Taktik(tisch)thread

17.12.2008 - 20:13 Uhr
Taktik(tisch)thread |#2301
03.05.2022 - 01:03 Uhr
Liga 3 ist eine Drecksliga und Fußball ist ein Zum-Erfolg-duch-Fehlerausnutzungs-Sport. Machst du weniger Fehler als deine Gegner (und kannst sie auch gut in Tore münzen) hast du gute Chancen auf Siege.

Nicht nur der alte Spruch "die Offensive gewinnt Spiele - die Defensive gewinnt Meisterschaften" hat sich immer wieder als wahr erwiesen. Man muss kein Fan von Defensivtaktik sein, aber wer das erste Tor macht fährt eben meist den Sieg nach Hause.

Unser Spiel ist wesentlich mehr als Beton anrühren. Ganz anders als damals D98. Hinten dicht und vorne der schnelle Heller, der mit Langholz gefüttert wird. Bei uns ist schon mehr spielerisches Element gewesen. Wäre ja auch verheerend bei einem Ritter-Götze-Wunderlich Mittelfeld. Mir haben die FCK Spiele in dieser Saison (ab SVW Hinrunde und Saarbrücken vor 2 Wochen) jedenfalls mehr Spaß bereitet als alles vorher in Liga 3.

Aufstiegsaspirant waren wir halt auch erst dann, als man mit der angeblich doofen oder unterkomplexen Spielweise die Liga von hinten aufgerollt hat. Und nicht mit Ansage zu Saisonbeginn. Heute kann sich jeder hinstellen und über das System oder die Taktik mosern.

Da gehe ich nicht mit.

•     •     •

"Die Fußballbegeisterung ist ein Jugendleiden, das einen ein Leben lang begleitet"
(Pier Paolo Pasolini)
Taktik(tisch)thread |#2302
03.05.2022 - 15:25 Uhr
Zitat von Roon_Bub
Liga 3 ist eine Drecksliga und Fußball ist ein Zum-Erfolg-duch-Fehlerausnutzungs-Sport. Machst du weniger Fehler als deine Gegner (und kannst sie auch gut in Tore münzen) hast du gute Chancen auf Siege.

Nicht nur der alte Spruch "die Offensive gewinnt Spiele - die Defensive gewinnt Meisterschaften" hat sich immer wieder als wahr erwiesen. Man muss kein Fan von Defensivtaktik sein, aber wer das erste Tor macht fährt eben meist den Sieg nach Hause.

Unser Spiel ist wesentlich mehr als Beton anrühren. Ganz anders als damals D98. Hinten dicht und vorne der schnelle Heller, der mit Langholz gefüttert wird. Bei uns ist schon mehr spielerisches Element gewesen. Wäre ja auch verheerend bei einem Ritter-Götze-Wunderlich Mittelfeld. Mir haben die FCK Spiele in dieser Saison (ab SVW Hinrunde und Saarbrücken vor 2 Wochen) jedenfalls mehr Spaß bereitet als alles vorher in Liga 3.

Aufstiegsaspirant waren wir halt auch erst dann, als man mit der angeblich doofen oder unterkomplexen Spielweise die Liga von hinten aufgerollt hat. Und nicht mit Ansage zu Saisonbeginn. Heute kann sich jeder hinstellen und über das System oder die Taktik mosern.

Da gehe ich nicht mit.


Da kann ich nur zum Teil zustimmen. In der Hinrunde war dem nicht der Fall, da haben wir über Pressing, starkes Flügelspiel, kollektives verteidigen und dazu noch ein starkes Zentrum sehr variabel und unberechenbar gespielt.

Dann kam der Boyd Transfer und die damit einhergehende neue Philosophie.

In den ersten Spielen hat mir das persönlich garnicht gefallen, da es einfach nicht ansehnlich ist und zu dem Zeitpunkt war es auch etwas weniger erfolgreich als die vorherige Spielweise. Danach kam man ins Rollen.
Der Unterschied war aber zwischenzeitlich, dass wir von langen Bällen auf Boyd profitiert haben, während die Stärken aus der Hinrunde größtenteils weiterhin auf dem Platz zu sehen waren. Unsere Variabilität wurde durch Boyd weiter gesteigert, da wir jetzt auch in der Lage waren, lange Bälle zu erobern und mit der Brechstange zu agieren. Trotzdem wurde das Zentrum gut bespielt, die Schienenspieler gut in Szene gesetzt und im Kollektiv stark verteidigt, auch wenn Boyd weniger defensive Läufe mitmacht.

