Nachdem mein zweiter Spieltagseröffnungsthread diesmal die Partie gegen den Hamburger SV betrifft, schließt sich (nicht geplant!) ein Kreis. Hierher fliegen also die Tauben, denen es in Hannover zu langweilig ist, um hier ihr Geschäft zu machen. Und ja, Hamburg hat schon einiges zu bieten und ist für mich ganz klar die schönste Stadt Deutschlands.
Entschuldigung, sagte ich die schönste? Kleiner Irrtum selbstverständlich meinte ich, ähm, also ich wollte sagen....nein, natürlich ist es die schönste Stadt Deutschlands. Jedenfalls außerhalb Sachsens. Und sie hat einzigartiges zu bieten. Klar den Hafen, die Reeperbahn, die Speicherstadt, der Fischmarkt und der Elbtunnel. Ja und darüber hinaus steht mittlerweile die Elbphilharmonie, sozusagen als Beweis dafür, dass man in Deutschland doch noch Großprojekte vollenden kann, auch wenn es natürlich viel mehr gekostet und viel länger gedauert hat, als man ursprünglich geplant hatte. Aber darüber möchte ich eigentlich gar nicht reden. Denn hier geht es in erster Linie um Fußball. Und ja, auch da hat Hamburg etwas einzigartiges zu bieten: den Hamburger SV. Was daran so besonderes ist? Ganz einfach, man schaue in die Ewige Tabelle der Bundesliga und wer steht da ganz oben? Richtig, der glorreiche FC Bayern München. Jedenfalls, wenn man nach so unbedeutenden Details wie Punkte, geschossenen Tore oder errungene Siege sortiert. Konzentriert man sich aber auf die wesentlichen Dinge, also die die Anzahl der absolvierten Spiele, sonnt sich auf einmal eine andere Mannschaft an der Spitze: Der Hamburger SV – die einzige Mannschaft, die von Beginn an dabei ist in der Fußball-Bundesliga. Ein echter Dino.
Und jeder weiß, was mit Dinos passiert ist, obwohl bzw. gerade weil keiner jemals einen lebenden gesehen hat. Sie sind halt einfach ausgestorben. Aber dieser Dino lebt. Noch, möchte man sagen. Denn es geht ihm nicht gut, schon seit einigen Jahren. Ein Kühnes Team von Wissenschaftlern versucht seit Jahren, den Dino wieder auf die Füße zu stellen und ihn wieder zu dem zu machen, was er mal war, ein mächtiges und furchterregendes Ungeheuer. Die Ursachen sind gefunden, der Evolutionsdruck durch die Gattung Mammalia. Erst vergangenes Wochenende wurde wieder deutlich, wie überlegen die Arten dieser Gattung doch sind. Im eigenen Revier wurde man von einem Rudel Capra aegagrus hircus schwer zugesetzt. Und dass, obwohl diese Hausziegen selbst unter Druck stehen. Spätestens jetzt steht man auf der roten Liste.
Die bisher ergriffenen Bemühungen waren mehr oder weniger erfolglos. Mehr als lebenserhaltende Maßnahmen sind noch nicht gelungen. Dabei hat man in den letzten Jahren vieles versucht, es wurden für viel Geld Spieler gekauft, neue Trainer verpflichtet und die Lizenzspielerabteilung ausgegliedert. Alles erfolglos: Der Dino zuckt nur noch. Auch wenn ihn dabei nach wie vor viele treue und leidensfähige Fans anfeuern.
Neue Strategien müssen her. Zumal der Evolutionsdruck in der Liga immer größer wird. Eine neue Art, in Fachkreisen als Rote Bullen bekannt, erschließt sich diese als neuen Lebensraum und nimmt bereits nach kurzer Zeit eine gewichtige Rolle ein.
Bereits letzte Saison kam man bei HSV auf sehr schlaue Ideen. Man nutzte die Winterpause und wilderte in der Bullenherde, um die eigene DNA auf Vordermann zu bringen. Mit Erfolg. Der in der Abwehr spielende Tyrannosaurus Papadopoulos mutierte nicht nur zum Schrecken der Stürmenden Bullen, sondern versetzte ihnen auch noch einen Schlag, von denen sie sich nicht mehr erholt haben. Aber auch dies brachte nur ein kurzzeitiges Aufbäumen des Dinos, welches ihn allerdings in der letzten Saison zum rettenden Ufer brachte.
In dieser Saison versuchte man den Dino frisches Blut aus dem eigenen Stall einzuimpfen. Im Angriff wirbelt der junge VelocirArptor. Und obwohl er in der Fachwelt bestaunt und von der schreibenden Zunft schon mit den Bayern oder auch Bayer in Verbindung gebracht wurde – liegt der Dino zur Winterpause wieder am Boden, 15 Punkte nach 17 Spielen. Durchschnittlich 0,88 Punkte pro Spiel, das würde hochgerechnet 30 Punkte nach 34 Spielen bedeuten. Damit steigt man wahrscheinlich ab. In der Rückrunde ist man sogar immer noch komplett erfolglos. 15 Punkte nach nunmehr 19 Spielen, ergibt hochgerechnet 27 am Saisonende. Nahezu sicherer Abstieg
Von daher besann man sich bei HSV auf bewährtes und wechselte erneut den Trainer. Gisdol weg, Hollerbach rein. Ob das reicht, steht natürlich in den Sternen. Von daher überlegt man, ob man erneut bei der Bullenherde wildert. Und wenn man letztes Jahr mit Papadopoulos jemanden geholt hat, der die BullenDNA höchstens mal gerochen hatte, so hat man dieses Jahr einen großen Fang im Auge. Einen, der die BullenDNA verkörpert, wie kein anderer: Dominik Kaiser, der langjährige Kapitän und Aufstiegsheld von RB Leipzig.
Und da sich die Roten Bullen schwer damit tun, Antikörper gegen ehemalige Mitglieder der Herde zu entwickeln, kommt es zu der bangen Frage: Wie verheerend würde sich ein Kaiser auswirken, der 5 ½ Jahre RB inhalierte, wenn ein Papadopoulos uns schon so weh tun konnte, wenn ein Kutschke oder ein Selke nicht gestoppt werden konnte? Man befürchtet schlimmes! Von daher ist zu begrüßen, dass hier bisher kein Vollzug gemeldet werden konnte. Insbesondere weil Dominik Kaiser auch ganz gute Standards schießt und wir da ja nun wirklich nicht besonders sattelfest sind.
Mein Tipp für das Spiel ist 3:1.
RBL vs. Hamburger Sportverein
wann: Samstag 27.01.2018; 15:30 Uhr
wo: live in der RedBull Arena Leipzig und bei SKY
...und als Zusammenfassung in der Sportschau
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Rumpelstilzchen am 22.01.2018 um 23:02 Uhr bearbeitet