Christian Streich
Geburtsdatum 11.06.1965
Alter 58
Nat. Deutschland  Deutschland
Funktion Trainer
Akt. Verein SC Freiburg

Christian Streich [Trainer]

23.06.2012 - 11:17 Uhr
Christian Streich [Trainer] |#5951
07.04.2024 - 15:11 Uhr
Zitat von Elevenscf
Steinigt mich, aber die Idee, dass Streich Tuchel bei Bayern beerbt, finde ich einerseits amüsant, sportlich aber irgendwie auch möglich grins

Zumindest hätte ich dann für die Schickeria mehr Sympathie über


Also dann hör ich auf Fussball zu schauen. Das andere meinen der Tank ist leer/man braucht was anderes um einen besseren Vertrag zu bekommen, ist vorgekommen, schlecht, aber was will man machen. Wenn CS aber das machen würde, wäre alle meine Hoffnung auf Besserung im Eimer.

Sportlich wäre es interessant. Aber das hätte vor Jahren geschehen müssen.
Christian Streich [Trainer] |#5952
07.04.2024 - 17:34 Uhr
Zitat von Der-Tor-im-zm
Ich poste es mal hier rein, bin drauf gestoßen als ich mir unsere Punkteverteilung gegen die Gegnerplatzierung angeschaut habe.
Freiburg wurde ja über lange Zeit so ein bisschen als Robin Hood der Liga verglichen, Punkte von den "oberen" holen und den "unteren" (ver)schenken.

Diese Saison ist das aber mitnichten so, ihr seid sogar außerhalb der Top5 die beste Mannschaft der Liga, obwohl ihr (aus diesem Pool) die wenigsten Spiele aller Mannschaften hattet (18).

35 eurer 36 Punkte, 1,94PPS, 30:20 Tore. Punktgleich mit Frankfurt, die allerdings bereits 4 Spiele mehr gegen diese Gegner hatten.

Da kann man dann schon rauslesen, dass ihr diese Saison nahe am Optimum agiert. Die ersten 5 Spielen in ihrer eigenen Liga, Platz 5 und 6 trennen 11 Punkte und 15 Tore, das sind mehr als Platz 7 und Platz 15.

https://www.transfermarkt.de/bundesliga/eigenetabelle/wettbewerb/L1?vereine%5B%5D=2036&vereine%5B%5D=3&vereine%5B%5D=89&vereine%5B%5D=39&vereine%5B%5D=18&vereine%5B%5D=24&vereine%5B%5D=167&vereine%5B%5D=60&vereine%5B%5D=105&vereine%5B%5D=86&vereine%5B%5D=533&vereine%5B%5D=80&vereine%5B%5D=82&saison_id_von=2023&saison_id_bis=2023&yt0=Absenden

Falls man ein bisschen selbst noch rumrechnen will, ist eigentlich ganz interessant. Lächelnd


Das zieht sich bei uns schon lange Jahre. Letzte Saison war es noch extremer und wir waren die stärkste Mannschaft gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Wir hatten 2,44 Punkte pro Spiel, 31:7 Tore und keine einzige Niederlage gegen diese Teams. Gleichzeitig hatten wir gegen die Top6 nur 0,7 PPS geholt. Und auch in der Europa League das gleiche Bild. Gegen die "Kleinen" waren wir makellos und gegen Juve dann chancenlos.

Ich habe oft den Eindruck, dass jeder Fan der Meinung ist dass seine Mannschaft der Aufbaugegner für die Kleinen ist und gegen die guten Teams besser mitspielt. Bei uns war immer das Gegenteil der Fall
Christian Streich [Trainer] |#5953
07.04.2024 - 19:40 Uhr
Es ist von Streich ja ehrlich, wenn er das nach Spielende alles zugibt, aber das Gladbach & Leipzig völlig unterschiedliche Spiele sind, lässt mich einfach zweifeln, ob da wirklich ausreichend über die Startelf nachgedacht wurde... der Kader ist doch breit genug, um auch mal andere Kicker ranzulassen, die auch enrom motiviert sein dürften. Innovativ trifft es ganz gut, das habe ich auch mal aufgeschnappt in dem Thema... gerade da fehlt es meines Erachtens einfach etwas.

