Neues Stadion für Hertha?

Um mal den Anfang zu machen - ich bin ein Befürworter eines neuen Stadions und hoffe, dass wir das innerhalb der nächsten 10 Jahre realisieren können.

Ich bin in dieser Frage irgendwie zwiegespalten.
Einerseits fände ich einen reinen Fußballtempel schon ganz interessant, weil die Stimmung in einem solchen Stadion eben doch eine andere ist als in einem so weitläufigen Rund wie dem Olympiastadion.

Andererseits ist das gute, alte Olympiastadion aber eben auch ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem in Deutschland kein anderer Verein aufwarten kann. Selbst auf Europa bezogen gibt es vergleichbare Stadien nicht mehr allzu oft. Zudem ist für mich als Fan genau das, was von Vielen bemängelt wird, genau das Interessante. Wo man sich in anderen, viel enger gebauten Stadien mit den Menschenmassen durch die Gänge schiebt, hat man im "Oly" einfach Platz und kommt relativ bequem vom Eingang zu seinem Platz.

Da auch die Frage nach einem möglichen neuen Standort bisher noch niemand wirklich beantworten konnte, überwiegt für mich das "Contra" ein Stückchen mehr. Klar, Tegel wäre ok, das Poststadion auch irgendwie, aber alles in Allem, bin ich zum jetzigen Zeitpunkt eher gegen ein neues Stadion.

ich bin einem neuen stadion gegenüber nicht abgeneigt, allerdings nur, wenn es eine gleichwertige oder bessere lage als das olympiastadion bietet und nicht noch weiter draußen steht. da aber alle hierfür möglichen grundstücke entweder schon verplant sind oder dem senat gehören, bleibt dies ein traum.

Wichtig ist, wenn man eine Arena baut, mit sagen wir mal 2 Rängen und einer Grundkapazität von 55 bis 60.000, dann muss man die Architektur so wählen, dass noch die Möglichkeit bestände einen dritten Rang oben drauf zu bauen.
Denn es könnte ja rein theoretisch passieren, dass der Fanandrang immer größer wird bei steigendem Erfolg und auch der besseren Stimmung aufgrund der Arena.
Natürlich wäre dafür die Voraussetzung steigender Erfolg.
Ob sowas möglich ist ? Puh... bin kein Architekt.
Aber vielleicht haben wir ja Architekten hier unter uns ?

Ich bin nicht gegen das Olympiastadion, sondern habe Angst, dass Hertha auf Dauer einen dauerhaften finanziellen Schaden/Nachteil davon trägt, sollte man keine Vermögenswerte schaffen oder sich wirtschaftlich weiter entwickeln. Mit dem Olympiastadion ist diesbezüglich keine Entwicklung möglich.
Wenn man eine risikoarme Finanzierung - z.B. Tilgung durch langjährigen Verkauf der Namensrechte hinbekommt, hinbekommt.
Ein Standort Außerhalb muß nicht unbedingt längere Anfahrt bedeuten, da man Stau's durch Platzmangel in der Innenstadt verhindern kann. Mir kommt es eher auf die Fahrzeit an, als die gefahrenen km.

Pro Neubau !
Dieser Beitrag wurde zuletzt von CGDOGG am 23.03.2016 um 15:10 Uhr bearbeitet

sehe ich genauso.
hinzufügen möchte ich, dass das oly für mich auch ein reines schönwetterstadion ist.
die atmosphäre und das zusehen beim spiel wären wohl auch besser in einer neuen arena.
den historischen charakter würde ich aber auch vermissen.

Ich glaube mich zu erinnern, dass die Allianz-Arena in München so gebaut wurde, wie es Dir vorschwebt..
die hatte auch erst ein Fassungsvermögen von etwas mehr als 60 K und ist inzwischen erweitert worden. Steinige mich aber bitte nicht, wenn ich mit meiner Aussage falsch liege...

Tja nun zur Umfrage: Ich kenne nur das Oly ...und dass seit mehr als 45 Jahren. Ich kenne noch die Zeiten wo ein Luffe Horr oder ein Funkturm Kliemann für unsere Farben gespielt haben...von daher bin ich ein Nostalgiker der sich nur das Olympia Stadion für die alte Lady vorstellen kann. Ob in einer reinen Fussball-Arena die Stimmung besser ist??? Ich denke es wird schwierig werden einen neuen Platz zu finden. Klasse wäre natürlich die Plumpe, aber das geht natürlich nicht, weil dann die Wohnhäuser abgerissen werden müssten. Ansonsten fällt mir kein passender Standort ein. Der neue Platz müsste eine ÖPNV Verbindung haben...denn nicht jeder hat ein Auto und er müsste zentral liegen. Allein von daher wird´s schön schwierig werden., denn die freien Flächen werden ja zum Wohnungsbau benötigt. Auch kann man NICHT in den Ost-eil der Stadt ziehen....das könnte man den Fans nicht erklären......tja, also wohin??
Das Tempelhofer Feld wäre ideal, ÖPNV-Anschluss, geht nicht, wegen Volksentscheid....
Aus meiner Sicht bleibt einfach nur das alt ehrwürdige Oly übrig.......