An dieser Stelle kommt aber ein Problem ins Spiel.
Das Derby gegen Saarbrücken war schon keine spielerische Offenbarung, sicher auch wegen der Unterzahl. Gegen bestimmte Gegner kann man das auch spielen und kommt so zum Erfolg, keine Frage.
Trotzdem geht vor allem in den letzten drei die Variabilität komplett flöten.

Unsere Mittelfeldspieler werden nicht eingesetzt, wie ich im Trainer-Thread bereits angemerkt habe, sieht das zum Teil aus, wie ein 5-0-5, wobei die einzige Idee ist, Boyd verlängern zu lassen. Das kann funktionieren, doch wenn der Gegner darauf eingestellt ist, ist es meist sehr leicht zu verteidigen. Ab dann könnte uns die oben genannte Variabilität helfen, der Matchplan in der Halbzeit angepasst werden. Trotzdem wird unser starkes Zentrum jedes Mal überspielt und der Gegner hat im Anschluss den Ball. Über die Defensiv Bereitschaft möchte ich garnicht sprechen. Ganz nebenbei haben wir in den letzten beiden Spielen kein Tor aus dem Spiel gemacht. Oft spielen wir offenbar, um Eckbälle zu bekommen.

Für mich wurden in den letzten Wochen leider deutliche Rückschritte gemacht. Man muss nicht 90 Minuten Tiki Taka spielen, aber man muss eben auch nicht 90 Minuten mit der Brechstange in der Hand anbrennen, vor allem wenn es offensichtlich nicht funktioniert. Auf der einen Seite wäre Boyd verschenkt, auf der anderen Seite unser extrem spielstarkes Zentrum.

Mir fehlt da momentan einfach die Balance und die damit einhergehende Unberechenbarkeit.
Taktik(tisch)thread |#2303
03.05.2022 - 15:25 Uhr
Zitat von Roon_Bub
Liga 3 ist eine Drecksliga und Fußball ist ein Zum-Erfolg-duch-Fehlerausnutzungs-Sport. Machst du weniger Fehler als deine Gegner (und kannst sie auch gut in Tore münzen) hast du gute Chancen auf Siege.

Nicht nur der alte Spruch "die Offensive gewinnt Spiele - die Defensive gewinnt Meisterschaften" hat sich immer wieder als wahr erwiesen. Man muss kein Fan von Defensivtaktik sein, aber wer das erste Tor macht fährt eben meist den Sieg nach Hause.

Unser Spiel ist wesentlich mehr als Beton anrühren. Ganz anders als damals D98. Hinten dicht und vorne der schnelle Heller, der mit Langholz gefüttert wird. Bei uns ist schon mehr spielerisches Element gewesen. Wäre ja auch verheerend bei einem Ritter-Götze-Wunderlich Mittelfeld. Mir haben die FCK Spiele in dieser Saison (ab SVW Hinrunde und Saarbrücken vor 2 Wochen) jedenfalls mehr Spaß bereitet als alles vorher in Liga 3.

Aufstiegsaspirant waren wir halt auch erst dann, als man mit der angeblich doofen oder unterkomplexen Spielweise die Liga von hinten aufgerollt hat. Und nicht mit Ansage zu Saisonbeginn. Heute kann sich jeder hinstellen und über das System oder die Taktik mosern.

Da gehe ich nicht mit.


Da kann ich nur zum Teil zustimmen. In der Hinrunde war dem nicht der Fall, da haben wir über Pressing, starkes Flügelspiel, kollektives verteidigen und dazu noch ein starkes Zentrum sehr variabel und unberechenbar gespielt.

Dann kam der Boyd Transfer und die damit einhergehende neue Philosophie.