Auch in der Vorrunde war es so vorhersehbar wer auf dem Rasen stehen wird, insbesondere nach Siegen, aber das reicht einfach nicht, wenn man europäisch spielt und die Belastung somit immer mehr wird... die Saison geht doch bis Mai und das man so etwas nach der Saison zuvor nicht im Blick hatte, verstehe ich einfach nicht... man scheint es auszureizen und zu hoffen... Lienhart & Ginter brechen, gefühlt, mit Blessuren aus Überbelastung weg und dann schleppt man sich über die Ziellinie...

21/22 war es spät, 22/ 23 früher und 23/24 noch eher - die krassen Ergebnisausreißer und eher schwachen Spiele.
Christian Streich [Trainer] |#5954
07.04.2024 - 21:10 Uhr
Zitat von Badenboy
Christian Streich hat etliche sehr gute Eigenschaften, die ihn als Mensch auszeichnen: Intelligenz, Humor, Empathie, um nur einige zu nennen. Er hat aber leider auch eine schlechte Eigenschaft, die ihn als Trainer hemmt: Angst. Anders kann ich es mir nicht erklären, weshalb er auf Gedeih und Verderb an denselben Spielern und derselben Taktik festhält (Ausnahme: die Partie in Lens, wo wir dann auch prompt gut gespielt haben). Aber Lens war die absolute Ausahme in Sachen Innovation. Weil Streich vermutlich Angst hat, dass etwas schiefgeht, wenn er was Neues probiert.

Im Endeffekt sind wir so aber für jeden Gegner leicht auszurechnen, unsere erste Elf ist irgendwann überspielt und die Ersatzspieler frustriert. Ich wäre es jedenfalls, wenn ich Philipp, Muslija, Weißhaupt oder Szalai wäre. In die Aufzählung kann man auch Gregerl reinnehmen, österreichischer Nationalspieler, der in Freiburg nicht an Höler vorbeikommt, egal wie gut er selbst oder wie schlecht Höler spielt. Denn das interne Ranking der Spieler scheint zementiert zu sein.

Nur mal so zum Vergleich: Leverkusen liefert ein tolles Spiel gegen Düsseldorf, das die Werkself eher euphorisiert als ausgepowert haben dürfte. Trotzdem wechselt Alonso für das Spiel bei Union auf sechs (!) Positionen. Dabei geht es auch für Bayer um viel - die wollen Meister werden und ihre Unbesiegt-Serie ausbauen. Trotzdem baut der Coach total um, bringt frische, ehrgeizige Leute rein - und wird belohnt. Genauso macht es auch Klopp regelmäßig bei Liverpool - auch er lässt immer wieder rotieren und schenkt dabei auch jungen Leuten das Vertrauen. Und wird belohnt.

Nicht so Streich, er wechselt die Aufstellung eigentlich nur, wenn es Sperren oder Verletzungen gibt. Selbst wenn wir den Do-So-Rhythmus haben aufgrund Euro League, hält er an derselben Mannschaft fest. Die dann wiederum lange auf dem Platz bleiben darf (oder muss), denn auch bei den In-Game-Wechseln verhält sich Streich sehr abwartend. Um nicht zu sagen ängstlich.

Ich halte das für grundfalsch. Aber am allerfalschesten ist die Nibelungentreue Lucas Höler gegenüber, der für einen Offensivspieler in der Bundesliga einfach zu wenige Offensiv-Qualitäten besitzt. Streich setzt vermutlich auf ihn, weil er sich von ihm "Stabilität" oder "Balance" verspricht. Weil Lucas angeblich so abwehrstark ist.

Womit wir wieder beim Thema Angst wäre - Angst vor Gegentoren, Angst vor einer Niederlage. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber, von ihr darf man sich nicht beherrschen lassen. Schon gar nicht als Trainer einer Fußballmannschaft.

Als ich gestern die Aufstellung gesehen habe, hatte ich gleich ein schlechtes Gefühl, weil mir klar war, dass es mit Keitel im Abwehrzentrum gegen die schnelle Leipzig-Offensive nicht gutgehen kann. Und mir war auch klar, dass wir mit Höler einen Offensivspieler auf dem Platz haben, von dem offensiv nichts kommen wird. Im Grunde war mir klar, dass wir verlieren werden.

