29. Spieltag: Hamburger SV - FC Schalke 04

Eine Legende besagt, dass es einst ein Schiff gab, welches einem kleinen Dorf Ruhm und Reichtum bescherte und es zu einer heutigen Weltstadt mit den Namen Hamburg machte.
Das Piratenschiff nannten sie SV Schiffsvolk. Da jeder Einwohner abhängig von den Schiffsgütern war, welche die SV brachte, herrscht ohne die SV Chaos und Panik in Hamburg. Für die Bewohner war die SV die grosse weite Welt.

Niemand kennt das Bundesligameer so gut und so lang wie die SV. Da man von Anfang an alles in Grund und Boden stampfte was man fand und alles mitnahm was man kriegen konnte. Egal ob Gold, Silber, Münzen oder Pokale, nichts war vor ihr sicher. So suchte das SV Schiff immer weitere Gefilde auf. In Amsterdam wurde man fündig und stahl dem Gegner vor Ort Pokale und Silber. Der Kontrahent, die aus einem Vorort von Brüssel stammenden Belgier, hatte diese selbst in ganz Europa zusammengeklaut.

Als man eines Tages in den kalten Norden vorstiess, waren die Wikinger nicht weit. Aus Göteborg kamen sie und man lieferte sich eine lange Schlacht. Gegen die blutrünstigen Wikinger kam man aber nicht weiter vorwärts, also musste man den Norden abschreiben. Schnee, Eis und Kälte setzte sich ihnen sehr zu.
Dann halt weiter in den Süden: in Athen traf man auf Italiener aus Turin. Unter ihrem Kommandanten Platini, versetzten sie Europa in Angst und Schrecken. Doch die SV liess sich nicht beeindrucken. Bis die Italiener merkten dass sie beklaut wurden, war die SV längst wieder auf dem Heimweg. Das Segeln musste man den Hamburger nicht beibringen! Die SV kam zurück und wurde frenetisch gefeiert. Ihr Empfang war imposant und die ganze Stadt war auf den Beinen. Man hatte die Welt erobert.

Sogar als die Italiener Jahre später mit ihrer Vendetta daher kamen, klatschten sie der SV trotz zahlreichen Verlusten ab. Man hatte sich einen Namen gemacht und war gefürchtet. Auch das letzte UI-Cup-Silber in Europa war für die SV kein Problem.

Doch wie der Wind weht, kann es auch schnell mal auf eine andere Seite schlagen und so traf man in tiefen, fremden Gewässer zufällig auf das Schiff aus der Nachbarstadt, die Werder. Eine epische Schlacht über mehrere Runden begann. Der Saga nach blieb den Hamburgern zuletzt nur noch Papier Kugeln, die sie anzündeten und als letzte Leuchtfackeln auf die SV warfen. Doch eine der Kugeln wurde von einem Matrosen fallengelassen und brannte auf dem eigenen Schiff. Nach der Schlacht als sich die siegreiche Werder bereits etliche Meilen entfernt hatte, brannte die SV durch einen Mottenbrand lichterloh. Gleichzeitig wurde die stark beschädigte Werder, von einem Schiff aus dem tiefen Osten ausgebeutet.

Die stolze SV hatte Schaden erlitten. Als sich die internationalen Gegner auch noch zusammen taten, blieb der SV nur noch der Rückzug. Da segelte man halt nur noch auf einheimisches Gewässer. Aber auch da tummelten sich mittlerweile neue, moderne Schiffe mit weniger Ballast als die SV. Auch sie machten ihnen das Leben schwer. Diese mussten teilweise nur ein kleines Dorf ernähren und nicht eine so mittlerweile grosse Stadt wie Hamburg. Immer weniger Güter brachte sie der einheimischen Bevölkerung mit. Die Unruhe in der Bevölkerung wuchs. Die SV wurde jetzt von allen Seiten beschossen.

Unter dem neuen Kapitän Slomka brachte man jetzt sogar noch eine Kleeblatt-Invasion mit an Land. Dass die SV nicht sank, lang alleine einem klugen Matrose namens Lasogga. Der konnte die Plage dank importieren Schnecken lösen. Bei der SV hatte die Bevölkerung zu viele Einfluss und es kam zur Meuterei. So ging die SV schon wieder ramponiert auf die Bundesliga-Seen zurück.
Als neues Dorfoberhaupt wollte es der Labbadia lösen und übernahm das Ruder. Doch auch er konnte der SV nicht die nötigen Impulse geben. Als man nach schweren Beschuss wieder dem Untergang nahe war, kam das Kohleschiff vorbei und die hart arbeiteten Menschen holten die SV wieder zurück auf See. Bei der Rückfahrt verirrte man sich jedoch im Schiffskanal von Karlsruhe. Hatten doch die hübschen Frauen mit ihren Fächer sie hineingewedelt. Doch auch hier hatte man Glück. Matrose Diaz schnappte sich das Ruder und lenkte in letzter Sekunde aus der Strömung heraus.

