Kader- und Systemthread 2019/2020

05.05.2019 - 08:10 Uhr
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#371
19.01.2020 - 11:26 Uhr
Eben nachgeschaut: Stand Sonntagmorgen hat der SC die meisten Auswärtspunkte ligaweit geholt nach Tabellenführer Leipzig. Auch wenn diese Auswärtsbilanz verzerrt ist, so taugt sie nach inzwischen über einer halben Saison dennoch dazu, ein paar Rückschlüsse zu ziehen.

Die Mannschaft ging beginnend mit dem ersten Spieltag mit einem spürbar gestiegenen Selbstbewusstsein in die Saison. Generell hat sich Freiburg zu einer echten Mentalitätsmannschaft entwickelt, vergleichbar vielleicht noch mit Frankfurt. Rückblickend ist der Beginn dieser Entwicklung ganz klar auf die Phase nach dem Abstieg zurückzuführen. Wie oft das Team in den letzten Jahren Rückstände gedreht oder spät getroffen hat - ich kann das nicht anhand von Zahlen festmachen, das wäre zu aufwändig, aber es ist offensichtlich, dass in der Hinsicht viel passiert ist. Auch was Führungen betrifft. Gestern schrieb mir beim Stand von 2-0 ein Freund (nicht SC-Fan) per whatsapp "Kriegen sie das durch?" und ich antwortete "Völlig safe. Und wenn sie das bei den Chancen noch aus der Hand geben, haben sie es auch nicht verdient."

Willsagen: Es ist keine sechs Jahre her, da war ich selbst bei einem 2-0-Zwischenstand 10 Minuten vor Spielende ein zitterndes Nervenbündel, überzeugt davon, dass wir mindestens noch den Ausgleich kassieren. Diese Abstiegsmannschaft von damals, so toll sie war, hatte oft Angst. Das hat man gemerkt und als Fan gespürt, das hat sich übertragen. In den letzten Jahren dagegen ist mein Nervositätslevel bei Führung und gegen Spielende locker um 80% gesunken. Eine Weile lang dachte ich, das liegt ein bisschen an mir: Dass ich ruhiger geworden bin durch das Alter, weiser, erfahrener, habe schon so viel erlebt und weiß jetzt einfach mehr über Fußball. Ist aber Quatsch. Habe festgestellt: Bin genauso unreif und dumm wie früher. Dass ich weniger aufgeregt bin beim Fußballschauen, liegt ausschließlich an diesem Team.

Kennt das nicht jemand von Euch und kann mein subjektives Empfinden bestätigen? Früher war ein SC-Spiel nach einem 0-2-Rückstand in der Regel tot. Heute scheint Freiburg zu jeder Zeit in der Lage, ein Tor zu erzielen. Selbst wenn sie noch keine einzige Chance hatten und nichts nach vorne geht. Diese Mannschaft der letzten Jahre hat sich gemeinsam Erfolgserlebnisse erarbeitet und dadurch die Erfahrung gemacht: Wir haben schon so oft aussichtslose Spiele bei Rückstand gegen einen besseren Gegner gedreht.

Ein guter Indikator sind auch die Pressekonferenzen nach dem Spiel. Wie viele Jahre hat Freiburg Woche für Woche immer höchste Anerkennung von den gegnerischen Trainern bekommen "Es tut mir für diesen sympathischen Verein leid, haben super gespielt und hätten wenigstens einen Punkt verdient, Fußball ist manchmal brutal, weiter hart arbeiten, nächstes Spiel klappt es bestimmt usw." Ist jemandem aufgefallen: Das sind inzwischen wir. WIR sind jetzt das Team, das sich entschuldigt für Siege und den unterlegenen Gegner heimkomplimentiert.

Wir haben so oft Rückstände gedreht und knappe Führungen erfolgreich über die Zeit gebracht. Davon profitiert dieses Team in den letzten Jahren so enorm. Ich bin überzeugt: So ein 4-3 nach 0-3-Rückstand in Köln, das ist kein singuläres Ereignis, das einfach so passiert. Dazu gibt es eine Vorgeschichte und eine Nachgeschichte. Solche Dinge wachsen, das ist vergleichbar mit dem vermeintlichen "Bayern-Dusel": Wenn Du häufig die Erfahrung machst, dass IMMER noch was geht, egal wie die Situation ist, dann verselbständigt sich das schonmal, entwickelt eine Eigendynamik. Das hat auf die Spieler eine autosuggestive Wirkung, man redet sich selbst stark und ist dadurch weniger nervös, dadurch wiederum macht man letztlich weniger Fehler.