Dass ich als normaler Fan, der nie selbst Fußball gespielt hat, so etwas voraussehe, unser Trainerteam aber nicht, das aus lauter Experten besteht und einen Riesenaufwand betreibt mit Gegneranalyse etc, macht mich fassungslos. Und es raubt mir momentan ein wenig den Spaß am Fan-Sein.

Denn Niederlagen mit Ansage sind zum Kotzen.


Ich nehme mal deinen Post als Ausgangspunkt @Badenboy , letztlich zieht es sich aber durch verschiedenen Threads von CS, STT bis hin zu Auf der Suche nach der Mission und die Konkurrenz. Daher ist nicht alles nur auf dich bezogen. Du hast nur sehr viele Argumente, die der ein oder andere User immer wieder benutzt, nun sehr gebündelt und zugespitzt in einem Post vereint.

1. Ich bezweifle, dass für CS und das Trainerteam Angst eine relevante Entscheidungsgröße ist. Die Spiele der letzten Jahre, aber auch dieses Jahr etwa gegen München, Hinspiel Leipzig oder gegen Bayer Leverkusen sprechen klar eine andere Sprache.

2. Das wir gegen die Top5 verlieren (Bayern, BVB, Leipzig, Leverkusen und dieses Saison Stuttgart) ist doch vollkommen normal. Stuttgart mal außen vor, die haben gut gearbeitet sind aber auch gerade absolut im Flow und über performen vermutlich etwas... Aber der Rest? Das sind alles Mannschaften, die schlicht deutlich besser sind. Sie haben alle mindestens den doppelten Etat und somit eben auch wesentlich bessere individuelle Klasse und viel bessere Einzelspieler. Da können wir auftreten wie wir wollen, in 9 von 10 Spielen verlieren wir eben. Das ist so ein wenig wie ein Ferrari gegen einen Trabi. Klar gewinnt auch mal der Trabi - nämlich immer dann wenn der Ferrari einen Motorschaden hat, ansonsten ist es aber schlicht egal wie Team Trabi das Rennen einteilt und die Boxen-Stops plant.
Lange Rede, kurzer Sinn. Hier sehe ich schlicht eine vollkommen falsche Erwartungshaltung. Nur weil wir nun über fast 3 Jahre immer unter den Top 2 der restlichen Liga waren, heißt das eben nicht, dass wir wirklich nah dran sind an diesen Teams. Und das ist ja kein Freiburg-Problem, wenn man sich die Punkteausbeutung und den Abstand der Top5 anschaut.

3. Fußball ist vermutlich einer der komplexesten Sportarten überhaupt. Das fängt beim einzelnen Spieler an:
- Körperliche Anforderungen an Koordination, Schnelligkeit und Ausdauer gleichzeitig.
- Technik für Füße, Beine, Brust und Kopf
- Spielgerät im dreidimensionalen Raum
- Extrem großes Spielfeld
- und vor allem 23 Variablen mit Ball und 2 x 11 Spielern auf einem großen Spielfeld

