Sportpark Unterhaching

Das erstaunt mich jetzt doch ein bisschen. Alle Presseartikel haben da ja 2020 Vollzug gemeldet.

https://www.abendzeitung-muenchen.de/sport/spvgg-unterhaching/spvgg-unterhaching-kauft-stadion-am-sportpark-art-553365
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/spvgg-unterhaching-kauf-fussballstadion-1.4969769

Ja, vermutlich wäre es in der jetzigen Situation kurzfristig von Vorteil, das Stadion nicht gekauft zu haben. Allerdings müsste man sich dann schon noch mehr fragen, wo die Adeyemi- und Mantlmillionen sowie die Erlöse aus den verkauften Aktien hingeflossen sind. Ich meine, wir reden hier immerhin über 12 Millionen Euro und befinden uns dann in einer Situation, in der wir nicht einmal einen ablösefreien Spieler im Abstiegskampf verpflichten können? Ich habe eigtl. fest damit gerechnet, dass da zumindest ein guter Teil für die Stadionaquise verwendet wurde.

Naja, die AZ bezieht sich auf die SZ - und die SZ schreibt eigentlich "nur", dass sowohl Gemeinde als auch Verein die nötigen Mehrheiten für einen Verkauf haben. Mein Kenntnisstand ist auch, dass es zum Vollzug nie gekommen ist. Die bislang bekannten offiziellen Bilanzen zeigen m.E. das selbe. Ich hab jetzt aber nicht nochmal konkret nachgeschaut, ehrlich gesagt. Vielleicht findet also auch jemand einen anderen Beleg - dann bin ich ohne weitere Gegenwehr widerlegt.

Und ja, die Kohle ist komplett verbrannt. Mehr als das. Ich bin kein Zahlenexperte, aber nach meinem Dafürhalten leben wir aus Manni Schwabls privater Haushaltskasse.
Wobei das "Nicht-Verpflichten-Können" eher ein "Nicht-Verpflichten-Dürfen" war, also eine Auflage vom DFB, nicht der Beleg, dass nicht irgendwo noch die nötigen Euros herzukratzen gewesen wären.

Wo zum Teufel ist dann die Kohle? Spontan würde ich behaupten, der Verein hat seine Schulden der letzten Jahre bei Manni zurückgezahlt
Aber jetzt mal ernsthaft: Mit 12 Millionen kann man wahrscheinlich 10 Jahre lang die kompletten Kadergehälter bei uns bezahlen.
Ich war zwar letztes Jahr auf der Hauptversammlung, aber habe bei dem finanziellen Part nicht ganz aufgepasst

Dass Teile der Aktien-Kohle zur Schuldentilgung verwendet worden sind, ist bekannt. Auf 12 Millionen komm ich aber eh nicht ganz, eher so 9... Aber da mach ich jetzt einen eher uninformierten Pi-mal-Daumen.

Hier aber mal ein paar Fetzerl aus dem vermutlich letzten Wasserstand, dem "Emittentenbericht" zum 31.12.20:

"Die Bilanzsumme beträgt TEUR 8.305 (30.6.20: TEUR 5.475) und ist damit um TEUR 2.829 gestiegen. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von TEUR 4.976 (30.6.20: TEUR 1.891)."

"Zum Stichtag 31. Dezember 2020 decken die liquiden Mittel in Form der Kassen- und Bankguthaben (TEUR 84 –30.6.20: TEUR 100) zusammen mit den kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände (TEUR 954 –30.6.20: TEUR 899) nicht die bestehenden kurzfristigen Verbindlichkeiten (TEUR 4.855 –30.6.20: TEUR 4.061) und Rückstellungen (TEUR 1.139 –30.6.20: TEUR 691)."

"Darüber hinaus sind zwingend zusätzliche Mittel aus einer Patronatserklärung vom 27. Februar 2020 notwendig, in der sich ein Investor verpflichtet hat, die Gesellschaft bis zu einer Höhe von EUR 7,5 Mio. finanziell zu unterstützen, als dies zur Beseitigung der Überschuldung oder der Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit erforderlich ist. Der Fortbestand des Unternehmens hängt somit sowohl von der fristgerechten Zuführung finanzieller Mittel aus den geplanten Maßnahmen als auch von der zugesagten Finanzierung ab. Sollten die Mittel aus den geplanten Maßnahmen und der Patronatserklärung nicht zugeführt werden, ist die Fortführung des Konzerns gefährdet."