In den ersten Spielen hat mir das persönlich garnicht gefallen, da es einfach nicht ansehnlich ist und zu dem Zeitpunkt war es auch etwas weniger erfolgreich als die vorherige Spielweise. Danach kam man ins Rollen.
Der Unterschied war aber zwischenzeitlich, dass wir von langen Bällen auf Boyd profitiert haben, während die Stärken aus der Hinrunde größtenteils weiterhin auf dem Platz zu sehen waren. Unsere Variabilität wurde durch Boyd weiter gesteigert, da wir jetzt auch in der Lage waren, lange Bälle zu erobern und mit der Brechstange zu agieren. Trotzdem wurde das Zentrum gut bespielt, die Schienenspieler gut in Szene gesetzt und im Kollektiv stark verteidigt, auch wenn Boyd weniger defensive Läufe mitmacht.

An dieser Stelle kommt aber ein Problem ins Spiel.
Das Derby gegen Saarbrücken war schon keine spielerische Offenbarung, sicher auch wegen der Unterzahl. Gegen bestimmte Gegner kann man das auch spielen und kommt so zum Erfolg, keine Frage.
Trotzdem geht vor allem in den letzten drei die Variabilität komplett flöten.

Unsere Mittelfeldspieler werden nicht eingesetzt, wie ich im Trainer-Thread bereits angemerkt habe, sieht das zum Teil aus, wie ein 5-0-5, wobei die einzige Idee ist, Boyd verlängern zu lassen. Das kann funktionieren, doch wenn der Gegner darauf eingestellt ist, ist es meist sehr leicht zu verteidigen. Ab dann könnte uns die oben genannte Variabilität helfen, der Matchplan in der Halbzeit angepasst werden. Trotzdem wird unser starkes Zentrum jedes Mal überspielt und der Gegner hat im Anschluss den Ball. Über die Defensiv Bereitschaft möchte ich garnicht sprechen. Ganz nebenbei haben wir in den letzten beiden Spielen kein Tor aus dem Spiel gemacht. Oft spielen wir offenbar, um Eckbälle zu bekommen.

Für mich wurden in den letzten Wochen leider deutliche Rückschritte gemacht. Man muss nicht 90 Minuten Tiki Taka spielen, aber man muss eben auch nicht 90 Minuten mit der Brechstange in der Hand anbrennen, vor allem wenn es offensichtlich nicht funktioniert. Auf der einen Seite wäre Boyd verschenkt, auf der anderen Seite unser extrem spielstarkes Zentrum.

Mir fehlt da momentan einfach die Balance und die damit einhergehende Unberechenbarkeit.
Taktik(tisch)thread |#2304
03.05.2022 - 16:09 Uhr
Eine Möglichkeit könnte sein, Boyd vorerst aus der Startelf zu nehmen und vorne wieder mit Redondo und Hanslik Fußball arbeiten zu lassen. Eventuell tut es der Mannschaft gut, wenn sie sich andere Lösungen einfallen lassen muss, als den Ball blind auf Boyd zu bläuen.

Allerdings wurde diese Idee auch schon in der letzten Länderspielpause nach dem uninspirierten Auftritt in Freiburg angedacht - im folgenden Spiel machte Boyd drei Tore und stellte damit einmal mehr seinen immensen Wert für die Mannschaft unter Beweis.

Eine andere Frage ist, ob die Spieler den Wechsel auf die „alte“ Spielanlage in der aktuellen Drucksituation hinbekämen. Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht so sicher.

Davon ausgehend, dass Antwerpen dieses zuletzt inflationär benutzte Langholz tatsächlich angeordnet hat und es eben nicht nur auf einer Hilflosigkeit der Aufbauspieler beruht, müsste der sich überlegen, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, das grundsätzlich vorhandene Potential im Mittelfeld wieder besser zu nutzen.

