10. Spieltag: FC Bayern – RB Leipzig – Wer hat die zweite Luft?

Der Titan wackelt – fällt aber nicht
Eine Woche – zwei Spiele – zweimal Bayern! Vierter Anlauf, um den bajuwarischen Titanen zu Fall zu bringen. Im ersten Anlauf zerquetschten uns die Münchner zu Rote-Bete-Mus. Im Zweiten Anlauf wackelte der Titan, berappelte sich aber am Ende und schlug eiskalt zurück.


You gotta fight for your right ... but no party
Und Vorgestern? Da dauerte es 120 Minuten ehe Goliath gegen den nicht mehr ganz so kleinen David den Sieg davontrug. Trotz 70 Minuten in Unterzahl und einem Schiedsrichter der keine allzu gute Figur machte, war am Ende der letzte Schuss im Elfmeterschießen das Zünglein an der Waage. Bis zur Gelb-Roten von Keita war RBL gar das bessere, da gefährliche Team, danach war München spielbestimmend aber lange nicht zwingend genug.


Die Tücken der Matrixdauerschleife
Wieder war es Keita, der durch seinen Platzverweis den Rasenballern einen Bärendienst erwies und danach noch lange tieftraurig im Spielertunnel stand. Diesmal konnte er sich zumindest zugutehalten, dass er in Sachen persönliche Bestrafung deutlich härter weggekommen war als so mancher FCB-Akteur. Indes beide Karten hatten einzeln betrachtet ihre Berechtigung. Am morgigen Samstag dürfte er wieder mit von der Partie sein und auf Revanche sinnen – hoffentlich nur eine sportlich faire. Denn aktuell steht er absolut im Fokus – kein Platz für Unbeherrschtheiten.


Der ungarische Schmetterling
Aber auch abseits der hitzig geführten Schiedsrichter Debatte förderte das Spiel einige Erkenntnisse zu Tage:

• 1) RBL kann derzeit auf Augenhöhe mit dem Bayern agieren. Selbst Lewandowski und Robben sind auch nur Menschen.
• 2) Bernardo ist ein Tier!
• 3) Gulácsi, der ewig gescholtene und nur allzu gern aus dem Team geschriebene Ungar, erlebte eine ungeahnte Metamorphose zum Publikumsliebling. Hätte er einen der (zugegeben ausnahmslos Super-Bayern-mäßigen geschossenen) Elfer gehalten, er hätte zum Coltor-Tier aufschließen können.
• 4) Werner ist noch nicht bei 100% - ja das ist nix neues, denn das war schon gegen Stuttgart zu sehen, aber der Goalgetter braucht noch etwas, um seine Form wiederzugewinnen.
• 5) Poulsen kann auch Fußball. Gerade bis zum Platzverweis machte Poulsen vieles besser als zuletzt und wirkte deutlich sicherer im Zusammenspiel.

Zweite Luft? Aber Vorteil Bayern!
Absolut entscheidend wird sein, wie gut beide Teams die strapaziöse Pokalpartie verarbeiten. Während Leipzig die jüngeren Beine hat, konnten die Bayern in Überzahl den Ball laufen lassen. Taufrisch wirken beide am Ende nicht mehr. Weiterer Vorteile für den FCB: Das Spiel in Glasgow ist deutlich leichter als Leipzigs vorentscheidendes Duell in Porto, die Bayern ein Heimspiel und sind in der Allianz-Arena ähnlich stark wie die Borussen im Westfalenstadion, der grundsätzlich weniger physisch anspruchsvolle Spielstil könnte am Ende, wenn die Beine schwer werden, den Ausschlag geben. Schlussendlich geht Bayern mit dem – nach dem Spielverlauf ggf. nicht sonderlich wohligem – Gefühl auf den Rasen, das letzte Spiel gewonnen zu haben.


All In!
Hasenhüttl könnte also versucht sein, das Portospiel höher zu gewichten und einigen Leistungsträgern eine Pause zu gönnen. Auf der anderen Seite sind die Bullen angestachelt. Die beiden letzten Niederlagen waren denkbar knapp, Bayern ist zu knacken, das haben diese Spiele gezeigt. Prognose: All In!

Verzichten muss Hasenhüttl weiter auf Ilsanker, der noch an seinem Zehenbruch laboriert. Bruma könnte wieder eine Option sein, Tendenz dürfte aber eher sein, dass erneut Sabitzer und Forsberg starten und Bruma dann in Porto spielt.


Fast schon ein kloppscher Seuchenvogel
Schiedsrichter der Partie wird Daniel Siebert, an den die meisten RBL-Fans keine guten Erinnerungen haben dürften. Siebert leitete die letzte Buliniederlage RBLs in Augsburg, führte Regie beim 2:2 gegen Wolfsburgs U23, als die Leipziger sprichwörtlich auf dem Boden der Tatsachen ankamen und machte letzte Saison beim 0:0 gegen Ingolstadt ebenfalls keine gute Figur. So ist der letzte RBL Sieg unter seiner Leitung auch schon fast 4 Jahre her (Heimspiel gegen Halle). Schönste Erinnerung wohl der 4:1 Sieg in Magdeburg, als RBL im Regioaufstiegsjahr beim FCM triumphierte und sich für damalige Verhältnisse unglaubliche über 1000 RBL-Fans nach Magdeburg aufmachten. Ums mit dem MDR zu sagen: Damals war‘s…


Fazit: Eine brutal schwere Aufgabe, bei der hoffentlich die Vorentscheidung nicht wieder per Pfeife erfolgt. Bayern hat trotz der sicherlich ausbaufähigen Leistung am Mittwoch die Trümpfe in der Hand. Bei den Rasenballern muss diesmal alles stimmen, dann ist auch ein Sieg drin. Das Herz sagt 1:2 Auswärtssieg. Der Kopf sagt 2:0 für die Bayern. Manchmal muss man auch auf sein Herz hören!


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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Rumpelstilzchen am 27.10.2017 um 13:29 Uhr bearbeitet