1. Spieltag: 1.FC Nürnberg - 1.FC Kaiserslautern

Liebe Fußballfreunde, liebe Glubberer, liebe Fans des 1.FC Kaiserslautern,

70 Tage werden zwischen dem 34. Spieltag der vergangenen Saison und dem 1. Spieltag der neuen Saison mit FCK Beteiligung liegen. Es sind die vermutlich schwersten 70 Tage im Jahr eines jeden Fußballfanatikers der es mit den Roten Teufeln gut meint. Nun aber beginnt er endlich wieder, der Fußballalltag.

Am Sonntag, den 30.07.2017 um 13:30 Uhr trifft unsere Mannschaft im Max-Morlock-Stadion auf den Gegner, gegen welchen die letzte Saison mit einem 1:0 Heimsieg und den damit verbundenen Klassenerhalt beendet wurde - den 1.FC Nürnberg.

Widmen wir uns also zunächst - wie es sich gehört - unserem Gegner ein wenig näher zu. Der "Club" beendete die Saison 2016/2017 auf einem eher enttäuschenden 12. Platz. Während man zwei Spieltage vor Schluss noch auf einem passablen 7. Platz stand, fiel man durch die Heimniederlage gegen Düsseldorf und der zuvor angesprochenen Auswärtsniederlage auf dem Betzenberg um ganze fünf Plätze zurück. Saisonübergreifend pendelten sich die Mittelfranken nach einem katastrophalen Saisonstart durchgehend im gesicherten Mittelfeld ein. Auch nach der Entlassung von Alois Schwartz gab es mit Interimstrainer Michael Köllner zwar keine Ausreiser nach oben, dennoch hat er das Vertrauen der Verantwortlichen bekommen und ist seit dem 01.07.2017 Cheftrainer des 1.FC Nürnberg.
Wie auch beim FCK, ist die finanzielle Situation beim "Club" angespannt. Um größere Transfers tätigen zu können, müssen entsprechende Ablösesummen generiert und Gehälter eingespart werden. Topverdiener wie Djakpa, Bulthuis und Hovland stehen nicht mehr auf der Gehaltsliste. Nürnbergs Torwartlegende Schäfer beendete seine Karriere. Durch den Verkauf von Kutschke (1,5 Millionen €, Ingolstadt) und Kempe (unbekannt, Darmstadt) konnte man benötigte Einnahmen erzielen, um die Schwachstellen der vergangenen Saison gezielt zu verbessern. Neben Torwart Bredlow, konnte man Valentini und Sturmhoffnung Zrelak (1 Million €) verpflichten. Ex-Nürnberger Kerk, welcher in Lautern als Leihe enttäuschte, wurde für 500.000 € fest verpflichtet und soll wieder zu alten Stärke zurückfinden. Ferner konnte der Brasilianer Ewerton von Sporting Lissabon verpflichtet werden (800.000 € + Boni), welchen jeder Lautern Fan nur zu gern wieder im FCK Trikot gesehen hätte. Neben Abwehrchef Margreitter, den Talenten Teuchert und Sabiri, sowie den Mittelfeldspielern Behrens und Möhwald hat der FCN eine starke Truppe aufgestellt, die mindestens ein Geheimfavorit um den Aufstieg in die Bundesliga ist. Ziel des "Clubs" ist in jedem Fall eine bessere Platzierung als vergangene Saison und intern sieht man sicher auch eine realistische Chance oben angreifen zu können.
Die Vorbereitung jedenfalls war sehr schon mal sehr vielversprechend. Sieben Spiele, sieben Siege. Darunter wurden unter anderem Inter Mailand und Borussia M'gladbach mit jeweils 2:1 besiegt.

