Gude Lilien-Fans, moin St. Pauli Anhänger,
der DFB-Pokal ist für unsere Vereine bereits Geschichte. Nach einem sehr enttäuschenden Auftritt scheiterten die Lilien am vergangenen Samstag beim Jahn Regensburg mit 3:1. Und am heutigen Montag mussten sich unsere Gäste aus der schönsten Stadt der Welt, wie viele Nordlichter die Hansestadt Hamburg titulieren, dem Drittligisten Paderborn mit 2:1 geschlagen geben. Das hatten sich beide Vereine, deren Verantwortliche und natürlich die Fans mit Sicherheit anders vorgestellt. Aber so ist der Fußball. Und der Pokal hat zudem noch seine eigenen Gesetze. Breiten wir das Mäntelchen des Schweigens über dieses – zumindest aus Sicht der Lilien – eher peinliche Kapitel und blicken nach vorne.
Am Freitagabend steht der 3. Spieltag der Saison an. Flutlichtatmosphäre, ein ausverkauftes „Bölle“. Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein, wenn uns auch noch „Schietwedder“, wie die Hamburger sagen, erspart bleibt. An das letzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine können sich alle Lilienfans noch sehr gut erinnern. Durch den 1:0 Treffer durch Tobias Kempe wurde der sensationelle Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht und ein weiteres Kapitel des Fußballmärchens geschrieben.
Ich muss an der Stelle zugeben, dass mir der Kiez-Club sehr sympathisch ist. Der Verein steht noch für die traditionellen Werte im Fußball und tritt auch offen dafür ein. Das liegt unter anderem an Geschäftsleiter Andreas Rettig, der nach Managerposten beim SC Freiburg, 1. FC Köln und dem FC Augsburg zwei Jahre das Amt als DFL-Geschäftsführer innehatte, bevor er 2015 zum FC St. Pauli wechselte. Gerade erst am Sonntag sprach sich Rettig wieder sehr eindeutig für den Erhalt der 50+1 Regelung aus, um den Einfluss von Investoren zu begrenzen. Bemerkenswert war das Verhalten des Vereins in der vergangenen Saison, als die Mannschaft unter Trainer Lienen lange Zeit gegen den Abstieg kämpfte. Wahrscheinlich hätte jeder andere Club die Reißleine gezogen und den Trainer vor die Tür gesetzt. Die üblichen Mechanismen eben. Nicht so beim FC St. Pauli. Die Verantwortlichen bewahrten Ruhe und hielten an Lienen fest, der mit der Mannschaft in der Folge eine sensationelle Rückrunde spielte. Seit Mitte Mai 2017 ist Ewald Lienen Technischer Direktor, während sein ehemaliger Co-Trainer Olaf Janßen zum Cheftrainer befördert wurde. Aus Tradition anders könnte man hier ebenfalls sagen.
All up stee, St. Pauli? Oder übersetzt: Alles in Ordnung? Sportlich kann man das zweifelsfrei bejahen. Die Hamburger eröffneten mit einem Auswärtsspiel beim VfL Bochum die Zweitligasaison. In einem sehr kurzweiligen Spiel konnte sich der Kiez-Club letztlich mit 1:0 durchsetzen und so Olaf Janßen eine gelungene Premiere bescheren. Das Team präsentierte sich jedenfalls sehr kombinationssicher. Im anschließenden Heimspiel gegen Dynamo Dresden kam man dagegen nicht über ein 2:2 hinaus, wobei das auch der Tatsache geschuldet war, dass Dresden stark aufspielte. Mit vier Punkten sind die Hanseaten im Soll und müssen mit ihrer eingespielten Mannschaft auf jeden Fall zu den Aufstiegsaspiranten gezählt werden. Spieler wie Bouhaddouz, Sahin, Allagui, Sobota, Daehli und Buchtmann können den Unterschied ausmachen – auch am kommenden Freitag!
Die bisherige Statistik spricht übrigens für die Lilien: 5 Siege, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen stehen zu Buche. Und vielleicht die Tatsache, dass es die Terminplaner mit der Ansetzung der Spiele im DFB-Pokal und Ligabetrieb nicht sonderlich gut meinten mit St. Pauli. Denn montags und dann wieder freitags antreten zu müssen, ist sicher alles andere als optimal.
Kommen wir kurz zu den Lilien: DA möchte ich in der Eröffnung gar nicht so viel schreiben. Wir wissen alle, dass es bei uns noch nicht rund läuft. Etwaige Defizite im spielerischen Bereich sind entschuldbar, was man aber immer erwarten darf, sind die typischen Darmstädter Tugenden, die im Pokalspiel vollkommen fehlten. Leidenschaft, Laufbereitschaft und Einsatzwille – ohne diese „Basics“ wird es am Freitagabend nicht gehen. Man kann nur hoffen, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt und sich für den bescheidenden Auftritt in Regensburg rehabilitieren will. Leider werden sich das auch die Kiezkicker vornehmen.
Freuen wir uns auf ein spannendes und faires Spiel unter Flutlicht. Allen Hamburgern wünsche ich eine entspannte Anreise und einen schönen Aufenthalt in Darmstadt.
Die Diskussion ist eröffnet. Auf geht´s!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Lilienfieber am 14.08.2017 um 22:15 Uhr bearbeitet