30. Spieltag: Würzburger Kickers - 1.FC Nürnberg

Frankenderby im Zeichen des Abstiegskampfes:

Wie schön war die Zeit noch im letzten November / Dezember: Vereinzelt wurde im Fanlager über den Durchmarsch in die Bundesliga schwadroniert, es stand mindestens eine ruhige Saison im gesicherten Mittelfeld bevor. Nicht einmal ein halbes Jahr später sind die Würzburger Kickers fünf Spieltage vor Rundenschluss so richtig im Abstiegskampf angekommen. Durch die späte Niederlage in St. Pauli am vergangenen Sonntag stehen die Kickers punktgleich mit drei weiteren Teams auf einer Stufe mit dem Relegationsrang und stehen nur noch dank eines besseren Torverhältnisses auf Rang 13. Kommt nun das Derby gegen den 1.FC Nürnberg zur richtigen oder zur Unzeit? Man weiß es nicht! Sicher ist aber der Anpfiff am kommenden Sonntag um 13:30 Uhr. Gespielt wird am Würzburger Dallenberg, wenn das vorletzte Heimspiel angestoßen wird.

Was sind die Gründe für den dramatischen Absturz, der in dieser Form wohl seinesgleichen sucht? Wohlgemerkt: Die Kickers sind 2017 noch immer ohne Sieg und haben in den bisherigen zwölf Partien erst fünf Remis einfahren können. Die zahlreichen späten Gegentoren haben äußerst weh getan, die Saison hätte womöglich komplett anders laufen können, wenn im ersten Rückrundenspiel gegen Braunschweig der späte Ausgleich in der Nachspielzeit nicht gefallen wäre. Womöglich wurde im Winter auch der Kader falsch eingeschätzt – die Neuzugänge Fröde und Ernst machten den Kader in der Breite zwar stärker, aber qualitativ nicht in der Spitze. Zudem sind einige Leistungsträger der Vorrunde komplett außer Form, namentlich insbesondere Soriano, Daghfous oder auch Schröck. Letzterer fehlt wie auch Taffertshofer im Derby gelbgesperrt, sodass im Mittelfeld einige Personalentscheidungen neu getroffen werden müssen.

Arg viel besser ist die Stimmung knapp 100km weiter östlich in Nürnberg auch nicht. Dass es eine schwierige Saison werden wird, war abzusehen, dennoch ist die Enttäuschung virulent. Dank des knappen 2:1-Heimerfolgs gegen Aue ist die Elf von Coach Köllner zwar aus dem gröbsten raus, aber mit den aktuellen 38 Punkten auch noch nicht final gerettet. Werden die vielen Verletzungen zur Analyse hinzugezogen, kann jedoch auch attestiert werden, dass es dem Club gelang, in einer schwierigen Zweitligasaison (für viele Teams) den GAU Abstiegskampf weitestgehend zu vermeiden und zahlreiche junge Spieler schafften den Sprung in die Zweitligamannschaft.

Auch in Würzburg muss Köllner noch weiterhin auf zahlreiche Spieler verzichten, neu hinzu kommt Kammerbauer, der sich gegen Aue eine Rotsperre nach einer Notbremse eingehandelt hat. Dennoch kann Köllner eine talentierte Elf auf den Rasen schicken, wo insbesondere in der Offensive einige Spieler sich tummeln, die für eine bessere Zukunft stehen. Routinier Kempe hat in den letzten Wochen offensiv einiges an Verantwortung übernommen und wichtige Treffer erzielt. In Würzburg will der Club im Optimalfall die 40-Punkte-Marke überschreiten, damit den Klassenerhalt sichern, um Planungssicherheit für eine neue Spielzeit zu erhalten. Für die Kickers geht es nur darum zu punkten, was gegen die auswärtsschwachen Nürnberger (vier Niederlage ohne eigenen Treffer zuletzt) möglich erscheint. Mit einer neuerlichen Niederlage könnte gar der Absturz auf Rang 17 drohen, ein Sieg wäre daher immens wichtig für den Fortgang der Saison.

Mögliche Aufstellungen:

Siebenhandl - Pisot, Neumann, Schoppenhauer, Junior Diaz - Weihrauch, Fröde, Benatelli, Daghfous - Ernst, Soriano

Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Mühl, Djakpa - Petrak - Behrens - Kempe, Möhwald, Löwen - Teuchert