24. Spieltag: 1.FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg

Freitagabend. Schon wieder Eurosport. Immer dachte ich, die haben nur Snooker im Programm. Ob Snookerfans auch auf die Barrikaden gehen, weil ihr Spieltag zerstückelt wird? Gibt es bengalowerfende Ultras beim Billard? Oder schieben die eher ne ruhige Kugel? Wieviele Abos braucht der Mensch? Ist bald jeder Verein nur noch über einen bestimmten Streamingdienst abrufbar? Mainz gegen Wolfsburg mit Mainz bei Dazn mit herausgeschnittenen Wolfsburger Spielern und Wolfsburg auf Amazon Prime. Kein Wunder, die haben ja auch jede Menge Pakete mit sich zu schleppen. Natürlich bietet jeder Anbieter dann einen geteilten Bildschirm an. Dazn links, Amazon rechts und schon kann man das ganze Spiel sehen. Im Gratismonat sogar nur für 10 Euro. Da muss sich natürlich auch die Sportschau umstellen, die künftig nur noch Abseitspositionen und Einwürfe an der Mittellinie zeigen dürfen. Fußball, wo willst du hin mit uns?

Schmidt, wo wolltest du hin mit Wolfsburg? Dass du dich selbst nicht entscheiden konntest, das hat man an den vielen Unentschieden gesehen. Vermutlich wollte er nur seiner eigenen Entlassung zuvorkommen, die Rebbe ja nicht ausgeschlossen hat. Dass grade Rebbe nun den Empörten mimt, der die Gründe nicht nachvollziehen kann, passt perfekt ins Bild. Genauso die Tatsache, dass ihn der Schritt Schmidts völlig unvorbereitet getroffen habe. Passend natürlich, dass nichtmal 12 Stunden nach seinem Rücktritt plötzlich Labbadia als Trainer feststeht. So als hätte er dauernd vor dem Zaun am Wolfsburger Trainingsplatz gelauert hätte, bis er das Schild „Beleidigungen gegen den Schiedsrichter werden mit einem Platzverbot geahndet“ nicht mehr sehen konnte und jeden außer die Schiedsrichter beleidigt hat. Hängt so ein Schild eigentlich an jedem Dorfvereinsplatz, oder war das nur in der Gegend des Autors so üblich? Und wer darf die Trainer neuerdings eigentlich als Dumpfbacke beschimpfen? Nur soeben verletzte Linienrichter, die vom Trainer so bedrängt werden, dass man ihn wegen Stalkings belangen könnte. Aber das spielt ja hier nun keine Rolle. Was kann Labbadia bewirken in der kurzen Zeit bis Freitag? Die Wolfsburger Truppe erscheint so leblos, dass sie wahrscheinlich nur noch aufnahmefähig sind, wenn Labbadia sich eine schwarze Kapuze aufsetzt und eine Sense in der Hand hält und eine mahnende Uhr hält, die 11:55 Uhr niemals unterschreitet. Was macht eine solche Truppe wie Wolfsburg im Abstiegskampf? Am Aufsichtsrat, der nur auf VW-Managern besteht, kanns ja nicht liegen. Die wissen ja, wie man einer Mannschaft Leben einhauchen kann. Manchmal müssen halt ein paar Ersatzteile ausgetauscht werden oder ein bisschen Öl nachgefüllt werden, dann läufts auch wieder wie geschmiert. Aber vielleicht wurde die Truppe genauso manipuliert, wie die Abgaswerte bei VW. Vielleicht wurden sie nur besser geredet, als sie eigentlich sind. Vielleicht ist es aber auch nur eine Horde Affe, die in Trikots gesteckt wurden und denen eine Maske des entsprechenden realen Spielers aufgesetzt wurde. Deswegen hangeln sie sich grade vermutlich auch von Niederlage zu Niederlage, wie Affen von Baum zu Baum.

Wie immer konnte der Autor versehentlich einen Dialogmitschnitt aufschnappen.
Rebbe (gerade eine Stellenanzeige für einen Trainerjob an die Zeitung durchgebend): Kannst du mir etwas Zucker in den Kaffee geben?
VW-Aufsichtsratmitglied (den Kaffee mit Diesel befüllend): Gewiss.
Schmidt (in den Raum kommend): Sorry Leute, ich bin raus!
Rebbe (kaffeeprustend): Bist du bescheuert? Wir sind nicht vorbereitet auf so etwas.
Schmidt: Ich bin mit falschen Vorstellungen hierhergekommen. Damals habe ich nicht umsonst meine Tätigkeit als KFZ-Mechaniker aufgegeben. Ich wollte nie wieder etwas damit zu tun haben. Und hier sind nichtmal Berge.
Rebbe: Und was sollen wir jetzt machen? Wir müssen uns doch auf Mainz vorbereiten.
Labbadia (durch den Türschlitz lukend): War das mein Stichwort?
Rebbe: Na gut, du kannst gehen. Aber gib bitte deinen Dienstwagen wieder ab.
Schmidt: Damit darf ich bald eh nirgendwo mehr fahren.
Rebbe: Richtig, ja. Am Ende der Saison bekommen sie dann noch einen exorbitant hohen Bonus. Das ist hier so üblich bei Misserfolg.
Labbadia: Ich hab schonmal auf einem leeren Blatt unterschrieben. Sie können den Vertrag drumherum schreiben.