Vielleicht ist das alles Quatsch, was ich schreibe. Mich würde aber interessieren, ob das noch anderen hier so geht. Also dass - unabhängig von dieser Saison - das Team seit Jahren viel mehr Sicherheit ausstrahlt und man als Fan nicht mehr immer vom Schlimmsten ausgeht. Im Sinne von

früher: "2-0-Führung gegen Stuttgart in der 80. Minute? Verwette meinen A..., dass wir noch einen unberechtigten Handelfmeter gegen uns gepfiffen bekommen und am Ende Gollum Harnik in der 90 +4 den 3-2-Siegtreffer macht"

vs

heute: "2-0-Führung in der 80.? Geil, ist zu 95% durch, gegen wen spielen wir nächste Woche?"

Ganz ehrlich: Ich genieße das so sehr, mir nicht mehr jedes Wochenende in die Hose zu sch... Einfach Fußball schauen ohne dabei jedes Mal ein Jahr zu altern. Dieses Team und dieser Trainer sind so ein Geschenk für mich. Wer weiß, ob es jemals wieder so schön wird. Oder ob man sich in 15 Jahren wehmütig auf diese Ära berufen wird, wie heute auf die Breisgau-Brasilianer. Bevor man mir jetzt wild widerspricht, nicht vergessen: Das ist inzwischen 25 Jahre her. Viele jüngere Fans haben das noch gar nicht miterlebt, die werden in 25 Jahren vielleicht so über Petersen oder Grifo schwärmen, wie wir heute über Cardoso oder den Kanzler. Da scheint sich was entwickelt zu haben, das jüngeren Fans in vielen Jahren einmal ebenso als Referenz dienen könnte. Gerade weil man Identifikatoren hat wie Petersen oder Streich, Figuren, die sauviel hergeben und Bilder liefern. Sowas bleibt hängen in jungen Jahren.

Sorry für mein Abschweifen. Um den Ursprungsgedanken meines Posts zu schließen: Auch in den Auswärtsspielen hat Freiburg ein ganz anderes Auftreten. Und das ist beim SC nochmal ein Sprung, selbst im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Freiburg ist traditionell eine der schwächsten Auswärtsmannschaften der Bundesliga. Wir haben in der Regel 1-2 Auswärtsspiele in der gesamten Saison gewonnen (Saison 18/19: 2 Auswärtssiege; Saison 17/18: 1 Auswärtssieg). In dieser Saison weiß das Team: Okay, wir können uns auch erstmal eine Halbzeit hinten reinstellen und den Gegner sich müde spielen lassen. Bei unserer dichten Staffelung, unserer taktischen Disziplin ist es für jeden Gegner schwer, ein Tor zu erzielen. Und vorne haben wir einfach so viel Abschlussqualität, dass wir aus dem Nichts ein Tor schießen können. Und dann gegen einen völlig entnervten Gegner plötzlich auf der Siegerstraße sind. Huch? Nein, so überraschend sind diese Spielverläufe nun nicht mehr, da steckt viel mehr Kalkül vom Trainerteam drin als wir es anfangs geahnt hatten.

Das ist eine Sicherheit, die dann selbst gegen Überteams wie Leipzig, Dortmund oder Bayern Resultate zumindest in den Bereich des Möglichen rückt. Auch das zählt für mich zur Mentalität. Auch wenn manch einer solche Spiele für sich genommen dann gerne mit "Glück" erklären mag. Selbst die Partie gegen Bayern: Wenn wir das gewinnen, wäre es für mich wesentlich weniger Glück gewesen als unsere zwei Remis gg Bayern in der Vorsaison. Und ich glaube, inzwischen sind wir mit 18 absolvierten Partien an einem Punkt, wo man sagen kann: Nur mit Glück ist das nicht mehr zu erklären. Das sind Dinge, die sich das Team über Jahre erarbeitet hat und von denen es in dieser Saison jetzt mal in besonderem Ausmaß profitiert. Berücksichtigt man die Arbeit der letzten Jahre, gehe ich inzwischen sogar so weit und sage: Den aktuellen Erfolg hat sich dieses Team sehr verdient, der momentane Tabellenstand ist sehr verdient.

Und wenn dieses Freiburger Team am Saisonende den Einzug in den Europapokal feiern würde, vor all den Leverkusens, Schalkes oder Frankfurts, dann wäre das, wait for it... hochverdient. Weil dieses Team so sehr ans Limit gegangen ist in den letzten Jahren, körperlich und psychisch, dabei unfassbar lernwillig und leidensfähig war. No Names, die aus Sandhausen, Heidenheim, Kaiserslautern oder Bochum kamen. Wie könnte ich diesen jungen Spielern und dem Trainerteam ihren Erfolg dann als unverdient aberkennen? Wenn so ein Team in einer so starken Liga gegen nominell sehr viel stärkere Gegner Erfolg hat, _kann_ das meiner Ansicht nach überhaupt nicht unverdient sein.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Zweitligameister am 19.01.2020 um 11:33 Uhr bearbeitet
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#372
19.01.2020 - 12:01 Uhr
Bereits nach den ersten Zeilen dachte ich:
Dem geht es so wie mir!
Bin ganz bei Dir.
Dennoch habe ich gestern gezittert und mir war bewusst:
Schenkt man diese 3 Punkte nach den Chancen von Kwon und Schmid noch her, kann das auch nach hinten rasch wieder knapp werden...
ABER: Wir haben diese Stabilität und das Glück einfach länger auf unserer Seite. Und dann ist die Frage berechtigt: wieviel das über die Länge tatsächlich mit Glück zu tun hat.

