23. Spieltag: Röslein auf der Weiden

Der kleine Aki ist ja schon häufiger auf der Fohlenweide unterwegs gewesen und hat die eine oder andere Spezerei mitgehen lassen. Aber kürzlich hat er doch die einzige Rose eingesteckt und nun einen ganz traurigen kleinen Wolf und eine echt angepisste Fohlenherde zurückgelassen… Aki, Aki…

Sah ein Aki ein Röslein stehn,
Röslein auf der Weiden,
Lief er schnell es abzuwerben,
Fohlen sahens mit Grausen
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Weiden.

Aki sprach: bestech ich dich,
Röslein auf der Weiden!
Röslein sprach: ich steh auf dich,
Fohlen sahens mit Grausen
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Weiden.


Aus Leipzig nach Mainz (man nennt es auch den umgekehrten Guido) über Salzburg nach Gladbach und nun zu dieser anderen Borussia (da kommt selbst Marco durcheinander). Roses Abgang hinterlässt in Mönchengladbach einen unschönen Nachgeschmack und schlimmer noch, aktuell sehr ausbaufähige Ergebnisse. Noch vor einem Monat war fast alles eitel Sonnenschein, den BVB und die Bayern geschlagen – und nun? Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen. In Leipzig dagegen nur ein Punktverlust aus den letzten sechs Spielen.


Minikrise bei Rose?
In Gladbach sind die Saisonziele akut in Gefahr 9 Punkte Rückstand auf die formstarken Wolfsburger und Frankfurter und für Leipzig und die Bayern braucht es schon fast ein Fernglas. Die Doppelbelastung und nun auch der Abgang von Rose fordern einen hohen Tribut. Die Fohlen haben ähnliche Probleme wie Leipzig zeitweise, die Chancengenerierung. In den letzten sechs Spielen gab es nur drei Großchancen für die Borussen (7 für den Gegner) – einzig im DFB Pokal dürfte man überhaupt die xG Marke von 1 überschritten haben. Zum Vergleich: RBL erspielte sich im gleichen Zeitraum 19 Großchancen (hat also momentan eher an der Verwertungsquote zu knabbern – aber das wissen wir ja alle) und ließ ebenfalls 7 zu.

Mit Leipzig, dem BVB, Bayer und City bis Mitte März steht Gladbach zudem ein Klopperprogramm ins Haus. Manchester also nur der Auftakt zu drei Hammerwochen. Mit Lainer fällt ein Stammspieler sicher aus. Hofmann und Kramer sind fraglich und Ginter bräuchte eine Pause, fraglich wie sehr Rose rotieren lassen wird, zumal mit dem Pokalspiel gegen seinen neuen Arbeitgeber auch ein wichtiges Spiel ansteht.


Teamvergleich
Die Borussia ist das Topteam, welches aktuell die meisten Schüsse zuletzt (fast 13 pro Spiel, Leipzig hingegen keine 8). Bei Gelben Karten liegt das Team auf Platz 4 der Liga, foult jedoch nicht häufiger als Leipzig. Während RBL nach den Bayern die meisten Schüsse abgibt (15,5) schießt die Borussia selbst nur so oft wie sie Schüsse zulässt (12,8), hat aber eine im Vergleich deutlich bessere Qutoe, wenn es darum geht, wie viele Schüsse aufs Tor gehen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Gladbach weniger Fernschüsse probiert und selbst in absoluten Zahlen häufiger als RBL im Strafraum abschließt.

In Sachen Ballbehandlung nehmen sich beide Teams nicht viel. Leipzig dribbelt etwas häufiger und spiet etwas unsauberer, gewinnt dafür aber deutlich mehr Kopfballduelle. Gladbach ist neben Köln das einziger Team ohne Kontertor, dafür aber bei Standards gefährlich und fast gleichauf mit Leipzig (9 vs 10 Tore). Nur Schalke und Augsburg haben mehr Kontertore gefangen als Gladbach, nur Köln, Schalke und Hertha mehr Elfer gegen sich bekommen.

Während Leipzig in den ersten Halbzeiten etwas erfolgreicher ist, ist Gladbach im zweiten Durchgang besser. Beide Teams aber mit einer sehr ausgeglichenen Tor- und Gegentorverteilung. Während Nagelsmann bisher siebenmal einen Torschützen (nie einen Vorlagengeber) einwechselte, hat Rose vier Treffer und fünf Vorlagen auf dem Konto. Gegen Spitzenreiter Matarazzo (18 Torbeteiligungen) wirkt ihr güldenes Hänchen eher etwas matt.

