Daten

Türkgücü München   1.FC Union Berlin
Petr Ruman P. Ruman Trainer U. Fischer Urs Fischer
1,11 Mio. € Gesamtmarktwert 144,65 Mio. €
22,8 ø-Alter 27,5

Gesamtbilanz: DFB-Pokal

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DFB-Pokal: Türkgücü München - 1.FC Union Berlin

02.08.2021 - 20:31 Uhr
Türkgücü München - 1. FC Union Berlin
Sonntag, 08. August
15:30 Uhr

Der Tanz auf den drei Hochzeiten
Und so beginnt es. Am 08. August startet der 1. FC Union Berlin in seine Saison 2021/22 und damit nicht nur in seine dritte Bundesliga-Saison, sondern auch in sein zweites internationales Kalenderjahr, in dem man in drei wichtigen Vereinswettbewerben vertreten ist. Während die Bundesliga erst die Woche darauf und die Conference League sogar erst Mitte August ihren Startschuss haben, startet der DFB-Pokal traditionell als erste Hürde für Bundesligisten. Der 1. FC Union Berlin muss diesbezüglich eine ungewohnte Erwartungshaltung stemmen und schon jetzt mit der Belastungssteuerung anfangen - auf drei Hochzeiten hat man zuletzt in der Saison 2001/02 vor genau 20 Jahren gespielt und nicht ansatzweise solch einen breiten Kader gehabt, wie man ihn heute genießt. Der erste Gegner in der ersten Runde ist für uns Unioner tatsächlich ein Unbekannter: Türkgücü München, die bereits vor zwei Wochen in ihre Saison starteten und sich schon auf das Spiel gegen die Unioner freuen.

Türkgücü München
Als Union 2001 das letzte mal international spielte, gründete sich Türkgücü München: so schließt sich der Kreis. Der Club, der zu zu 99 % einer Vermögensverwaltungs GmbH gehört, ist einer dieser modernen aus wirtschaftlichen Interessen heraus gegründeten Vereine, die weder eine Tradition, noch eine sportliche Historie besitzen. Lediglich der Vorgängerverein Türk Gücü München hat einen sehr schönen Ursprung als alternativen Fußballverein für türkischstämmige Bewohner Münchens, die sich nirgends zugehörig fühlten. Von diesen Wurzeln ist bis auf die türkische Flagge im Wappen und die türkischen Investoren im Hintergrund nicht mehr viel übrig. Ohne dies despektierlich zu meinen, so reiht sich Türkgücü doch eher in eine Liste mit RB Leipzig und TSG Hoffenheim ein, als mit lokalen Traditionsvereinen wie TSV 1860 München oder gar die SpVgg Unterhaching. So verwundert es auch kaum, dass es dem Verein noch immer nicht gelungen ist, die nötige eigene Infrastruktur aufzubauen: Heimspiele trägt man wahlweise im Olympiastadion oder im Stadion Grünwalder Straße aus, es kamen (zu Regionalliga-Zeiten) knapp 200 Zuschauer ins Stadion, offiziell 0 (!) Mitglieder, Training auf einer Bezirkssportanlage, Kreisliga-Jugendmannschaften. So fällt es natürlich schwer die notwendige Marken-Attraktivität für Zuschauer und Sponsoren aufzubauen, die das sportliche Potenzial des Vereins auch in der Außendarstellung zeichnen. Denn so langsam sich der Verein als solcher entwickelt, desto beeindruckender ist die sportliche Stabilität: in nur 20 Jahren seit Gründung ging es stets bergauf. Der Investor Kivran hat seit 2016 vermehrt in die Profi-Abteilung investiert und konnte sich schon zu Regionalliga-Zeiten einen durchaus starken Kader leisten. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga 2020 hielt man auch souverän mit dem 13. Platz die Klasse und hat auch diese Saison nach zwei Spieltage schon zwei Punkte gesammelt. Mit Mergim Mavraj, Sebastian Maier und Sercan Sararer hat man zudem durchaus sehr erfahrene Spieler im Kader, die noch immer auf hohem Niveau ihre Leistung zeigen können und so auch dieses Jahr dem Verein helfen werden, den Klassenerhalt zu sichern. Trotz aller dubioser Umstände um den Verein herum und den Kontroversen, die Investor Kivran regelmäßig mit sich zieht, so hat der Club durchaus bewiesen, dass er eine sportliche Daseinsberechtigung besitzt. Nun gilt es diese sportliche Entwicklung aber auch mit einer professionellen Infrastruktur nachzuziehen. Da scheint es bislang noch immer keine Einsicht der Vereinsführung zu geben, sodass auch in diesem Jahr erneut fremde Stadien gemietet und öffentliche Trainingsplätze geteilt werden.

