FC. DFB Pokal

Ein klareres Eingeständnis von Kommerzstreben gibt es ja kaum.
Ein gutes oder gar spannendes Spiel ist da ja überhaupt nicht zu erwarten.
Da gäbe es ne ganze Menge anderer Partien, wie Glabach-Leverkusen, Dortmund-Union, Köln-Schalke, etc. die sowohl Fusballerisch, als auch von der Spannung eine ganze Menge mehr versprechen.
Juckt aber keinen. Bayern könnte auch gegen ne Kreisliga D Truppe aus Bierbäuchen (nix gegen Bierbäuche) antreten, selbst das würde live gezeigt.
Ist natürlich auch wieder Wasser auf die Mühlen der Kritiker und der Fanverbände, die sich darin bestätigt sehen, aus dem Dialog mit DFB und Co auszutreten.
Ich würde da gerne mal die Argumente hören, was außer Kohle, das ausgewählte Spiel qualifiziert, gezeigt zu werden.
Na ja, traurige Entwicklung, da kann man nur versuchen über den eigenen Kosum gegenzusteuern. Ich schaue bis auf wenige Ausnahmen nur noch FC.
Vielleicht schaue ich während des Bayernspiels auch Augsburg-Mainz - mehr Spannung wird da sicherlich geboten. Vielleicht widme ich meine Zeit auch einfach anderen Dingen.

Was man rund um das Thema nicht vergessen sollte, ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen – also ARD, ZDF, WDR und wie sie nicht alle heißen – zum Großteil von den Geldern der GEZ finanziert werden. Diese Sender sind also in einem deutlich geringeren Maße als private Sender alá ProSieben oder Sat1 von den Einschaltquoten abhängig. Im privaten Bereich gilt die Devise: Je größer die Einschaltquoten, desto teurer die Werbung. Im öffentlich-rechtlichen Bereich, interessiert das jedoch nur die Wenigsten.

Neben den ganzen Vorteilen, den ARD und ZDF durch die GEZ-Finanzierung innehaben, haben sie jedoch auch Pflichten. Diese sind im Rundfunkstaatsvertrag geregelt. Hier heißt es in §11, dass „die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben haben. Ihre Angebote haben der Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen.“ Und weiter: „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“

Blickt man nun in die Vergangenheit, wird schnell klar, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihren Auftrag verfehlt haben. Zu oft wird rein nach Namen ausgesucht – gerade im Fußball. Wie kann es denn sonst sein, dass seit Jahren gefühlt einzig die Bayern im Free-TV übertragen werden. Zwar gibt es zwischendurch immer mal wieder eine kleinere Überraschung, diese beschränkt sich aber dann maximal auf den BVB oder Vereine, die im Vorjahr erfolgreich waren. Spiele von Freiburg, Bremen, Mainz, Köln, Hamburg oder Augsburg werden eigentlich nie im Free-TV gezeigt – jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Wo ist das Angebot der ÖR also ausgewogen? Wo wird die Vielfalt abgedeckt? Wo ist der umfassende Überblick? Gibt es diese Objektivität und Unparteilichkeit überhaupt, wenn in jedem Jahr wieder die Bayern gezeigt werden?

Ich kann es einfach nicht verstehen. Da wird lieber der Rekordmeister gezeigt, wie er gegen einen unterklassigen Gegner den Einzug in die nächste Runde klar macht und die einzige Frage darin besteht, mit welchem Ergebnis die Bayern den Gegner aus dem Stadion schießen, als brisante, sportlich interessante Duelle wie Leverkusen gegen Gladbach. Hoffenheim gegen Leipzig kann ich in dieser Hinsicht noch nachvollziehen. Hier kann man ein sportlich interessantes Spiel auf hohem Niveau erwarten. Und beide Vereine gehören eben mal nicht zu dem Einheitsbrei, der sonst die Übertragungsrechte im DFB-Pokal zugesprochen bekommt.

Was ich mir wünschen würde, wäre mal eine klare Ansage der kleineren Vereine – und ein Echo aus der Medienwelt. Ich würde mir wünschen, dass auch der FC mal zur Primetime im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird. Aber was ich mir wirklich wünsche, ist eine ausgewogenere Berichterstattung, gerade von den Öffentlich-Rechtlichen. Denn die brauchen keine Einschaltquoten, welche die Bayern ihnen wohl garantieren. Sie müssen keine Werbung verkaufen. Sie sind (fast) frei in ihrer Entscheidung, welches Live-Spiel sie übertragen. Und keiner (!) kann mir erzählen, dass es für den neutralen Zuschauer interessanter ist, zu sehen, wie hoch die Bayern gegen Rödinghausen gewinnen, als ein Duell auf Augenhöhe zwischen Hannover und Wolfsburg.

Für mich steht eines fest: Beide Spiele werde ich mir nicht bei der ARD anschauen! Wenn überhaupt, schaue ich über Sky, denn hier habe ich wenigstens die Wahl – auch wenn es mich etwas kostet. Aber das tuen auch die Öffentlich-Rechtlichen, allein hier kann ich nicht an der Programmgestaltung mitwirken.
Überhaupt, das wäre doch die Idee für ARD und Co. Sie lassen einfach die Fans per Online-Abstimmung entscheiden, welches Spiel gezeigt wird. Sind es dann die Bayern, ok. Genauso gut können es dann aber auch BVB, Schalke, Gladbach, Köln, Leverkusen oder Hamburg sein.