Hier liegt m. M. n. der große Irrglaube in Teilen unserer Gesellschaft. Bei allem Respekt, aber Menschen die mal in einem Dorfverein zweimal die Woche zum Spaß spielen oder gar Fußball nur vom Fernsehen kennen, haben schlicht keine Ahnung von den Tiefen dieses Sports.
Es sieht so simpel aus und jeder kann mal mitmachen, aber bis man wirklich durchsteigt, dauert es Jahre. Ich habe als ich noch gespielt habe 4 mal die Woche trainiert, hunderte Spiele gespielt, teils mit und gegen Jugendnationalspielern, war also auf halbwegs ordentlichem Niveau, 3 Trainerscheine, jedes Buch des DFB der letzten 15 Jahre gelesen und ich bin sehr, sehr weit weg davon den Sport wirklich bis ins Detail zu verstehen.
95 % der normalen Fußballfans / Amateurspieler haben nie darüber nachgedacht mit welchem Fuß man den Ball an der Außenlinie führen sollte wenn der Gegner zwischen Tor und einem selbst positioniert ist, können vermutlich nicht erklären wie man gegen Hinterlaufen verteidigt, welche unterschiedlichen Pressing-Arten es gibt, warum Griechenland mit Manndeckung die EM gewonnen hat gegen raumorientierte Ketten, was der Vorteil von Ecken aufs kurze Eck sind oder welchen Sinn ein simpler Querpass über 5 Meter im Mittelfeld mit sofortigem Entgegenlaufen und klatschen lassen ist. Das ist auch vollkommen okay. Muss man nicht. Aber man sollte sich bewusst sein, dass dieser Sport sehr, sehr komplex ist auf hohem Niveau. Und dass vermutlich niemand in diesem Forum wirklich die Kompetenz hat um die Arbeit eines Bundesligatrainers zu bewerten. Schon gar nicht mit Stammtischparolen.
Nur weil man einmal unfallfrei ein Pflaster aufgeklebt hat, gar einen eintägigen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat oder sogar als Zivi Krankenwagen mitgefahren ist, hat man dennoch nicht die Kompetenz um die Arbeit eines Chefarztes bei der Gefäßchirurgie mit 25 Jahren Berufserfahrung zu beurteilen. Ja, alles Medizin; Ja, jeder hat schon mal einen Artikel über Medizin gelesen und selber Erfahrungen gesammelt; dennoch eben vollkommen andere Baustelle. Und so ist es auch bei Fußball auf Top-Niveau und dem, was Otto-Normalverbraucher darunter versteht. Julian Schuster hat einen einjährigen Lehrgang machen müssen für die höchste Lizenz und das nach 10 Jahre Profi in der BL und zig Jahren im Trainerteam BL. Und wir diskutieren darüber, ob er das im Kreuz hat ohne Vorerfahrung. Aber hier denkt jeder User er könnte die Entscheidungen der Trainer beurteilen, ohne dass er / sie das Training gesehen, die medizinischen Daten gelesen, die Videoanalyse Gegner kennt, weiß welcher Spieler mit dem Kopf vielleicht gerade wo anders ist wegen Beziehungsproblemen usw., etc. etc.
Hier würde ich mir doch etwas mehr Demut wünschen. Vor allem bei einem Trainer, der zig Spieler entwickelt hat, uns auf dem letzten Platz übernommen, sensationell gerettet hat, in der BL dauerhaft etabliert hat, 2 mal nach Europa geführt, dort irre erfolgreich war, DFB-Halbfinale und Finale und das alles mit immer noch relativ wenig Geld. Der in wenigen Spielen nach 29 Jahren im Verein und über 10 Jahren als Chefcoach aufhört. Den alle Kollegen von Heynckes bis Löw in höchsten Tönen loben. Und hier kritisieren ihn einige....

4. Das heißt nicht, dass CS und Team nicht auch Fehler machen und sich mal vercoachen. Ist doch auch zwingend notwendig. Immerhin sind die Gegner auch alles Profis auf Top-Niveau. Aber wovon man ausgehen sollte ist einfach, dass ein sehr wohl überlegter Plan hinter dem ganzen steckt, dass sich Leute, die viel, viel, viel mehr Detailtiefe sehen und mit einbeziehen in ihre Überlegungen in einem Team aus vier, fünf Experten stundenlang mit dem besten Scouting-Material überhaupt und tiefem Fachwissen über jeden unserer Spieler die Köpfe zusammen gesteckt haben, bis es raucht. Vermutlich gibt es also einen Grund, warum man XY ausprobiert, weshalb man 5er Kette spielt, nicht zehn Spieler mit Topspeed hat, defensiv agiert, nicht früher wechselt, oder oder oder. Natürlich können auch diese Überlegungen mal daneben liegen, dennoch....
Christian Streich [Trainer] |#5955
09.04.2024 - 17:35 Uhr
Zitat von 0815Fuechsle

Hier liegt m. M. n. der große Irrglaube in Teilen unserer Gesellschaft. Bei allem Respekt, aber Menschen die mal in einem Dorfverein zweimal die Woche zum Spaß spielen oder gar Fußball nur vom Fernsehen kennen, haben schlicht keine Ahnung von den Tiefen dieses Sports.


