30. Spieltag: VfB Stuttgart - VfL Osnabrück

Für mich war das gestern auch ein enttäuschendes Spiel und vor allem Ergebnis, allerdings auch nicht mehr. Osnabrück hatte überhaupt keinen offensiven Plan, und spätestens nach der Halbzeit haben sie ihr Offensivspiel eingestellt und eigentlich 45min lang das Unentschieden ermauert. Dass das dann einen sehr geringen Unterhaltungswert beim Zuschauen hat ist klar. Ich finde aber positiv, dass der VfB trotzdem kontinuierlich nach vorne gespielt hat und zumindest einige (Halb-)Chancen erarbeitet hat. Sie haben den Faden nicht verloren und vor allem auch defensiv kein Einladungen verteilt wie das unter dem viel diskutierten Trainervorgänger gerade in solchen Spielen dann oft der Fall war. So haben wir immerhin den einen Punkt, der auch noch entscheidend sein kann. Ich sehe eigentlich wenig Möglichkeiten da mehr rauszuholen als gestern. Hauptsächlich über Flanken könnte man mehr rausholen (besonders wenn man am Ende dann mit 5 Stürmern auf dem Feld steht). Aber letztendlich geht halt entweder irgendwann der Ball rein oder nicht. Wenn alles in einem Team stimmt (wie z.B. bei Bayern gerade), dann knackst du so einen Gegner irgendwann, aber eine Selbstverständlichkeit ist es für mich nicht, vor allem da bei uns auch vieles nicht zu 100% zusammenpasst (und auch die Bayern haben in schwächeren Phasen gerade in solchen Spielen oft Probleme). Jetzt heißt es vor allem, eben nicht alles zu hinterfragen, sondern einen kühlen Kopf zu bewahren und die letzten Spiele das Maximum rauszuholen.

Btw für die erste Liga mache ich mir echt wenig Sorgen. Sollten wir aufsteigen, werden wir (endlich) gegen Gegner spielen die nicht quasi schon ab dem Anpfiff mauern. Da werden wir ganz andere Spiele und Räume haben. Auch vom Spielermaterial her mit Mangala/Endo/Didavi die die Bälle gut verarbeiten können und den schnellen Gonzalez/Silas/... kann ich mir vorstellen das wir mit Matarazzo wirklich "clever" spielen könnten und in den richtigen Momenten die Nadelstiche setzen. Ähnliches hat ja Wolf nach dem letzten Aufstieg versucht, allerdings mit Gentner/Ascacibar als Ballverteiler und Donis/Akolo/Terodde und Co. als Zielspieler. Da ist das aus heutiger Sicht vielleicht kein Wunder, warum es damals nicht so wirklich geklappt hat. Mit dem aktuellen Spielermaterial + evtl. Verstärkungen und Matarazzo bin ich da ziemlich optimistisch.

Das hat beim VfB lange Tradition, dass man die Schuld und Verantwortung für die Gegenwart auch immer gerne bei den Leuten ablädt, die nicht mehr da sind.

Bobic hat den Abwärtstrend indirekt jahrelang mit dem Erbe Heldts begründet.
Dutt dann mit dem Erbe Bobics.
Schindelmeiser dann mit dem Erbe Dutts und so weiter.

Mislintat hat 20 neue Spieler (zurück-)geholt, das jetzt auf die 9 Spieler zu schieben, die von Reschke noch da sind, ist mir dann doch zu billig.

Und Materazzo hat die Wintervorbereitung gehabt und zumindest für einige taktische Aspekte noch mal die Coronapause.

Man sieht auch seine Handschrift. Wir spielen ganz anders als unter Walter. Vom Walter-Fußball ist nicht mehr viel übrig (außer dass beide auf Ballbesitz zielen, aber das tun viele). Die Positionswechsel, die Walters Fußball auszeichneten, das Vorrücken eines IV auf die 6, Läufe des IV bis in den gegnerischen Strafraums, massives Überladen einer Seite mit positionsfremden Spielern etc. fehlen. Auch unsere Laufleistung hat wieder nachgelassen. Während wir unter Walter in der Schlussphase oft sehr gedrückt haben (nicht immer glücklich), kommt da jetzt in der Schlussoffensive relativ wenig Druck.

Es ist halt ein sehr kontrollierter, sehr abwartender, sehr disziplinierter, sehr geordneter Fußball - vom kreativen Chaos, das Walter veranstaltet hat, ist nicht mehr viel übrig.

Defensiv ist das auch gut. Wir standen ja sehr stabil gestern. Aber das liegt natürlich auch daran, dass wir immer mit sehr viel Leuten hinter dem Ball sind und kaum einer aufrückt und oft auch die Box schlecht besetzt ist. Wenn Du defensiv entsprechend vorsichtig spielst, hast Du hinten Überzahl, aber vorne fehlen dann halt auch die Leute.