Finde die Idee nicht verkehrt... Gab es sowas in der Art nicht schonmal bei irgendeinem Sender ich meine einem privaten, dort gab es eine Weile alle paar Wochen per Telefonvoting einen Film auszusuchen (Ich vermute das könnte man heute geringfügig moderner hinbekommen)

Habe mich auch extrem über die Auswahl der Livespiele geärgert. Habe zwar selber Sky, aber unter welchen Kriterien die Spiele ausgesucht wurden erschließt sich mir nicht.

Die Bayern werden u.U. nach 20 Minuten 2:0 führen. Danach wird man darauf bedacht sein, sich keine unnötigen Verletzungen einzufangen. Aber auch mit 60 % Engagement werden die ihren Stiefel problemlos runterspielen. Zeitgleich spielen Augsburg vs. Mainz. Da ist alles möglich, inkl. Verlängerung. Aber vielleicht will man ja den Sportschau Club pünktlich ausstrahlen...

Dass man Mittwoch dann RBL vs. Hoffenheim überträgt obwohl da neben unserem FC auch BMG vs. Leverkusen spielt, ist ein richtiger Tritt in die Eier der Fans und wird sich hoffentlich in miserable Einschaltquotem niederschlagen.

@Seneca: "Disneys Filmparade" mit Thomas Gottschalk oder Kalkofes "die schlechtesten Filme aller Zeiten" auf Tele5.

Ich kann den Unmut verstehen. Aber, man muss die Sache auch relativieren.

In erster Linie kann ich es, abseits der "immer die Bayern" Thematik, durchaus nachvollziehen, dass man einem Viertligisten diese Bühne bieten möchte. Für eine 10 Tsd. Einwohner-Gemeinde sicherlich eine tolle Sache, ihren Heimatverein im TV verfolgen zu können und dann auch noch gegen den großen FC Bayern. Wenn es, wie vor Jahren noch üblich, zusätzliche Sonderzahlungen, für die am Live-Spiel beteiligten Mannschaften geben würden, hätte ich diese Wahl für einen klammen Viertligisten auch unterstützt. Für die Bayern wären es Peanuts, für Rödinghausen ein stolzer Betrag, den man in Verein oder Infrastruktur investieren könnte. Da dies aber nicht mehr so ist, bleibt von der Attraktivität her, natürlich ein fader Beigeschmack.

Kommen wir zu uns. Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass man selbst als Erstligist, nur geringe Chancen aufs Live-Spiel gehabt hätte. Als Zweitligist ist es, außer man spielt gegen die Bayern, sowieso noch schwerer. Von der Attraktivität her, ist Hoffenheim gegen RBL auf dem Papier, auch in Hinblick auf Nagelsmann und den sportlichen Erfolg der beiden Mannschaften in den letzten Jahren, schon eine interessante Partie. Wenn ich mir die Paarungen anschaue, und die Auslosung nicht Hoffenheim gegen Leipzig ausgespuckt hätte, dann würde wahrscheinlich Gladbach gegen Leverkusen, als kleines Rhein-Derby, auch noch den Vorzug erhalten.

Wie gesagt, es ist schwer, da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von DonMarvel am 14.09.2018 um 11:11 Uhr bearbeitet

Wer bestimmt das eigentlich, welches Spiel gezeigt wird? Die öffentlich rechtlichen? Bin mir da nicht so sicher, ich glaube, das wird von oben nach unten entschieden. Zuerst bei der DFL, danach haben die Bezahlsender ein Wörtchen mitzureden. Kann mir gut vorstellen, dass Sky gerne Spiele wie das FC - Schalke Spiel zeigt. Was dann übrig bleibt, das kann der öffentliche Kanal haben...

Hab mal kurz geschaut.
Ich würde interpretieren, dass die ARD das genau so wollte.

Verhältnismäßig zahlt die ARD (vertreten durch die Marketingagentur SportA) für die Pokalübertragungen mehr als der Pay-TV Sender Sky, also kann man davon ausgehen, dass der Sender eine gewichtige Rolle bei der Auswahl spielen darf.

Die ARD darf sich die Spiele aussuchen. Ich finde dazu leider gerade keine Quelle mehr, aber zumindest Indizien, z.B.:

http://www.quotenmeter.de/n/100382/dfb-pokal-mit-den-bayern-kommt-auch-die-spitzenquote-zurueck

"Die obligatorische Bayern-Überpräsenz bei der Auswahl der Free-TV-Ausstrahlungen sowie das damit eng verbundene Wehklagen zahlreicher Fußball-Fans, die es nicht mit den Münchenern halten, hat sich zumindest im Rahmen des DFB-Pokals in dieser Saison in moderaten Grenzen gehalten - wohl auch, weil sich das Erste Deutsche Fernsehen in gleich zwei von vier Runden dazu hatte durchringen können, auf die verlässlichen Spitzenquoten des deutschen Rekordmeisters zu verzichten und die schwächeren Einschaltquoten (siehe Infobox) schlichtweg hinzunehmen."

Interessant auch, dass Schalke - Köln in der letzten Pokalsaison fast drei Millionen Menschen weniger sehen wollten als Leipzig - Bayern.

Im ersten Moment ist es tatsächlich überraschend, dass im Hinblick auf die Fan Base Bayern und Leipzig (kleines Vorurteil: außerhalb von Leipzig interessiert die doch niemand - hüstel) soooo viel mehr (!) Zuschauer mobilisieren konnten wie der FC und Schalke.

Allerdings haben sowohl Bayern als auch Leipzig nicht nur eine positive sondern auch eine ausgeprägte negative Mobilisierungsfähigkeit: Zumindest ich schaue beiden Mannschaften sehr gerne beim Verlieren zu. Und selbst wenn man kein eingefleischter BuLi Fan ist, so kann man von dieser Spielpaarung zumindest "großen Sport" erwarten....sprich Mitläufereffekte.