Ich hab noch zuwenige posts habe, um deinen werten zu können. Finde ihn aber genauso herausragend wie bisher 17, die schon länger im Forum schreiben Könnte man sich ausdrucken. Und nach jedem Spiel mal lesen.

Ich hab nur eine kleine Einschränkung. Es gibt durchaus Menschen, wenn es auch wenige sein mögen, die, ohne Profis gewesen zu sein, selbst wenn sie nur sagen wir 25 Jahre auf dem Bolzplatz kickten, sich aber jede Menge Theorie aneignen und genau, wieder, und nochmal genau schauen, vieles dann doch ganz gut beurteilen können. Niemals wie Streich. Aber schon auf eine Weise, dass Streich dann "ja, gut gedacht, aber da fehlt noch etwas..." sagen könnte, sofern jemand von uns mal das Glück hätte, Streich in ein Taktikgespräch verwickeln zu können^^.

Leider bietet der SC nicht an, als Beispiel, dass man einen moderaten Beitrag jährlich an den SC zahlt und dafür "re-live" sämtliche Spiele mit Verspätung und nach Abpfiff komplett anschauen kann. (Es wäre nebenbei auch in unseren Zeiten des sky/dazn-Fussballs eine soziale Idee). Schalke bot das mal an, der VfL Bochum macht es aktuell, sicher sonst einige. Man könnte also nach Belieben x-mal anschauen, was der SC 2022/23 anders gemacht hat als heute, und alles, was einem einfällt. Ein wunderbares Archiv, über Jahre.
Wer sowas macht, und selbst als Nicht-Könner genau aufpasst, halt negativ, a la "warum kann ich niemals, wenn ich in Lage X mit dem rechten Fuß Y versuche, in etwa das nur auf dem Bolzplatz erreichen, was beim SC Höfler in folgenden Spielen konnte..... - der und die könnten über die Jahre auch viel lernen. Also her mit dem re-live auch beim SC^^. Ich gäbe wirklich sehr viel dafür, wenn ich nur sagen wir 7 Spiele aus jeder Saison, die Streich beim SC Trainer der 1.Mannschaft war, nach Belieben vor- und zurückspulend sehen könnte. Dabei läßt sich sehr viel lernen. Sogar aus den Vorurteilen. Viele kritisierten Gulde doch gern - man könnte schauen, wie verhält Gulde sich, wenn a b c d e....als Situation auf ihn zukommt.

Mir fiels ein, weil ich aus einer uralten Ärztefamilie komme, und das große Fachwissen dennoch zu teils riesengroßen Unterschieden in der Einschätzung von Patientinnen, Operation ja/nein/wie/ etc führt. Oft zu starken Widersprüchen. Da dürfen Patientinnen ohne Studium durchaus kritisieren, kann sogar wichtig sein, nicht?
Oder wenn man Philosophie Jahrzehnte studiert, kann man auch, ohne Philosoph zu sein, bei bestimmten Eigenschaften haarsträubende Einseitigkeiten in mancher Philosophie feststellen. Es gibt wenige Trainer wie z.B. Schuster, die dann hingehen und ihre ganze Karriere auf die Widerlegung der "Trainingschule Streich" aufbauen (das wäre auch sehr verwunderlich^^). Es gab und gibt aber Philosophen und Philosophinnen, die genau das taten/tun. Obwohl sie wie die Vorgänger exakt wie Du für Trainer beschreibst weit, weit über den meisten schweben. Und da hakts dann sogar manchmal ein, und jahrzehntelanges Lernen, Wissen, Erfahrung endet dann genau da, wo wir auch sind - weil selbst Trainer, Ärzte als Philosophen eben Menschen bleiben, und viele Fehler machen. Trotz enormer Erfahrung können sie dann manchmal sogar beschränkt im Wortsinn sein.

