas verbessern. Dazu braucht es Veränderung, nicht zwingend, aber doch regelmäßig im Personal.

Der DFB spricht inzwischen reflexartig das Vertrauen aus und schadet damit auf Sicht dem Ansehen und der Würde des Amtes. Falschen Ergebnisse können nicht einfach folgenlos bleiben, wir reden hier ja nicht von Ehrenämtlern, sondern von hochdotierten, leitenden Angestellten.

Die Gegner auf dem Feld sehen keine moralischen Hürden, sich in Zweikämpfe zu werfen, den eigenen Vorteil zu suchen und sich im Sinne des Spiels auf das Ergebnis zu konzentrieren. Wenn dazu gehört, dem Gegner Schmerzen zuzufügen, geschieht das ohne nachfolgende öffentliche Diskussionen.

Wir haben in Deutschland gerade eine Ära der Diskussionen, die sich um sich selbst drehen. Gesellschaftliche Diskussionen werden nach meinem Empfinden verstärkt ihrer Selbstwillen gehalten, ohne dass es am Ende zu einer sachgerechten Lösung kommt, bzw. kommen muss. Der DFB ist mit seiner Art lediglich ein Abziehbild unserer derzeitigen gesellschaftlichen Vorgehensweise.

Es gibt keine Visionen ohne Visionäre und der DFB hat weder das eine noch das andere. Stattdessen wird verwaltet, was das Zeug hält. Niemand scheint eine Idee davon zu haben, wo der größte Sportverband der Welt eigentlich hinwill. Was er macht und was er lieber anderen überlässt.

Die große Politik sollte er lieber den gewählten Volksvertretern überlassen, die können immerhin abgewählt werden. Der DFB sollte sich auch ganz klar von Vereinnahmungsversuchen der großen Politik abgrenzen, dass das deutsche Staatsoberhaupt bei einem Finale auf der Tribüne sitzt, ist üblich und gehört so. Dass sich die deutsche N11 im Zentrum einer politischen Debatte befindet, allerdings nicht.

Von jungen Erwachsenen bzw. Heranwachsenden, die mit einer außergewöhnlichen Begabung im Sport gesegnet sind, sollte wir alle aufhören, sie auch auf der menschlichen Ebene mit allzu großen Erwartungen zu überfrachten. Nur weil einer gut im Sport ist, muss er nicht die Weltpolitik mit Anfang/Mitte 20 durchdrungen haben oder immer auf der richtigen Seite stehen.

Der DFB sollte sich sportpolitisch zu Leistung bekennen und Spitzenleistungen einfordern. Die Idee, dass Verlierer sympathisch wirken, sollte ganz schnell ad acta gelegt werden. Denn gerade im Sport gilt der alte Grundsatz, dass man Mitleid geschenkt bekommt…

Dass die Erfahrung der letzten Dekade wenig dafür sprechen lässt, steht auf einem anderen Blatt.

Mit sportlichen Grüßen

Bei all der Klasse Harry Kanes und dem logischen Aspekt, was er den Bayern bringt, sind über 100 Mio Ablöse plus Boni bei einem 1 Jahr Restvertragslaufzeit absoluter Nonsens. Solch Summe in Erwägung zu ziehen, wenn die Spurs eigentlich kein Druckmittel haben, zeugt nicht gerade von Verhandlungsstärke. Keine Perspektive auf Titel und kein europäischer Fussball nächste Saison, sprechen für keine gute Position und trotzdem verzieht der Spurs-Boss keine Miene. Wenn man Levy den Mittelfinger zeigen will, bringst du den Deal im Januar für den Sommer über die Bühne und kannst dann Kane immer noch zum bestbezahltesten Bundesligaspieler und Handgeldkönig aller Zeiten machen.