Gelingt es, das Grundgerüst dieser Mannschaft zu halten und einzelne Bausteine sinnvoll zu ergänzen/erneuern, trägt diese Konzept mMn die nächsten Jahre noch weiter. Auch mit der Herausforderung neues Stadion...

•     •     •

NP18 !!!
pro Christian Streich
"hauptsach s'Herz isch gross" CS Badischer Philosoph
"es gibt keinen schlechten Zeitpunkt für Siege" Jochen Saier
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#373
19.01.2020 - 13:06 Uhr
Lieber Zweitligameister, tolle Worte - Du bist nicht alleine. Wir scheinen altersmäßig eine ähnliche Generation zu sein. Ich erinnere mich auch noch gut an die Mitte der 90er... zwinker

Es hat mE ganz, ganz viel damit zu tun, dass man im Verein generell geduldig und hartnäckig ist, auch und gerade hinter Christian Streich: Was Saier und Hartenbach geschafft haben, an Talenten zu holen und - vor allem! - zu halten, ist unfassbar, wirklich unfassbar. Ich möchte jetzt gar nicht so viele Worte dazu verlieren, aber einer der Hauptgründe ist, dass:

- Spieler mit individueller Qualität im besten Alter nicht nur nicht zwingend woanders hin wollen, um sportlich noch mehr erfolgreich zu sein (Schwolow, Günter, Petersen, Haberer ist immerhin auch im vierten Jahr, Kempf blieb auch vier Jahre), sondern sogar zum SC (zurück) kommen (Heintz, Grifo, Schmid, Kwon), zumal diese Spieler mit ihrem Arbeitsethos und ihrer generellen Mentalität eben zusammen mit der sportlichen Führung ein gewisse leistungsfördernde Grundstimmung erzeugen, und

- gute Spieler/Talente nicht nach ein (Kruse), oder zwei, sondern eher nach zwei (Söyüncü) oder drei (Koch) Jahren weiterziehen, und der SC damit die Früchte, die er säte, auch eher ernten kann, zudem werden die Rückschritte dadurch geringer, zumal man zugleich nicht von einzelnen Spielern, sondern von einem Teamgefügte abhängig ist; da stecken auf lange Sicht unfassbar gute Personalentscheidungen in der Vergangenheit dahinter

Insgesamt bricht dadurch in der Regel nicht eine ganze Achse nach einer Saison weg, sondern man muss nur einzelne Spieler ersetzen (wobei der gleichzeitige Abgang von Kempf/Söyüncü und von Philipp/Grifo natürlich schwierig zu kompensieren war, so etwas gilt es zu verhindern).

Das ist eine Spirale nach oben, wenn man am Ball bleibt: Durch die lange Erstligazugehörigkeit und das allgemeine Wachsen der Erlöse aus der TV-Vermarktung, kann man eben auch immer besser zahlen, das Gap zu anderen Vereinen ist kleiner geworden, es lohnt sich für Spieler des SC aus verschiedenen Gründen nur noch der "ganz große Schritt", Zwischenschritte muss man aus sportlich/finanzieller Sicht nicht zwingend machen.

Die Stabilität und die Entwicklungsmöglichkeiten, sowie die Talente-Historie, führen dann auch dazu, dass es leichter wird, Talente von einem Transfer zum SC zu überzeugen, nun kriegt man eher auch Spieler bzw. Talente einer Kategorie, die man früher nicht kriegen konnte, ergo:

- man musste zuletzt beim SC mangels ganz großer Umbrüche in der Mannschaft nicht "im laufenden Betrieb" neu anfangen, eine neue Mannschaft basteln,

- Neuzugänge kommen in ein funktionierendes Gebilde und bekommen in der Regel Zeit, sich zu akklimatisieren, die sie offensichtlich nutzen können (Kwon).

Letzte Saison hat uns nur die Verletzungsproblematik ein wenig Schwierigkeiten bereitet...

Man könnte jetzt noch viel schreiben, aber das ist für mich jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Sagen wir so: Es wird viel richtig gemacht, auch wenn es immer noch viele Möglichkeiten zur Verbesserung gibt.
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#374
19.01.2020 - 14:30 Uhr
Zweitligameister, ich gebe dir tendenziell recht, was die von dir diagnostizierte „neue“ Mentalität des Teams angeht. Mein Blickwinkel ist aber etwas spezieller, da ich sozusagen auf zwei Äras (Ären?) gesondert blicken kann und eine lange Pause von gut zehn Jahren in meinem Fantum eingelegt habe.

