23. Spieltag: VfL Wolfsburg - Hertha BSC

Wer: VfL Wolfsburg – Hertha BSC
Wann: am Samstag, den 27.02.2021, um 15:30 Uhr
Wo: in der heimischen Volkswagen-Arena oder für alle Fernsehzuschauer auf SkySport

Entstehung Hertha BSC:
Am 25. Juli 1882 wurde der Berliner Fußball Club Hertha durch die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz gegründet. Die Idee für den Namen der Hertha hatte der Überlieferung nach Fritz Lindner, der eines Tages gemeinsam mit seinem Vater auf dem gleichnamigen Dampfer “Hertha“ über die Havel fuhr. Da die Reedereifarben des Fahrgastschiffes Blau und Weiß waren, entstanden an diesem Tag nicht nur der Vereinsname eines der ältesten Fußballklubs Deutschlands, sondern auch die Vereinsfarben des Berliner Hauptstadtklubs. Den über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Namen “Hertha BSC“ erhielt der “Berliner Fußball Club Hertha“ nach Zusammenschluss mit dem “Berliner Sport Club“ im Jahre 1923 - einige Jahre später erfolgte jedoch die Trennung vom “Berliner Sport Club“. Durch den Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Saison 1929/1930 erlangte der Name immer mehr Bekanntheit, sodass es im Interesse der Hertha war, auch nach der Trennung weiter unter diesem Vereinsnamen sportlich tätig zu sein. Gegen eine Abfindung konnte die Hertha den bekannt gewordenen Namen “BSC“ schlussendlich behalten und auch fortan ihre Fußballspiele als “Hertha BSC“ bestreiten.

Hertha BSC in der Bundesligasaison 2020/2021:
Der Vereinsname Hertha BSC scheint außer Mode. Zwar ziert dieser auch weiterhin das Trikot der Berliner, doch seit Lars Windhorst mit seiner Investorengruppe beim Hauptstadtklub eingestiegen ist, macht ein neuer Name die (mediale) Runde. Aus “Hertha BSC“ wurde “Hertha BCC“ – der “Big City Club“. Es sollte ein Synonym für die eigenen Ziele sein und ein Fingerzeig für die zukünftigen Erfolge darstellen. Transferausgaben von ca. 145 Millionen Euro seit Beginn der Bundesligasaison 2019/2020 (die dritthöchsten Ausgaben in diesem Zeitraum) unterstrichen die sportlichen Ambitionen der Herthaner um den Geschäftsführer für Sport & Kommunikation Michael Preetz: raus aus dem grauen Bundesligamittelfeld, rein in die glanzvollen europäischen Wettbewerbe. Die Fans waren nahezu euphorisch gestimmt und sich größtenteils einig, dass die Kombination aus frischen Investorengeldern auf der einen Seite und finanziell angeschlagener Klubs, bedingt durch die Corona-Pandemie, auf der anderen Seite, eine Möglichkeit bieten würde, Hertha BSC wohlmöglich bereits in dieser Bundesligasaison in den lang ersehnten Europapokal zu spülen – angeführt von Cheftrainer Bruno Labbadia an der Seitenlinie.

„Als Realität wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen bezeichnet. Als real wird zum einen etwas bezeichnet, das keine Illusion ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einer einzelnen Person abhängig ist. Zum anderen ist real vor allem etwas, das in Wahrheit so ist, wie es erscheint…“

