31. Spieltag: SC Paderborn 07 - 1.FC Heidenheim 1846

"Es ist leichter, einen Hungrigen satt, als die Satten hungrig zu machen." (Walter Ludin)
Stellt sich also die Frage, bringt der FCH noch genügend Hunger für die restlichen Spiele mit?

PRO (by Irmel_95)
Eine gute, nein, eine sehr gute Saison des FCH befindet sich auf die Zielgeraden. So viele Punkte wie noch nie - genug geschlemmt also?
Die Zeichen beim FCH stehen nicht wirklich auf Sättigung. Allen öffentlichen Bekundungen zum Trotz gibt es sanfte, leicht zu übersehende Anzeichen dafür, dass man alles versuchen will, jetzt auch noch das für völlig unmöglich Gehaltene möglich zu machen.
Aus einem "wir schauen nur auf das nächste Spiel" wurde fast unmerklich die Abwandlung "wir wollen die restlichen sechs Spiele gewinnen". Bereitete man sich bislang für ein wichtiges Spiel mit einer bis maximal zwei geheimen Trainingseinheiten vor, so stehen diese Woche gleich derer drei auf dem Programm. Auf Instagram postete der FCH diese Woche: "Auf geht's, am Sonntag alle nach Paderborn - unsere Mannschaft zählt auf euren Support! Alles ist möglich!" Bereits den Sieg gegen Aue betitulierte Dorsch als "big W" – wie ist das anders zu bewerten, als den wichtigen Anschluss zum Relegationsplatz wiederhergestellt zu haben. Leipertz gab nach dem Spiel gegen Pauli zu Protokoll, „sechs von 18 haben wir jetzt“ - auch hier also eine ganz klare Ausrichtung darauf, im Schlussspurt der Saison nochmal alles raus zu holen. Und wie wird Dovedan in der HZ in Hinblick auf das Spiel gegen Paderborn zitiert? "Das ist für uns ein Endspiel, wenn wir gewinnen, sind wir vor denen. So werden wir dort auch auftreten. Wir spielen voll auf Angriff, wir haben nichts zu verlieren. Mit uns rechnet keiner."
Ob es am Sonntag gegen sehr starke Paderborner reicht, sei mal dahin gestellt. Aber mangelnder Erfolgshunger sieht definitiv anders aus!

Contra (by Stone_home_crazy)
Die beste Zweitligasaison geht zu Ende. Das größte Ziel, der komfortable Klassenerhalt – erreicht. Im DFB-Pokal weit kommen und dem FCB alles abverlangen – erreicht. Regionalligakicker wie Andrich, Dorsch oder Mainka in die Stammelf integrieren – erreicht. Busch, Dovedan und Glatzel noch besser machen – erreicht. Das Niveau der Leistungsträger wie Beermann, Griesbeck, Müller, Schnatterer oder Theuerkauf halten – erreicht.
49 Punkte, toll. Nächste Saison wieder 2. Liga, prima. So klingt satt.
Und beim Thema Relegation und/oder Aufstieg, da ziert sich der FCH. Warum? Auf welche Saison und welche Voraussetzungen will der FCH denn warten? Union und der HSV schwächeln, Kiel und St. Pauli haben Rückstand und in Köln kokelt es. Paderborn ist mit dem FCH die Mannschaft der Stunde und da kommt es am Sonntag zum Showdown. Frank Schmidt gibt sich kurz angebunden: „Nicht reden, machen“. Was bitteschön? Steffen Baumgart meint: „Es ist noch ein langer Weg“. Klar, er hat den FCH und den HSV noch vor der Brust, aber er spricht vom Weg (…in die Relegation oder gleich in die 1. Liga – Anm. des Verfassers). Frank Schmidt spricht vom nächsten Spiel.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Was hat der FCH zu verlieren, wenn er auch verbal nach oben schielt? Schließlich ist er schon da, und das zurecht. Was soll die falsche Bescheidenheit? So sieht doch Gier nicht aus. So klingt es, wenn man nach einem guten Essen zu satt ist, für’s Dessert aufzustehen.
„Wir haben zwei Punkte Rückstand und wissen, dass wir die Saison vergolden können“. oder „Wir sind bereit und gierig darauf, die Saison mit zwei weiteren Fußballfesten in der Relegation zu beenden“. oder „Wir setzen alles daran, in Paderborn zu punkten, um die Fans, den Verein und vor allem die Mannschaft mit der Möglichkeit Platz 3 zu holen zu belohnen“. Das wären doch mal ein paar Ansagen, die auch das Umfeld für die kommenden Heimspiele begeistert. Viele Menschen hätten das verdient.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Irmel_95 am 24.04.2019 um 20:50 Uhr bearbeitet