Nach Frankfurt, Union und den Bayern läuft Gladbach mit den ältesten Aufstellungen auf während Leipzig nach Köln und Stuttgart die jüngsten Teams aufs Feld bringt. Das scheint sich etwas in den Punkten nach Rückstand niederzuschlagen, denn dort führen die Bayern vor Frankfurt und eben Gladbach, während Leipzig nur magere sechs Punkte nach Rückstand hat, aber auch nur 7 Mal in Rückstand geriet (was wiederum Ligaspitze ist). Nach Führung holt Gladbach nur in 50% der Fälle einen Sieg, nur die Kellerkinder sind schlechter (Leipzig 78%, die Bayern mit dem Topwert – 88%).


Liverpool match mit Folgen?
Zumindest im Ergebnis des Herthaspiels hinterließ die Pleite gegen Liverpool keine Narbe. Aber das 3:0 las sich auf dem Papier besser als auf dem Platz, dort war Hertha lange gleichwertig. Auch gegen ein schwaches Liverpool konnte RBL nur streckenweise überzeugen. Insofern ist das Team zwar punktetechnisch im Soll, aber spielerisch noch nicht auf Topniveau.

Besser läuft es aktuell im Lazarett. Nur noch Laimer und Szoboszlai fallen aus, während Upamecano, Kampl und Forsberg wieder zur Verfügung stehen. Zumindest Kampl und Upa sollten gute Chancen auf die Startelf haben, aber Nagelsmann wird auch nicht das folgende Spiel gegen die zuletzt kaum zu überwindenden Wolfsburger auf dem Schirm haben.

Die zusätzliche Freizeit im Vergleich zu den Gästen sollte sich eigentlich positiv auswirken. Eine Verschnaufpause die höchst gelegen kam.


Was sagt die Statistik?
Das zehnte Spiel gegen Gladbach, fünfmal war Leipzig siegreich (aber nur einmal in einem Heimspiel, nämlich unter Rangnick), einzig im Hinspiel gewannen erstmals die morgigen Gäste. Es war zugleich das erste Mal, dass RBL gegen die Borussia kein Tor erzielen konnte.

Kommen wir gleich zu den guten Nachrichten: Gegen ein Team auf Tabellenplatz 8 hat Leipzig noch nie verloren (11 Siege, 6 Unentschieden).

Nicht ganz so gut: Spielte RBL 18:30 Uhr, so hat man in den letzten 31 Spielen nur drei Mal verloren, allerdings waren alle diese Pleiten gegen ein Team mit „Borussia“ im Namen (zweimal BVB, einmal BMG). Zwar siegte RBL letzte Saison am 23. Spieltag (gegen Schalke 0:5), davor gab es aber drei sieglose Spiele. Seit dem Abgang von Hasenhüttl verlor RBL nur zwei Spiele, in denen man selbst auf Platz 2 stand. Beide in diesem Januar (BVB, Mainz), dennoch könnte man meinen, dass diese Pleiten die Sinne geschärft haben, denn inklusive Mainz gewann RBL nur eines von acht Spielen auf Platz 2, während danach nun schon vier Siege folgten. Häufiger in Folge gewann RBL in Liga 1 auf Platz 2 stehend noch nie.

An einem 27. Februar spielte RBL bisher zweimal. Vogel gewann auf dem Abtnaundorfer Kunstrasen gegen Borea mit 5:0, Oral verlor in Magdeburg. Nur die Hälfte aller Spiele gewann RBL an einem 27. Eines Monats (7 von 14) – zuletzt am letzten Spieltag der letzten Saison in Augsburg.

Es ist meine siebente Eröffnung (CL Turnier mitgerechnet) der Saison. Mit 4 Siegen und 2 Unentschieden gibt es noch Luft nach oben.


Fazit: Wer den Zug Richtung Meisterschaft nicht gleich wieder aus den Augen verlieren möchte, der muss siegen! Das gilt auch gegen ein angezähltes (Februar) und dennoch immer noch kreuzgefährliches (Januar) Mönchengladbach. Leipzig mit einer Woche Pause, dem Heimspiel, der besseren Formkurve und weniger Personalsorgen sowie einer trotz des Hinspielergebnisses immer noch sehr guten Bilanz gegen die Fohlen. Wir brauchen und wir bekommen den Dreier! Tipp: 2:0.

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