Zu lesen ist darin auch, was (aufs HALBE JAHR Juli bis Dezember gerechnet!) der Spielerkader kostete (1,8 Mio.) bzw. das gesamte Personal (2,9 Mio.) und weitere Betriebsaufwendungen (2,13 Mio.), was der Spielbetrieb einbrachte (17.000), was Werbung (632.000) und Vermarktung (550.000; dürfte der TV-Vertrag sein) - wie gesagt, auf die Saison müsste man das +/- verdoppeln. In jedem Fall wird klar, dass zumindest die bisherige Struktur ein absolutes Fass ohne Boden ist - und ohne die ausgewiesenen 3 Mio. Transfererlös und gut 400.000 Corona-Hilfen vermutlich schon längst alles krachen gegangen wäre. Sehr grob gesprochen: Da stehen Kosten jenseits der 5-Millionen-Marke regelmäßigen Einkünften unterhalb der 2-Millionen-Marke gegenüber (sofern ich das um diese Uhrzeit noch richtig überschlage). So viel zur Frage, wo die Kohle hin ist.

Zum Selbstnachlesen (ist mit drei Seiten reinem Fließtext noch recht gut verdaulich): https://www.spvggunterhaching.de/assets/Uploads/SpVgg-Uhg-Emittentenbericht-1.7.20-31.12.20.pdf

Naja, dass das Stadion noch nicht verkauft ist hatte doch den einfachen Grund dass es bei der Bewertung des Grundstücks und der Immobilie (Aufteilung Stadion und Nebenplätze) Unsicherheiten gab. Deshalb hat die Gemeinde Unterhaching Spezialisten vom Landratsamt beauftragt das genau zu prüfen damit keine falschen Entscheidungen getroffen werden. Eine Kommune muss sich da sehr genau an Recht und Gesetz halten und geht da kein Risiko ein. Sinngemäß so wurde das vor einiger Zeit verkündet. Erst nach genauer Prüfung kann das Geschäft über die Bühne gehen.

Daher sehe ich da nichts im Sande verlaufen etc. Wie wiederum der Kauf finanziert wird ist nicht so klar. Aber dass die morgen den Laden zumachen weil nix mehr da ist sehe ich jetzt nicht kommen.

Wie gesagt das Stadion wurde nicht gekauft, wurde sicher etwas schlecht kommuniziert, wobei der Verein nie eine Pressemitteilung oder Ähnliches dazu abgegeben hat. Meines Wissens ist der Stadionkauf erstmal vom Tisch und soll später wieder in Angriff genommen werden und man konzentriert sich aktuell auf ein anderes Bauprojekt.

Hallo,

falls das andere Bauprojekt nicht die Realisierung unseres eigenen Grabes betrifft ...

Zum Glück dürfte der aktuelle Kader ja nur noch einen Bruchteil kosten...
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Sepp_Siggi am 12.07.2021 um 20:10 Uhr bearbeitet

Das ist richtig. Allerdings ist (wenngleich mit einem verbindlichen Gruß vom Milchmädchen ) schon auch klar: Bei einem strukturellen Minus von +/- 6 Mio. pro Drittligasaison kann man in der RL die Kader-Personalkosten auch auf 0 (!) fahren und man ist immer noch bei -2,4 Mio. Und diese Rechnung geht nur auf, wenn man 1,1 Mio. Reisekosten spart (mutmaßlich in "Betriebskosten" summiert), die damit die wegfallenden Fernseheinnahmen kompensieren. Dabei u.a. geschenkt, dass auch Werbeeinnahmen in der RL sinken. Und natürlich die Kaderkosten eben nicht bei 0 liegen. Sprich: Das RL-Defizit wird über diesen 2,4 Millionen Euro liegen.

Mit einem Zusammenbruch während laufender Saison rechne ich auch nicht - weil Manni Schwabl mutmaßlich weiter Kohle reinsteckt. Ich würde nur tendenziell zur Wahrnehmung der öffentlich zugänglichen Fakten raten. Dieser Emittentenbericht ist kein reißerischer Katastrophenbericht der Boulevardpresse, sondern eine möglichst positiv formulierte offizielle Darstellung der Fakten.
Was ist die Folgerung für den Fan? Genießen, solange es da ist. Kann gutgehen, oder auch nicht. So schreibt es die SpVgg selbst.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von VorstadtFlo am 13.07.2021 um 00:38 Uhr bearbeitet

Die einzige Hoffnung die wir haben ist der Vergleich, dass es ja hunderte andere Amateurvereine gibt, die ähnlich uninteressant sind wie wir und auch überleben.
Neben der Mannschaft kommt ja ein Großteil vom Minus ja durch das NLZ, aber dadurch ist der aktuelle Aderlass ggf. auch irgendwie überlebbar. Und sollte man doch irgendwann das Stadion übernehmen können, so drohen auch keine Schicksale wie Uerdingen, die ja klar sagen, dass der Verein außer seinem Namen absolut gar nichts hat, nichtmal einen eigenen Trainingsplatz und somit für niemanden irgendwie interessant ist für eine Investition.

Aber auch dieses Konstrukt kann nur laufen, wenn wir weiterhin die Millionenverkäufe herausbringen können, in Liga 4 nicht mehr realistisch. Somit kommt es jetzt darauf an, ob die Bundesligajahrgänge der Jugend genug Qualität für einen Aufstieg zur Verfügung stellen können. Wenn nicht, lohnt sich auch die Investition in das NLZ langfristig nicht mehr.