Wäre das nicht schon genug, schleppte man ein Jahr danach Wölfe an. Wo die her kamen? Ich glaube das weiss keiner mehr. Die Wölfe verschleppten ihren Kapitän Labbadia: das war den meisten sowieso egal. Meuterei gab es schon genug und so lösten sie als Crew gemeinsam das Problem.

Jeder in der Stadt bangt und hofft: wird die SV auch dieses Mal wieder in den sicheren Hafen anlegen?

Ein Stück Bundesliga Geschichte ginge verloren.


Der königsblaue Blick aufs Spiel (@schiffi110 ):

Da dieses Spiel das letzte Aufeinandertreffen für eine Weile sein könnte und wir nicht so chancenlos sind wie bei den letzten zwei anderen "End"spielen, habe ich richtig Bock auf die Partie. Mein bester Freund seit der Schulzeit HSV Fan ist, ist diese Partie für uns immer schon ein kleines Derby. Ich erinnere mich an mehr Einzelheiten von Partien gegen euch, als gegen Bayern, Gladbach etc.
Weil man aber älter wird und diese Abwärtsspirale in allen Facetten hautnah mitbekommt, fragt man sich schon, wie kann ein einzelner Mensch sowas aushalten? Gut, wir sind ja auch nicht unbedingt besser xP
Da wir selbst nicht gleichzeitig mit euch im Abstiegskampf steckten, freute ich mich je nach Gegner meistens mit euch. Einfach nur geil, wie ihr die Nichtabstiege gefeiert habt. Beim nachforschen für meine Geschichte habe ich in eurer Vereinsgeschichte einige interessante Resultate an Turnieren (wieder) gefunden.

Die Geschichte ist darum auch ein kleiner Abschiedsbrief von mir an dich bzw. euch.
Ich hoffe, natürlich nach unserer Partie, dass du ihn mir am Ende noch wiedergeben kannst.

Zum Sportlichen:
Was uns Schalker am meisten interessiert ist: Was hat sich unter Christian Titz bei euch verändert?


Die Hamburger Sicht der Dinge (@Joystick44 ):

Wie zuletzt Joe Zinnbauer wurde Christan Titz als Erfolgstrainer der U21 zu den Profis befördert. Im Rahmen seiner Vorstellung hat Bernhard Peters bekannt gegeben, dass man mit Titz' Philosophie bei den Profis installieren wolle und dies auch so geplant war. Die Philosophie wurde in den vergangenen 3 Jahren von Titz und Peters ausgearbeitet und verfeinert. Bei seiner Vorstellung kündigte Titz Veränderungen an und liess anschliessend Taten folgen. Die neue Philosophie basiert taktisch auf einem 4-1-4-1. Dabei wird auf jeder Position wert auf Technik und Spielverständtnis gelegt. Hinten angefangen heisst das: Pollersbeck spielt und zwar als 12. Feldspieler. Er kommt weit aus dem Tor(man munkelt weiter als Neuer!) und baut das Spiel regelmässig mit auf. Generell wird hinten raus gespielt, auch unter Druck. Die nächste Veränderung trifft die IV. Alle nominellen 6er(Jung, Walace und Ekdal) wurden von Titz in die IV zurückgezogen. Direkte Folge war ein Überangebot an Innenverteidigern, dem Mavraj aus sportlichen Gründen zum Opfer fiel, während Walace keine Lust auf IV hatte und sich somit selbst aus dem Team katapultierte.

Ebenfalls Teil der neuen Philosophie ist das Einbauen von jungen Spielern, und zwar im richtigen Mass. Titz setzt, wie er selbst sagt „auf eine gute Mischung“ und trifft damit mMn den Nagel auf den Kopf. Es braucht Erfahrung, es braucht Qualität und es braucht jugendliche Unbeschwertheit im Team. Unter ihm gaben die Regionalligaspieler Steinmann und Gouaida ihr Comeback nach über 2 Jahren Absenz. Zudem debütierte der junge Ambrosius in der IV. Weiter zum Einsatz kamen die Talente Ito, Arp, van Drongelen, Jatta und Waldschmidt und die Jung-Profis Jung, Pollersbeck und Santos. Die Folge war die jüngste Startelf der HSV-Geschichte, wie man hörte.