Ich bin ein ganz klarer Neubau-Befürworter.

Ich hab im Oly schon so ziemlich überall gesessen. Sogar mal im Gästeblock bei Freiburgern, weil ich die Ost auf mich wirken lassen wollte. Die Sicht ist meinem Empfinden nach ausschließlich auf den Geraden ab Reihe 6 bis 7 von unten wirklich gut.

In der Ost siehste bei Sonnenuntergang fast gar nichts, wenn die Sonne auch noch durchs Marathon Tor scheint.

Durch die offene Schüssel zieht es und das Oly ist mit Abstand das kälteste Stadion, was ich ich Deutschland kenne.

Die Toiletten-Situation ist wirklich eine Zumutung. Das Catering ist auch ausbaufähig.

Ich nehme mal den Borussia Park als Gegenstück. Da haste in. 2 Minuten deine Bratwurst oder dein Bier und bist wieder am Platz. Im Oly undenkbar. Was allein hier an zusätzlichen Einnahmen generiert werden könnte.

Ein neues Stadion wird (meines Erachtens unabhängig vom Standort) mehr Zuschauer generieren und auch mehr Dauerkartenverkäufe. Der Senat wird sich auch nicht groß quer stellen. Man stelle sich vor, ein Stadion käme auf Brandenburger Land direkt nach hinter der Stadtgrenze. Die Zuschauer werden bei guter Anbindung auch dahin kommen.

Tja, wie seh ich das?
Zwiegespalten beschreibt es wohl ganz gut.
Das Olympiastadion hat sicherlich seine Vorzüge. Immerhin ist es irgendwie "besonders" in Bauart und triefender Geschichte. Obendrein hat es eine passable Anbindung an den ÖPNV, liegt einigermassen zentral, bietet Platz für ein eventuelles Fanwachstum und ist derzeit relativ "mietgünstig".
Umgekehrt ist diese altbackene Bauweise (die obendrein nicht auf Fussball sondern auf olympische Spiele ausgerichtet war) ein Stimmungs- und Komfortkiller. Laufbahn und "flache Bauweise" sorgen für enorme Zuschauerentfernung, denkmalschutzbedingte Stützpfeiler (Stadiondach durfte ja nicht selbsttragend geschlossen werden) sorgen für zusätzliche Sichtbehinderungen und die offene "Sichtlücke" macht, in der kalten Jahreszeit, aus einem Kühlschrank eine Tiefkühltruhe. Eine tolle Akkustik hat man nur bei voller Hütte.
Die Vermarktung des Stadionnamens ist mit dem Senat wohl scheinbar nicht zu machen (vielleicht sollte man hier nochmal energisch nachhaken).

Beim Neubauthema würde man gegen viele Widerstände und "logistische" Probleme ankämpfen. Zum einen hat das Land Berlin keinerlei Interesse daran mitzuwirken dem einzigen ernsthaften Mieter dabei zu helfen das Oly in ein brach liegendes Denkmal mit teuren Erhaltungskosten zu verwandeln. Erforderlicher Baugrund innerhalb Berlins (insbesondere im Innenstadtbereich) ist rar und würde wohl einen Kaufpreis haben der höher liegt als die Gesamtkosten manches Stadions im Bundesgebiet.
Zum anderen wird es kaum Örtlichkeiten geben die unter dem Verkehrsaufkommen nicht vollständig zusammenbrechen würden. Von der ewigen Großbaustelle mal ganz abgesehen.
Bliebe ein Bau im Umland. Passende und bezahlbare Freiflächen gäbe es wohl zur Genüge. Bei gründlicher Suche fänd sich mit Sicherheit auch ein Plätzchen mit guter Anbindung an ÖPNV und Individualverkehr.
Allerdings ist dann eben zu berücksichtigen....man wäre nicht mehr in Berlin, das dürfte so einigen Traditionalisten sauer aufstossen, und würde so einigen Fans die Anfahrt verlängern (nicht zwingend beim Zeitfaktor, jedoch bei den Anfahrtskosten.
Und ob sich der Stadionname auf einer "Wiese" in Brandenburg so gut vermarkten lässt als wenn das Firmenlogo groß über Berlin leuchtet erscheint zumindest fraglich. Gut, für die Namensnennung im Fernsehen eher unwichtig, aber mehr Prestige verschafft nun mal ein riesiger Tempel in Berlin.