1. FC Union Berlin
Die Vorbereitung des 1. FC Union Berlins lief beinahe perfekt: Der neue Kader stand zu sehr großem Teil bereits vor dem ersten Trainingslager in Österreich, bis auf die abgestellten Spieler für die Olympiade (Kruse, Teuchert) und Becker für den Gold Cup war die Mannschaft sogar großteilig eingespielt und konnte die Testspiele schon in verschiedenen Konstellationen ausprobieren. Dass wir hier sogar von Verletzungen verschont blieben, ist die schönste Auszeichnung jeder Fitness-Reaktivierung. Die Ergebnisse gegen unterklassige Vereine (5:2 vs Viktoria Berlin, 3:0 vs Dynamo Dresden) und international ambitionierte Vereine (1:1 vs Dynamo Kiew, 2:0 vs OGC Nizza, 2:1 vs Athletic Bilbao) sind die Krönung einer intensiven Vorbereitung, die immerhin auch 13 neue Gesichter und 17 Abgänge zu verzeichnen hat. Besonders Rick van Drongelen, Timo Baumgartl, Genki Haraguchi und Andreas Voglsammer konnten sich mit starken Leistungen in das Blickfeld spielen und dürften auch am Wochenende auf ihre Einsatzzeiten kommen. Alles in allem scheint der Umbruch und die Herausforderung mit drei anstehenden Wettbewerben vom Verein bestmöglich vorbereitet zu sein. Am Sonntag wird sich zeigen, ob Union auch die unbekannteren Aufgaben so ernst nehmen kann, dass auch Reisen nach Finnland oder nach Kasachstan für die Mannschaft kein Geheimnis mehr darstellen und ob die Spieler die nötige Mentalität besitzen, an solchen Spielen auf sich aufmerksam zu machen.

zum Spiel
Manch einer mag sich mit dem Gegner der dritten Liga wohl zu einem letzten inoffiziellen Testspiel herablassen, jedoch ist die Wahrheit eben auch, dass Türkgücü bereits seit zwei Wochen komplett im Antrieb der Wettbewerbsfähigkeit ist. Dieser zeitliche Vorsprung gepaart mit der Unklarheit über die gegnerische Taktik und die (kaum zu befürchtende, aber trotzdem mögliche) Unterschätzung des Gegners könnten hier wieder den typischen Union-Fluch bringen, in der sich das Team gegen einen unterklassigen Verein trotz nomineller Überlegenheit am Ende spielerisch nicht durchsetzen kann.
Es wird spannend sein, mit welchem taktischen Gerüst Urs Fischer in das erste Pflichtspiel des Jahres geht. In den Vorbereitungen wurde insbesondere die Defensive von 5-3-2 auch einmal zu einem 4-3-3 abgeändert, sodass es hier durchaus etwas Polyvalenz gibt, wobei Urs Fischer gern an seinem eingespielten Korsett festhält. Es darf zudem auch interessant sein, welche Spieler den Vorzug erhalten, da schon beim DFB-Pokal erfahrungsgemäß der Großteil des Stamms feststehen wird. Neben Luthe, der einen zeitlichen Vorteil hat, dürfte momentan nur die Achse aus Knoche - Friedrich - Andrich klar gesetzt sein. Jeder andere Spieler hat entweder Trainingsdefizite (Trimmel, Puchacz, Kruse, Teuchert, Becker) oder muss sich im Zweikampf mit Neuzugängen noch behaupten, hier sehe ich noch nicht einmal Awoniyi unbedingt als klarer Startet, da er auch relativ spät dazu kam und in beiden seiner Tests noch nicht vollkommen überzeugen konnte. Eventuell eine gute Chance, um die starken Voglsammer und Behrens direkt auszuprobieren?

4-2-2-2
Luthe
Ryerson - Friedrich - Knoche - Gießelmann
Andrich - Khedira
Haraguchi - Ingvartsen
Voglsammer - Behrens

Prognose
Ich rechne mit einer lautstarken und ambitionierten Leistung, in der das Team und die individuellen Spieler schon früh auf sich aufmerksam machen wollen und mit der nötigen Aggressivität und Konzentration schnellstmöglich die Weichen für einen Sieg stellen wollen. Gelingt es bereits in der ersten Halbzeit das Spielgeschehen klar auf unsere Gunsten zu lenken und sogar in Führung zu gehen, kann man den Spielverlauf auch zum Austesten von Spielern nutzen, die nah an der Elf dran sind und sich noch einmal für 30 Minuten beweisen können.

Mein Tipp: 3:0 für Union


UNVEU
Dieser Beitrag wurde zuletzt von billy_diao am 02.08.2021 um 20:33 Uhr bearbeitet
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