Zum Sieg hat es leider noch nicht gereicht, die Ansätze sind aber bereits sehr deutlich zu sehen. Der HSV hatte in beiden Spielen unter Titz mehr Ballbesitz, zeigte auch längere Ballstafetten und konnte seine Passquote von Durchschnittlich um die 60% auf 80% erhöhen. Offensiv fehlt weiterhin die Durchschlagskraft, was aber eher an den Spielern und dem fehlenden Selbstvertrauen liegt, als an den Systemen der Trainer. Unsere Schwachstelle dürften die Flügel sein. Hunt ist keiner, Kostic ruft (wohl mangels Konkurrenz) nicht sein volles Potential ab, Hahn sucht noch seine Rolle im neuen System, Ito kann 1 gegen 1 aber (noch) nicht viel mehr und Jatta ist eben Jatta. Müller fehlt. Der auf der Doppel-8 reaktivierte Holtby spielt seine Rolle solide, wie auch Gouaida. Mit Hunts Leistungen haben die meisten Fans zu kämpfen. Dahinter ist auch das Angebot auf der 8 eher mau. Die eher unbekannten Talente lasse ich einmal aussen vor. Die Zentrale steht soweit, aber die offensive 4er-Reihe trägt noch einige Fragezeichen in sich. Im Sturm spielte zuletzt Waldschmidt und mache das ganz gut in der neuen Rolle. Wood ist angeschlagen und in der Formhölle(tiefer gehts nicht), Arp ist ebenfalls nicht in Form, allerdings bei Titz beliebt und immer eine Option.

Hinten wird derweilen wirklich schön heraus gespielt. Steinmann, der alleinige 6er, bietet sich zwischen den IV, die sich sehr weit aussen positionieren, an und verteilt die Bälle. Dabei ist schön zu sehen wie er und Holtby vor ihm ein Tandem bilden. Ist Steinmann gedeckt, kommt Holtby auch zurück, nutzt die Lücke und bietet sich an, während Steinmann auf Holtbys Position geht. Darauf basiert der Aufbau. Im Gegensatz zur Offensive sind hier die Spieler deutlich besser in Form. Santos, Steinmann und Polle zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. Selbst die „wacklige“ IV ist unterm Strich stabil genug. An Sakai scheiden sich die Geister, mMn ein grundsolider Kapitän der immer voran geht und sich von Fehlern oder Rückständen nicht beirren lässt, Titz sieht ihn als interessanten Spieler mit grossem Spielverständnis, während viele Fans bei jedem Spiel rote Köpfe seinetwegen bekommen. Anyways: Der Spielaufbau klappt, es wird kombiniert, die spielerische Lösung gesucht, aber beim „zu Ende spielen“ und Toreschiessen ist nach wie vor der Wurm drin. Was nicht heisst das wir ein einfacher Gegner sind


Letzte Meldungen vom Trainingsplatz:
Heute konnte jeder mittrainieren, also keine Ausfälle für Samstag.

Stambouli, Naldo, Embolo und Caliguri sind mit 4 gelben Karten vorbelastet.

Wir sind das eingespieltere Team, lassen wir den Ball laufen und spielen offensiv mutig.

Darum würde ich auf eine sichere Ballbehandlung, Ballbesitz Mannschaft setzten:
Fährmann-Nastasic-Naldo-Stambouli-Oczipka-Meyer-Goretzka-Caligiuri-Burgstaller-Di Santo-Embolo


Auf, auf so schnell wie möglich die Champions League klar machen.Wäre sehr beruhigend könnten wir Minimum die 4 Punkte Vorsprung auf Dortmund vor dem Derby halten!
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Socke04 am 05.04.2018 um 23:55 Uhr bearbeitet

@schiffi110

Nette Eröffnung. Kleine Korrektur: Pollersbeck macht wohl eher den 11. Feldspieler

Hinfahr'n, weghau'n

Aus meiner Sicht das Schwierigste aller Spiele aus dem Restprogramm, denn alles andere als ein Sieg wäre fast eine Enttäuschung, will heißen, man kann sich nur blamieren weil jeder einen Sieg beim Tabellenzweiten erwartet. Gut das Tedesco unser Trainer ist, der wird schon darauf achten das wir beim HSV seriös auftreten. Ich tippe auf einen 2:1 Sieg für Schalke.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von dreamliner am 05.04.2018 um 21:37 Uhr bearbeitet

Sorry, mein Fehler.

Mein lieber Kollege hätte mich aber auch, als Co-Autor für den Hamburger Teil, erwähnen dürfen

Ihr seit jedenfalls herzlich Eingeladen auch bei unserm STT vorbei zu schauen, bei dessem Eröffnung @schiffi110 ebenfalls als Co-Autor mitgewirkt hat.

Dann lass doch mal nen Link zu eurem STT da, dann fügt der Pate diesen vielleicht noch nachträglich ein.

Link zum Hamburger STT

@Joystick44 gibt mir natürlich die Antwort auf meine Frage: Was hat sich unter Christian Titz geändert?

Das wesentliche habe ich nachgetragen im ersten Post - wenn Du mir sagst welcher Teil des Beitrages auf Dein Konto geht, hebe ich das auch noch einmal hervor.
Cheers!

Schwieriges Spiel muss man sagen. Insgesamt sollte es uns aber eigentlich entgegenkommen, dass der Gegner angreifen muss und wir auf die Chancen lauern können. Ich bin sogar recht optimistisch, dass wir gewinnen, wenn wir defensiv wieder so sicher stehen und kämpferisch voll da sind, da der HSV in der Defensive nahezu immer etwas zulässt.

Zumindest hoffe ich mal auf einen Sieg, ich habe immer noch ein Trauma von 2015