35. Spieltag: TSV 1860 München - Karlsruher SC

Meine Damen und Herren wir bekommen hohen Besuch. Die Queen of german schiedsrichtering kommt in die bayerische Landeshauptstadt. Das Schiedsrichtergespann gegen Karlsruhe:

Bibiana Steinhaus (SR) (40 Jahre jung aus Langenhagen)
Matthias Lämmchen (SR-A. 1) (38 Jahre aus Meuselwitz)
Steven Greif (SR-A. 2) (25 Jahre aus Westhausen (Nordwestlich von Coburg in Thüringen gelegen))

Nun. Frau Steinhaus also. Sicherlich keine falsche Wahl für ein Spiel welches in einem ausverkauften GWS sehr hitzig werden könnte je nach Verlauf weil es für den KSC noch um viel geht. Da ist eine Bundesliga Schiedsrichterin schon okay. War ja schließlich auch irgendwann mal ein Duell in der Bundesliga. Lang ist es her Ein 0:0 in der Saison 97/98 und lang wird es noch dauern bis wir es wieder auf dem Niveau erleben können wenn es überhaupt nochmal passiert. Damals war Bibiana Steinhaus zarte 18 Jahre jung und ca 18 Monate davon entfernt DFB Schiedsrichterin zu werden. Unser heutiger Trainer Daniel Bierofka der übrigens nur ca 6 Wochen älter ist als Frau Steinhaus war damals noch Spieler der roten U19. Unser heutiger Co-Trainer Oliver Beer der ca 6 Monate jünger ist als Frau Steinhaus war zum damaligen Zeitpunkt übrigens auch noch Spieler
von rot II. Jetzt reichts aber mit den Jugendsünden hier.

Also Faktencheck: Bibiana Steinhaus kommt mit der Erfahrung aus 274 Spielen nach München. Davon 177 im Profibereich verteilt auf 14x Bundesliga, 90x zweite Bundesliga, 61x dritte Liga und 12x DFB Pokal. Sie zeigte bisher 1008 gelbe Karten (31x gelb-rot) was einem Schnitt von 3,68 gelben Karten pro Spiel (die 1000. gelbe Karte sah übrigens Edgar Salli vom 1.FC Nürnberg im Spiel gegen Eintracht Frankfurt am 17.03.19). Glatt rote Karten gab sie bisher nur 18 was einen Schnitt von 0,07 Karten pro Spiel oder einen Platzverweis jedes fünfzehnte (15,22) Spiel ergibt. Auf den Punkt zeigte sie bisher 76 Mal und liegt damit bei einem Schnitt von 0,28 Elfmetern pro Spiel oder einen Strafstoss jedes vierte (3,61) Spiel.

