Finanzen

Ich hab mal eine Frage so in die Runde rein, vielleicht kann mir ja jemand bei meinem Gedankenfehler helfen.

Der SC hat laut diversen Foren einen Lizenspieler Etat von ca. 16 Millionen. Alleine bei den TV Einnahmen hat der SC laut folgender Tabelle mindestens eine Einnahme aus TV Geldern von 30 Millionen.
http://www.weltchef.org/index.php?page=Thread&postID=18117#post18117

Zusätzlich kommen Transferüberschüsse / Sponsoren - u.a. Ehrmann 2,5 / Zuschauereinnahmen

In was fließt das ganze Geld ? In den Kader wohl nicht, sicherlich werden Rücklagen gebildet und Steuern gezahlt und der administrative Bereich und die FFS schluckt doch keine 15 Millionen Euro, dann wären erstmal die TV Gelder aufgebraucht. Mir ist auch bewußt, dass gegenüber den Zuschauereinnahmen was Ausgaben gegengezeichnet werden, aber bei eine Stadionauslastung von 97% wird wohl auch die eine oder andere Millionen hängen bleiben.

Bin ich mal auf eure BWL Kenntnisse gespannt

Weitere Kosten:
-Stadien Schwarzwald u. Mösle(Miete, Rasen, Sicherheit, kleinere Umbauten, Rasenheizung!!, Flutlicht, Betriebskosten allgemein)
-Erfolgsabhnängige Zahlungen an die SPieler bzw. die sog. leistungsbezogenen Verträge erhöhen den Spieleretat (mMn 19Mio€ +)
-Versicherungen(Stadion, Spieler ua. Gesundheit usw)
-Reisekosten (Auswärtsspiele, Spieler, Scouts usw)
-Scouting
-Spesen Spielerwerbung u. Verpflichtung (Restaurant, Hotel, Fahrtkosten, Übersetzer)
-Trainingslager
-Handgelder, Beraterhonorare, Abfindungen
-Steuern für erhaltene Ablösen
- Nachzahlungen an die Ex-Klubs der Spieler
- Trainerteam bzw. der komplette Trainingsbetrieb inklusive Plätze, Technik, Bikes u. Helme, Leistungsdiagnostik usw.
-Untersuchungenen usw. in KLiniken die nicht durch Versicherungen abgedeckt werden
-Fanarbeit, Fanverwaltung, Mitglieder allgemein, Stadionfest
-Soziales ua. Achim Stocker Stiftung
-Rücklagen ua. Abstieg, Stadion
-Frauenteam(? war früher mal der Fall)
-Ordner, Sicherheit
-Schnittchen, Kaffee, Wasser bei der PK ;)
-Wasser, Strom?,
-VAG!!!
usw.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Marco1456 am 30.09.2014 um 07:53 Uhr bearbeitet

Ich weiss jetzt nicht wie seriös die Seite ist, aber zumindest mal eine ganz interessante Auflistung der Einnahmenseite: http://fussball-geld.de/einnahmetabelle-der-bundesliga-alle-wettbewerbe/

@Marco 1456

meinst du nicht, dass die meisten Kosten aus den Stadien mit den Zuschauereinnahmen gedeckt sind ? nur mal kurz überschlagen, (alles geschätzt) durchschnittliche Kartenpreis beim SC ca. 25€ (vermutlich eher höher) * 21.000 Zuschauer *17= ca 9 Millionen. Die ganzen Mieten (Stände und Getränke) lasse ich jetzt weg.

Die FFS mit Mösle ,meine ich, kosten im Jahr ca. 2,5 Millionen.
Die Fanarbeit wird hoffentlich das Merchandising wieder wettmachen.
Scouting ist zum größten Teil auch über den Posten FFS gedeckt und kann nicht viel mehr Kosten.

Wenn ich bei einer guten Saison von eine Etat von 20 Millionen (was ich nicht glaube) ausgehe und mit einem Kader von 25 Spieler rechne, würde ich im Schnitt auf ein Jahresgehalt von 800.000€ kommen. Kann ich mir nicht vorstellen - zumindest nach den Angaben des SC

Auf was ich raus will, der SC sollte sich nicht immer als kleine Maus der Bundesliga verkaufen, sondern der SC mischt aus meiner Sicht, dank den TV Geldern, im Mittelfeld mit.

