Aus gegebenem Anlass ist es mir als Radsport-Fan ein Bedürfnis, einen Thread ins Leben zu rufen, wo andere Sportarten jenseits des allseits beliebten Fußballs auf fan-freundschaftlicher Basis diskutiert werden.
Ich persönlich diskutiere nämlich am liebsten mit Leuten, mit denen mich am Ende doch eins eint: das wir Schalker sind.
(Hab keinen Thread für sowas gefunden und dachte mir ich stelle es einfach mal hier rein, weil in den anderen Sportforen (yahoo etc.) nur Kloppos rumlaufen. :o Bin nicht threadgeil oder so, falls nicht erwünscht einfach löschen)
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Zu Beginn etwas Positives: Wer es noch nicht weiß: Timo Boll hat mit dem wahrscheinlich spektakulärsten Matchball aller Zeiten den EM-Titel geholt.
Wer es nochmal genießen möchte...
http://www.youtube.com/watch?v=cNJykyo_6TQ
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Doch nun zum eigentlichen Grund warum ich diesen Fred hier eröffne: Lance Armstrong.
Ich schätze alle haben mitgekriegt wie er seine 7 Tourtitel eingebüßt hat. UCI-Präsident Pat McQuait (also quasi der Sepp Blatter des Radsports) sagte auf der entsprechenden PK, dass Armstrong es nicht verdient hat, dass man sich an ihn als Sportler erinnert. Die Tourtitel werden nicht eu vergeben.
Aber betrachten wir das Ganze doch einmal rational:
(All die "Die-sind-doch-eh-alle-gedopt"-Propheten dürfen hier aufhören zu lesen, es sei denn sie möchten auch durchaus wissenswerte Fakten über Fußball erfahren.)
Uns ist allen klar, dass man aus der fraglichen Zeit (ca. 1995-2005) gut und gerne die ersten 10 der Gesamtwertung der TdF nehmen könnte, und wenn man mit heutigen Methoden testen würde, das Ergebnis durchweg positiv wäre. Ob EPO, Eigenblut, Fremdblut, Anabolika oder was auch immer. Da ist egal ob man jetzt Riis, Ulrich, Pantani, Virenque, Mayo, Hamilton oder etwas später Klöden, Basso, Contador, Valverde, Jaksche, Vinokourov, Leipheimer, Rasmussen oder wie sie alle heißen heranzieht. Es ist das alte Dilemma: Die Kriminellen sind den Fahndern immer einen Schritt vorraus. Wenn man ein Mittel nachweisen kann, haben die Dopingärzte schon längst wieder ein neues entwickelt. Deshalb werden ja auch die 7 Titel nicht neuvergeben (Interessant genug: Von den Jahren 1996 bis 2005 gibt es also nur noch einen Toursieger, und zwar Ullrich 1997). Unlängst gilt es als sicher, dass Ullrich zwar mehr Talent hatte, aber Armstrong eben besser gedopt war.
Und Fakt ist eins: Ich hatte noch überlegt: Hat Armstrong dem Radsport nicht trotzdem genützt, indem er ihn durch seine Dominanz eine breitere BAsis in der Bevölkerung gegeben hat? - Nein, hat er nicht, denn soviel er damals gewonnen hat, soviel hat er jetzt kaputt gemacht. In Facebokk hat wer geschrieben: "Ein Ei für 7 Tourtitel ist ein fairer Preis."
Doch ist dies nur im Radsport so oder hat der Sport allgemein dieses Problem? Verweisen wir doch auf Leichtathlethik, Gewichtheben (wo wir alle vor 4 Jahren unseren Olympiasieger gefeiert haben wie Sau) oder Schwimmen.
Nehmen wir einen durchaus bekannten Namen als Beispiel Eufemiano Fuentes, seineszeichen Dopingarzt für Valverde, Jaksche, Basso und viele andere. Der gute hält jetzt übrigens Referate an spanischen staatlichen Schulen. Ihm werden Verbindungen zu Ullrich nachgesagt? - Die Masse ruft: Sofort alle Titel aberkennen. Ihm werden Verbindungen zum FC Barcelona mit damals Fußballern wie Ronaldinho und Xavi und Juventus Turin mit Buffon etc. nachgesagt? - Keinen interessierts. Man stelle sich mal vor, Leute wie Ibertsberger (Hoffenheim) lassen im Radsport eine Dopingkontrolle sausen bzw. kommen zwei Stunden zu spät. Für ein vergleichbares Problem wurde ein gewisser Michael Rasmussen als designierter Toursieger 2007 aus dem Rennen genommen und für 2 Jahre gesperrt, weil er keine Angabe über seine Trainingsorte gemacht hatte. Liegt das Problem im Radsport oder in der öffentlich doppelgesichtigen Reaktion auf derartige Ereignisse in "großen" Sportverbänden (Fußball) gegenüber den "kleineren"? Oder anders gefragt: Wer würde sagen, "die gr0ßen Fußballer sind doch eh alle voll mit MEdikamenten", wenn eine Dopingprobe bei einem Lionel Messi positiv ausfällt? Würde überhaupt irgendwer was sagen? (Weit hergeholt, aber mMn durchaus mal hinterfragenswert)
Trotzdem muss man fairerweise zugeben, dass man im Radsport verlgeichsweise viel durch Doping gewinnen kann, was im Fußball (belehrt mich eines besseren) vllt nicht so ist, durchaus aber in anderen "großen" Volksportarten wie Leichtatlethik, Schwimmen etc.
Edit: Eins gilt es noch anzumerken: Ich bin durchaus überzeugt davon, dass der Radsport heute sauberer ist als damals. Das TEam Sky (Mit Toursieger Wiggins, Tourzweitem Froome und Weltmeister von 2011 und Sprintkönig Mark Cavendish) beispielsweise lässt alle Fahrer eidesstattliche ERklärungen unterschreiben, nie gedopt zu haben. Andere folgen dem Beispiel. Einige Fahrer schrecken davor zurück. Was z.B. Rogers machen wird, der in der fraglichen Zeit im Armstrong-Team US Postal unterwegs war, bleibt offen. Aber die erfolgreichen dieser Zeit wie Gilbert (Weltmeister) oder Wiggins (Toursieger und Olympiasieger im Zeitfahren) haben entsprechende Erklärungen abgegeben, Toursieger 2011 Cadel Evans hat ohne i-welchen Druck von außen Kontakt (im Rahmen einer sportärztlichen Untersuchung, ob er für den Profiradsport geeignet wäre) zu Ferari, dem Arzt von Armstrong eingeräumt. Es geschieht ein Umdenken, was auch viele der älteren Fahrer im Feld bestätigen.
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Wie gesagt, bin nicht threadgeil, würde aber gerne mal eure Meinung dazu wissen...
Dieser Beitrag wurde zuletzt von BWG am 22.10.2012 um 22:14 Uhr bearbeitet