Bisherige Begegnungen unter der Leitung von Bibiana Steinhaus gab es bisher ganze zehn Stück. Acht mal zweite Liga und zwei mal DFB Pokal. In der Bilanz ergibt das 3S-5U-2N wovon 2S auf die beiden DFB Pokal Partien entfallen. Funfact: Die ersten 7 Spiele waren alle Auswärts und jetzt kommt das vierte Spiel in Folge zuhause unter ihrer Leitung. Die letzten 6 Spiele unter ihrer Leitung:
04.03.2017 Bei einer 1:2 Niederlage gegen St.Pauli. Das Führungstor für uns erzielt von Lumor. Die Tore für St.Pauli durch Lasse Sobiech per 11m nach Handspiel Ba und Aziz Bouhaddouz. Unser Trainer damals Vitor Pereira.
21.11.2016 Ein 1:1 gegen Kaiserslautern. Das Führungstor für uns durch Ivica Olic und der Ausgleich erzielt von Zoltán Stieber. Unser Trainer damals Kosta Runjaic.
01.11.2015 Ein 1:0 gegen den MSV Duisburg. Das goldene Tor für uns in der Nachspielzeit durch Marius Wolf. Das war übrigens auch das Spiel in dem sich Krisztian Simon seinen zweiten Innenbandriss zuzog. Manche mögen sich erinnern an den auf der Trage liegenden weinenden Simon der unter Sprechchören aus der Arena getragen wird. Unser Trainer damals Benno Möhlmann.
13.09.2013 Ein 0:0 beim VfR Aalen. Das war übrigens das Spiel in dem Biero nach 4 Monaten Zwangspause wegen einer Sehenentzündung sein Comeback gab und sich nach 28 Minuten eine Sehne (in der Fusssohle?) riss und weitere 4 Monate ausfiel. Hier mal der dazugehörige tz Artikel unter anderem mit der Aussage von Biero „Wenn man bei 1860 spielt, muss man immer von Aufstieg reden. Mein Ziel ist die Rückrunde“. Unser Trainer damals Friedhelm Funkel.
09.12.2012 Ein 1:1 in Regensburg. Das Ausgleichstor für uns durch Moritz Stoppelkamp nach Vorarbeit des eingewechselten Markus Ziereis. Das Führungstor zuvor für den Jahn durch Sebastian Hofmann. Unser Kapitän damals übrigens die selbe Person wie unser Trainer heute. Daniel Bierofka. Unser Trainer damals Alexander Schmidt.
30.10.2012 Ein 3:0 Sieg im Pokal beim Berliner AK 07. Tore durch Stoppelkamp, Stoppelkamp und Blanco. Das war übrigens das zweite und letzte Tor dass Blanco bei uns schoss. Das erste war ebenfalls im DFB Pokal in der Runde davor beim 6:0 Sieg gegen den FC Hennef 05. Kapitän damals der Fussballgott himself. Der einzige und wahre Benni Lauth. Unser Trainer damals Reiner Maurer.
Mit dem Spiel gegen den KSC morgen wären dass dann sieben Trainer in sieben Spielen. Bibi bitte tu uns allen den Gefallen und komm nicht sobald wieder wir würden den Biero gerne noch etwas behalten. Danke im vorraus.

Mit Matthias Lämmchen hatten wir vor knapp 4 Wochen gegen Braunschweig erst das Vergnügen. Er stand dort unter der Leitung von Eric Müller an der Seitenlinie und nein er war nicht der Linienrichter der das Abseitstor von Braunschweig erkannte das war Simon Rott.

Trivia:
Ich glaube dazu dass Bibiana Steinhaus die wohl wichtigste Person im Bezug auf weibliche Schiedsrichter ist und eine Superlative nach der nächsten aufstellt muss ich hier wohl nichts sagen. Mir egal ich machs trotzdem. 2007 die erste weibliche Schiedsrichterin in der zweiten Bundesliga. Im selben Jahr die erste weibliche vierte Offizielle in der Bundesliga. Ebenfalls im selben Jahr zum ersten mal DFB Schiedsrichterin des Jahres. 2008 erste weibliche Schiedsrichterin die ein DFB Pokalspiel leitet. Und? Wer war dabei? Richtig. Wir!! 10.08.2008 2:0 Sieg bei der TSG Neustrelitz mit Toren von Lauth und Kucukovic. 2011 leitete sie das WM Finale der Frauen Japan-USA. Im Jahr darauf leitete sie das Damenfinale bei den Olympischen Spielen 2012 in London USA-Japan und wurde damit zur ersten Frau die ein Finale bei einer WM und Olympia leitete. 2016 lieferte sie im internen DFB Ranking die beste Schiedsrichterleistung der gesamten Saison von allen Schiedsrichtern in der zweiten Bundesliga ab. Ein Jahr später 2017 leitete Sie erstmals das Womens Champions League Finale da dort zum ersten Mal seit der Gründung des Wettbewerbs in der Saison2008/2009 keine deutsche Mannschaft im Finale stand. In den Saisons 2007, 2008, 2009, 2010 und 2011 insgesammt 5x in Folge und in den Saisons 2017 und 2018 jeweils DFB Schiedsrichterin des Jahres und damit mit 7 Auszeichnungen (von 16 möglichen) wie sollte es auch anderst sein alleinige Rekordhalterin. Ausserdem in den Saisons 2013, 2014, 2017 und 2018 IFFHS-Weltschiedsrichterin des Jahres. Und auch in dieser Rangliste ist sie mit 4 Auszeichnungen (von 7 möglichen) alleinige Rekordhalterin.
Privat ist sie liiert mit Howard Webb. Dieser war ebenfalls Schiedsrichter und wie Steinhaus auch Polizeibeamter. Steinhaus zählt zwar offiziell als Polizeibeamtin arbeitet allerdings als Sachbearbeiterin im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Webb wurde übrigens nur zweimal (2010 und 2013) IFFHS-Weltschiedsrichter des Jahres.