Ich empfinde es so, dass es immer auffällige Phänomene verschiedener Art gegeben hat. Unter Finke erinnere ich mich etwa an eine krasse Elfmeterschwäche, die sich über eine Saison lang durchgezogen hat, und daran,
dass es jahrelang praktisch unmöglich war, ein Spiel noch zu drehen. Man wusste also, wenn der Gegner das 1:0 macht, ist mit Glück noch ein Unentschieden drin. Aber ich erinnere mich auch daran, dass das Team in einer Phase auffällig heimschwach und dafür auswärtsstark war. Ich bin damals sehr häufig zu Auswärtsspielen gefahren und oft mit einem Erfolgserlebnis wieder nach Hause gekommen, wobei vielleicht die Zweitligazeiten meine Wahrnehmung positiv verzerren. (Ich erinnere mich aber auch an die extrem verfrühte Ergrauung meiner Haare etwa in den Auswärtsspielen in Leverkusen, die dann immer glücklich unentschieden ausgingen.)

Ich habe dann eine Pause von etwa 2005-2015 eingelegt, plus minus, in der ich den SC teils nicht mal verfolgt habe. Seitdem bin ich wieder so leidenschaftlich dabei wie früher. Und eine meiner häufigsten Wahrnehmungen ist: Dieses krasse Zittern am Ende der Heimspiele war früher kein Standardfeature. (Ich habe mir jetzt eher gedacht, das Alter macht mich unruhiger, ich halte nicht mehr so viel aus, die Zuversicht der Jugend ist dahin, im Gegensatz zu deiner These.) Sicher hängt das auch damit zusammen, dass früher Spiele auch mal höher gewonnen wurden und man sich mit einer 3:0 oder 4:0-Führung im Rücken eher zurücklehnen konnte. Es ist hier im Forum ja häufiger diskutiert worden, inwiefern sich das Spiel verändert hat und dass solche Kantersiege deswegen so gut wie nie mehr vorkommen. Wobei man jetzt auch die Frage aufwerfen könnte, ob das mit jedem Trainer so wäre oder es ein besonderes Merkmal der Streichschen Spielweise ist.

Ich würde dir aber zustimmen, Zweitligameister, dass die aktuelle Mannschaft eine sehr positive Entwicklung durchlaufen hat und das von dir beobachtete Phänomen des größeren Selbstvertrauens dazu beigetragen hat, dass am Ende oft noch etwas geht. Wobei man speziell gestern auch so ehrlich sein muss zuzugeben, dass es auch 2:2 hätte ausgehen können nach der Mainzer Großchance zum Ende hin, und dass wir häufig Spiele gewonnen haben, die ganz knapp und glücklich zu unseren Gunsten ausgegangen sind. Aber wie heißt das so schön, immer Glück ist Können? Oder hier halt auch Selbstvertrauen.
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#375
22.01.2020 - 11:13 Uhr
Die Frage des Moderators des Sportstudios an Christian Streich, warum es möglich ist, dass bei einem relativ "kleinen" Verein, wie dem SC Freiburg zwei Spieler gleichzeitig zu deutschen Nationalspieler werden können, möchte ich zum Anlass nehmen, einmal die Entwicklung auf dem deutschen Transfermarkt genauer unter die Lupe zu nehmen.

Christian Streich hat neben anderen Gründen auch das Beispiel FSV Mainz genannt, die ihren Fokus in den letzten Jahren verstärkt auf ausländische Märkte richteten und deshalb garnicht so oft in Gelegenheit kommen, dass einer ihrer Spieler in die DFB Auswahl berufen werden könnte.

Ich möchte aber darauf hinweisen, dass diese Entwicklung nicht nur in Mainz festzustellen ist, sondern auch bei vielen anderen Bundesligisten. Mittlerweile dürfte die Zahl der Legionäre dieZahl der für den DFB berechtigten Spieler bei den meisten Bundesligisten teilweise erheblich übersteigt. (Bsp. Leipzig). Wenn man noch die Unterscheidung nach Einsatzzeiten vornimmt, dürfte der Unterschied bei den Stammspielern noch negativer zulasten der DFB Spieler ausfallen. Ausnahmen sind neben den 3 Aufsteigern Köln, Paderborn und Union Berlin noch die Fortuna aus Düsseldorf und auch der SC Freiburg.

Auch bei den Zugängen in diesem Winter wurden überwiegend Märkte im Ausland in Anspruch genommen. Da die Bundesliga nach der Premier League die umsatzstärkste Liga in Europa ist, haben viele Bundesligisten gegenüber den meisten europäischen Mitbewerbern auch häufig die besseren Argumente.

Ich gewinne allmählich den Eindruck, dass aufgrund dieser Fokussierung auf den internationalen Markt, das nationale Angebot etwas in den Hintergrund tritt. Ob das aber bei einem Land, das in den letzten 3 Jahren 2 mal das Endspiel der UEFA U 21 Eruopameisterschaft erreicht hat, gerechtfertigt ist, sollte zumindest diskutiert werden.

