6. Spieltag: SV Darmstadt 98 - 1.FC Nürnberg

Fußball Geschichte unter sich

Am Sonntag ist unser Club bei Darmstadt 98 am Böllenfalltor zu Gast.

Der Name Böllenfalltor stammt im Übrigen von den Pappeln ab, eben den sogenannten „Böllen“ und dass „Falltor“ ist nach einem ehemaligen, sich selbst schließenden oder zufallenden Tor benannt, das den Zugang zum angrenzten Wald markierte. Hier spielen die Lilien, deren Name sich nach der heraldischen Lilie im Darmstädter Stadtwappen und deren Vereinswappen ableitet, schon seit 1898. Sie sind damit einer der ältesten Fußballvereine in Deutschland. Mittlerweile heißt das Böllerfalltor Stadion, Merck-Stadion am Böllerfalltor, nach deren Sponsor.

Dem nach würde es in der langen Vereinsgeschichte viel zu erzählen geben, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Darum werde ich mich auf die nähere Geschichte und die Ereignisse mit mittelfränkischer Beteiligung beschränken.

Für Zeitzeugen unvergessen, war das legendäre 7:0 der Lilien gegen unseren 1.FCN. Hier eine wirklich gute Zusammenfassung aus dem Jahre 2014 von James Cagney:

„Doch mit dem Erreichten gaben sich die Klug-Schützlinge noch nicht zufrieden. Schließlich funkelte noch das finale Ligamatch auf der Speisekarte. Der Sportverein benötigte noch einen Sieg für die Südmeisterschaft respektive zum Ändern des Briefkopfs. Man schrieb den 23. Mai 1973 und es war Muttertag. Die südhessischen Herren der Schöpfung hatten es an diesem sonnigen Nachmittag besonders eilig, nach dem festlichen Dinner mit der Frau Mama oder anderen Ehrenerweisungen an die liebste Holde für eine pünktliche Ankunft im Fußballtempel an der Nieder-Ramstädter-Straße á la Superman vom feierlichen Anzug in die blau-weiße Fankluft zu schlüpfen. Kontrahent im Stadion war kein geringerer als der 1. FC Nürnberg, damals seines Zeichens mit neun nationalen Titeln Deutscher Rekordfußballmeister. Der letzte Triumph lag erst fünf Jahre zurück (1968), ehe das fränkische Urgestein zwölf Monate später durch den Absturz als amtierender Champion seinen unrühmlichen Slogan „Der Glubb is a Depp“ begründete. Eine Woche vor dem Showdown 72/73 verspielte der FCN dann seine Aufstiegsrundenchance, während sich die Lilien ein Fernduell mit dem KSC um Rang Eins und Zwei lieferten.

Bereits zur Halbzeit wackelte das ausverkaufte altehrwürdige Stadion in seinen Grundfesten. Hansi Lindemann und Rudi Koch legten, zuzüglich einem Eigentor, ein 3:0 vor. Die Lilien spielten den ruhmreichen Club, der sich in den Siebzigern sowohl auf als auch neben der grünen Wiese als „treuer“ 98er-Dauerwidersacher entpuppte, in Grund und Boden und schalteten im zweiten Abschnitt sogar noch ein paar Gänge hoch. Herbert Dörenberg (2), Jockel Weber und Walter Bechtold schraubten den sensationellen Score auf sage und schreibe 7:0 und unterstrichen, dass die Floskel „Sieben auf einen Streich“ noch eine andere Signifikanz als die in der Märchenwelt erhielt. Das tapfere Schneiderlein aus Darmstadt erlegte also nicht nur die Fliegen aus Nürnberg, sondern feierte auch mit Glanz und Gloria passend zum 75-jährigen Vereinsjubiläum den größten Meilenstein der Vereinsgeschichte seit der Oberligaepisode 50/51. Für die Anhängerschaft gab es kein Halten mehr. Zu Tausenden stürmten sie den Böllenfalltor-Ground und huldigten ihre Lieblinge ob der einzigartigen Leistung.“

Ein 7:0 wird es wohl am Sonntag nicht geben, dafür wird unser Torwart Christian Mathenia sicherlich sorgen. In der Saison 2014/2015 wechselte er von Mainz nach Hessen, da er in der Bundesliga Mannschaft der Mainzer an Loris Karius nicht vorbei kam. Mit den Darmstädtern stieg er dann als Vizemeister in dieser Saison, in die Fußball Bundesliga auf. Er bekam auch noch die Auszeichnung „Die weiße Weste“ als „stärkster“ Torhüter der 2.Bundesliga in dieser Saison.