Irgendwie gibt es nicht die klare Positionierung zu diesem Thema, zumindest nicht wenn man es rational betrachtet. Auf die Finanzierbarkeit der Geschichte gehe ich mal nicht ein.

Meines Erachtens ist auch nicht das Stadion die Hauptursache bei den "schlechten" Zuschauerzahlen. Das mag für viele ältere Zuschauer zutreffen (Warum den Arsxx abfrieren wenn man es auch auf der Couch verfolgen kann?), insgesamt gibt es aber wohl eher ein Problem bei der Fangewinnung und Bindung. Mir zumindest war es, als junger Mensch, einst egal ob ich unüberdacht in der Kurve stand und vollgeregnet wurde oder ob es schweinekalt war. Ich war Fan und da spielte Hertha...egal gegen wen.
Man muss einfach offensiver auftreten um Kinder und Jugendliche zu gewinnen. In dem Zeitraum in dem ein Stadion realisierbar wäre (über viele Jahre) könnte man, für einen Bruchteil der Kosten, einfach mehr Fans gewinnen die das Olympiastadion füllen.
Weiterhin könnte man sich mit der Denkmalschutzbehörde und dem Senat zusammensetzen (ich weiß, schwieriges Unterfangen) um die Machbarkeiten auszuloten mit denen man die Negativaspekte des Olympiastadions reduzieren kann. Diese Veränderungen wären dann ggf. tatsächlich über einen Namensgeber finanzierbar. Die langfristige Auszugsgefahr des Hauptmieters könnte da durchaus eine gewisse Kompromissbereitschaft bewirken.

Kann Deine Meinung zu 100% unterschreiben @Alemanne-Berlin.

Interessant wäre eine reine Fußball-Arena auf jeden Fall und es ist auch legitim, dass Preetz sich darüber Gedanken macht. Vielleicht ist es sogar seine Pflicht.

Die Frage stellt sich für mich allerdings, ob sich ein Neubau überhaupt lohnt. Wenn man einen zu erwartenden Schnitt in dieser Saison von 48.000 prognostiziert, in den Medien von einer 55.000 Zuschauer fassenden Arena gesprochen wird, frage ich mich, ob das Risiko einer kolportierten 200 Mio.-Investition für durchschnittlich 7000 Zuschauer mehr gerechtfertigt ist. Zumal im Olympiastadion theoretisch die Möglichkeit besteht, einen Schnitt von mehr als 55.000 zu erreichen, wenn Hertha dauerhaft Erfolg haben sollte... Ich muss allerdings zugeben, keine Ahnung davon zu haben, wie sich die Einnahmen-Seite abseits der zu erwartenden Zuschauer-Einnahmen (Stichwort: "Vermarktung") bei solch einer Arena im Gegensatz zum Oly verhält.

Hertha wird ja immer vorgeworfen, keine eigene DNA zu haben, aber das Olympiastadion gehört für mich zur DNA des Vereins, eben wegen dem Alleinstellungsmerkmal "Olympiastadion". Sicherlich mag das Stadion nicht das bequemste sein, aber wir reden hier über Fußball. Immerhin ist es super am ÖPNV angebunden und es gibt in der Nähe noch sowas wie "Kultur", sprich Kneipen usw. Gladbach, Augsburg und München haben z.B. den Nachteil, dass ringsum nix ist. Zudem hat sich Hertha im Olympiapark mit seinem Trainingsgelände und der Akademie niedergelassen und ist dort einfach "zu Hause".

Sollte man sich für einen Neubau entscheiden, wäre ich bei den genannten möglichen Standorten eindeutig für das Gelände auf dem heutigen Flughafen Tegel. Ist gut am S- und U-Bahn-Netz angebunden und evt. gibt's da noch sowas wie Kneipenkultur im Umkreis. Kenne mich vor Ort nicht so genau aus .

Unterm Strich würde ich sagen, Hertha soll lieber erstmal dafür sorgen, dass man stabil in der Bundesliga bleibt, im Optimalfall sich im oberen Drittel etabliert und froh sein, dass man sich wirtschaftlich jetzt einigermaßen konsolidiert. Sind die sportlichen Leistungen keine Eintagsfliege, werden auch wieder mehr Leute kommen.

Ich denke auch, dass es für den Zuschauerspruch auch mal wichtig wäre, einen Titel zu holen. Die Leute sind nunmal meistens "Erfolgsfans", aber das dürfte wohl schwierig werden
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Hertha1977 am 23.03.2016 um 17:53 Uhr bearbeitet