Videobeweis, die Schiedsrichter und Regeln

Die folgenden hat es zur Saison 2019/2020 gegeben.

Es ist gerade mal ein Spieltag in Liga 2 gespielt und schon gibt es Diskussionen über den VAR. In der Partie Hamburg gegen Darmstadt hat VAR-Schiri Steinhaus ein, meiner Meinung nach klares Foul von Herrmann, nicht als solches gesehen und in der 98. Minute gab es dann den Elfmeter für den HSV, der allerdings, meiner Meinung nach, nicht so klar war. Konzession? Im Spiel gegen uns ist Bibi wieder als VAR-Schiedsrichterin aktiv.

Hatten wir ja schon im anderen Thread. Ich bin voll Deiner Meinung, die Szenen wurden genau verkehrt herum bewertet. Konzession könnte tatsächlich eine Rolle gespielt haben, war jedenfalls auch mein erster Gedanke. Deshalb wiederhole ich auch hier: Holt Steinhaus aus dem Keller und stellt sie auf den Platz !

Auch wenn es in einer anderen Liga passiert ist: Der gestrige Abend und das Spiel Schalke-Bayern haben m.E. nach einmal mehr die ganze Disfunktionalität des VAR untermauert.

Ich gestehe, dass ich auch ein Herz für die Schalker habe. Daher möchte ich voranstellen, dass der Sieg der Bayern insgesamt natürlich verdient war.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es völlig unverständlich bleibt, warum in dieser Partie nicht eine einzige Szene einer sorgfältigen Betrachtung durch den Schiedsrichter unterzogen wurde. Insbesondere die (aus meiner Sicht glasklaren) Handspiele von Pavard und Perisic im Strafraum hätten gereviewed werden müssen. Dies insbesondere deshalb, weil in anderen Partien - und man vergebe mir die etwas saloppe Ausdrucksweise - jeder Furz nochmal angeschaut wird.

Die Auslegung der Handregel bleibt offensichtlich in höchstem Maße schwammig. Was mich aber insbesondere stört ist, dass es auch im dritten Jahr überhaupt keine Stringenz beim VAR gibt. Mir fehlt hier die Relation. Ich bleibe dabei, dass der VAR so überhaupt keinen Sinn macht. Man sollte ihn dringend reformieren.

Dazu ein Vorschlag: Ähnlich wie in der NFL erhalten beide Coaches zwei Challenges pro Halbzeit. Nur auf diese Veranlassung hin wird eine Szene gereviewed. Wird der Challenge stattgegeben, bekommt der jeweilige Trainer diese zurück. Eine Challenge kann nur im Umfeld Strafstoß, Tor, Platzverweis gezogen werden. Das also so wie heute, nur dass die Befugnis über die Entscheidung, welche Szene gereviewed wird von den Schiedsrichtern auf die Trainer übergeht. Die Selbstkontrolle der Schiedsrichter funktioniert nämlich aus meiner Sicht überhaupt nicht.
Ausnahme Abseits: Hier sollte das System der kalibrierten Linien mit Eingreifen direkt durch den VAR beibehalten werden, dieser Teil des Videobeweises ist der einzig funktionale.

Mir ist bewußt, dass solch groteske Fehlleistungen wie diejenigen von gestern Abend - wo Schiedsrichter Fritz bspw. bei der Freistoßszene und dem Handspiel von Persisic "keine Verbreiterung der Körperfläche" erkennt (diese Meinung hat er wahrscheinlich weltexklusiv) - nicht völlig ausgeräumt werden können. Man könnte aber den Irrsinn ein wenig abmildern.

Ich vermute übrigens, dass Fritz hier ex post zum eigenen Schutz einfach Unsinn redet und sich bei eigener Ansicht der Bilder im Spiel anders entschieden hätte. Ansonsten wäre dieser Schiedsrichter für den Profifußball nicht geeignet.

