12. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Hannover 96

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.
Diesen Satz soll Philipp Reis am 26. Oktober 1861 gesagt haben. Es waren die ersten Worte, die je per Telefon übermittelt wurden. Nun, mit dem heutigen Telefon hatte die damalige Apparatur gewiss wenig zu tun. Aber, alles hat mal klein angefangen, und dass man zum ersten mal Stimmen übertragen konnte, ohne dass der Gesprächspartner in der Nähe sein musste, war eine kleine Sensation. Man muss dabei anfügen, dass das Gerät von Philipp Reis nur einseitig Kommunikation übertragen konnte, das heißt, sein Gesprächspartner konnte ihn zwar hören, ihm aber nicht antworten - vielleicht eine Erklärung dafür, warum Reis einen derart bekloppten Satz wählte. Wechselseitiges Telefonieren wurde erst 14 Jahre später im Jahr 1876 durch Alexander Graham Bell möglich. Der Brite entwickelte den sogenannten "Fernsprecher" - unter diesem Namen kam das erste telefonartige Gerät 1877 in Deutschland auf den Markt. Seitdem hat sich das Telefon stetig gewandelt und wurde benutzerfreundlicher - die Smartphones von heute haben nicht mehr viel mit dem zu tun, was Bell damals auf den Markt brachte. Heutzutage ist das problemlose Telefonieren auch über viele Tausende Kilometer hinweg Standard, und die Hersteller der Mobiltelefone versuchen durch andere attraktive Details wie eine besonders gute Kamera oder besonders viel Speicherplatz für Apps zu werben, in denen man dann das Essen anderer Leute betrachten kann, nur um selbst Hunger zu bekommen und sich per Lieferdienst Essen nach Hause zu bestellen, das dann zu posten, wodurch der nächste Freund Hunger bekommt und seinerseits zur Nummer des Lieferdienstes seines Vertrauens greift...und da wundert man sich noch, dass die Leute immer dicker werden. Wobei man dazusagen muss, dass die Internetverbindung in manchen Ecken Deutschlands ähnlich gut ist wie 1877 auch schon. Nichtsdestotrotz, das dürfte der allgemeine Konsens sein, ist das Telefon eine Erfindung, die dem Menschen sehr Vieles erleichtert hat.


1167 gegründet, heutzutage mit über 600.000 Einwohnern auf einer Fläche von 86 Quadratkilometern. Im Sommer mit 16 Grad Celsius im Durchschnitt, im Winter liegt die durchschnittliche Temperatur um den Nullpunkt herum. Sitz des Parlaments, welches im wunderschönen Schloss Christianborg anzufinden ist, und Hauptstadt des Landes. Die Rede ist von København, in Deutschland unter Kopenhagen bekannt, der größten Stadt Dänemarks. Und, wie am Namen unschwer zu erkennen lässt, Heimat des Sportvereins FC Kopenhagen, dessen sicher bekannteste Abteilung die Fußballmannschaft ist, die in der dänischen Liga regelmäßig weit vorne landet und deswegen auch häufig in den internationalen Wettbewerben anzutreffen ist.

Nun, Fans anderer Vereine als unserer Roten mögen sich jetzt berechtigterweise fragen, wie diese beiden kleinen Geschichten denn bitte miteinander zusammenhängen sollen. Aufmerksame 96er dagegen haben vielleicht eine Vorahnung, auf was ich hinauswill. Und zwar auf den 3. November 2011. Auf den Abend, in dem Hannover 96 auf den FC Kopenhagen traf und das Telia Parken, die Heimspielstätte der Kopenhagener, ganz in rot färbte. Über 10.000 96er begleiteten ihre Roten in die dänische Hauptstadt. Sie werden es nicht bereut haben, denn es wurde zu einem ganz besonderen Tag in der jüngeren Geschichte von Hannover 96. Und die 75. Minute trug ihren Teil dazu bei. Es war die Minute, in der Sofien Chahed einen langen Ball nach vorne schlug, den sich Lars Stindl mit dem rechten Fuß nach links hob, um wunderschön mit seinem schwachen linken Fuß volley ins rechte Kreuzeck zu treffen. Spätestens in diesem Moment schoss sich Stindl in die Herzen aller 96er. Was folgte, ist Kult: der Telefonjubel, in Kopenhagen, vor einer komplett roten Fankurve.

Nun, gewiss ist nicht nur dieses Spiel ein Grund dafür, warum Lars Stindl unter 96ern immer noch ein enorm hohes Ansehen genießt. Aber in solchen Spielen werden Helden geboren. Und auch wenn "Held" ein sehr heroisches Wort ist, war Stindl für viele Jahre so etwas, Sympathie- und Leistungsträger in Hannover - kein Wunder, dass ihm seinen Wechsel 2015, nach 5 Jahren in Hannover, kaum ein Fan übel nahm, im Gegenteil. Den Wink zum kommenden Spiel dürften nun wohl auch die Letzten verstanden haben: Stindl spielt seitdem bei dem Verein, auf den Hannover 96 am kommenden Sonntag trifft. Bei der Borussia aus Mönchengladbach. Auch dort eroberte Stindl schnell die Herzen der Fans und ist inzwischen auch in Gladbach Kapitän. Sogar zum Nationalspieler hat er es in Gladbach geschafft - ich kenne keinen 96er, der das Stindl nicht gegönnt hat.