Und um weiter nach oben zukommen wird auch sicherlich ein neues Stadion benötigt, was hoffentlich nicht bar bezahlt wird - a der SC jetzt seid gefühlt 4 Jahren Rücklagen bildet.
Manchmal wäre vielleicht ein Transfer sinnvoller als zu viel Steuern zu zahlen.

Der Manager des FCA hat dieses Wochenende seinen Verein als zweit- bzw mittlerweile drittletzten Klub in der Tabelle bezeichnet und der Maßstab war die Höhe der möglichen Gehaltsausgaben. Welche Teams außer Freiburg und Paderborn könnten dahinter liegen? Bei den TV-Einnahmen ist man im Mittelfeld und bei den anderen wichtigen Säulen wie Werbung, Tickets usw. (abgeschlagen?) am Ende der Tabelle. Als Verein kann man den einen oderen anderen Finanztrick nicht ausüben. Investoren hat man auch nicht zugelassen.

Bei Werbe und Zuschauereinnahmen ist Freiburg sehr weit vom Mittelfeld entfernt. Meines Wissens gibt es mehrere Klubs deren Logen mehr einbringen als das komplette Stadion des SCF.
Die Einnahmesituation durch das Stadion wurde erläutert als man diskutierte ob man am alten Standort einen Umbau finanzieren könnte.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von Marco1456 am 30.09.2014 um 10:04 Uhr bearbeitet

Es muss allerdings bedacht werden, dass die berechneten 800.000 € sind dann das Arbeitgeberbrutto sind, nicht das Jahresgehalt des Spielers (das wäre das Arbeitnehmerbrutto). Ob das als Durchschnittswert realistisch ist, kann ich nicht beurteilen.

ein spannendes thema, dem ich mich auch bereits seit längerer zeit immer wieder mal widme. fakt ist, dass es kaum verlässliche und vergleichbare daten gibt. viele vereine halten sich aus unterschiedlichsten gründen sehr bedeckt, wenn es um die publikation des zahlenwerks geht.

letztendlich lassen sich die haupteinnahmequellen bei allen vereinen in

- fernsehrechte
- zuschauereinnahmen
- merchandising
- sponsoren
und ggf. transferüberschüsse unterteilen

das war es aber auch schon. alleine der posten fernsehrechte ist transpanent aufgeschlüsselt.

http://www.fernsehgelder.de

alle anderen posten sind je nach verein (erfolg, grösse, bekanntheit...) sehr sehr unterschiedlich. dazu kommt, dass kleinere vereine (zum glück) durch die fernsehrechte eine sehr verlässliche und auch relativ gute "entschädigung bekommen. damit lässt sich für kleine vereine gut wirtschaften.

beispiel:
bayern 1er (umsatz ca. 450 mio) z.b. erhält aus der nationalen vermarktung 38 mio, freiburg (umsatz ca. 50) mio als 9ter 29 mio
der letzte z.b. paderborn immer noch 1 9 mio. wenn man sich nun das verhältnis umsatz/fernsehgelder anschaut wird klar was ich meine.

schaut man sich dann noch den grössten ausgabeposten die lizenzspieler an wird wiederum klar das die kleinen relativ gesehen sehr gut mithalten können, vorausgesetzt sie haben ein gutes sportliches/wirtschaftliches management.
so zahlt der fcb ca 140 mio gehälter, freiburg 16 und paderborn in liga 2 ca.6mio. jetzt verm. 14 mio. alle zahlen nur sehr grob zu vergleichszwecken.

alle anderen einahme-posten differieren gewaltig sowohl absolut wie auch relativ innerhalb sowie im vergleich zu anderen vereinen.

m.e lässt sich aber sagen, dass der scf aufgrund der langen zugehörigkeit zur 1. liga, den damit verbundenen fersehgeldern und dem sehr moderaten lizenzspielerausgaben schonmal sehr gut aufgestellt ist. die ffs leistet dabei sowohl bei den (niedrigen) gehältern wie auch durch überschüsse aus transfers ihren wichtigen beitrag. "modell freiburg", grundsolide eben. somit konnten m.e in nahezu allen jahren der erstligazugehörigkeit überschüsse erwirtschaftet werden. wie hoch die rücklagen auf dem "festgeldkonto" sind werden wir nie erfahren. ich meine aber, dass der scf nach dem fcb einer der wirtschaftlich solidesten vereine der 1 liga ist. nicht absolut aber relativ zu grösse und umsatz.