Ich würde jedenfalls gerne sehen, dass man Ciftci links in die Dreierkette zieht, Ritter wieder tiefer agieren lässt und - je nach Verfassung - Götze halbrechts und Wunderlich halblinks agieren lässt. Damit beraubt man Wunderlich zwar ein Stück weit seiner hohen Qualität im letzten Drittel; fraglich ist auch, ob er am Ende der Saison die Meter schrubben kann, die ihm diese Position abverlangt.
Meines Erachtens haben wir in dieser Besetzung aber unsere besten Spiele gemacht, da sowohl Zuck als auch Hercher spielstarke Anspieloptionen neben sich hatten und den Ball nicht entweder lang nach vorne oder zurück in die Dreierkette spielen mussten, während Ritter sich seinen Gegenspielern deutlich besser entziehen und Angriffe tiefer initiieren konnte.
Gegen den Ball waren wir zu dieser Zeit besser gestaffelt, im Mittelfeld waren wir spielerisch meistens überlegen, wir haben dem Gegner in dessen Zehnerraum nicht so viel Platz und Zeit gelassen wie aktuell, sodass es seltener zu Situationen kam, in denen man mit Tempo auf die äußeren Innenverteidiger zulaufen konnte.

Diese Aufstellung bedarf allerdings zweier Offensivleute, die permanent mit verschieben und es dem Gegner nicht erlauben, ungestört bis an die Mittellinie zu kommen. Redondo und Hanslik haben gerade durch diese unwahrscheinliche Laufarbeit ihren großen Wert für die Mannschaft gehabt. Lässt man Boyd diese Meter machen - der kann das meines Erachtens schon -, darf man sich halt nicht wundern, wenn diesem beim Torabschluss dann die letzten fünf Prozent an Konzentration und Frische fehlen.

Meine Vermutung ist, dass Antwerpen dieses - mich an das, was Simeone bei Atlético mal hat spielen lassen erinnernde - Modell der „kollektiven Arbeit“ ein Stück weit zugunsten der herausragenden Individualisten Boyd und Wunderlich geopfert hat. Denen hat er Freiheiten im letzten Drittel eingeräumt und sie umgekehrt ein Stück weit von der kräftezehrenden Arbeit gegen den Ball befreit. Prompt wirkte Wunderlich auf mich deutlich frischer als im Winter; Boyd hat sowieso geliefert. Aufgefangen werden sollte diese Umstellung wohl zumindest zum Teil dadurch, dass Hanslik eine Menge „Drecksarbeit“ verrichten musste, um die läuferischen Schwächen der anderen beiden Offensivspieler auszugleichen.

Und wie gesagt - phasenweise ist das ja auch gut aufgegangen. Etwa die Partie in Würzburg wurde dadurch entschieden, dass man die individuellen Qualitäten von Boyd und Wunderlich voll ausgenutzt hat.

Inzwischen sind wir aber an einem Punkt angelangt, an dem uns dieses Selbstverständnis, hinten schon keinen zu fangen, abhanden gekommen ist. Die defensive Stabilität ist inzwischen kein Selbstläufer mehr, sondern erfordert harte Arbeit.

Deshalb würde ich mich, auch im Hinblick auf die etwaigen Relegationsspiele gegen sehr schwer zu schlagende Dresdner, für die alte Aufstellung und Spielweise aussprechen. Das Verlassen auf die individuelle Qualität im letzten Drittel fruchtet aktuell nicht mehr - wir würden gerade in einer Relegation wieder Underdog oder zumindest kein derart glasklarer Favorit wie in den letzten Wochen sein.

Ich bin daher dafür, Boyd für die verbleibenden Spiele zum Edeljoker zu „degradieren“ und ansonsten auf die Qualität zu setzen, die uns über Monate stark gemacht hat. Nämlich den großen Willen, Fußball in erster Linie zu arbeiten und dann nach Ballgewinn die eigene spielerische Qualität zu nutzen, anstatt die Kugel direkt wieder herzuschenken oder Boyd in einen schwer zu gewinnenden Abnutzungskampf zu schicken. 35, 40 Minuten kann auch Boyd die Laufleistung bringen, die Redondo und Hanslik zeigen, ohne seine Abschlussqualität zu verlieren. Über 90 Minuten halte ich beides aber für schwer miteinander vereinbar.

