Gib mich die Kirsche! Der Talkthread No. 142

Letztenendes weiß man doch viel zu wenig um daraus jetzt irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Ja, die Kanzlerin ist derzeit gesundheitlich angeschlagen. Aber es kann doch niemand einschätzen worum es sich da genau handelt. Womöglich sind die ganzen Symptome in 3-4 Wochen wieder in Gänze verschwunden. Es weiß doch einfach niemand wie schwer sie nun wirklich gesundheitlich angeschlagen ist. Bekommt sie lediglich Probleme bei längerem Stehen? Wenn ja, wäre das relativ leicht zu umgehen. Hat sie auch ansonsten, im normalen Alltag, gesundheitliche Probleme und so Probleme ihrer Aufgabenerfüllung nachzukommen? Das lässt sich von außen nicht beurteilen, wobei ich grundsätzlich nichts allzu dramatisches annehmen würde, angesichts dessen, dass sie überhaupt noch solche öffentlichen Auftritte wahrnimmt. Sie gesundheitlich bedingt 2-3 Wochen aus der medialen Schusslinie zu nehmen, das wäre auch bei der Kanzlerin durchaus möglich. Von demher weiß man schlussendlich viel zu wenig um da nun irgendwelche Spekulationen in Gang zu treten, dass sie infolge ihrer Gesundheit die Kanzlerschaft aufgeben müsste.

Mit Deiner Annahme eines vorzeitigen Endes ihrer Kanzerlschaft könntest Du durchaus recht haben.

Erschwerend kommt m.E. hinzu, dass nicht nur die deutschen Medien zukünftig jeden ihrer öffentlichen Auftritte ganz genau beobachten und entsprechend kommentieren werden. Und das könnte dann bei Frau Merkel auch zu einer psychologischen Drucksituation führen, die zu weiteren Zitteranfällen führt. Für die Kanzlerin, die in ihrer bisherigen Regierungszeit trotz der enorm hohen Belastungen gesundheitlich immer auf der Höhe war, ist das eine ungewohnte und schwierige Situation.

Sollte die Kanzlerin wirklich vorzeitig ihren Hut nehmen müssen, hat die Union ein Riesenproblem. AKK steht zwar schon in den Startlöchern, aber die SPD hat ja schon nach ihrer Wahl zur CDU-Vorsitzenden klar gemacht, dass von ihr ein "fliegender" Wechsel von Merkel auf AKK während der laufenden Legislaturperiode im Parlament nicht mitgetragen würde. Es käme dann zu Neuwahlen. Und wenn man sieht, dass in aktuellen Umfragen teilweise die Grünen knapp vor der Union liegen und Robert Habeck wesentlich beliebter ist als AKK und alle anderen aktuell gehandelten möglichen Spitzenkandidaten der Union, dann müsste die Partei unter Umständen nach der Wahl als Juniorpartner in eine Koalition mit den Grünen gehen. Natürlich würde die CDU versuchen im Wahlkampf wieder das Schreckgespenst einer - dann in diesem Fall - Grün-Rot-Roten-Regierung an die Wand zu malen, doch realistisch gesehen ist das m.E. keine Option. Denn wenn den Grünen ein Partner zum Regieren reicht, dann werden sie sich nicht unnötigerweise zwei an Bord holen. Im übrigen war Habeck in Schleswig-Holstein schon als Minister an einer Schwarz-Grün-Gelben-Regierung beteiligt. Für mich deutet nichts darauf hin, dass sich die Grünen bundesweit auf so ein gewagtes Experiment (wegen der LInkspartei) einlassen würden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von ScottishLion am 11.07.2019 um 13:52 Uhr bearbeitet

Das recht Witzige an diesen Überlegungen ist ja eigentlich, dass im Herbst ja ohnehin die "Halbzeitbilanz" ansteht, bei der SPD und CDU die Groko bewerten wollten und entscheiden wollten ob es weiter geht.
SOLLTE (!) Merkel wirklich langwierigere Probleme haben wäre das natürlich ein perfekter Zeitpunkt auszusteigen und andere Gründe vorzuschieben. Zerbricht die Groko kann sie sich ja darauf berufen bereits gesagt zu haben, dass sie nicht nochmal kandidiere.

Denn erschwerdend kommt ja noch dazu, dass die SPD derzeit gar keinen Vorsitzenden hat und die große GroKo Befürworterin abgesägt wurde. Und ein großer Teil derjenigen die für den Vorsitz gefordert werden, vor allem die jüngeren, sind eigentlich gegen die Groko.

Man wird sehen was passiert, aber aktuell würde ich nicht darauf wetten, dass wir Merkel und die GroKo an Weihnachten noch haben.

Persönlich traue ich derzeit keinem die Nachfolge von Merkel zu. Es gibt einfach 'in meinen Augen' keinen passenden Kandidaten. Vlt. sieht es in paar Jährchen anders aus, aber derzeit spricht mich keine/r an. Hoffentlich folgt Merkel jemand fähiges, also keine AKK

Ich weiß nicht wie es bei euch aussieht - aber ich tue mich sogar schwer beim Wählen. Eine Partei kommt für mich einfach nicht in Frage und bei den anderen stören mich einfach gewisse Programmpunkte. Mache mir mittlerweile eine Pro und Contra Liste.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Gazoon am 11.07.2019 um 14:22 Uhr bearbeitet

Hab ich kein Problem mit, ich fülle auch gerade meinen Mitgliedsantrag für eine Partei aus und werde den Schritt demnächst wagen

Es müsste eigentlich heißen: ich bin ersetzt!

Als Italiener kenne ich die Probleme in Italien natürlich. Viele der Probleme in Italien sind hausgemacht und selbstverschuldet. Auch wenn Salvini und seine Leute das nicht einsehen wollen.
in anderen Angelegenheiten hat man Italien über Jahre im Stich gelassen und Hilfe verweigert. Das dann die Lega irgendwann mal große Erfolge feiern würde, war schon seit jahren absehbar....

Du Glückspilz - find es echt total schwierig sich festzulegen. Da die Programmpunkte bei einigen Partien sich u.a. 'stark' ähneln.

Strebst du eine politische Laufbahn an, oder willst du mit der Mitgliedschaft nur deine Partei unterstützen?

Eher letzteres. Ein bisschen Mitmischen in der Kommunalpolitik könnte ich mir aber schon vorstellen.

Und genau das ist das Problem aktuell in Deutschland, sehe bei beiden großen Parteien keinen Kandidaten den ich als Kanzler/Kanzlerin haben möchte.

Wenn Merkels einziges gesundheitliches Problem ist, dass sie etwas wackelig auf dem Füßen ist, dann sehe ich da keinen Grund warum das ihre Kanzlerschaft beenden sollte. Wegen der Außendarstellung wird die sicherlich keinen Rolator durch die Gegend schieben wollen, aber warum das die Staatsgeschäfte irgendwie groß beeinträchtigen sollte sehe ich nicht.

Und obwohl ich kein Merkel Fan bin hoffe ich auch dass sie weiter macht, die Alternativen gefallen mir derzeit noch weniger.