Das solls jetzt aber mal gewesen sein fürs Erste. Ich habe übrigens bewusst auf Verweise zu den Hörspielen von Bibi und Tina, Bibi Blocksberg oder Bibis Beautypalace (googeln auf eigene Gefahr) verzichtet weil ich zu großen Respekt vor der Leistung und der Arbeit von Bibiana Steinhaus habe. Erwähnen wollt ich es trotzdem kurz und anmerken dass die gute Dame die den Youtube Kanal betreibt mit keinerlei Talent und Kompetenzen ausgestattet wohl Millionen von Euros verdient hat während sich die Schiedsrichterin jedes Wochenende den Hintern aufreisst und ihr bestes gibt aber trotzdem noch unter der Woche arbeiten geht. Was die beiden allerdings eint ist dass sie Vorbilder für eine ganze Generation junger Mädchen sind. Ich würde mir nur wünschen es wäre prozentual anderst verteilt. Wenn ihr mich fragt läuft da in unserer Gesellschaft etwas gehörig falsch. Sollten hier im Forum Menschen angemeldet sein die glückliche Väter von Töchtern sind dann hoffe ich von Herzen für euch dass sie sich die richtige Bibi als Vorbild aussuchen. So dann kann ich jetzt neben Information und Unterhaltung auch Sozialkritik in der Checkliste abhaken. In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Spaß morgen. Pack mers!!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von 60Schorsch am 26.04.2019 um 19:19 Uhr bearbeitet

zu Bibi: Als Karlsruher muss ich sagen, dass ich keine klare Linie erkennen konnte. Die hätte ich mir gerne gewünscht, wobei wir uns heute ja keineswegs über sie beschweren können. Verpfiffen hat sie das Spiel aber nicht, auch wenn ein paar Nicklichkeiten aufgrund einer fehlenden klaren Linie durchgewunken wurden. Habe es aber jetzt schon öfters erlebt, dass erfahrene Schiris aus der Bundesliga so ihre Probleme in Liga 3 haben.

zu den Fans: tolles Stadion, kein grauer Kick in der Allianz Arena, ausverkaufter Gästeblock + Hütte und ordentliches Aprilwetter. Die Atmosphäre hat doch gepasst. Ich kenn unsre Fans und weiß, dass wir gerne lautstark und prollig auftreten. Habe aber bestimmt schon Schmähgesänge der 60iger wahrgenommen. Ist doch mittlerweile Alltag. Wir sind doch keine halbstarken 15 Jährigen mehr und regen uns über sowas auf. Und trotz eurer bayrisch pfälzischen Freundschaft finde ich die Blauen aus München nicht unsymbadisch ;P
Und ich denke, dass unsere Jungs beim Torjubel einfach keinen Sprint zum anderen Ende des Spielfelds machen wollten. Böse Gesten hab ich keine gesehen und ich denke spätestens bei den Bierduschen haben sie gemerkt, dass sie etwas nah dran standen.

zum Spiel: Das frühe Tor hat uns natürlich in die Karten gespielt, so konnten wir unseren Stempel aufdrücken und die erste Halbzeit souverän runterspielen. In HZ2 wurdet ihr gefährlicher, aber nicht bissig genug und zuletzt stand auch unser starker Uphoff im Tor. Ich denke, dass einfach die indivduelle Qualität das Spiel entschieden hat und ihr einfach grad in einer Misere steckt. Jeder weiß doch, dass man die Dinger dann doch erst recht nicht reinmacht.

Ihr habt es noch locker in der eigenen Hand, den Klassenerhalt perfekt zu machen. Ein Sieg sollte doch reichen. In der Liga kann jeder jeden schlagen, wenn die Einstellung stimmt. Und ihr trefft noch auf Gegner, bei denen man keine Angst haben muss. Sportliche Grüße aus KA, fahrt alle mal ein Gang runter und schaut nach vorne.