Daher für die verbleibenden Spiele bitte: Torhüter - Ciftci, Kraus, Tomiak - Ritter - Zuck, Wunderlich, Götze, Hercher - Redondo, Hanslik

•     •     •

Funkel holen! Klasse halten!
Taktik(tisch)thread |#2305
03.05.2022 - 16:16 Uhr
Im Laufe der Rückrunde haben auch zunehmend mehr Mannschaften verstanden, wie wir unter Druck zu setzen sind. Der Knackpunkt war die Erkenntnis, dass man die Räume zwischen unseren Ketten besetzen muss, da man damit das Aufbauspiel und das Umschaltspiel im Grunde auf das Langholz limitiert. Wir waren ja eine Zeitlang bei den zweiten Bällen enorm stark. Auch das wurde durch diese Ausrichtung der Gegner im Grunde total zunichte gemacht. In den Spielen, in denen der Gegner, sei es Magdeburg, 1860, Verl, Freiburg, Mannheim etc., permanent zwischen unseren Ketten stand, gelang in Sachen Balleroberung oder Umschalten lange Zeit gar nichts. Erst als wir unsererseits in diesen Spielen durch Umstellungen reagiert hatten, ging es phasenweise besser. Aber eine echte Lösung habe ich bisher in keinem Spiel gesehen. Antwerpen sprach mal in einer PK davon, dass man daran arbeite unter der Woche, aber es wurde eigentlich immer schlechter.

Wenn der Gegner mit schnellen Spielern zwischen die Ketten geht und Druck auf die letzte Reihe ausübt, dann ist der Ball eigentlich immer weg. Es kommt ein langer Ball nach vorne und selbst wenn der Gegner den Ball in den freien Raum zentral ins Mittelfeld köpft, da ist immer der Gegner. Wir geben diesen Bereich des Feldes komplett auf, kommen aber selbst nicht mehr in den Bereichen des Feldes zum Zuge, die eigentlich unser Hoheitsgebiet sein müssten. Das kann auf Dauer gar nicht gut gehen. Mit zunehmendem Druck hat man über die Saison auch gesehen, dass bspw. Tomiak immer unsicherer wurde. Fehlende Unterstützung von Hercher war hier nur ein Puzzleteil.

Was man Antwerpen vorwerfen kann ist, dass er sicher diese Probleme erkannt hat, denn er hat sie ja angesprochen, er hat aber entweder der Mannschaft einen schlechten Matchplan dagegen gegeben oder aber er kann seine taktischen Anweisungen nicht der Mannschaft vermitteln.
Das erste Tor erzielen und dann darauf hoffen, dass der Gegner keines mehr schießen kann ist kein adäquater Plan.
Das muss er dringen ändern.
Taktik(tisch)thread |#2306
13.05.2022 - 13:11 Uhr
Hier mal die Aussagen von Schuster zu seinen kurzfristigen Ansatzpunkten (auf Nachfrage von Thomas Hilmes):

- "Strukturierte Defensivarbeit" als Basic: Nicht Beton anrühren, aber den einfachen Ball spielen und z.B. in der letzten Reihe nicht ins Dribbling gehen etc.; dabei gehe es darum, strukturiert hinten raus zu spielen, nicht um den langen Hafer und das Spekulieren auf zweite Bälle mit Boyd als Alleinunterhalter. Es müsse immer eine Absicherung bei Ballverlust geben (Gegenpressing oder ein Spieler lässt sich zurückfalle), "um Konteranfälligkeit zu vermeiden"; die "Gesetze" der Defensivarbeit müssten beachtet werden. Da wollte wohl gemand sein Image korrigieren. smile

- "Den Fußball nicht neu erfinden": Sich vom Rest des Trainerteams instruieren lassen, im "10 gegen Null" ein paar kleinere Dinge anders einüben, aber stark an die bisherige Arbeit anknüpfen "und die Mannschaft nicht kirre machen, indem wir da zwei, drei andere Systeme einführen wollen oder andere Spieleröffnungen". Anknüpfen, an dem was die Spieler können und eingeübt haben - ein Purismus wie Dreier- vs. Viererkette sei eh Quatsch, das gehe in der Praxis oft ineinander über, die Spieleröffnung müsse "über einen modernen Torwart" mit erfolgen und es gehe darum, strukturiert von hinten aufzubauen und "Fußball zu spielen", anstatt Bälle "planlos auf einen Zielspieler nach vorne zu hauen". Mit hohen AV spielen, IV und 6er bilden Dreiecke mit vielen Möglichkeiten der Spielfortsetzung, Übergangsspiel nach vorne zu den SpitzeN - nicht zu der einen Spitze! - entweder durch Unterstützung Boyds aus anderen Mannschaftsteilen oder durch einen zweiten, hengenden Stürmer.