Aber das ist nur, was erstens ich, nie Profi, für minimal "zuviel" in Deinem herausragenden Beitrag finde. Und es stimmt ja trotzdem alles, was Du schreibst. Nur dass auch Streich ein Mensch ist, und direkt nach Spielen oder immer, wenn das, was Fussball so wunderschön macht, Emotionen, rausplatzen, auf eine ähnliche Weise reagiert wie wir alle. Nicht so, wie es in den besten Fussballbüchern stehen würde, oder nicht genau die manchmal einfachsten Regeln beachtend. Sowas passiert dann nie in der Videoanalyse später. Aber in der Beurteilung der Spiele sicher schon mal, auch längerfristig. Fussball wird nie eine Naturwissenschaft sein.

Ist es nicht schön, was in diesem Forum vielen zu Christian Streich einfällt! Ich hab z.B. in Streichs Karriere niemals gedacht, der wäre "pessimistisch", auch wenn er selbst es ja manchmal so ausdrückt. Ich hab auch nie mit hier durchaus schönen Statistiken nachgeprüft, ob es stimmt, was manche Freunde, Fans anderer Vereine, mir sagen: beim SC brauchen viele, die neu eingekauft werden, länger als anderswo, um Stammspieler zu werden, müssen wohl durch eine Art Reifezeit gehen. (z.B. Makengo, Muslija aktuell, aber schon länger.)

Es ist übrigens interessant, was Streich selbst zu all den vielen Statistiken sagt. In den PKs klingts schon manchmal so, als wär ihm manches auch zuviel, vom Ziel weg- statt hinführend. Aber natürlich werden auf diesem Niveau auch Statistiken für das Einstellen auf die Gegner usw gebraucht. Es ist nur alles doch "offen", und Nagelsmann machts oft anders als Streich, z.B.

Der SC hat seinen besonderen Weg, und mit Finke und Streich besondere Trainer, denen man das gegeben hat, was man z.B. beim FCK, auf Schalke, jetzt auch in Bochum Trainern einfach kaum gibt. Dazu sind die Trainer überall Fachleute, wie wir es nie sein werden (ich druck mir Deinen Beitrag wirklich aus^^). Ich glaub aber, dass Streich in seiner langen Zeit nochmal einen großen Vorteil hatte, da er in Ruhe all sein Fachwissen anwenden durfte. Die Trainer, die in Lautern oder auf Schalke, in Bielefeld und in ähnlich strukturierten Vereinen rausgeworfen werden, bleiben die Fachleute, die sie sind, aber sie stehen auch spätestens nach 2-3 Entlassungen unter einem unfassbaren Druck, den Streich auch immer ansprach; da kann dann wieder jemand ängstlich werden, oder versuchen, nassforsch aufzutrumpfen, einfach, weil er nicht in Ruhe langfristig arbeiten kann, wie Streich es in Freiburg kann.

Wie auch immer: auf Christian Streich!
Christian Streich [Trainer] |#5956
09.04.2024 - 21:03 Uhr
@AlleMannen87

Du hast natürlich recht. Auch Nicht-Profis können sich Fußball in aller Tiefe erschließen. Einige der besten Trainer weltweit waren nie Profis. Jeder kann alles verstehen & lernen. Das geht über die aufgewandte Zeit, gute Lehrer und Talent. Profis haben tausende und abertausende von Stunden und die besten Lehrer (Trainer) gehabt. D.h. sie haben einen Vorsprung. Aber selbstverständlich kann jemand mit sehr guten analytischen Fähigkeiten sich auch viel selbst erschließen. Ich bezweifle, dass man von 0 zu wirklichem Verständnis kommt. Dafür sind es einfach zu viele Faktoren und man benötigt ja auch immer einen Vergleich, was wäre wenn um zu erkennen, was der Vorteil / Nachteil von Verhalten ist... Exakt identische oder vergleichbare Situationen sind einfach selten. Aber ja, es ist möglich. Umso einfacher wenn man einen guten Diskussionspartner hat, viel liest, unglaublich viel kritisch anschaut, wieder und wieder in Zeitlupe und am besten von anderen Sportarten schon einmal Verständnis um das Thema Mannschaftstaktik und Individualtaktik entwickelt hat.

Ehrlichweise hinkt dein Vergleich mit den Medizinern und Philosophen m. M. n. etwas. Philosophie beschäftigt sich per Definition mit dem Sinn des Leben. Da jeder Mensch nun mal sehr viel Erfahrung mit dem Leben an sich hat, gibt es auch unzählig Vorerfahrung auf der er aufbauen kann.