Beim Heimspiel gegen Aue sind wir erstmals voll in den Genuss des VAR gekommen. Die Entscheidungen waren, sagen wir es mal so, unglücklich. Ich frage mich wie man, trotz VAR, bei dieser Situation mit Jojo Elfmeter geben kann, wo der Gegenspieler doch von hinten reingerauscht kommt und Jojo diesen gar nicht sehen kann. Dass er diesen beim Klärungsversuch trifft, ist klar, aber er kommt wie gesagt von hinten. Ist das da ein Foulspiel? Dass der Elfmeter verschossen wurde, ist da dann sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Die Szene zum Schluss beim Abseitstor war irgendwie auch unerträglich. Es wurde Abseits gepfiffen, was auch völlig korrekt war und man ist zwischen Hoffen und Bangen. Auch wenn es 5 Zentimeter sind, ist es nun einmal Abseits. Die Spieler stehen gefühlt minutenlang und keiner weiss, was passiert. Wir hätten diesen Punkt auf diese Weise kurz vor Ultimo noch verlieren können und zwar aufgrund einer Fehlentscheidung, wenn das Tor doch gegeben worden wäre. Irgendwie hatte das schon Geschmäckle.

Willkommen in der dunklen Welt der Video-Ungerechtigkeit!

Was war ich letzte Saison froh, dass es da den Mist noch nicht in Liga 2 gegeben hat.

Entgegen Deiner Meinung sah ich den schon als 11er, es zählt halt nicht ob sehen konnte, sondern wer zuerst am Ball ist. Ihr hattet ja kurz danach auch noch Dusel, dass das Handspiel nicht noch als 11er gewertet wurde (war für mich auch noch "angelegt, durch die wegdrehende Haltung, Hände nach vorne, aber eben auch Vergrößerung der Körperfläche). Alles in allem sehe ich bei Euch da bisher nicht die großen Fehler.

Krass in Liga 2 fällt mir die rote Karte vom Bochumer gegen Wiesbaden ein, als nix war und die Karte NICHT überprüft wurde. Ein Unding sowas.

Wie hier aber schon geschrieben und wie schon 2 Jahren von vielen geschrieben, der Dreck VAR funktioniert so gar nicht. Challenges wären so einfach, aber damit wäre den Herren ja Macht genommen und manche Einflüsse könnten halt nicht so gut funktionieren. Es bleibt halt extrem merkwürdig, wie unterschiedlich überprüft wird und eben nicht. Bei Bayern werden Tätlichkeiten (Kimmich) nicht überprüft und eigene Handspiele (Schalke-Spiel) auch nicht. Was soll man dazu sagen.

Dazu noch so saudumme Regeln, dass alles in einem Angriff überprüft wird, gibt es ein Foulspiel kurz vorm 16er und es war kein Foul, der Freistoß wird verwandelt, dann wird sowas nicht zurückgenommen. Wer denkt sich solch einen Bullshit eigentlich aus?

Du magst Recht damit haben, dass ich bei der Beurteilung der Elfmetersituation daneben liege. Vielleicht habe ich die Fanbrille auf und nehme dabei unseren Spieler in Schutz. So ein bisschen nach dem Motto: Er konnte doch gar nichts dafür, weil er ihn nicht sehen konnte. Es war eine unglückliche Situation. Sowieso hat Jojo unglücklich agiert. Es war, wie bei vielen anderen auch, wahrlich nicht sein bestes Spiel. Dass ausgerechnet er als erfahrener Führungsspieler so einen Elfmeter verursacht, spricht ansich schon Bände.