Verdiente Niederlage - Früher war mehr Lametta

So ein Tag später nach dem 0:2 gegen den KSC hier meine Eindrücke aus der Stehhalle. Wir haben gestern verdient gegen abgezockter Karlsruher verloren. Dem KSC hat dabei das frühe Gegentor sehr in Karten gespielt. Bekiroglu wird früh im Spielaufbau gestört, trifft mit dem (versuchten) Rückpass auf Lorenz die falsche Entscheidung und verliert den Ball an den KSC und ermöglicht unnötigerweise den ersten Angriffsversuch der Karlsruher, der von Mauersberger und Lorenz auf Kosten einer Ecke unterbunden wird. Nach deren unmittelbarer Ausführung bekommt unsere unsortierte Defensive denn Ball nicht weg bzw. kommt gar nicht erst an diesen heran um die Situation entscheidend zu bereinigen, da die Karlsruher einen Tick frischer sind, Lex bekommt gegen Pourie keinen Zugriff auf den Ball, der legt vielmehr ab auf David Piscot, welcher dann für Hiller unhaltbar mit einem sehenswerten Distanzschuss zum 1:0 einnetzt. Was auch immer für Pläne Biero der Mannschaft mit auf dem Weg gegeben hat, durch das frühe Gegentor waren diese Makulatur. Der Matchplan des KSC könnte dagegen voll aufgegangen sein. Sehr frühes Pressing und Torerfolg in Halbzeit 1, Defensivarbeit und lauern auf Konter in Halbzeit 2.

Auffällig war für mich mit Blick auf die erste Halbzeit, dass die Karlsruher unsere Jungs - ähnlich wie das unlängst auch schon die Würzburger Kickers sehr erfolgreich und z.T. auch Halle erfolgreich gemacht haben - mit einem sehr frühem, aggressiven Pressing und viel Laufarbeit gewaltig unter Druck gesetzt haben. Das frühe Gegentor war fast eine logische, daraus resultierende Konsequenz. Das frühe Stören der Karlsruher hat zu Bekiroglus falscher Entscheidung, Rückpass auf Lorenz und den damit verbundenen Ballverlust geführt, welcher dann zu der Ecke für den KSC mit dem darauf anschließenden 1:0 geführt hat. Unsere Jungs haben in der Folge mehrmals den Ball 25, 30 Meter vor dem eigenen Tor den Ball an den KSC verloren, da die Karlsruher weiterhin früh gestört haben. Hiller - wohl der beste Löwe gestern - hat uns da ein paar Mal stark und wachsam im Spiel gehalten. Unser Offensivspiel fand in der ersten Halbzeit nicht wirklich statt. Viele Abspielfehler, z.T. zu kurze Anspiele und Ballverluste nach Pressing des KSC. Hillers Abschläge z.T. auch wieder im Seitenaus oder haben zu lange gedauert. Mölders weitestgehend abgemeldet. Karger, Lex und Bekiroglu zwar bemüht, aber ohne Fortune. Mit der von Owusu gezeigten Leistung kann man überhaupt nicht zufrieden sein, er war wie ein Fremdkörper auf dem Platz. Gefühlt hat er absolut jeden Zweikampf und jeden Ball verloren und wurde in der Pause zu Recht von Biero ausgewechselt.