Um nun den Bezug auf unseren Kader herzustellen, könnte man nun festellen, dass die Kaderpolitik des SC Freiburg in den letzten Jahren, diese entstandene Nische, den nationalen Transfermarkt, verstärkt beobachtet. Auch die Nische in der Nische, Spieler die noch nicht durch ein NLZ ausgebildet wurden, wie Niederlechner oder Höler lohnt es sich, zu beleuchten.

Hat man früher den Blick nach Georgien, Tunesien oder Westafrika, später auch in die 2. französische Liga gerichtet, um solche Nischen zu entdecken, kann es sich heute lohnen, sich einfach in der näheren Umgebung umzusehen, um Talenten auch mal eine 2. oder 3. Chance zu geben.
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#376
22.01.2020 - 16:57 Uhr
Gebe dir Recht, dafür spricht auch, das einige Vereine z.B. Union, Frankfurt, Leipzig ihre zweiten Mannschaften abgemeldet haben. Gerade bei RB war man drauf und dran im Osten Vereinen wie Hertha und Union den Rang abzulaufen wenn es um die Talentejagd ging. Jetzt sind die Chancen aus der eigenen Jugend in den Leipziger A-Kader zu stoßen sehr gering. Es wird wie von dir beschrieben eher auf hoch-qualifizierte Talente aus dem Ausland gesetzt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es sich lohnen kann der Nummer 1-Förderer für deutsche Talente zu werden. Ein attraktiver Standort für nationale Talente sind wir eh schon.
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#377
02.02.2020 - 13:07 Uhr
Ergänzung/Versuch einer Begründung zur zuvor aufgeworfenen Frage nach den vielen deutschen Spielern beim SC.


Freiburg hat und hatte immer Nischen, mit Hilfe derer man Wettbewerbsnachteile ausglich. Was Transfers angeht, so erinnert sich jeder an die Georgier-Phase in den 90ern, später wurden vermehrt Spieler aus Nordafrika verpflichtet.

Man hatte damals das Gefühl, Freiburg würde sich aktiv als sog. Multi-Kulti-Verein positionieren. Auch Trainer und Standort verstärkten diesen Eindruck: Als die Trainer in der Bundesliga noch Werner Lorant oder Ede Geyer hießen, bediente ein Chef-Trainer wie Volker Finke, der sich mit seinen Maliern und Tunesiern in fließendem Französisch verständigte, ein dezidiert anderes Image. 2002 wählte man in Freiburg Dieter Salomon zum ersten Grünen OB einer deutschen Großstadt. Das sind zwar Randnotizen, die aber nicht unerheblich zur Außenwahrnehmung des Vereins beitrugen. Dieses Narrativ wurde von den Medien mithilfe der immergleichen catchphrases runtergenudelt: Der weltoffene Verein, die Multi-Kulti-Truppe usf.

Ich fand das damals, mit plusminus 16 Jahren toll und konnte mich gerade als Halb-Araber sehr damit identifizieren. Was ich nicht wusste: Die Transfers aus bestimmten Regionen waren damals einer Notwendigkeit geschuldet und keiner irgendwie politischen Weltanschauung oder Weltoffenheit.

So weit, so bekannt. Ursächlich dafür waren ganz andere Umstände, die sich nur aus dem historischen Kontext heraus erschließen.

Um 1999, 2000 rum befinden wir uns in einer Phase, in der gut ausgebildete deutsche Spieler ausgesprochen rar sind. Erich Ribbeck und später Rudi Völler haben erhebliche Probleme, überhaupt 23 einigermaßen okaye Spieler für die Nationalmannschaft zusammenzubekommen. Der DFB nominiert Kicker wie

Ronald Maul
Heiko Gerber
Ralf Weber
Andreas Neuendorf

Die stehen stellvertretend für das deutsche Spieler-Niveau in der Breite zur damaligen Zeit. Das hatte zur Folge, dass jeder mittelmäßig begabte deutsche Spieler locker bei einem Mittelklasse-Bundesligaklub unterkam. Und auch keine allzu schlechten Chancen hatte, von einem BL-Topklub verpflichtet zu werden. Klar, Angebot und Nachfrage. Wenn es kaum sehr gute und nur wenige gute Spieler gibt, steigt auch der Preis für den Durchschnittskicker.

Bedeutet: Gut ausgebildete deutsche Spieler waren für einen Klub wie Freiburg damals schlicht unerschwinglich. Komplett. Selbst wenn wir um die Verpflichtung eines Spielers gegen potentielle Absteiger wie Nürnberg, 1860 oder Kaiserslautern konkurriert haben, waren wir in 9 von 10 Fällen raus.


Dann passiert etwas. Ein Ereignis, dessen Folgen aber erst viele Jahre später eine strukturelle Änderung des oben Beschriebenen herbeiführen.