Das war bei Wolf übrigens auch so. Aber da hatten wir die individuelle Qualität von Terodde, Mané und später Maxim, den Offensivdrang eines Insua, die halt in Liga 2 sehr stark waren und individuell immer für eine kreative Idee gut waren.

Wirklich schlimm wie jeder Ball unbedrängt 3 mal quer und dann zurückgespielt wird. So kannst du zu Hause kein Spiel gewinnen. Die ganze Saison schon werden kaum Torchancen kreiert, die erste Halbzeit immer verschlafen und dann fängt man sich noch ein unglückliches Gegentor und ist dann machtlos.

Ja ein wenig was passieren. Gegen wie viele Gegner werden wir aus Deiner Sicht, in der 1. Liga das Spiel machen müssen?

Kleine Anmerkung dazu: Diese gemeinsame Schnittmenge Ballbesitz ist natürlich nicht zufällig. Hitz und Mislintat haben ja eine Vorstellung vom VfB-Fußball und wählen danach ihre Trainer aus.

Interessante Frage. Ich habe das mal kurz im Kopf durchgespielt und komme auch ohne Paderborn auf 6 Mannschaften. Bin irgendwie selbst erstaunt.

Ist dann aber grotesk, dass die Mannschaft nichts mit dem Ball anzufangen weiß. Ballbesitz per se, ist dann nur eine leere Formel ohne Sinn und Zweck.

@roadrunner180

„Bei uns ist die Ballzirkulation so dermaßen langsam, dass wir solche Mannschaften nicht vor Schwierigkeiten stelken können, auch stehen die da vorne mi all zu oft auf einer Linie und bewegen sich auch viel zu wenig....“
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Das ist der entscheidende Punkt. Haben daher die Spieler die ihr zugeschriebene individuelle Klasse nicht und/oder macht der Trainer falsche taktische Vorgaben?

Wenn ersteres, dann ist es am Trainer diese Klasse so einzusetzen dass man auch solche Mannschaften knacken kann. Das ist nicht unmöglich. Wolf (als auch TW) hatte das (zumindest zeitweise) geschafft. Und aber Wenn nein, dann hat Sven Mislintat und ihre Vorgänger ihren Job nicht gemacht. Da bei den Spielern ja ab und an Struktur zu sehen ist, vermute ich ersteres.

Ganz wichtig auch das Thema „wie kommt der Trainer beim Spieler an“. Vergleiche Flick in Bayern. Er ist sicher nicht der Taktikfuchs aber er erreicht die Spieler auf der richtigen Ebene. Kann das Pelle und sein Team?

Hinzu kommt hieraus begründet dann auch noch die Frage des unbedingten Willens, den ich aber aktuell vermisse. Regelmäßiger Wechsel der Trainer und die Spieler sehen den Erfolg des Trainerkonzeptes nicht und rufen m E daher „Frustriert“ oft nicht/ auch zu wenig -und nicht konstant- 120% ab.

Klopp sagte mal sinngemäß „die Spieler müssen für dich laufen“. Und Lewandowski über Klopp: "Er ist ein Trainer, für den man durchs Feuer gehen würde." Diese Aussage wirst du für Pelle m E nie hören. Aber das wurde (selbst wenn der Trainer fachlich schwächer ist) schon reichen um mehr Erfolg Als heute zu haben.

lst in der Industrie genauso, einem fachlichen eher schwächeren Vorgesetzten verzeihest du diese Schwäche eher und bist weiter motiviert wenn er emphatischer/emotionaler führt als einem der zu ersterem auch noch zwischenmenschlich schwach ist. Das scheint mir bei der Trainerwahl beim vfb viel zu wenig Gewicht zu haben.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von ostalbler am 08.06.2020 um 14:03 Uhr bearbeitet

Wie soll das bei unserem riesigen Kader auch funktionieren? Die Bayern haben wie viele Spieler für die wirklich erste Elf? 17, 18? Wie viele haben wir? 32, 35, wovon eh keiner wirklich etwas kann? Ja wir hatten heuer insgesamt sehr viel Verletzungspech mit Marcin und Sasa gleich zu Beginn, aber so ein Kader ist unnötig. Aber der kommt eben, wenn man sein "Konzept" ständig über den Haufen werfen muss. Bleiben wir unten: Reduzierung auf einen Stamm von 17, maximal 18 Kickern, wo dann sechs aus der eigenen Jugend dazugehören müssen. Zwingend dazugehören müssen (24-Mann-Kader). Möglich, dass wir dann halt in der 2. Liga unten mitspielen, aber bei unserer Bilanz sollten wir dann schon dran gewöhnt sein, denn viel mehr war es heuer auch nicht. Steigen wir auf, lass ich mich gern überraschen, wie wir dieses Himmelfahrtskommando erneut angehen wollen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von infested23 am 08.06.2020 um 14:19 Uhr bearbeitet