4. Spieltag: FC Bayern München - 1.FSV Mainz 05

Bayern also. Das schwerste und gleichzeitig leichteste Spiel des Jahres. Auswärts in München. Niemand erwartet irgendetwas, nimmt man Punkte mit, ist es reiner Bonus, denn niemand plant diese ein. Müssen wir überhaupt spielen? Es steht die Befürchtung, dass ein Nichtantreten von der DFL empfindlicher sanktioniert wird, als im Amateurfußball, wo halt 30 Euro fällig werden. Und so sind wir ein bisschen wir Martin Schulz. Jeder sagt, das Duell ist schon längst entschieden, trotzdem tritt er weiterhin an um Kanzler zu werden. Kanzler können wir Samstag nicht werden, aber mit Sicherheit können wir Horst Seehofer eins auswischen.

Was macht die Bayern eigentlich aus? Warum werden sie überall gefürchtet? Da ist wohl zuerst die Weisheit des Alters zu nennen. Alte Menschen werden überall respektiert, alte Flügelspieler erst recht. Und somit verdankt man zuallererst Arjen Robben (63) und Franck Ribery (67) den anhaltenden Erfolg der letzten Jahre. Beide Spieler sind mit ihren Rollatoren schneller als die meisten anderen Bundesligaspieler, fortschreitendes Parkinson lässt sie zudem im Dribbling immer gut aussehen. Einzig zum Torschuss brauchen sie einen eigenen Arzt auf dem Platz, der vor jedem Torschuss ihre Reflexe mittels Schlag auf den Knie misst, wodurch ihre Beine nach vorne schnellen. Während Robben eher der gutmütige Opa ist, der auch mal die Enten im nahegelegenen Teich mit Flanken füttert und immer ein gutmütiges Lächeln auf dem Gesicht hat, aber durch einen Schlaganfall eine undeutliche, seltsame Sprache spricht, die manche einen holländischen Akzent nennen, ist Ribery eher der Typus Meckerrentner. Gerät er in Wut, etwa weil er für einen jüngeren Spieler den Platz verlassen muss, schleudert er schonmal mit Gegenständen oder Trikots um sich um seine Wut über die heutige Jugend zum Ausdruck zu bringen. Jedoch kümmert sich sein Pfleger Hasan Salihamidzic rührend um ihn. Sucht Ribery die Dienste minderjähriger Prostituierter, hat er immer einen Beutel Kleingeld dabei und bezahlt auf den Cent genau passend. Wundern darf man sich hierbei, warum Prostituierte Preise mit Centbeträgen berechnen („Macht dann 199,99€) und dass der Bezahlvorgang ein längerer Akt ist, als der Akt selbst.

Aber nicht nur die beiden haben ihre Macken und Krankheiten, die das Alter so mit sich bringt. Trotzdem sehen alle anderen Spieler zu ihnen auf und ahmen das Verhalten alter Menschen nach und entwickeln eine eigene Sensibilität für Altersbedingte Maladen. Dabei weiß sie aber jeder Spieler für sich passend einzusetzen. Manuel Neuer wäre kein so guter Torwart, würde er nicht unter Epilepsie leiden. Dadurch erst wird es ihm möglich, Blitzschnell in die Ecken zu springen, ohne dass er etwas dafür tun muss. Nebenbei verfolgt er daher noch eine Karriere als Breakdancer. Ihm kommt dabei zu Gute, äußerst argwöhnisch gegen Flüchtlinge und sämtliche neuen Einflüsse von Außen zu sein. So verfolgt er sein Credo, nichts und niemanden reinlassen zu wollen, auch auf dem Platz und versucht mit aller Macht, illegal in seinen Strafraum eindringende Bälle nicht ins Tor zu lassen. Vor ihm stehen die beiden Innenverteidiger, Hummels und Boateng. Ein wahrlich eingespieltes Gespann, denn beide verkörpern den Typus Rentner „Runter von meinem Rasen“. Kommt ein Gegenspieler und schießt den Ball in ihren Garten, so werden sie diesen so schnell nicht wiedersehen. Die den Garten betretenden Kinder/Gegner werden kurzerhand per Grätsche von ebendiesem entfernt. Dies machen beide mit so großem Erfolg, dass sie sogar an der Bundesgartenschau teilnehmen dürfen, um dort ungebetene Gäste fernzuhalten. Natürlich kommt ihnen dabei auch ihre altersbedingte Dickköpfigkeit zu Gute, die den Gegnern selbst mit gutmütigen Absichten keine Aussicht auf Erfolg gewähren und sämtliche Versuche einfach aus ihrem Garten geköpft werden. Vor ihnen spielt Arturo Vidal, der Rüpelrentner. Jemand, der sich beschwert, wenn er im Pflegeheim schon um 18 Uhr ins Bett geschickt wird, daraufhin die Pflegekraft weggrätscht und von der Pflegedienstleitung mit der gelben Karte verwarnt wird. Sein Haarausfall ist so weit fortgeschritten, dass seine verbleibenden Haare einen Irokesenschnitt bilden. Seine Tattoos verdecken seinen Hautkrebs, oder umgekehrt. Das wissen selbst die Ärzte nicht. Er ist der rigoroseste Spieler der Rentnertruppe. Während Robben die Enten füttert, futtert Vidal diese, nachdem er sie mit Brotkrumen abgeworfen hat. Neben ihm ist Thomas Müller eine weitere herausragende Figur in der Mannschaft. Er ist der Meinung, das früher alles besser war, da er damals noch regelmäßig spielen durfte und viele Erfolge vorzuweisen hat. Die Zeiten änderten sich jedoch, Müller ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Daher kann man ihn durchaus als grauen Star bezeichnen. Seine große Fähigkeit als Raumdeuter kann er nurnoch auf dem Parkplatz zeigen, wenn er vier Pakrplätze auf einmal besetzt, jedoch der festen Meinung ist, nur auf einem zu stehen. Im Sturm spielt mit Lewandowski jemand, der sich über seine zu geringe Rente ärgert und trotzdem alles und jedes Tor für sich beanspruchen möchte. Seine Schussgewalt ist seit dem zweiten Weltkrieg berüchtigt und er erzählt gerne mitleidsvoll von dieser Zeit um seine Mitspieler dazu zu bringen, ihm immer den Ball zu geben, damit er die Tore schießen kann.