Einer seiner Weggefährten in dieser Darmstädter Aufstiegssaison war unser Kapitän Hanno Behrens. Der jedoch, nicht mit den Südhessen in die Bundesliga ging, sondern zu unserem Club wechselte.

Bislang spielten die beiden Teams in der „Neuzeit“ der Bundesliga insgesamt 25 mal im Pokal, der 1. und 2. Bundesliga gegeneinander. Man begegnet sich also in so ziemlich allen Bereichen, die den deutschen Profifußball ausmachen. Insgesamt konnte der 1.FCN 10x als Sieger vom Platz gehen. Dem stehen 9 Unentschieden und 6 Niederlagen entgegen. Alles in allem eine eher ausgeglichene Bilanz, die noch durch die Heimbilanz der Hessen gegen uns untermauert wird. Hier stehen 6 Clubsiege am Böllerfalltor gegen 5 Lilien Siege und 2 Unentschieden.


1.FC Nürnberg:

Was bleibt nun, nach der besten bisherig besten Saisonleistung vor der Länderspielpause gegen Heidenheim übrig? In jedem Fall ein Punkt. Das dieser angesichts des Spieles zu wenig ist, darüber lässt sich wohl nicht streiten.

Fakt ist jedoch auch, dass das Spiel bis zur 80. Spielminute eine starke Leistung unserer Truppe, gemessen an den vorherigen Auftritten war. Ob dies nun eine „Eintagsfliege“ oder die mit viel Geduld geforderte, allmählige Steigerung darstellte, wird sich am Sonntag beweisen. Zwischen den beiden Spielen liegt eine Länderspielpause, in der (hoffentlich) weiter an der Mannschaft und ihrem Spielverständnis und den Abläufen gearbeitet wurde.

Zur Aufheiterung gab es ein Testspiel gegen völlig überforderte Landshuter (6.Liga) und ein daraus resultierendes Schützenfest mit 0:14. Zumindest was die Torausbeute anging, war es sicherlich Balsam auf der Seele manchen Clubspielers, einmal wieder zu treffen. Besonders Lohkemper tat sich hier mit 5 Treffern hervor. Aussagekraft dürfte dieses Spiel jedoch nicht besitzen.

In der Länderspielpause hat sich auch Robin Hack weiteres Selbstbewußtsein geholt. Bei seiner Nominierung in die deutsche U21 Nationalmannschaft, schaffte er einen lupenreinen Hattrick. Damit hat er auch seit Bestehen der Bundesliga 1963 einen Vereinsinternen Rekord gebrochen. Noch nie hat ein Spieler des 1.FCN, bei einer deutschen Nationalmannschaft drei Tore erzielt.

Interessant dürfte ebenfalls unser letzter Neuzugang sein, der diese Woche, aufgrund seiner Länderspieltätigkeiten erst zu der Mannschaft gestoßen ist. Gnezda Cerin heißt der junge Mann und wenn man den Trainern, Trainingskiebitzen und Reportern glauben darf, hat er sich schon sehr gut integriert und zeigt auch durchaus viel Potential. Ob er nun schon, nach wenigen Mannschaftstrainings zum Aufgebot für Sonntag gehört, werden die Trainer entscheiden.

Vom Personal her, hört man jeden Tag neue Meldungen über Rückkehrer und Verletzte. So hat sich Sörensen einen Muskelfaserriss zugezogen und wird definitiv ausfallen. Dafür sind Mühl und Margreitter wieder im Mannschaftstraining. Auch Dovedan und Ishak sind nach ihrer, durch einen Infekt erzwungen Trainingspause wieder im Mannschaftstraining. Wohingegen Luske und Sorg mit Magen-Darm Infekt nur leichtes Krafttraining leisten können.

Wir werden sehen, wer am Sonntag im Kader steht und wer in der Startelf. Dies bleibt wie immer unserem Trainerstab überlassen und ich werde hier auch keine Mutmaßungen anstellen.


SV Darmstadt 98:

Da ich Darmstadt leider wenig verfolgt habe, kann ich sehr wenig zu ihnen schrieben.

In diese Saison starteten Sie mit einem achtbaren 1:1 beim Aufstiegsaspiranten HSV. Danach siegten Sie zuhause gegen Holstein Kiel mit 2:0, ehe man beim Aufsteiger Osnabrück mit 4:0 unterging. Einem torlosen Unentschieden zuhause gegen Dresden folgte eine 1:0 Niederlage in Sandhausen. Zudem sah Defensivspieler Victor Palsson die Gelb-Rote Karte wegen wiederholtem Foulspiels.

Aktuell stehen die Lilien mit 5 Punkte auf dem 16. Tabellenplatz. Da es jedoch noch früh in der Saison ist, ist es wenig aussagekräftig, da es bis Platz 6 nur 3 Punkte sind. Um jedoch nicht ganz unten festzustecken, werden die Südhessen alles unternehmen, um die drei Punkte am Böllerfalltor zu behalten.