Bruno Labbadia und Michael Preetz sind Vergangenheit, beide sind der gegenwärtig fatalen sportlichen Saisonentwicklung zum Opfer gefallen – Abstiegskampf statt Europapokalträume, “Big Chaos Club“ statt “Big City Club“! Das 1:4 am 18. Spieltag gegen den SV Werder Bremen, die neunte Niederlage bis dato in der diesjährigen Bundesligasaison, hat letztlich für personelle Veränderungen gesorgt. Das Ruder herumreißen, zumindest aber den Spreedampfer Hertha vom kompletten Untergang namens Abstieg bewahren, sollen zwei alte Bekannte: Pal Dardai als neuer Cheftrainer und Arne Friedrich als Sportdirektor. Ob das gelingt bleibt abzuwarten, die ersten vier Spiele mit diesem neuen Duo waren zumindest nicht von sofortigem Erfolg gekrönt (Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt, Bayern München und RB Leipzig sowie ein Unentschieden beim VfB Stuttgart). In der Folge rangiert Hertha BSC vor dem 23. Spieltag auf dem 15. Tabellenplatz mit einem hauchdünnen Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Jeden Spieler einzeln auf dem Papier betrachtet entspricht dies mit Sicherheit nicht einmal annähernd der möglichen Leistungsstärke, doch was wir bei unserem VfL Wolfsburg gerade in den Jahren 2016/2017 und 2017/2018 sehen konnten, bewahrheitet sich auch bei der Hertha: gute Einzelspieler ergeben noch lange keine gute Mannschaft und garantieren erst recht keinen sportlichen Erfolg. Denn Erfolg ist ein anhaltender, stetig fortwährender Prozess, der nicht zwangsläufig mit sofortigen Einmalzahlungen eintritt. Es ist ein Prozess, an dessen Anfang sich Hertha BSC gerade erst befindet und welcher gegen den VfL Wolfsburg in richtige Bahnen gelenkt werden soll, sodass man eines Tages tatsächlich vom “Big City Club“ sprechen kann wenn die Rede von Hertha BSC ist – vollkommen fernab der Realität ist dieser Gedanke zumindest nicht.

