20. Spieltag: VfL Bochum - 1.FC Köln

Liebe Geißböcke und Zugehörige,
nach dem Spiel ist vor dem Spiel und so ein Spiel kann nach einer Pleite gar nicht schnell genug kommen. Deshalb habe ich mich jetzt erdreistet und diese Eröffnung knapp 2 Tage vor Anstoß erdichtet.

4630 Bochum war die erste Langspielplatte, die ich mir von meinem sauer ersparten Taschengeld geleistet hab. Tolles Album- quasi Evergreen.

"Machst mit `nem Doppelpass jeden Gegner nass- Du und dein VfL! "

Dass so eine Liedzeile, so eine Hommage an die Stadt zur Stadionhymne wird, ist zwangsläufig. Tatsächlich krieg ich dabei auch Entenpele, was sonst nie in fremden Stadien passiert.

Dass der VfL in meiner Jugend zum Inventar der Bundesliga gehörte und leicht despektierlich als „unabsteigbar“ gescholten wurde, mag den Jüngeren unter uns fremd sein. Tatsächlich hat der 18 Tausend Mitglieder starke Traditionsverein, immerhin 100 Jahre älter als unser ruhmreicher Club, seit dem Abstieg 2010 nicht mehr in der Bundesliga vorbeigeschaut.

Nicht wenige sagten dem VFL eine düstere Zukunft voraus, die prominente Nachbarschaft schien eine andere Rolle als die der grauen Maus nicht zuzulassen. Das Farbenspiel scheint sich inzwischen ein wenig erweitert bzw. verändert zu haben. Die Königsblauen haben sich vorläufig dem sportlichen Konkurrenzkampf entzogen und die Schwatzgelben spielen finanziell eh in anderen Sphären.

Der VfL hat als Aufsteiger nach 19. Spieltagen bereits 23 Punkte auf der Habenseite. Im Vergleich zu namhafter Konkurrenz aus Ponyhausen oder der ambitionierten Hertha, ja selbst zum finanziell dick gepolsterten Namensvetter aus Wolfsburg, steht man tabellarisch besser da.

Der süddeutsche Mitaufsteiger schaffte nicht einmal ein Drittel der Punkteausbeute. In der Castroper Straße steht ein Stadion, das die alten Hasen noch als Ruhrstadion anfahren. Ein Kleinod unter den Fußballstadien der Bundesliga, denn ähnlich wie bei uns, das Stadion liegt nicht irgendwo außerhalb am Po der Heide, es liegt fast zentral im wandelnden Bochum.

Diese nicht ganz 28 Tausend Zuschauer fassende Arena war in 9 Heimspielen für 17 Punkte gut. Lediglich 2 Niederlagen mussten die Heimfans bisher erleben.

Mit dieser Bilanz dürfen sich die Bochumer berechtigte Hoffnungen machen, als heißer Kandidat für den direkten Wiederabstieg, den Experten die lange Nase zu zeigen. Neben den üblichen Floskeln darf eine Begründung nicht fehlen, die des Trainers Thomas Reis.

Seit er im September 2019 die Seitenlinie des VfL übernommen hat, ging eine positive Verwandlung durch den Verein. Als 8. des Vorjahres 21 Punkte in einer Saison mehr zu holen und souverän als Zweitligameister aufzusteigen, ist untrennbar mit seinem Wirken verbunden.

Es scheint nicht übertrieben, wenn man behauptet, der ehemalige Profi besitzt im Anhang der Bochumer einen ähnlich guten Leumund, wie Steffen Baumgart. Dazu hat er seine Kumpels zu einem Sieg im Achtelfinale gegen einen etablierten Bundesligisten aus Mainz geführt.
Jenem Wettbewerb, indem sich mit unserem Herzensverein am Dienstag in die Nesseln gesetzt hat. Das bittere Pokalaus rechnen nicht wenige Baumgarts Aufstellung zu.

Dennoch darf man nach wie vor festhalten, schon lange hatte kein Trainer in Köln einen solche Rückendeckung seitens des Umfelds, im Verein, der Stadt und in der Presse. Zu deutlich liegt der FC und vor allem seine fußballerischen Darbietungen über den Erwartungen vor der Saison.

Die Erwartungen für Samstagabend, Flutlicht und Auswärtssieg.

Come on Hennes- die Hörner auf halb Acht und Attacke!