23. Spieltag: Wie viele Eier aus dem Storchennest?

Wir buddeln in der Erde, andere fliegen hoch. Der Höhenflug der Kieler Störche hat in der 2. Bundesliga ganz schöne Turbulenzen erzeugt. Wie jedes Jahr pfeift ein Aufsteiger auf die Hackordnung in der Liga und die Störchen schissen die Windschutzscheiben sämtlicher Aufstiegsanwärter voll. Seit Dezember befinden sie sich wieder im geordneten Segelflug und ihre Höhe nimmt langsam ab. So wie es nunmal auch in der 2. Liga Brauch ist, spätestens in der Rückrunde treten die normalen Verhältnisse wieder ein. Im Gegensatz zu den Würzburger Kickers, die im letzten Jahr die größte Bruchlandung der Geschichte hinlegten, werden die Holsteiner dieses Jahr die Liga halten. (An dieser Stelle ist Schluss mit den Tiervergleichen, versprochen)

Ich kann mich noch sehr gut an ein Heimspiel gegen die Kieler im Frühsommer 2010 erinnern, kurz vor dem Aufstieg in die 2. Liga. 3:1 es war schön warm, damals habe ich mich glaube ich in Block D geschlichen, um mit anderen auf der Treppe zu sitzen. Sebastian Glasner und Eric Ackermann trafen, verdammt ist das lange her. Und auf Kieler Seite traf Fiete Sykora, für mich immer noch ein falsch verstandener Fußballgott, den wir in Aue verschmäht haben. Aber da will ich jetzt kein zu großes Fass aufmachen.
Außerdem gastierten die Kieler mal zu Urzeiten im Vogtland zu einem Testspiel. Ich weiß gar nicht mehr ob gegen Aue oder Auerbach. Jedenfalls spielten sie da noch in der Regionalliga. Ich werde langsam alt...

Zum Gegner:
Wirklich überrascht hat mich der Kieler Höhenflug nicht. Der Kader, den die Norddeutschen da haben kann sich absolut sehen lassen. Was mich schwarz ärgert, sind einige Spielerverpflichtungen, die auch unser FCE hätte abschließen können. Zum Beispiel Rafael Czichos, wohl einer der besten IVs der letzten zwei Jahre im unteren Profifußball sauerte lange bei Rot-Weiß Erfurt. Auch solche Spieler wie Drexler, Lewerenz oder Schindler wären sicherlich drin gewesen. Scheinbar haben die Kieler eine bessere Scouting Abteilung.

Sportlich läuft es momentan nicht mehr so rosig, das Sieger-Gen ist ein wenig abhanden gekommen. Seit einem 3:0 gegen DD warten die Kieler seit nuen Partien auf einen Sieg. Im Normalfall ein Sache für unseren FCE da wieder Aufbauarbeit zu leisten, aber ich fürchte so gönnerhaft können wir diesmal nicht sein. Ganz so schwach sind die Störche aber auch nicht, zuhause haben sie erst ein einziges Mal verloren. Auf Drexler muss man naturgemäß höllisch aufpassen und mir gefällt der Keeper auch sehr gut.


Aue:
Gegen Ingolstadt hat die Mannschaft gekämpft, aber auch keinen ordentlichen Fußball gespielt. Da war viel Stückwerk dabei, viel Stümperei, Hannes sitzt noch im Stuhl, weil Lezcano recht gnädig bei einigen Chancen war. Ich habe viel gutes in den letzten Wochen gesehen, viel schlechtes aber auch. Entscheidende ist jedoch was unten rauskommt und da muss über kurz oder lang etwas Zählbares her. Drei Punkte an der Ostsee wären sicherlich ein Traum, die Kieler sind mehr als schlagbar. So sehr ich Hannes Drews in Schutz nehme, aber solche Spiele müssen gewonnen werden, wenn wir in der Tabelle nicht weiter nach unten rutschen wollen.


Ways to win:
Standards: Wir sind so dermaßen ungefährlich bei Ecken, dass ich mich bei den Kontertoren manchmal frage, ob es nicht sinnvoller wäre, den Gegner in Ruhe den Ball zurückzugeben und geordnet weiter zu spielen. Kiel ist keine Macht bei den Standards, aber einen Ducksch und einen Czichos sollte man dennoch keine Gelegenheiten geben. Da wir Offensiv derzeit keine Bäume ausreißen, sollten wir bei Standards die Gunst der Stunde auch mal nutzen. Auf dem Bolzplatz waren drei Ecken früher noch ein Elfmeter, die gute alte Zeit :´(

Die Null: Die Kieler kommen mit dem zweitbesten Sturm der Liga daher, da dürfte es klar sein, dass von Anfang an die Abwehr stehen muss. Keine Wackler, kein 1 gg. 1, keine Konter, wir dürfen uns nicht wie im Hinspiel zerlegen lassen. Kompakt stehen, defensiv stehen und einmal der Schlauere sein. Kiel wird irgendwann aufmachen, Fehler machen, dann müssen wir zuschlagen. Gegen Ingolstadt war das teilweise vogelwild.

Mentalität: Die Kieler werden sicherlich auch wissen, dass sie Platz 3 wohl nicht verteidigen können, so eine gewisser Sättigungsprozess setze einst ja auch bei uns als Herbstmeister ein. 100% wird Kiel wahrscheinlich gegen Aue nicht gehen. Platz 3 gegen Platz 15, da sind die Kieler Favoriten und in dieser Rolle fühlen sich die meisten Aufsteiger nicht wohl. Drews muss die Mannschaft jetzt auf Existenzkampf einstellen. Soll heißen, dass wir schonungslos verteidigen und eiskalt vor dem Tor sein müssen. Kaiserslautern hat es vorgemacht, am Ende entscheiden vielleicht diese 2-3% Willen ein Spiel.

Möge die Macht mit uns sein
Glück Auf!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Viridian am 14.02.2018 um 08:31 Uhr bearbeitet