14. Seetag...Volltreffer auf U-1848

https://youtu.be/7pzKyeIex2Y

Kapitänleutnant Uwe Neuhaus hatte einen Auftrag - und keine Ahnung, wie er ihn erfüllen sollte. Irgendwo vor dem Bug seines U-Boots pirschte der Feind durch die finsteren Gewässer des Nordatlantiks: das westdeutsche U-1848. Im November 2016 hatte sich Neuhaus, Kommandant des sächsischen U-1953 "Dresden", vor der Lenné-Meerenge auf die Lauer gelegt. Jetzt, endlich, konnte er die Ruhrpottler dank eines Maschinenschadens hören.


Doch U-1848 wollte einfach nicht auftauchen - und das wäre nach damaligem Kenntnisstand die Voraussetzung für einen Torpedo-Angriff gewesen. Neuhaus entschloss sich zu einem gewagten Manöver. Es ging als bisher einziges Duell zweier getauchter U-Boote in die Seekriegsgeschichte ein.
Der Kommandant ließ das Zickzack fahrende U-1848 über längere Zeit verfolgen, hatte aber keine genaue Entfernungsangabe. Dann erspähte er durch sein Periskop das Sehrohr der Westdeutschen. Zusammen mit der Geräuschortung konnte Kapitänleutnant Neuhaus das feindliche Schiff ausreichend präzise orten - und befahl den Angriff. Noch heute erinnert sich der sächsische Kapitänleutnant an die krächzenden Geräusche die aus U-1848 drangen . „Tief im Wääästen“ , „du bist keine Weltstadt“und irgend ein Gebrülle von ner Parkplatzsuche verrieten die Position des westdeutschen Unterseebootes schließlich.(sorry Herbert)
Er ließ sein Boot drehen und genau auf U-1848 zuhalten. Die "Dresden" feuerte aus knapp zwei Kilometern Entfernung einen Fächer aus vier Torpedos. Im Abstand von jeweils 17 Sekunden rauschten die 40 Knoten schnellen Geschosse aus den Rohren.
Damit der Schuss überhaupt eine Chance auf Erfolg hatte, musste Neuhaus die Reaktion des westdeutschen Kapitäns Gert-Jan Verbeek vorausahnen. Und er sollte richtig liegen: U-1848 drehte um 90 Grad, um dem Gegner eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten, und tauchte tiefer, um den Torpedos auszuweichen. Zugleich hätte Verbeek so das Heck von U-1848 in Position bringen können, um das Feuer zu erwidern - denn anders als die wesentlich kleinere "Dresden" hatte U-1848 auch im Heck Torpedorohre. Doch der Gegenangriff blieb aus.

Stattdessen drehte das westdeutsche Boot genau in die Schusslinie eines der sächsischen Torpedos. Der Sprengkopf mit 320 Kilogramm TNT traf U-1848 genau in der Mitte und riss es glatt in zwei Teile.


Das Duell in der Lenné Meerenge, das sky TV in einer Dokumentation (Samstag, 13.00 Uhr) rekonstruiert hat, ging in die Seekriegsgeschichte ein. "Neuhaus hat erstmals bewiesen, dass es prinzipiell möglich ist, ein getauchtes U-Boot von einem anderen U-Boot aus zu versenken", sagt Roman Steuer, Sportchef des kleinen und unbedeuteten Spartensenders „sky“.
Neuhaus' Manöver sei "herausragend" gewesen - sowohl als seemännische Leistung als auch in seiner Bedeutung für moderne Taktiken. Damit war seit diesem 26.11. 2016 kurz vor 15.00 Uhr klar, dass ein U-Boot das beste Abwehrmittel gegen ein U-Boot ist."


An Bord der "Dresden" war die Freude über den Abschuss jedoch nur von kurzer Dauer - denn die Sachsen wussten, dass einige hundert Meter entfernt gerade 11 Männer ertranken. "Jeder U-Boot-Fahrer", sagt Neuhaus, "hat in solchen Situationen ein tiefes Mitgefühl."




Nachwort:


Ein solcher Bericht soll keine Verherrlichung der damaligen Zeit sein. Viel mehr soll er einen Einblick in die damals unbewusste Gefährlichkeit dieses Zeitabschnitts geben. Für Angst und lange Überlegungen war im Einsatz meist keine Zeit. Man musste eben sehen, wie man durch alle Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten hindurch kam und das Beste daraus machen, auch wenn die Welt oft dem Untergang nahe war.


https://www.youtube.com/watch?v=dkgtA30tZn8
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Kermit_der_Frosch am 20.11.2016 um 18:44 Uhr bearbeitet