Kommen wir nun zu unseren Männern vom Betzenberg.
Mit neuem Personal auf fast allen Ebenen startete voller Vorfreude und Euphorie die letzte Saison mit einem Heimspiel gegen Erstligaabsteiger Hannover 96. Bei der Saisoneröffnung der 2. Liga staunte man die ersten Minuten nicht schlecht. Nach sechs Minuten wäre durch Marcel Gaus fast das 1:0 gefallen - aber eben nur fast. Eine 100% Möglichkeit kläglich vergeben. Eine Szene, die vom Gefühl her den gesamten weiteren Saisonverlauf bestimmt hat. Nach 16 Minuten dann das ernüchternde 0:1. Am Ende wurde man daheim auf dem Betzenberg vor 40.000 Zuschauern mit 0:4 abgeschossen. Die Ära Korkut fing verkorkst an, endete ebenso. Zweifelhaft nach der Hinrunde zurückgetreten, übernahm die Erfahrung in Person - Norbert Meier. Spielerisch viel verbessert hatte sich nicht wirklich. Am Ende war es Platz 13, den Klassenerhalt erst am letzten Spiel perfekt gemacht. Dennoch hatte man stets das Gefühl, Meier strahlt eine andere Aura als Korkut aus. Sportliche Kompetenz, ein wenig Sicherheit und das Gefühl in Zukunft wirklich an Kontinuität arbeiten und etwas aufbauen zu wollen.
Geschuldet der Tatsache, dass die letzte Saison mehr als enttäuschend war und man die Ziele weit verfehlt hat, gab es auch in diesem Sommer einen Umbruch - mal wieder. 17 Neuzugängen, davon elf externen, stehen 12 Abgängen gegenüber. Mindestens die Zahl der Abgänge dürfte sich jedoch noch deutlich erhöhen. Mit den Leistungsträger Gaus und Stürmer Glatzel hätte man gerne verlängert, beide wechselten zu Zweitligakonkurrenten. Für Pollersbeck erhielt man aus Hamburg eine ordentliche Ablöse für 3,5 Millionen € + Boni und bei Ewerton haben die wirtschaftlichen Verhältnisse leider nicht gepasst. Von Mujdza und Heubach wollte man sich trennen, die Leihspieler Frey und Kerk konnten nicht überzeugen. Die Neuzugänge, zusammengestellt von Ex-Sportdirektor Stöver (zurückgetreten), Chefscout Notzon und Trainer Meier, klingen durchaus vielversprechend. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, konnte man diese auch relativ schnell fix machen und in die Vorbereitung mit einbinden. Oft kritisiert wurde in der Vergangenheit die Mentalität des Teams. Mit den Rückkehrern Modica, Kessel, Müller und Correia, sowie Albaek wurden Führungsspieler und Kämpfer verpflichtet. U-20 Nationalspieler Fechner aus Leipzig, Flügelflitzer Borrello aus Australien und der ehemalige niederländische Juniorennationalspieler Kastaneer konnten fest verpflichtet werden. Mit Atik (Hoffenheim), Spalvis (Sporting Lissabon) und Guwara (Bremen) wurden Spieler geliehen, die man sicher nicht anders unter Vertrag nehmen konnte. Insgesamt hat der FCK ein Transferplus von ca. 3,2 Millionen € erzielt. Mit Zoua, Aliji und Stieber könnte man dieses Plus noch weiter nach oben treiben, gleichwohl sind diese Gelder elementar um Altlasten abzubauen. Auch ein Verkauf von Innenverteidiger Koch für über 3 Millionen € zum SC Freiburg könnte nochmal zum Thema werden, wenngleich man zurzeit mit aller Gewalt versucht den 2019 auslaufenden Vertrag zu verlängern.
Die Suche nach Geldgebern gestaltet sich als sehr schwierig. Mit Top12 konnte der Hauptsponsor zwar gehalten werden, sollte die Saison jedoch nicht deutlich erfolgreicher werden als die vorherige, wird man auch in Zukunft ohne Investor keine großen Sprünge machen können.

Was macht Hoffnung das diese Saison besser wird und man mit Mannschaften wie jetzt direkt zu Beginn Nürnberg mithalten kann?