- In Heimspielen soll offensiv aufgetreten werden, der Gegner auch mal offensiv angelaufen werden, um ihn zu verunsichern, da auch Dresden "nicht die Ruhigsten sein" werden.

Insgesamt war die Antwort fachlich sehr dicht, aber natürlich ist es NICHT so, dass dies DURCHGÄNGIG die "Gesetze des modernen Fußballs" sind, die jede Mannschaft so spiele, wie Schuster dies mehrfach suggeriert hat. Das ist vielmehr eine bestimmte Art, Fußball zu spielen. Für mich klang aber raus, dass er als gelernter Abwehrspieler die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat, was die Basics in der letzten Reihe bei uns angeht. Er betonte aber gleichzeitig, dass die Mannschaft das ja über weite Strecken der Saison gut gespielt habe und er dort wieder hinkommen wolle.

Also als Stellschrauben bis zur Relegation, so wie ich das verstanden habe:

1. Die letzte Reihe muss stabilisiert werden und scheint WIRKLICH "Basics" nicht umzusetzen und auch im Training eine ziemliche Grütze zu spielen.

2. Der lange Hafer auf einen isolierten Boyd ist nicht Schusters Konzept, sondern das, was ihn massiv stört.

Finde ich alles nachvollziehbar. Hat mich nur gewundert, dass es dazu noch keine Diskussion hier gibt.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Newtrial am 13.05.2022 um 13:17 Uhr bearbeitet
Taktik(tisch)thread |#2307
13.05.2022 - 13:25 Uhr
Zitat von Newtrial
Finde ich alles nachvollziehbar. Hat mich nur gewundert, dass es dazu noch keine Diskussion hier gibt.

Vielleicht weil man noch kein Spiel unter Schuster gesehen hat?
Die Mannschaft gehört dann auch dazu und man muss sehen, wie sie das umsetzen kann.
Oder waren das erste Worte der Verwirrung um Dresden auf den falschen Pfad zu schicken?
Das kann man eben noch nicht beurteilen.

•     •     •

"Die Fußballbegeisterung ist ein Jugendleiden, das einen ein Leben lang begleitet"
(Pier Paolo Pasolini)
Taktik(tisch)thread |#2308
13.05.2022 - 13:32 Uhr
Das Dresdner System ist, wenn ich den Angaben auf TM vertrauen kann, unserem der Hinrunde gar nicht so unähnlich.
Das bedeutet, du musst defensiv im Zentrum kompakt stehen und offensiv um das Zentrum herum spielen. Wahrscheinlich sehen wir einen Fokus aufs Umschaltspiel mit langen Bälle auf die Aussen.
Da man in der Kürze der Zeit auch kein funktionierendes Offensivpressing mehr einstudieren kann, werden wir uns wahrscheinlich noch hinter der Mittellinie aufstellen und den Gegner erwarten.
Ich erwarte daher von uns ein 4-4-1-1 (defensiv) bzw. 4-2-3-1 (offensiv).

Ich glaube allerdings nicht, dass Dresden sich im ersten Spiel locken lässt. Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb: Ich rechne mit einer ganz zähen Angelegenheit.
Taktik(tisch)thread |#2309
22.05.2022 - 10:55 Uhr
Ich möchte mal zur Diskussion stellen Boyd am Dienstag nicht von Anfang an zu bringen.

Und ich möchte mehrere Gründe dafür anführen.

1. Der erste Grund ist für mich Tim Knipping. Dresden hat schon in der zweiten Liga eine gute Defensivleistung gezeigt, wenn Knipping gespielt hat. Für mich der Schlüsselspieler hinten drin. Boyd hat er am Freitag mal sowas von im Griff gehabt und ich sehe keinen Grund, warum das Dienstag anders sein sollte.

Dresden hat dann Probleme, wenn man sich flach durch die Reihen kombiniert, was mich zum nächsten Punkt führt.