Wie verhält es sich denn eigentlich, nehmen wir mal die folgende Situation, dass ein Gegenspieler von hinten das Bein reinhält und ein Spieler diesen nicht sieht, und aus einer natürlichen Laufbewegung das Bein des Gegenspielers trifft und dieser dann fällt? Das Ganze passiert natürlich im Strafraum. Ist das dann auch ein Elfmeter? Es kann auch sein, dass ich hier Konzepte durcheinanderbringe, allerdings ist es für mich so, dass bei einem Foulspiel, genau wie bei einem Handspiel, Absicht vorhanden sein muss, damit dieses ein Foulspiel ist. Sonst müsste man ja alles, jeden Körperkontakt, jeden versehentlichen Rempler, abpfeifen? Vielleicht kannst du mich hier mal aufklären, damit ich das für mich klar kriege. Das wäre sehr nett.

Absicht muss keine vorhanden sein. Hast doch immer wieder, Laufduell Abwehrspieler gegen Angreifer, Berührung der Beine/Füße beim Laufen, der Stürmer fällt und meist Foul, letzter Mann rot, im Strafraum Elfer. In meinen Augen auch mit recht, weil man ja auch in die Hacken "absichtlich" laufen kann ohne irgendwie eine Absicht unterstellen zu können.

Schwierig finde ich es bei solch einer Szene, wie bei uns am Samstag gegen Freiburg, Gestochere in der Balleroberung, Drexler trifft seinen Gegenspieler beim Aufstreten am Schienbein. Bei wahretabelle machen daraus ja sogar viele eine rote Karte, wohlgemerkt, obwohl der Gegenspieler problemlos weiter spielen konnte nach kurzer "Schmerzzeit", also sich nichtmal hinlegte wegen Schmerzen. Spricht also klar dafür, keine Absicht, nicht durchgezogen von Drexler (denn sonst würde das mehr weh tun). Gestern gab's was ähnliches, im Zweikampf straucheln ein Bochumer und Stuttgarter, der eine Tritt dem anderen aufs Knie, tat deutlich mehr weh, wie man der Reaktion des Bochumers sah als eben dem Freiburger. Rot für sowas? Da spielt Absicht eine Rolle für mich, für viele Fußballinteressierte, wie bei wahretabelle. de aber nicht.

Bei Tätlichkeit, auch dem Versuch, und Handspiel, da sollte bei Absicht klar entschieden werden und ein Springen mit Armen weit weg ist für mich Absicht im Sinne der Körperverbreiterung (das meine ich auch bei Eurer zweiten Elferszene). Bei Foul braucht es keine Absicht, wer zu spät kommt,... ...würde ja auch mal sagen, dass selbst viele Grätschen mit Foul am Ende ja keine absichtlichen Foulspiele sind, sondern die Spieler halt zu spät kommen. ...wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Der Schiedsrichter hatte ohnehin einen ganz schlechten Tag erwischt. Viele Situationen hat er falsch bewertet, steht auch so beim Kicker, Zitat: "Lag bei zahlreichen Situationen in der Zweikampfbewertung falsch". Leider fiel das meistens zu lasten von Holstein, da die Auer schon sehr ruppig gespielt haben. Allerdings muss man auch fairerweise sagen, dass Aue tatsächlich ein gutes Spiel abgeliefert hat. Aber wie gesagt, er hat Holstein fast alles weggepfiffen, ich bin mir auch nicht sicher, ob all seine Abseitspfiffe korrekt gewesen sind. Der Elfmeter war in meinen Augen auch keiner, Kalig kommt mit vollem Tempo von hinten angesprintet, damit muss van den Bergh nicht rechnen, zumal Kalig ja auch eher ein rustikaler IV ohne das ganz hohe Tempo ist. Ich habe mir die Situation gerade nochmal angeguckt. Als der Ball kurz vor van den Berghs Fuß ist, ist Kalig noch ziemlich weit weg. Er sieht ihn auch absolut nicht, ist die ganze Zeit auf die Ecke und den Ball fokussiert. Natürlich trifft er ihn, aber es ist auch kein gefährliches Spiel, weshalb ich hier keinen Elfmeter gegeben hätte.

Das Spiel gegen Bochum hat wieder einmal den Videobeweis in den Fokus rücken lassen...