Der Verein wäre gut beraten, endlich wieder Ruhe einkehren zu lassen. Die Kommunikation nach außen war in der Vorbereitung - milde ausgedrückt - unglücklich. Erst der überraschende Rücktritt von Stöver, dann die misslungene Suche nach einem Sportchef und dem Theater um die Ankündigung des Hauptsponsors. In den Medien war der FCK jedenfalls gut vertreten diesen Sommer, wobei nicht irgendwelche Schlagzeilen von Absagen der angeblichen Kandidaten Ziel sein sollte, sondern sportliche und wirtschaftliche Erfolge. Beileibe hat der Verein nicht alles zu vertreten was in den Medien geschrieben wird, aber offensichtliche Unwahrheiten sollte man intern klären und geschlossen nach Außen kommunizieren. Das reden mit den Medien dürfen dann im übrigen gerne die Vorstände übernehmen, während der Aufsichtsrat Aufsicht führt.
Sportlich wird die neuformierte Mannschaft ihre Zeit brauchen. Die Vorbereitung war - um es vorsichtig auszudrücken - passabel. Pflichtsiege hat man unter anderem gegen die Wormatia aus Worms mit 5:0 eingefahren. Gegen den Bundesligisten aus Augsburg und der Mannschaft aus Derby County verlor man jeweils mit 2:0. Vorne fehlte wie in der jüngsten Vergangenheit die Durchschlagskraft, defensiv zeigte man vor allem in der ersten Halbzeit gegen Derby ein enttäuschendes Bild. Hoffnungen machten aber gerade die Neuzugänge Albaek, Guwara und Müller. Mit Spalvis, Atik und Kastaneer hat man sicher Spieler in den Reihen, die bei fittem Zustand für die zweite Liga überdurchschnittliches Potential besitzen. Kessel und Correia sollen Verantwortung übernehmen. Aus der Vorsaison machen Mwene und Koch Hoffnung. Kapitän Halfar, sowie Ex-Bundesligaspieler Moritz müssen einfach zeigen, was sie können. Die "jungen Wilden" um Seufert, Tomic und Müsel haben in der Vorbereitung Lust auf mehr gemacht.
All das macht Hoffnung. Auch wenn der Saisonstart schwer wird, vielleicht liegt genau darin die Chance bei entsprechenden Auftritten eine Euphorie zu entfachen und durch die Saison zu tragen. Uns Fans sei es nach den letzten zwei enttäuschenden Saisons leiden jedenfalls gegönnt. Die Liga scheint ausgeglichener als je zuvor - wieso sollte also nicht der FCK die Überraschungsmannschaft sein?

Für das erste Auswärtsspiel in Nürnberg werden stand jetzt folgende Aufstellungen erwartet:

Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Petrak, Leipold - Löwen, Behrens - Sally, Möhwald, Kerk - Ishak

FCK: Müller - Mwene, Koch, Correia, Guwara - Albaek, Moritz - Kwadwo, Atik, Halfar - Osawe

Bank: Weis, Modica, Kessel, Fechner, Seufert, Kastaneer, Spalvis

Auf Nürnberger Seite wird nicht mit einem Debüt von Ewerton gerechnet, da er noch einiges an Trainingsrückstand hat. Ob Kirschbaum oder Bredlow im Tor steht, ist noch nicht fest geklärt.
Ob es bei uns Sievers, Vucur, Dittgen oder Görtler in den 18er-Kader schaffen, darf bezweifelt werden. Przybylko, Ziegler und Stieber haben noch Trainingsrückstand.

Viel gibt es nicht mehr zu sagen. Erwartungen sind immer da, dass liegt im Lautrer Herzblut. Zeigt uns mit Kampf, Leidenschaft und ein wenig spielerischer Finesse, dass ihr diese Saison ein Team seid und fangt bestenfalls am Sonntag in Nürnberg damit an. Wir für euch, ihr für uns. Auf geht's FCK!

Teuflische Grüße
Diable
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Devil_till_Death am 24.07.2017 um 14:35 Uhr bearbeitet