All das wird Stindl aber am 12.Spieltag dieser Bundesligasaison außer Acht lassen, wenn er mit seinen Gladbachern im Borussia-Park auf seinen früheren Verein trifft. Und die Vorzeichen stehen aus Gladbacher Sicht leider gut - die Borussia spielt bis jetzt eine hervorragende Saison und steht in der Tabelle auf dem zweiten Platz, mit starken 23 Punkten aus 11 Spielen, nur Dortmund liegt noch vor ihnen. Gladbach liegt, auch wenn es noch früh in der Saison ist, auf Kurs Richtung CL - ausgerechnet nach zwei zuletzt eher mageren Jahren, in denen sie sich jeweils im oberen Tabellenmittelfeld wiederfanden, zu wenig für die eigenen Ansprüche. Dass es diese Saison wieder deutlich besser läuft, ist kein Zufall. Mit Plea scheint Gladbach das fehlende Puzzlestück für den Angriff gefunden zu haben, Thorgan Hazard spielt eine ausgezeichnete Saison und schöpft sein großes Talent endlich voll aus, und dann gibt es eben noch Lars Stindl - diese drei bilden ein überragendes Angriffstrio. Dahinter spielen Florian Neuhaus und Jonas Hofmann, der unter Hecking endlich seine Rolle gefunden hat, groß auf, und verdrängen, genauso wie der mindestens grundsolide Tobias Strobl, Spieler wie Weltmeister Christoph Kramer oder die beiden Shootingstars der vergangenen Saison, Denis Zakaria und Michaël Cuisance, auf die Bank. Auch die Abwehr gehört bei der Menge der kassierten Gegentore zu den Besten der Liga, Schwächen gibt es höchstens bei den beiden Außenverteidigern mit dem nicht mehr ganz jungen Wendt und dem eher biederen Michael Lang. Zuletzt steht mit Sommer ein hervorragender Torhüter in der Kiste, und Hecking beweist, dass er, obwohl er nicht zur jungen Trainergeneration gehört, kein schlechter ist - was zur verdienten Vertragsverlängerung in dieser Woche führte. Klingt alles beängstigend gut und nach einer sehr schweren Aufgabe für unsere Roten. Ich bin auch überzeugt davon, dass Gladbach eine starke Saison spielt und am Ende auf jeden Fall im internationalen Geschäft landet, mit guten Chancen auf die CL. Dennoch hatte auch Gladbach schon schwächere Spiele in dieser Saison, insofern dürfen wir uns, obwohl dafür viel passen muss, Chancen ausrechnen, am Sonntag etwas mitzunehmen.

Dafür müssen unsere 96er aber ein starkes Spiel abliefern. Und auch wenn der wichtige Sieg gegen Wolfsburg, bei dem man endlich auch mal das nötige Glück hatte, sicher Aufwind gegeben hat, musste man in der Länderspielpause wieder ein paar Dämpfer hinnehmen. So fällt für das Spiel gegen Gladbach wohl unsere etatmäßige Mittelfeldzentrale mit Schwegler und Walace aus, vor allem der Verlust des bis jetzt so starken Walace ist sehr schmerzhaft. Dazu fehlt mit Bebou der aktuell klar stärkste Offensivspieler, der auch mal durch eine Einzelaktion etwas bewirken und viele Gegenspieler auf sich nehmen kann. Auch Felipe, wenn er denn mal fit ist immer noch ein starker Innenverteidiger, fehlt weiterhin verletzt. Immerhin kommt Füllkrug zurück - passenderweise für das Spiel gegen Gladbach, zu denen er im Sommer fast gewechselt wäre, wenn Kind nicht sein Veto gegen einen Verkauf eingelegt hätte. Und so müssen wir auch ohne wichtige Leistungsträger in Gladbach versuchen, ein gutes Spiel abzuliefern und nicht mit leeren Händen zurück nach Hannover zu fahren. Das wird zwar schwer, aber nicht unmöglich - denn auch die Fohlen fressen keinen Gurkensalat...

Puuuuh euer Verletzungspech ist sehr bitter ... dir Vorzeichen um was zu holen stehen nicht wirklich gut ...

Sehr schöne Eröffnung mit interessanten Einblicken in die Geschichte und die 96er Fanseele.
Vielen Dank dafür, ich würde werten, wenn ich könnte.
Die Vorzeichen stehen tatsächlich nicht sonderlich gut für euch, sollte euch aber nicht schocken. Euer Verletzungspech erinnert an unseres aus der letzten Saison.
Als Borusse wünsche ich mir natürlich ein packendes Spiel mit einem deutlichem Heimsieg für uns.
Als Fußballfan im Allgemeinen wünsche ich mir aber auch den größt möglichen Erfolg für eure sympathischen Mannschaft. Holt euch massenhaft Punkte, nur bitte nicht gegen uns.
Auf ein tolles und faires Spiel

@Footballive22 das hat doch schon mal klasse geklappt mit dem STT, jetzt hoffe ich auch das Dir/Uns auch das nötige Glück hold ist.

