DFB Pokal 1. Runde: Sanfter Einstieg in die Doppelspielwochen

Der sanfte Einstieg in die Doppelspielwochen. Wegen des Supercups spielt Leipzig morgen die erste Pokalrunde nach und wegen einer Ereigniskette mit einigen Tiefen findet das Spiel nicht in Hamburg sondern in der Red Bull Arena statt. Aktuell sind dafür rund 10.000 Tickets verkauft.


Die selbsternannte dritte Kraft
Beim Gegner Ottensen hat man hohe Ziele. Der Verein aus Altona möchte in den Profifußball. Vor fünf Jahren stieg man in die Oberliga und vor zwei Jahren in die Regionalliga auf. Der erste Landespokalsieg in der letzten Saison gilt nur als Zwischenetappe auf dem Weg in Liga 3. Mit Lukoil im Rücken sollte das große Ziel gelingen, nach dem Überfall auf die Ukraine trennte man sich aber selbstredend vom russischen Staatskonzern. Dennoch bleibt der Verein ambitioniert, hat aber auch schon ein paar Skandälchen (Trainerentlassungen und Sieg Heil Rufe von Manager Ehm, der daraufhin entlassen wurde) hinter sich. Aus diesen Gründen ist der Verein nicht überall in Hamburg gern gesehen. Was vielleicht auch eine Komponente beim Spielstättenhickhack war.

Mit Bergner kam diese Saison ein neuer Trainer als Nachfolger von Dietmar Hirsch, der einst mit Elversberg kurz nach Amtsantritt Leipzig besiegt hatte (Zornigers dritte Niederlage mit RBL überhaupt). Bergner selbst trainierte die Zweite von RBL einst in der Bezirks- und Landesliga. Später schaffte Tino Vogel den Sprung in die Oberliga, da war Bergner aber schon in Dresden bei der U19 als Übungsleiter aktiv. Über Erfurt, Chemnitz und Meuselwitz – mit einem kleinen Ausflug nach Litauen (Co unter Ivanauskas) ist er jetzt in Ottensen.

Nach einem durchwachsenen Saisonstart – die ersten drei Ligaspiele wurden nicht gewonnen (RBL wink einmal) – ist Ottensen zurück in der Erfolgsspur. In der Liga gab es zwei Siege und im Landespokal zog Teutonia in die vierte Runde ein. Beste Angreifer sind die Flügelspieler Steinwender (5 Tore) und Wohlers (4 Tore). Schon einige Spiele gegen RBL absolvierte Kevin Weidlich, der nun schon mit dem fünften Team gegen eine RBL Herrenmannschaft antritt (St. Pauli II, Neustrelitz, BFC, Energie Cottbus).


Wasserstand am Pleißestrand
Da hat RBL doch tatsächlich mal wieder gewonnen! Gegen Wolfsburg war Leipzig das bessere Team, zeigte sich aber erneut abschlussschwach. Während andere Teams aus fast nix (1,1 xG) sechs Tore machen, braucht RBL zuletzt für einen Treffer fast 2 xG. Vielleicht kann man sich ja gegen Ottensen etwas warmschießen, denn der leichte Part der Saison endet nun. Die Doppelspielwochen stehen bevor, ein weiterer Zugang hingegen nicht. Die dicken Brocken kommen jetzt: Frankfurt, Dortmund, Real, Gladbach dürften durch die Bank weg stärker einzuschätzen sein als das Gros der bisherigen Gegnerschaft in der Liga.
Daher werden die folgenden Spiele zeigen, ob Tedesco den Trend von Wolfsburg fortsetzen kann oder ob es doch nur ein Intermezzo war.
Es ist zu erwarten, dass ordentlich rotiert wird, auch wenn der Kader momentan nicht gerade überbesetzt ist. Forsberg und Szoboszlai dürften wie Haidara, Schlager und Novoa gute Startelfchancen haben. Gesperrt sind hingegen Kampl (Gelb-Rot im Pokalfinale) und Halstenberg (Rot).


Posse des Spiels
Natürlich der Umzug und seine Folgen. Während das Stadion des HSV nicht verfügbar war, hagelte es von St. Pauli eine Absage und auch Stadien im Norden (Lübeck) signalisierten schnell, dass Ottensens Pokalspiel keine Option wäre. Zum einen natürlich sinnlos vom DFB den Amateuren so viele Steine in den Weg zu legen. Selbst RBL hat auf dem Weg nach oben mehrfach (auswärts wie auch daheim) Pflichtspiele auf Kunstrasen ausgetragen. Im Ausnahmefall sollte so etwas auch im Pokal möglich sein, ehe man eine derartige Odyssee lostritt.
Zum anderen sorgte der Umzug nach Dessau dann für mehrfachen Schaden. Die Bekloppten, die den Rasen zerstörten, werden hoffentlich noch gefunden und dürfen ordentlich blechen. Geschadet hat man dabei vor allem den beiden Amateurklubs aus Hamburg und Dessau. Es scheint als hätten einige Aktionen der letzten Saison (man denkt nur ans Pokalfinale) derartige „Sympathiebekundungen“ wieder hoffähig gemacht.


Fazit
Leipzig sollte das Spiel auch mit der zweiten Garnitur für sich entscheiden können. Ottensen sicherlich ein guter Regionalligist aber zum Stolperstein sollte das Team nicht werden. In Anbetracht der durchwachsenen Auftritte von RBL und der Tatsache, dass man sich auch letzte Saison gegen Babelsberg schwer tat, wäre Leipzig aber gut beraten den Gegner ernst zu nehmen. Tipp: 3:0.


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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Rumpelstilzchen am 29.08.2022 um 21:11 Uhr bearbeitet