Die EM 2000 endet für den DFB in einem Desaster. Als amtierender Europameister erzielt man im gesamten Turnier 1 Tor, schließt die Vorrunde auf dem letzten Tabellenplatz (1 Punkt) ab - hinter Rumänien und einem Portugal, das fußballtechnisch noch ein Schwellenland ist.

Der DFB reagiert. Es folgt eine Ausbildungs-Reform des deutschen Fußballs, ab sofort werden Strukturen geschaffen, den Nachwuchs intensiv zu fördern.

Bis hierhin alles hinlänglich bekannt, sorry für die Wiederholung, noch ein Abschnitt, dann wird es für den SC interessant.

Die Reform ist ein absoluter game changer. Fünf bis zehn Jahre später hat sich die Fußball-Landschaft in Deutschland verändert. Jahr für Jahr werden die besser ausgebildeten Jahrgänge der Nachwuchskicker in den Profibereich gespült. Es gibt jetzt nicht nur qualitativ wesentlich bessere deutsche Fußballer, sondern einfach viel, viel mehr. (Die erste Generation, die von dieser neuen Ausbildung profitiert, ist der 86-88 Jahrgang um Hummels, Neuer, Boateng, Özil, Khedira, die 2009 U21 Europameister werden und 5 Jahre später mit der A-Nationalmannschaft die WM gewinnen.)

Was folgt: Plötzlich gibt es unfassbar viele gute deutsche Spieler. Dafür, dass der SC wirklich in dem hohen Maße davon profitiert wie zuletzt, bedarf es aber noch einer letzten Entwicklung:


Fast Forward ca 2008 - 2014. Die Bundesliga boomt, die TV-Gelder steigen und steigen - was auch durch die sich ständig erhöhende Kaufkraft der BL-Klubs abgebildet wird. Noch immer hat der SC nicht die allergrößten Chancen, gute junge deutsche Spieler zu verpflichten. Selbst wenn wir einen Florian Niederlechner von Heidenheim _unbedingt_ wollen, werden wir von Mainz ausgestochen, das einfach höhere Gehälter zahlt.

Gleichzeitig haben die deutschen Klubs inzwischen aber so viel Geld, dass die Tendenz verstärkt dazu geht, entweder fertige und gehaltsintensive Spieler aus dem Ausland zu verpflichten, wie es beispielsweise der Hamburger SV bis zum Abstieg getan hat. Oder, etwas schlauer, teure Talente im Top-Segment zu verpflichten und noch teurer weiterzuverkaufen, erneut sei Mainz als Beispiel genannt.

Heute ist die Wirtschaftskraft der Bundesliga in Relation zu anderen Ligen noch viel höher als sie es ohnehin schon war. Die Ligue 1 ist eine Ausbildungsliga für die Bundesliga, so wie diese ihrerseits für die Premier League. Selbst ein Verein wie Mainz leistet sich Jahr für Jahr Spieler wie Abdou Diallo, Gbamin oder Mateta, die alle 5-10 Mio + an Ablösekosten. (Und, nicht weniger wichtig, auch eine Stange Gehalt)


Was genau bedeutet das jetzt für den SC?


+ Wir haben in Deutschland brutal viele gut ausgebildete Nachwuchsspieler

+ Die Bundesligavereine haben so viel Geld, dass sie sich vermehrt fertige Spieler aus dem Ausland und/oder Top-Talente aus dem Ausland leisten. Dass wir mit einem Mal gefühlt 40 Franzosen in der Liga haben, wo es vor wenigen Jahren keine 4 waren, ist kein Zufall.

+ Bayern war früher richtig stark darin, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Profikader zu implementieren. Doch wo gestern Müller, Schweinsteiger, Lahm, Alaba, Badstuber aufstiegen, werden heute für abwerwitzige Summen Spieler wie Pavard, Tolisso, Hernandez von extern geholt. (Die Erstgenannten/Deutschen wurden übrigens alle Nationalspieler, dazu später mehr.)

+Zwar steht Bayern finanziell nicht exemplarisch für die Liga. Andererseits lassen sich im Verhalten der Topklubs oft Tendenzen für die gesamte Liga ablesen. Auch Dortmund, Schalke usw. sind heute meilenweit von ihrer Nachwuchsstärke von vor 4, 6, 8 Jahren entfernt. Aus dem Nachwuchs in die Stammmannschaft schaffen es fast nur noch die absoluten Toptalente wie Havertz.

Preisfrage: Erinnert sich jemand daran, wann der letzte Nachwuchsspieler von Bayern den Sprung in die Stammelf schaffte? Es war Alaba, das ist sage und schreibe 10 Jahre her (Debüt 2009/10)


Das bedeutet nun: Viel zu viele deutsche Nachwuchsspieler bekommen in der 1. Liga keinen Platz mehr und holen sich ihre dringend benötigte Spielpraxis unterklassig. Die 2. Liga quillt über mit jungen deutschen Spielern.