Danke.

Die zwei Wochen sind endlich rum. Aber leider keine schöne Aussichten auf weitere Punkte die wir eigentlich dringend brauchen. Auf der PK wurde mal wieder tiefgestapelt und die Verletzung von Bebou war Thema Nr.1.
Breitenreiter hat schon mal eine gute Ausrede wenn es schief gehen sollte.
Ich sehe aber trotzdem die Chance was zu holen in Gladbach, wenn die Mannschaft vernünftig aufgestellt wird.
Die junge Spieler sollte man wieder los lassen und mal sehen was am Ende passiert.
Trotz des Sieges gegen WOB wo man richtig Glück gehabt hat, habe ich immer noch kein gutes Gefühl mit Breitenreiter. Eine hohe Niederlage ist zu erwarten aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Sehe absolut schwarz für Sonntag!
Der Ausfall von Bebou wiegt schon schwer aber der Ausfall von Walace ist für mich gleichbedeutend mit der absoluten Unsicherheit in unserm Spiel und ebenso gleichbedeutend mit einer Niederlage - gehe sogar von einer Niederlage mit drei Toren Unterschied aus. Aber gut, vielleicht sind dann für das nächste Spiel alle mal wieder komplett fit und können da umso mehr zeigen, dass man nun auch kontinuierlich punkten wird.

Am Sonntag müssen wir einen absoluten Sahnetag erwischen um wenigstens einen Punkt mitzunehmen, ansonsten sehe ich eher schwarz. Die Ausfälle tun richtig weh, die sind für uns kaum zu kompensieren. Ich denke am Sonntag geht es eher darum so sicher wie möglich zu stehen, Gladbach den Ball zu überlassen und auf Konter zu lauern.

Wir haben schnelle Leute in der Truppe, vorallem Bazee könnte mit seiner Schnelligkeit eine Waffe werden. ( Evtl in HZ 2)
Denn wenn Gladbach eine Schwäche hat, dann das sie etwas anfällig für Konter sind.
Unser Gegenpressing muss funktionieren, wenn wir eine Chance haben wollen. Zudem müssen wir endlich bei Standards zulegen, dort sind wir völlig harmos. Nach einer Ecke haben wir kaum noch Tore erzielt.

Zudem treffen wir auf eine absoluten Heimmacht, wir sind auswärts eher ein Punktelieferant. Das klingt so dermaßen nach einem klaren Heimsieg, dass es krass wäre ausgerechnet dort unsere Auswärtsmiesere zu knacken.
@hoodi Ich bin nicht in Gladbach, daher müssten wir eigentlich gewinnen.

@hoodi Ich glaube es bedarf keiner Ausrede, wenn der Tabellen 16. auswärts beim Tabellen 3. "der nach 11 Spieltagen im eigen Stadion noch ungeschlagen ist" verliert.
Und natürlich ist das ein Thema wenn dir deine beiden wichtigsten und wohl auch derzeit Besten, Spieler ausfallen. Besonders, wenn es dazu noch für Bebou das Ende der Hinrunde bedeutet.
Klar will man 3 Punkte holen, aber das wird durch die Ausfälle sicherlich nicht leichter.
Das gute ist, das durch die Ausfälle sich wiederum eine Tür für Andere Spieler öffnet.
Baka z.B. hatte mir zuletzt richtig gut gefallen.

Momentan würde ich wohl am liebsten am Sonntag diese Aufstellung sehen.
Füllkrug: Klang für mich sehr zuversichtlich im letzten Interview, das reicht mir um das ich ihn vor Henne und Wood sehe.
Maina: Linton ist für mich derzeit klar gesetzt.
Muslija: Alleine wegen seinen Standards.
Haraguchi: Weil ich glaube das Haraguchi zusammen mit Muslija und Maina optimal rotieren kann. Haraguchi und Maina können genauso gut ihre Positionen tauschen wie Muslija und Maina.
Von der restlichen Aufstellung werden wohl die meisten ähnlich aufstellen, einzig Osi ,oder Miiko und Sorg, oder Korb, stellt sich da wohl noch... okay - Wimmer sollte man auch nicht vergessen.
Also trotz der Ausfälle gibt es einige Möglichkeiten.

Endlich hast du es eingesehen.
In dem Spiel können wir nur gewinnen. Der Schlüssel wird sein die Gladbacher nicht in ihr Kombinationspiel kommen zu lassen und den Plea gilt es auszuschalten.
Ah ja wir müssen noch mindestens ein Tor schießen.
Eigentlich alles nur ein Klacks weil du nicht dabei bist.

Durch das Fehlen von Walace und Bebou brechen zwei enorm wichtige Spieler weg. Schade eigentlich gegen spielstarke Mannschaften sahen wir diese Saison immer relativ gut aus. Befürchte diesmal werden wir womöglich unter gehen... Sollte DD heute ebenfalls verlieren gehen die Jungs zumindest mit wenig Druck in die Partie. Vielleicht hilft es ja.