Auch Medizin hat der normale, in Deutschland lebende Erwachsene sehr viel Vorwissen. Eigene Krankheiten, Biounterricht, Chemieunterricht, Wissen über Skelet, Muskeln, Organe und Blut sind Allgemeinwissen, etc. Entsprechend fängt man nicht bei 0 an. Ein passendes medizinisches Beispiel wäre vermutlich die Vor- und Nachteile von zwei Herztransplantationsmethoden von denen man noch nie was gehört hat durch einen fünfjährigen kritisieren zu lassen.

Ein durchschnittlich gebildeter Erwachsener (vielleicht für unseren Fall der engagierte Hobbyspieler mit 15 Jahren Fußballerleben und 2 mal Training pro Woche) kann selbstverständlich als "Laie" kritisieren, wenn der Arzt ohne Narkose operiert, seine Hände nicht desinfiziert hat oder das Skalpell vorher einmal durch Klowasser gezogen hat, ob nun aber Verfahren a) oder b) bei den Blutwerten, der Gesundheit, dem Zustand des neuen Organes, der Fähigkeiten und Anzahl der anwesenden Ärzte, der Ausstattung der Klinik, etc. die Option mit den besten Chancen ist, wird man als Außenstehender kaum einschätzen können. Hinterher zu sagen, es ging schief, klar das geht. Aber vorher eine fundierte Begründung pro A oder B?

Den eigentlichen Kernpunkt sprichst du selbst an. Experten können vollkommen konträre Ansichten haben. Das liegt nicht daran, dass sie nicht wissen was sie tun, sondern dass umso mehr man etwas komplexes versteht, umso weniger gibt es in der Regel 100 % richtig oder falsch. Vielmehr versteht man irgendwann, dass jeder Ansatz ein Risiko beinhaltet. Es geht also um Wahrscheinlichkeiten. Und bei dutzenden Einflussfaktoren (eigene Taktik, Gegner, Form aller 22 Spieler auf dem Feld, Rasen, Stimmung, Optionen auf der Bank, Harmonisieren von Spieler a mit b oder doch eher c, eher gewagt oder defensiv, etc., etc.) kann man eben sehr lange und konträr darüber diskutieren, ob Ansatz a) oder b) nun die Lösung ist, die mit 51 zu 49 % Wahrscheinlichkeit besser funktioniert. Von außen ohne all die Detailinfos aus Gegneranalyse, Trainingseindrücke, medizinische Abteilung und Co. haben wir 0,0 Chance zu beurteilen, ob ein Trainerteam richtig entscheidet im Einzelfall. Das einzige was man da beurteilen kann, ist ob derjenige auf lange Sicht aus den gegebenen Möglichkeiten das rausholt, was ungefähr bei rauskommen sollte.

Zurück zu Streich... und das hat CS in extrem ins positive ausschlagender Weise getan. Dennoch trifft er natürlich auch ständig Fehlentscheidungen, mal größer, mal kleiner. Aber insgesamt ist die Bilanz top.

Zur Spielanalyse, damit wir vom selben sprechen wenn ich meine Fußball ist komplex... Ich habe jetzt einfach mal Gladbach genommen. Wahllos. Genauso gut wäre jedes andere Tor/Spiel, viel besser garantiert unzählige Szenen ohne Tor oder Chance, aber wir fangen einfach damit an...

https://www.youtube.com/watch?v=Vgkkj21WrAQ

Bei 3:19 entsteht das 2:0. Schau es dir in Ruhe so oft an, wie du magst, danach schick mir eine PM (will hier nicht den CS Thread vollspamen), was dir auffällt, und dann diskutieren wir mal. Sollten sich mehr User interessiert zeigen, kann ich den Paten auch Fragen, ob wir einen Thread für Spielanalyse aufmachen dürfen.

Edit:

Disclaimer: Wer sich selbst alles erschließen will, hier nicht weiter lesen... es folgen Fragen, die Denkanstöße geben können.