Exakt diese Spieler werden heute vom SC abgegriffen. Selbst die absoluten Top-Talente. Es wäre früher undenkbar gewesen, dass Freiburg ein zum damaligen Zeitpunkt namhaftes Talent wie Robin Koch verpflichtet, weil noch 5-7 weitere Bundesligisten dran gewesen wären. Heute fischt Freiburg fast alleine in der 2. Liga die deutschen Talente ab.

Wenn ein guter Zweitligaspieler zur Auktion steht, dann sind unsere Konkurrenten nicht mehr wie früher Mainz, Schalke oder Gladbach. Die sind in anderen Sphären unterwegs.

Wenn man sich das überlegt, ist das schon absurd, denn die Nische des SC heißt inzwischen: Junge deutsche Spieler. Freiburg ist heute _der_ Verein in Deutschland, wenn es um deutsche eine-Stufe-unter-top-Level Talente geht.

Weiterer Indikator für diese These: Seit unserem Aufstieg haben wir laut tm.de in jedem Jahr die wenigsten ausländischen Spieler aller Bundesligisten. In jeder Saison. Ohne Ausnahme.

Sieht man sich unseren aktuellen Kader an, so haben wir (teilweise mehrere!) Spieler aus Sandhausen, Kaiserslautern, Bochum, Heidenheim, Duisburg oder Karlsruhe. Wenn man dazu die im eigenen Nachwuchs ausgebildeten Leute nimmt, bestehen gefühlt 80% des Kaders aus jungen Deutschen ohne vorherige Erstligaerfahrung. Genau das hat inzwischen System.

Hinzu kommen die guten deutschen Talente, die in den zu starken Kadern der Bundesligisten hinten runterfallen. Wie Waldschmidt beim HSV oder Niederlechner bei Mainz.

Ein weiterer enormer Vorteil dabei: All diesen Spielern können wir relativ niedrige Einstiegsgehälter zahlen, während selbst ein Klub wie Düsseldorf sich ein Jahr nach dem Aufstieg für 7.5 Mio einen David Kownacki aus der Serie A holt (dessen Unterhalt wesentlich teurer ist als zum jeweiligen Zeitpunkt der Verpflichtung jener eines Waldschmidt, Haberer, Höler usf.). Der Verein hat also wieder eine Nische, in der er einen verhältnismäßig sehr günstigen Zugriff auf Qualität hat.

Wie damals, so wird der Verein auch diese Nische temporär "ausbeuten", bis sich die äußeren Umstände wieder ändern und man die nächste Nische finden muss. In dieser systemischen Anpassungsfähigkeit dürfte einer der Hauptgründe für den andauernden Erfolg begründet sein. Fast fühle ich mich an "survival of the fittest" erinnert, das in der Evolutionsbiologie die Hypothese beschreibt, dass jene Spezies am erfolgreichsten sind, die sich am schnellsten den sich verändernden Bedingungen anpassen (früher wurde "fittest" fälschlicherweise mit dem Überleben der "Stärksten" übersetzt).

btw: Was diese Entwicklung langfristig für die Nationalmannschaft bedeutet, kann sich jeder selbst denken. Das gehört nunmal dazu bei finanzstarken Ligen, in denen einheimische Spieler fast zwingend weniger top-level Zeiten erhalten. Naturgemäß wirkt sich all das stark verzögert aus, noch hat der DFB eine große Auswahl. Die Zeiten aber, in denen ein Bundestrainer wie Löw innerhalb von zehn Jahren über einhundert Spieler debütieren lässt, dürften bald der Vergangenheit angehören. Dass Frankreich schon heute problemlos zwei bis drei Nationalmannschaften auf Weltklasse-Niveau aufstellen kann, passt da ins Bild.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Zweitligameister am 02.02.2020 um 13:20 Uhr bearbeitet
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#378
10.02.2020 - 19:32 Uhr
Was mir jetzt nach Hinrunde und 4 Rückrunde spielen mit meinem bescheidenen taktischen Fussballverständnis auffällt ist, dass wir speziell in der Hinrunde ganz gut hintenrum aufbauen können und das uns dabei das 343 gut steht. 3 Innenverteidiger können aufbauen, beide 6er können im MF bleiben, Jonny und Günter sind gute Schienenspeler. Im vorderen Drittel ist das Spiel nicht mehr ganz so flüssig wie wir es im 442 hinbekommen. Woran das genau liegt weiss ich nicht sicher, eine Vermutung ist die fehlende Doppelspitze von der einer ein Ballschlepper ist und auch mal den 10er Raum besetzt den ich im 343 fast dauernd verwaist sehe. Das Aufbauspiel im 442 wiederum kann kurz und flach nur dann gelingen, wenn sich ein 6er zwischen die IV fallen lässt, dann gibt es aber nur noch einen 6er im MF wenn die Flügelspieler - der Ballnahe - nicht deutlich einrückt. Kwon und Höler tun das eher nicht so, Grifo eher. Und so sieht man Offensiv mit 9 und ballschleppendem HS besser aus während man durchs Zentrum gar nicht mehr hinten rauskommt weil ein 6er zum IV mutiert beim aufbauen. Und bleiben beide 6er im MF dann werden die IV hoch gepresst und es wird sehr riskant. In der 2. Liga Saison war es etwas ähnlich, Spielstark hintenraus usw. Aber zur Rückrunde hat man begonnen, den (präzisen) langen Ball zu spielen. Eine Erweiterung der taktischen Aufbaumöglichkeiten in diese Richtung würde ich mir jetzt wieder wünschen denn gerade Köln und Paderborn, ansatzweise auch Hoffe, haben uns das Leben mit hohem Pressing schwer gemacht. Die einen erobern die Bälle, die anderen provozieren haarsträubende Fehl(rück) Pässe, Ergebnis ist aber das Selbe: der Sc verliert den Ball tornah, wird hektisch, Verunsicherung. Wir haben in Koch und Keven 2 IV die nen guten langen Ball spielen können. Wir haben keinen Wandspieler als Adressat. Aber man könnte lange Bälle auf einen Flügel spielen und dort für Überzahl sorgen um den 2. Ball zu bekommen. Ein eventueller und teilweise einkalkuliert Ballverlust wäre Torfern und wenn man ihn hält ist man schon beim Gegner und hat Ballnah Überzahl und kann dann flach kombinieren. Petersen wegen grösse und Kwon wegen Reaktionszeit fände ich da passend und das alles in einem 442 mit Bauchschmerzen gespielt. Jonny als RV im 442.... Ihr wisst schon. Oder im 343, es würde glaube ich nicht so den Unterschied machen.
Vielleicht kann ja mal ein Fussball Fachmann was zu meinen Ideen sagen, würde mich freuen, oder ist das alles nonsense?
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#379
11.02.2020 - 18:51 Uhr
Zitat von Virri
Zitat von Pe-Pe

