10. Spieltag: FC Augsburg - FC Schalke 04

Wer: FC Augsburg gegen FC Schalke 04
Was: Bundesliga, 10. Spieltag
Wo: Augsburg
Wann: Sonntag, 03.11.19, 18:00 Uhr


Herzlich willkommen in der Ausgburger Puppenkiste! Im historischen Heilig-Geist-Spital in der Augsburger Altstadt kommt es heute zur Aufführung eines "Meister"-werks, welches die dort sonst aufgeführten Stücke der Gebrüder Grimm (@1904Schalkemania : bestell mal Grüße!) oder Bert Brecht eher wie einen Haufen Altpapier aussehen lässt. Marionetten, die sich im rhytmischen Miteinander aus Bewegung und Dialog vereinen. Strippenzieher sind heute die beiden Trainer mit den wohl langweiligsten Namen im ganzen Oberhaus, Martin Schmidt und David Wagner.


Martin Schmidt hatte die seinen zuletzt nicht immer gut im Griff. So hat der FCA sich bis hierhin zur Ausnahme mal erfolgreich darin versucht, die vor jeder Saison aufs Neue erscheinenden Negativprognosen endlich auch mal einzulösen. Erst ein Sieg, deutliche Niederlagen gegen Leverkusen und Mönchengladbach. Das letzte mal ohne Gegentor blieb der FCA am 5. Mai beim torlosen Remis gegen ... Schalke. Es sah ganz so aus, als müsste man mal einen neuen Deckel für die Puppenkiste finden, stand diese doch offen wie ein Scheunentor. Mit Unentschieden gegen Bayern und Wolfsburg hat der FCA nach schlechtem Saisonstart zuletzt allerdings wieder etwas Zuversicht geschöpft. Vor allem defensiv hat man Konstanz gefunden. So sehr, dass Martin Schmidt seinen Last-Minute-Neuzugang Felix Uduokhai schon in die Nationalmannschaft hineinloben will. (Dabei hat sich Chef-Marionette Uli Hoeneß noch gar nicht dazu geäußert.) Nur Unentschieden helfen allerdings nicht, Schmidt betont: "Ein Dreier muss her". Andererseits ist Schmidt ganz der Realpolitiker: Mit sieben Punkten rangiert man auf Tabellenplatz 17 - punktgleich mit gleich drei anderen Teams - und kann bisher nur den SC Paderborn hinter sich lassen. Ohne Gegentreffer zu bleiben, sei eben nicht das oberste Credo, weil dann ja das Ziel unter Umständen schon nach zehn Minuten dahin sein könnte, und das für die Psychologie nicht gut sei. Nach dem peinlichen Pokalaus in der letzten Runde gegen den SC Verl hatte der FCA unter der Woche übrigens spielfrei. Weil Schmidt deshalb kaum einen Grund sehen dürfte, in der zuletzt erfolgreicheren Anfangsformation viele Änderungen vorzunehmen, wird vermutlich wieder das Duo Fimbogasson/Niederlechner beginnen. Letzterer trifft in der Bundesliga gegen keinen Verein so oft wie gegen Schalke: 4 Tore in drei Partien.

Etwas anders sieht die Lage bei David Wagner aus. Der neue Strippenzieher auf Schalke hat seine Puppenkiste einmal auf den Kopf gestellt. Dieselben Puppen, die plötzlich ein völlig anderes Gesicht zeigen. Nachdem den Schalkern oft gähnende Langeweile nachgesagt wurde - und wer will sowas schon hören? - macht es zuletzt endlich wieder Spaß, Schalke zuzuschauen. Mitverantwortlich dafür ist sicher die Renaissance längst totgesagter Figuren wie Amine Harit oder Salif Sané. Nach inzwischen neun Spieltagen ist das auch keine Momentaufnahme mehr. So kann man diese Saison auch wieder in der oberen Tabellenhälfte mitspielen und der Liga beweisen, dass die Mannschaft mehr auf dem Kasten hat, als sie letztes Jahr gezeigt hat. Allerdings glich die Schalker Aufführung in den letzten Wochen auch oft einer Art Tragödie: Feuerwerk in der ersten Stunde, eine Handlung, die sich schneller entwickelt als in einem Madmax-Film, allerdings ohne das Happy-End. Gegen Hoffenheim und Köln je mit einem tragischen Ende, im Derby wurde zumindest der verdiente Lohn verfehlt, und gegen Bielefeld unter der Woche machte man es völlig unnötig nochmal spannend. Wagner muss gegen Augsburg aufpassen, dass er den seinen nicht zu früh zu viel zumutet.


Der FCA verbindet mit dem Spiel übrigens eine tolle Aktion, ich zitiere mal von deren Website:


Wünschen wir dem FCA viele Registrierungen, aber wenige Heimtore.