2. Der zweite Grund ist für mich Mike Wunderlich. Die Tatsache das er teilweise so schwach wirkt in den letzten Monaten, hängt auch zentral mit diesem wenig sinnvollen Langholz zusammen. Er kommt einfach nicht in die richtigen Räume, wenn der Ball einfach von Boyd nur abgelegt wird. Er ist der Spieler, der auch aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit am meisten darunter leidet, wenn man diese Art von Fussball spielt.

Für mich gibt es Dienstag entweder Boyd, dann mit langen Bällen, oder Wunderlich. Beides wird aus meiner Sicht gegen einen defensiv starken Gegner nicht funktionieren.

3. Der dritte Grund ist der psychologische Aspekt. Seit Boyd hier spielt, haben Teile der Mannschaft bewusst oder unbewusst die Angewohnheit, den einfachen Weg zu wählen. Heißt im Zweifel regelt Boyd das schon für mich. Und das ist eine sehr lästige Angewohnheit. Ich würde der Mannschaft gerne diesen Faktor wegnehmen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Josh_Simpson am 22.05.2022 um 10:56 Uhr bearbeitet
Taktik(tisch)thread |#2310
22.05.2022 - 12:49 Uhr
Zitat von Josh_Simpson
Ich möchte mal zur Diskussion stellen Boyd am Dienstag nicht von Anfang an zu bringen.

Und ich möchte mehrere Gründe dafür anführen.

1. Der erste Grund ist für mich Tim Knipping. Dresden hat schon in der zweiten Liga eine gute Defensivleistung gezeigt, wenn Knipping gespielt hat. Für mich der Schlüsselspieler hinten drin. Boyd hat er am Freitag mal sowas von im Griff gehabt und ich sehe keinen Grund, warum das Dienstag anders sein sollte.

Dresden hat dann Probleme, wenn man sich flach durch die Reihen kombiniert, was mich zum nächsten Punkt führt.

2. Der zweite Grund ist für mich Mike Wunderlich. Die Tatsache das er teilweise so schwach wirkt in den letzten Monaten, hängt auch zentral mit diesem wenig sinnvollen Langholz zusammen. Er kommt einfach nicht in die richtigen Räume, wenn der Ball einfach von Boyd nur abgelegt wird. Er ist der Spieler, der auch aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit am meisten darunter leidet, wenn man diese Art von Fussball spielt.

Für mich gibt es Dienstag entweder Boyd, dann mit langen Bällen, oder Wunderlich. Beides wird aus meiner Sicht gegen einen defensiv starken Gegner nicht funktionieren.

3. Der dritte Grund ist der psychologische Aspekt. Seit Boyd hier spielt, haben Teile der Mannschaft bewusst oder unbewusst die Angewohnheit, den einfachen Weg zu wählen. Heißt im Zweifel regelt Boyd das schon für mich. Und das ist eine sehr lästige Angewohnheit. Ich würde der Mannschaft gerne diesen Faktor wegnehmen.


Dann möchte ich mich dieser Diskussion mal anschließen und den letzten Teil des 2. Punktes aufgreifen. Boyd bleibt in meinen Augen unser Torgefährlichster Spieler und ein gewisser X-Faktor, selbst wenn Knipping ihn unter Kontrolle bekommt, ist es doch (gerade wenn man erst vor 4 Tagen gespielt hat) körperlich sehr auslaugend 90 Minuten gegen Terrence zu verteidigen. Wunderlich kann für die genialen Momente sorgen, aber er kann auch stark untertauchen.
Deshalb würde ich Dienstag Boyd auf dem Feld lassen und Wunderlich auf die Bank setzen.

Auf der 10 würde dann bei mir Ritter spielen, der schon am Freitag Dresden vor die größten Probleme gestellt hat und auch regelmäßig deutlich präsenter ist als Mike. Zwar bin ich ein riesen Fan von Ritter als unseren Spielgestalter auf der 6, diese Rolle hat er in Schusters System am Freitag so allerdings sowieso nicht gespielt. Den freien Platz auf der 6 kann dann gerne Ciftci einnehmen, von dem ich mir in so einem Spiel das richtige Maß an Zweikampfhärte und Aggresivität verspreche.
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