VfL Wolfsburg in der Bundesligasaison 2020/2021:
Etwas weiter in diesem Prozess scheint sich unser VfL Wolfsburg zu befinden, von mir auch liebenswert “Atlético Madrid auf wish bestellt“ genannt. Im zweiten Jahr unter Oliver Glasner scheint die Mannschaft, insbesondere die Defensive, das Konzept des Trainers immer mehr zu verinnerlichen. Konditionell bestens eingestellt hat sich der VfL Wolfsburg zu einer wahrhaften Pressing-Maschine entwickelt, gegen die es mittlerweile sehr schwer geworden ist Tore zu erzielen – beides Markenzeichen des glasnerischen Fußballs. Die Innenverteidigung um Routinier John-Anthony Brooks und Shootingstar Maxence Lacroix sowie die Außenverteidiger Kevin Mbabu und Paulo Otavio verteidigen bei Ballbesitz des Gegners teils auf Höhe der Mittellinie, sodass bei gleichzeitigen Anlaufen des gegnerischen Ballführenden, durch das Wolfsburger Mittelfeld um Maximilian Arnold, Xaver Schlager, Yannick Gerhardt, Renato Steffen und Ridle Baku, zusätzlich zum Mittelstürmer Wout Weghorst, schnelle Ballverluste provoziert werden, die dann die eigenen Angriffe überfallartig einleiten sollen. Eine durchaus riskante Herangehensweise wenn nicht gut abgestimmt, besteht doch immer die Gefahr, dass sich der Gegner aus der Pressingsituation befreien kann und mit einem langen Ball die hoch stehende letzte Verteidigungslinie überspielt. Minimiert wird dieses Risiko jedoch durch gute Kommunikation, Verschieben der jeweiligen Verteidigungsketten und nicht zuletzt aufgrund der überdurchschnittlichen Geschwindigkeit der Verteidiger. Des Öfteren konnte ein frei auf das Tor von Koen Casteels zulaufende Angreifer noch abgelaufen werden und sollte es doch mal brenzlig werden, war Maxence Lacroix nicht selten mit einer seiner perfekt getimten “Monstergrätschen” zur Stelle.
Zugute kommt uns bei diesem intensiven Spielsystem sicherlich das frühe Ausscheiden in der letzten Qualifikationsrunde zur Europa-League Gruppenphase, welches uns mehr Zeit auf dem Trainingsplatz und für die Gegneranalyse lässt sowie den ohnehin schon eng getakteten Spielplan etwas entzerrt.
Nach einem Stotterstart mit vier Unentschieden zu Beginn der Bundesligaspielzeit, folgten auf dem Weg zu 11 ungeschlagenen Spielen in Serie (Vereinsrekord) fünf Siege und zwei weitere Unentschieden, bevor uns der amtierende Sextuple-Gewinner FC Bayern München die erste Niederlage in der Bundesligasaison beibringen konnte. Dass die Mannschaft an solch einer Ungeschlagen-Serie gefallen gefunden hat, zeigt die weitere Bilanz seit der 0:2 Auswärtsniederlage im Signal-Iduna Park am 14. Spieltag gegen Borussia Dortmund. Seither ist der VfL Wolfsburg erneut acht Spiele ohne Niederlage (fünf Siege und drei Unentschieden) und auf die Gefahr hin, dass die Konkurrenz und Medienlandschaft eine weitere Ungeschlagen-Serie nicht mehr beeindruckend finden könnte, hat die Mannschaft einfach einen weiteren Schwierigkeitsgrad hinzugefügt: schlichtweg keine Gegentore mehr zu bekommen.
Wettbewerbsübergreifend 666 Minuten (sechs Bundesligaspiele und ein DFB-Pokalspiel) musste Koen Casteels nicht mehr hinter sich ins eigene Tornetz greifen – Vereinsrekord und weiterer Beweis für den vorherrschenden Teamgeist. Denn diese Serien entstehen auch bei den besten Mannschaften der Welt nur wenn ein Rädchen ins andere greift und jeder einzelne sich bedingungslos dem Erfolg der Mannschaft unterordnet. Das beginnt bereits im Angriff mit Wout Weghorst, der durch sein unermüdliches Anlaufen dem Gegner keinen ruhigen Spielaufbau gewährt, geht weiter über die Schaltzentrale um Xaver Schlager und Maximilian Arnold, die sich Spiel um Spiel die Lunge aus dem Hals laufen und genauso wie die Verteidiger auch mal in einen unbequemen Zweikampf gehen, und endet schlussendlich beim Torhüter Koen Casteels, der der Mannschaft Sicherheit gibt und auch mal einen Elfmeter in der Nachspielzeit pariert.
Die Tage der teuer bezahlten Schönwetterfußballer, die weniger wegen des sportlichen Konzepts sondern vielmehr ob der Option eines prall gefüllten Bankkontos in Wolfsburg anheuerten, scheinen mit der neuen Vereinsführung um Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer dem Ende anzugehören. Mehr denn je wird auf die Wirtschaftlichkeit bei Transfers geachtet und ob der potenzielle Neuzugang vom Charakter überhaupt zum VfL Wolfsburg und nach Wolfsburg passt – scheinbar mit Erfolg.
Denn das Wolfsburger Motto >>Arbeit, Fußball, Leidenschaft<< wird nicht nur gepredigt, sondern durch und durch von der gesamten Mannschaft gelebt!
Es müsste daher schon mit dem Teufel zugehen, wenn gegen Hertha BSC beide Serien reißen sollten.

Bilanz gegeneinander aus Sicht des VfL Wolfsburg:
14 Siege, 12 Unentschieden und 17 Niederlagen bei 58:60 Toren

Bilanz der letzten fünf Spiele gegeneinander aus Sicht des VfL Wolfsburg:
2 Siege, 2 Unentschieden und 1 Niederlage bei 8:5 Toren

Bilanz der letzten fünf Bundesligaspiele des VfL Wolfsburg:
4 Siege und 1 Unentschieden bei 9:0 Toren

Bilanz der letzten fünf Bundesligaspiele Hertha BSC:
1 Unentschieden und 4 Niederlagen bei 3:12 Toren

Voraussichtliche Aufstellung des VfL Wolfsburg:
Casteels – Mbabu, Lacroix, Pongracic, Otavio – Schlager, Arnold – Steffen, Gerhardt, Baku - Weghorst

Voraussichtliche Aufstellung Hertha BSC:
Hier bitte ich gerne um Unterstützung durch die Herthaner

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In diesem Thread sind Provokationen, Beleidigungen und Manipulationsvorwürfe genauso zu unterlassen wie das Anfragen und Posten von illegalen Streams! Ein entspanntes, freundliches und respektvolles Miteinander wird dafür umso mehr geschätzt! Viel Spaß bei der Begegnung zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC sowie an den Diskussionen davor, während und danach!
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