Personelles und sonstige Neuigkeiten entnehmt ihr bitte dem STT vom Darmstädter Paten Lilienfieber, den er heute Abend in deren Forum stellen will.


Fazit:

Für mich wird das am Sonntag ein richtungsweisendes Spiel für unseren 1.FCN werden. Wenn die Leistung vom Heidenheimspiel über die Länderspielpause gebracht wurde und abgesehen von den letzten zehn Minuten, eine ähnliche Leistung auf den Platz kommt, dann sehe ich mit ein bisschen weniger Bauchschmerzen auf den Rest der Saison und bin gewillt den Geduldsforderungen unserer Führung, unserer Trainer und den Spielern nachzukommen.

Da der Mittelfranke aber bekanntlich ein sehr pessimistischer Zeitgenosse ist, befürchte ich eher wieder schwere Kost für uns leidgeprüften Fans.

Interessant wird sein, welches Personal bis Sonntag einsatzbereit sein wird, vor allem im Bezug auf unsere Defensive und hier speziell der IV. Alternativen sind ja da, nur die letzten 10 Minuten des Heidenheimspieles, haben gezeigt, dass die Leistung und Konzentration noch nicht über 90 Minuten reicht.


Wetter:

Bei schönstem Fußballwetter, 26 Grad und Sonnenschein, hoffe ich nicht, dass sich unsere Jungs auf einen gemütlichen Herbstausflug nach Hessen begeben.


Mein Tipp: 0:3 (ja ich bin heut mal Optimist)


P.S.: In eigener Sache, ich werde den STT nur bei einem Sieg weiterführen. Das 2:2 gegen Heidenheim, war für mich schon eine gefühlte Niederlage und bei Niederlagen wird man ja bekanntlich des STT-Schreibens entbunden. In diesem Sinne, nur bei einem Sieg gibt’s von mir den nächsten STT.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Garraty am 12.09.2019 um 11:24 Uhr bearbeitet

Ich denke auch, dass wir gewinnen. 2:0.

Bin in Darmstadt auch am Start, habe aber noch keine Karte (falls jemand eine übrig hat).

Auf der FCN-Seite steht: "Der Gästebereich ist restlos ausverkauft, wir waren um ein Vielfaches überbucht. Daher raten wir von einer Anreise ohne gültige Eintrittskarte ab.". Nur als kleine Info für dich, nicht dass du dann ohne Karte da stehst.

Tipp: 1:3

Irgendwas findet man vor Ort immer. Notfalls stelle ich mich zu den Darmstädtern.

Dieser @Garraty
Erst beschwert er sich, dann ist er stumm, dann knallt er so nen STT hin.
Stark

@Garraty

Sehr gelungene Einleitung, doch Ishak hat Achillessehnenprobleme und ist noch nicht zurück im Training. Zumindest bis gestern noch nicht.

Schöne Eröffnung.
Zum Spiel? Fünf Spieltage bisher, zwei Siege, zwei Niederlage, ein Unentschieden. Ein Sieg war unverdient, einer verdient. Beide Niederlagen waren gerechtfertigt. Über das Unentschieden brauch mer nix zu sagen. Was willste aus so einer Bilanz heraus lesen. Genau. Nix.

Ich weiß immer noch nicht, was ich vom Trainer und vom Sportdirektor halten soll. Das ist zu den beiden Personalien die längste Durststrecke meiner Fanzugehörigkeit. Aber ich sag mal so: Ein Auswärtssieg wäre schön.

Ein paar Worte zum Gegner: Ich finde Darmstadt kann man bisher unfassbar schwer einschätzen. Einen nach der Spielweise glücklichen, nach dem Spielverlauf unglücklichen, 1-1 beim HSV folgte ein überzeugendes 2-0 gegen Kiel. Seitdem drei richtig schwache Spiele, bei dem unter gütiger Mithilfe der Dresdner Chancenverwertung immerhin ein 0-0 gegen Dynamo raussprang.
Ich bin also gespannt, ob sie nach der kurzen Länderspielpause wieder das Gesicht von Saisonbeginn oder eher das der letzten Spieltage zeigen werden.

Da beide Teams denmnach nicht gerade mit ganz breiter Brust antreten werden, erwarte ich n Mittelfeldgeplänkel. Wer nach Standards oder durch Einzelaktionen gefährlicher ist, dürfte des Ganze dann knapp gewinnen.

Viele Verletzte bei denen der Einsatz noch nicht sicher ist.

Tippe auf einen Sieg und hoffe auf weitere Leistungssteigerung.