... Köln und Paderborn, ansatzweise auch Hoffe, haben uns das Leben mit hohem Pressing schwer gemacht. Die einen erobern die Bälle, die anderen provozieren haarsträubende Fehl(rück) Pässe, Ergebnis ist aber das Selbe: der Sc verliert den Ball tornah, wird hektisch, Verunsicherung. Wir haben in Koch und Keven 2 IV die nen guten langen Ball spielen können. Wir haben keinen Wandspieler als Adressat. Aber man könnte lange Bälle auf einen Flügel spielen und dort für Überzahl sorgen um den 2. Ball zu bekommen. Ein eventueller und teilweise einkalkuliert Ballverlust wäre Torfern und wenn man ihn hält ist man schon beim Gegner und hat Ballnah Überzahl und kann dann flach kombinieren. ...

Genau diese Variante vermisse ich auch im SC-Spiel.
Allerdings würde ich nicht einfach behaupten, dass man keinen Wandspieler hat. Das wäre einfach Trainingsinhalt und diese Fähigkeit ist nicht so speziell, als dass dadurch ein Spieler wesentlich definiert würde. Auch den guten langen Ball zu spielen - also bei den Gehältern würde ich einfach mal sagen: üben, üben, üben! Es ginge einfach um eine Erweiterung und Vertiefung von Spielvarianten.


Mal sehen was Augsburg bringt. Die sind ja Offensivpressing Profis und ausreichend motiviert nach ihrem Spiel in Frankfurt. Wäre natürlich nicht schlecht, wenn Koch wieder fit wird bis dahin. Ich bin gespannt.
Kader- und Systemthread 2019/2020 |#380
13.02.2020 - 17:49 Uhr
Zitat von Zweitligameister
Ergänzung/Versuch einer Begründung zur zuvor aufgeworfenen Frage nach den vielen deutschen Spielern beim SC.

...

Freiburg hat und hatte immer Nischen, mit Hilfe derer man Wettbewerbsnachteile ausglich. Was Transfers angeht, so erinnert sich jeder an die Georgier-Phase in den 90ern, später wurden vermehrt Spieler aus Nordafrika verpflichtet.
btw: Was diese Entwicklung langfristig für die Nationalmannschaft bedeutet, kann sich jeder selbst denken. Das gehört nunmal dazu bei finanzstarken Ligen, in denen einheimische Spieler fast zwingend weniger top-level Zeiten erhalten. Naturgemäß wirkt sich all das stark verzögert aus, noch hat der DFB eine große Auswahl. Die Zeiten aber, in denen ein Bundestrainer wie Löw innerhalb von zehn Jahren über einhundert Spieler debütieren lässt, dürften bald der Vergangenheit angehören. Dass Frankreich schon heute problemlos zwei bis drei Nationalmannschaften auf Weltklasse-Niveau aufstellen kann, passt da ins Bild.


Hallo Zweitligameister, ich habe diese Perle eines Beitages erst jetzt entdeckt. Das ist unglaublich fundiert und sachlich recherchiert. Ein echtes Highlight.
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