Nach der Pause erfolgte mit der Hereinnahme durch Belkahia (IV) für Owusu (MS) eine Systemumstellung von einem 4-4-2 zu einem 3-4-3 mit Mölders als alleiniger Spitze und Karger und Lex als LA bzw. RA und drei IVs. Steinhart und Paul sind gleichzeitig auf den Außen weiter ins Mittelfeld aufgerückt. Der KSC hat sein Spiel in der zweiten Halbzeit auch neu ausgerichtet und Beton angerührt, bei einem gleichzeitigen Lauern auf Konter zum 2:0. Zweimal hätte dazu Pourie die Chance gehabt, aber einmal schießt er Fink an und einmal trifft er aus einer klaren Abseitsposition. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir zunächst viel Leerlauf und es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir da zu klaren Chancen gekommen sind. Viele Einzelaktionen ohne Fortune. Karger hat sich bspw. in Halbzeit 2-mal gegen 2 Karlsruher durchgesetzt und den Ball auf gut Glück in den Sechzehner der Karlsruher gespielt, aber da war dann keinet mitgelaufen. Später dann ein unglücklicher Distanzschuss von Mölders. Nach meiner Erinnerung hatten wir erst mit den Freistößen von Steinhart und Wein klare Torchance, die aber den guten Uphoff im Tor des KSC vor keine Probleme gestellt haben. Auch gegen Bekirolgu hat Uphoff im Tor dann sehr gut reagiert. Das war unsere klarste Chance auf das 1:1. Anti-Held der zweiten Halbzeit mal wieder Paul mit zwei unglücklichen Aktionen, zwei unnötigen Gelben Karten. Bei der ersten Aktion ist zwar ein Kontakt da, aber er hebt erkennbar zu früh und zu spektakulär ab und bei der zweiten Aktion steigt er dann vorbelastet viel zu hart ein und bekommt für das Stürmerfoul die Ampelkarte. Ein Bärendienst für die Mannschaft von Paul. Bibi hin und Steinhaus her, Paul muss da im Kopf einfach frischer sein und endlich auch werden, sonst reicht das von Gebotene für Liga3 einfach nicht. Die Jungs mussten in der Folge in Unterzahl dann alles nach vorne werfen, ohne Spielglück bekommen wir statt des irgendwie erhofften 1:1 per Konter noch das 2:0. Der Matchplan des KSC ist damit voll aufgegangen. Die Schiedsrichterleistung von Frau Steinhaus war nicht gut, es gab keine klare Linie, das hat dem, insb. unserem Spiel nicht unbedingt gutgetan, spielentscheidend war es aber nicht. Spielentscheidend waren Fehler in der Abwehr, keine spielerischen Gegenmittel auf das Pressing des KSC und ein Mangel an eigenen Spielideen.

Mit Blick auf den Spielverlauf in der ersten Halbzeit muss man ganz klar festhalten, haben wir es mit einem Gegner zu tun, der taktisch auf frühes, aggressives Pressing setzt, haben wir gewaltige Probleme. Alois Schwartz hat gestern einen guten Job gemacht. Das vom KSC gezeigte frühe Pressing ist m.E. die logische taktische Reaktion auf unsere Schwächen im Spielaufbau. Es hat sich in Liga 3 herumgesprochen, dass sich unsere Jungs schwer im Spielaufbau tun, es gibt keine Struktur, viel hintenrum und meist nur lange Bälle nach vorne. Das von Biero gewollte schnelle Umschaltspiel ist selten geworden. Unsere Gegner scheinen unsere Probleme beim Spielaufbau in der eigenen Hälfe ihrer Gegneranalyse erkannt zu haben und setzen gezielt auf ein frühes, giftiges Pressing. Der KSC war nicht das erste Team, dass mit Pressing gegen uns erfolgreich war. Wir finden bisher keine spielerischen Mittel dagegen. Es wird kein Anti-Pressingball gespielt, Gegenpressing findet auch nicht statt, von Kombinations-Fußball wollen wir ob unserer Probleme im Spielaufbau gar nicht erst sprechen.

Ganz klar, Biero als Trainer ist gefordert. Vier sieglose Spiele mit 0 Punkten und 0:7 Toren sprechen eine klare Sprache. Kern des Problems sind zwei Themen: Die Jungs machen fraglos zu viele eigene Fehler, die der Gegner dann bestraft und die Jungs entwickeln fraglos keine echte Spielidee. Automatismen und Abläufe stimmen nicht. Owusu ist ein Fremdkörper, exemplarisch auch der Ball von Karger ins Nichts, da keiner mitgelaufen war. Bei beiden Themen war in dieser Saison schon mal mehr Lametta bei Sechzig. Das war nicht immer schön anzusehen, z.T. aber immerhin mit einer hinreichenden Effizienz im Abschluss und einer geringen Fehlerquote im eigenen Spiel. Für die verbleibenden Spiele in Liga und Toto-Pokal sollte Biero hier ansetzen. Zudem muss Biero mit der Mannschaft auch Antworten auf das erfolgreiche Pressing finden. Die kommenden Gegner Aschaffenburg, Zwickau, Köln und Jena dürften durch die letzten Spiele auch gesehen haben, dass Pressing ein effektives Mittel ist, um unsere Jungs zu schlagen.