Aber der Verein sollte gar nicht zu sehr auf VW reduziert werden, obwohl das sicherlich schwer umzusetzen ist, denn bei VW sollte man eigentlich wissen, dass eine Summe aus Einzelteilen eigentlich ein gutes Ganzes ergeben sollten, weil der Motor sonst ins Stocken gerät und auf einmal nicht mehr so viele Kilometer abgespult werden.

Von abgespulten Kilometern können wir ja auch ein Lied von singen. Nach unserer Standfußballveranstaltung gegen Hoffenheim, die völlig zurecht für Entsetzen und miese Stimmung sorgte, stimme die Einstellung gegen die Hertha plötzlich wieder. Wir können nur hoffen, dass dies die Initialzündung gewesen ist für einen Kampf um den Klassenerhalt, der diesen Namen auch verdient. Dabei sollte aber nicht nur in schwarzen und weißen Farben gemalt werden. Die Zwischentöne sind grau und die bedeuten, dass nach dem Sieg nun weder alles gut ist, noch das vor dem Herthaspiel alles schwarz war, obwohl es ziemlich genau danach aussah. Der Sieg gibt aber wieder Mut, dass die Truppe die nächsten Spiele gut eingestellt absolvieren wird. Aber das dachten wir nach dem Spiel gegen Stuttgart ja auch, genauso wie nach dem Bayernspiel. Aber Schwarz hat eine gut eingestellte Truppe aufs Spielfeld gebracht, die so zusammengestellt sehr gut harmonierte. Vielleicht zählt das alles auch noch zum Lerneffekt, den Schwarz durchläuft. Aber momentan sehen wir wieder etwas Land da unten drin, da die Konkurrenz am Wochenende nicht wirklich glänzen konnte. Grade jetzt haben wir nämlich einen ziemlich wichtigen Block an Spielen, die allesamt gewonnen werden können. Freitag zuhause gegen Wolfsburg, danach gegen Hamburg. Gegen Hertha wurde ja schon gewonnen. Fraglich bleibt, ob die Spieler ihr eigenes Stadion noch wiedererkennen, so selten wie wir zuletzt darin gespielt haben. Es wurde so lange nicht genutzt, dass es vielleicht schon aussieht, wie das Kolosseum in Rom, mitten in der Pampa. Viele Tribünen benötigen wir ja wahrscheinlich nicht, wenn Wolfsburg zu Gast ist, wenn wir die Hütte gefühlt eh nur noch gegen Bayern vollbekommen.

Ungeachtet der Situation bin ich ja besonders glücklich, dass Berggreen und Quasion so gut harmonieren wie Merkel und Kramp-Karrenbauer (womit wir wieder beim Volkswagen wären). Wie eine Generalsekretärin in spe fängt Berggreen die Bälle ab und macht sie fest und setzt damit mustergültig die aktuelle Kanzlerin bei uns im Sturm, Quaison, in Szene. Das kann aber auch andersherum laufen, denn vor allem Berggreen hat ja gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht. Am letzten Freitag hat aber Quaison etwas gezeigt, was ich bisher noch nie gesehen habe. Bei seinen zwei Toren tunnelte er insgesamt drei Herthaner und freute sich darüber wohl so sehr, dass er nach dem Spiel den Dire-Straits-Song Tunnel of Love anhörte. In Dauerschleife. Ich hoffe, beide zeigen am Freitag wieder, dass sie besser zusammengehören als ein pubertierendes Liebespaar und dass sie unsere Welt genauso rosarot erscheinen lassen. Ansonsten kommt Diallo wieder dazu, der ja eigentlich unverzichtbar ist, obwohl die Abwehr mit Bello, Hack und Balogun gegen Hertha einen Superjob gemacht hat. Vielleicht spielen wir ja wieder zu Null… Oder mal zu minus 1. Aber jetzt lehne ich mich – um die Spiele davor wissend – ziemlich weit aus dem Fenster. Ich hoffe, wir zeigen gegen Wolfsburg genau die selbe Mentalität wie gegen die Hertha, denn wenn diese Einstellung beibehalten werden sollte, dürften noch ein paar Spiele gewonnen werden.

Auf dass der Anfeuerungsruf bis Freitagabend nicht verhallen möge:
Auf geht’s Mainzer, kämpfen und siegen!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von FrankS am 20.02.2018 um 20:16 Uhr bearbeitet