Es gibt aber nicht nur Rentner im Team der Bayern. Einige Jungsspunde sind auch mit von der Partie, werden aber vom Oberpfleger Ancelotti argwöhnisch, mit erhobener Augenbraue betrachtet. Ab und zu erhalten sie jedoch auch etwas Spielzeit. Etwa der junge Süle, wiedergeboren im Körper eines Wrestlers, ringt auf dem Platz mit den Gegnern, abseits des Platzes aber mit der Fassung, wenn er nicht spielen darf. Dann ist da noch Coman, der so wuselig und geschmeidig ist, wie ich damals mit meinen Ausreden, nicht in die Schule gehen zu müssen. All diese Spieler im Gesamtpaket bilden, trotz ihres enormen Alters ein erstklassiges Gesamtpaket.

Was können wir also tun gegen die Rentnertruppe? Womöglich haben wir eine Chance, wenn die Bayern argwöhnisch auf uns herabblicken und sich über die Jugend heutzutage beschweren. Denn anders als die Bayern, stehen wir grade erst am Anfang unserer Entwicklung. Wir sind sozusagen grade erst dem Laufstall entwachsen. Wir müssen es also ausnutzen, dass die alten Herren auf uns herabblicken und denken, sie können uns mit ihrer Erfahrung uns Weisheit im Vorbeigehen schlagen. Wir müssen die aufmüpfigen Jugendlichen sein und den Rentnern die Fensterscheiben einschießen, ohne uns zu entschuldigen. Wir müssen im Teich baden gehen und die Brotkrumen, mit denen sie die Enten füttern, aufessen. Wir müssen unseren Einkauf mit 1-Cent-Münzen bezahlen, damit die Kassiererin die vielen passend bezahlten Münzen der Bayernspieler nicht mehr annehmen will. Mit anderen Worten: Wir müssen frech und aufmüpfig sein. Wenn wir uns verstecken und ängstlich sind, wittern die Rentner das und verprügeln uns mit ihrem Gehstock, einfach weil sie es können.

Bei uns ists ja ansonsten alles ein bisschen entspannter geworden, nach dem erwartet unerwarteten Sieg gegen Leverkusen. Mit null Punkten starten wir also schonmal nicht aus den ersten vier Spielen. Und dass wir in München so schlecht spielen werden, dass die DFL uns aus Entrüstung drei Punkte abzieht, erwarte ich auch nicht, obwohl die DFL ja für ziemlich viel Quatsch gut ist, in letzter Zeit. Letzte Saison haben wir gegen Bayern mit dem unerwarteten Punktgewinn den Klassenerhalt sozusagen gesichert. Warum denn nicht auch diesmal ein paar Punkte mitnehmen? Zumal wir gegen Bayern wirklich selten ganz mies ausgesehen haben. Meistens haben wir uns achtbar geschlagen, manchmal sprang ein Punkt dabei heraus, manchmal sogar drei. Und grade jetzt sind die Bayern so verwundbar wie selten und dazu im Champions-League-Modus. Also wenn man jetzt nicht optimistisch ist, wann dann? 2:1 für uns!

Auf geht’s Mainzer, kämpfen und siegen!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von FrankS am 14.09.2017 um 14:29 Uhr bearbeitet