Die Frage ob Biero die Mannschaft noch erreicht ist wirklich traurig, aber berechtigt.

Als Aufsteiger 4 Spieltage und 5 Punkte vom Abstiegsplatz entfernt dürfte sich diese Frage doch gar nicht stellen. Bei uns natürlich schon. Irgendetwas stimmt doch im Team nicht, es kommt mir jedenfalls so vor.

Das Defensivverhalten ist schlechter geworden, ein Tor wird überhaupt nicht mehr erzielt, wir sind komplett ausrechenbar, manche Spieler laufen auf dem Platz rum wie Falschgeld, gegen pressende Mannschaften findet man gar kein Mittel, unsere Standards verpuffen total, im Spielaufbau ist keine Struktur erkennbar, auf veränderte Spielsituationen folgt so gut wie keine erkennbare Reaktion.......

Ja, da ist die Frage wirklich berechtigt.

Frage 1: Einwechslung Belkahia

Nun ja, ich habe mich (zunächst) während der Halbzeit auch gewundert, als ich Belkahia beim Aufwärmen zusehen konnte. Es war klar, dass Owusu aufgrund seiner sehr schwachen Leistung in der Halbzeit rausnehmen musste. Da Biero meistens positionsgetreu wechselt habe ich mit einer Hereinnahme von Ziereis gerechnet. Der Wechsel war von Biero aber wohl systemtakisch motiviert. Will sagen, Belkahia für Owusu hat aufgrund der taktischen Umstellung von 4-4-2 auf 3-4-3 durchaus Sinn gemacht. Das Spiel mit Dreierkette ist ein Mittel für Mannschaften im Rückstand und soll helfen den Angriff durch die Schaffung von Überzahlsituationen zu untersützen. Defensiv kann man die AVs auch in die 3er Kette zurückziehen und hat dann eine Fünferkette. Karger und Lex (später dann Kindsvater) sind in der 2. Halbzeit deutlich nach vorne gerückt. Für die drei IVs sind die beiden AVs ins MF aufgerückt. Steinhart und Paul können vorne durchaus Akzente setzen. Paul hat das in Halbzeit 2 ja auch gemacht, es ist nur zweimal mit zwei gelben Karten und der damit verbundenen Ampelkarte nach hinten los gegangen. Auf dem Papier hat die Einwechslung von Belkahia für mich also schon Sinn gemacht. Ich hätte an Bieros Stelle fast dazu tendiert so anzufangen, da wir kaum Alternativen zu Sascha als MS haben.

Frage 2: Matchplan Biero

Taktische Überlegungen gibt es bei Biero durchaus. Siehe o.g. Ausführungen zum Wechsel von 4-4-2 auf 3-4-3. Biero hat bei mir persönlich ein großes Standing. Ich bin im dankbar für das was er als Spieler für Sechzig geleistet hat und was er als Trainer bisher geleistet hat. Da werde ich nicht der einzige Sechzger-Fan sein. Dennoch muss man festhalten, Biero muss bald einen Sprung in seiner Trainerentwicklung machen. Biero war als Spieler nie ein Spielstratege und als Trainer bisher auch nicht. Auch als Trainer in der RLB nicht. In der RLB war das meist auch nicht notwendig. Bis auf ein paar Gegner. Beide Derbys gegen Bayern II haben wir m.E. spielstrategisch verloren. Mit Tim Walter hat Biero in der RLB seinen Meister gefunden. Auch die Pokal-Niederlage gegen Kiel haben wir spielstrategsich verloren. Biero muss hier (bald) liefern. In der 3. Liga muss ein Trainer erfolgreiche Spielstrategien entwickeln können.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Frankie1860 am 28.04.2019 um 21:29 Uhr bearbeitet