Spannende Leitfragen könnten beispielweise sein:

A. Mannschaftstaktik

1. Wie ist die Ausgangssituation in Punkto Mannschaftstaktik, 2. Welches Problem hat Freiburg daher bei Beginn? 3. Wie löst der SC dieses? Welche Spieler haben deiner Meinung nach den größten Anteil am Tor? 4. Welche guten anderen Möglichkeiten hätte es bei der Entstehung noch gegeben, was spricht für / gegen diese? 5. Welche Fehler begeht Gladbach? 6. Was war einstudiert / trainiert und was Zufall / individuelle Klasse? 7. Welcher Laufweg eines SClers war unglaublich anstrengend und 100 % richtig, hatte aber hier 0 Auswirkungen und wird vermutlich von 99% der Leute übersehen? 8. Wie bringen sich die SCler im Strafraum in Stellung? Was ist Zufall, was einstudiert?

B. Individualtaktik - nehmen wir mal Höler...:

1. Warum stoppt er ab, geht nicht zur Grundlinie sondern dreht ein? 2. Welche andere Option hat er dadurch geschaffen? 3. Warum führt er den Ball mit rechts, hat das Vorteile oder nur sein starker Fuß? 4. Welche Optionen hätte er mit einem starken linken Fuß zusätzlich gehabt? 5. Wie bringt er Gregerl in Position? Wie verteidigt der Gladbacher gegen Höler und was eröffnet er ihm dadurch?
Dieser Beitrag wurde zuletzt von 0815Fuechsle am 09.04.2024 um 21:20 Uhr bearbeitet
Christian Streich [Trainer] |#5957
09.04.2024 - 23:33 Uhr
Zitat von 0815Fuechsle


Bei 3:19 entsteht das 2:0. Schau es dir in Ruhe so oft an, wie du magst, danach schick mir eine PM (will hier nicht den CS Thread vollspamen), was dir auffällt, und dann diskutieren wir mal. Sollten sich mehr User interessiert zeigen, kann ich den Paten auch Fragen, ob wir einen Thread für Spielanalyse aufmachen dürfen.


Oh bitte nicht. So eine grandiose Diskussion darf einfach nicht im privaten geführt werden. Auch wenn ich selbst nichts dazu beitragen kann, würde ich sehr gerne die weiteren Ausführungen lesen können.

•     •     •

Auf Kohle geboren - das Herz an den SC vergeben.
Christian Streich [Trainer] |#5958
12.04.2024 - 13:50 Uhr
Zitat von Christian Streich
"Ich will gar nicht darüber (Amn.: über seinen Abschied) reden. Ich soll mich eigentlich darauf konzentrieren, dass wir nicht so einen Scheiß kicken wie gegen Leipzig."

Auch wegen solcher gelegentlicher Stilbrüche in seinen ansonsten meist sehr eloquent vorgetragenen Ausführungen fange ich jetzt schon an, die PKs mit Streich zu vermissen. Sympathisch auch, dass das so wörtlich vom offiziellen SC-Account zitiert wurde.

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"Bis zur Erschöpfung müssen sich alle vollständig entleeren. Das ist Bundesliga." (Christian Streich)
Christian Streich [Trainer] |#5959
12.04.2024 - 17:21 Uhr
Zitat von Gulasch
Zitat von Christian Streich

"Ich will gar nicht darüber (Amn.: über seinen Abschied) reden. Ich soll mich eigentlich darauf konzentrieren, dass wir nicht so einen Scheiß kicken wie gegen Leipzig."

Auch wegen solcher gelegentlicher Stilbrüche in seinen ansonsten meist sehr eloquent vorgetragenen Ausführungen fange ich jetzt schon an, die PKs mit Streich zu vermissen. Sympathisch auch, dass das so wörtlich vom offiziellen SC-Account zitiert wurde.


Das musste dann zu Schluss noch raus! Total ehrlich und man kann sich vorstellen was nach dem Spiel los war. grins
Christian Streich [Trainer] |#5960
14.04.2024 - 18:26 Uhr
Meine wirren Phantasien zu CS…
Bayern ist sich mit Nagelsmann einig, das kann vor der EM nicht kommuniziert werden. Das Problem hat dann der dfb. Ich weiß das vieles dagegen spricht, aber ich fänd das Mega daumen-hoch
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