Danke für den Link Marco! Der Artikel zeigt doch schön die Schwierigkeiten eines Vereins, wie dem SC, auf.


Eigene gute Spieler sind, aufgrund der eigenen finanziellen Möglichkeiten, nicht lange zu halten (Kruse, Ginter). Gute neue Spieler sind verhältnismässig teuer (Mehmedi, Darida) oder Glücksgriffe (Cissé, Kruse). Als Finanzquellen hat man TV Einnahmen sowie den Erlös aus Spielerverkäufen. Wie Marco richtig gezeigt hat, schlagen Zuschauer- und Vermarktungserlöse (noch) nicht signifikant zu Buche.

Transfererlöse sind bei kurzer Verweildauer eines Spielers (1-3 Jahre) gering (z.B. Kruse, 1 Jahr, +2 Mio). Hohe Transfererlöse bei Spielerkäufen und kurzer Verweildauer bilden die Ausnahme und erfordern eine rasante Entwicklung eines zuvor wenig bekannten Talents (Cissé, 2 Jahre, +10,5 Mio). Hohe Erlöse bieten Eigengewächse nach schneller Entwicklung und Talent (Ginter, 2,5 Jahre Profi, 12 Mio - Ausbildungskosten). Moderate Erlöse bringen Eigengewächse nach "normaler" Entwicklung und Talent (Baumann, 5 Jahre Profi, 5,5 Mio - Ausbildungskosten).

Ein Verein, wie der SC, erwirtschaftet überlebensnotwendigen Einnahmen also dadurch, dass er
(a) auf dem Markt Schnäppchen ergattert, im Profibereich erfolgreich weiterentwickelt und wieder verkauft
(b) eigene Talente früh im Profibereich fördert und entwickelt, damit sie wieder verkauft werden können.

Eine dritte Option
(c) alle Einnahmen des Vereins werden in fertige gute Spieler investiert, um sich konstant für europäische Wettbewerbe qualifizieren und dadurch höhere Einnahmen generieren zu können,
ist unter den momentanen Gegebenheiten nicht bzw. nur durch eine Überschuldung realisierbar. Eine Verbesserung der Einnahmequellen Zuschauer und Vermarktung liesse sich über Option (c) nicht oder nur geringfügig (Vermarktung) oder über Investoren (Infrastruktur) erreichen.

Wir diskutieren hier Transferversagen und wünschen uns Spieler, die dem SC sofort weiterhelfen. Letzteres hat man mit der Verpflichtung von Darida und Mehmedi versucht. Darida wurde für 4 Mio fest verpflichtet und konnte nach ca. 6 Monaten weiterhelfen. Mehmedi wurde ausgeliehen und konnte ebenso nach 6 Monaten weiterhelfen. Als man sich seiner Qualität sicher war, wurde er für 4-6 Mio verpflichtet. Bei anderen (Pilar, Hanke, Dembélé, ...) hat dies nicht funktioniert. Neue Spieler wie Zulechner, Riether und Schahin konnten aus gesundheitlichen Gründen bislang nicht weiterhelfen. Spieler wie Frantz, Mitrovic und Torejon konnten nach 6 Spieltagen noch nicht oder nur bedingt in das Spielsystem integriert werden. Bürki und Kempf zeigen sich als Glücksgriffe/Schnäppchen. Zur Erinnerung, die beiden nun hochgelobten und vermissten Darida und Mehmedi (auch Klaus), konnten erst nach 6 Monaten überzeugen. Eigene Nachwuchsspieler wie Philipp, Stanko und Kerk werden integriert. Bei Philipp darf man eine Ginter-ähnliche Entwicklung erhoffen, bei Kerk und Stanko wird dies wohl länger dauern. Transfererlöse werden nicht komplett reinvestiert, um sich via Stadionneubau weitere Einnahmequellen (Zuschauer, Vermarktung) generieren zu können.

Man macht also genau das, was wirtschaftlich sinnvoll erscheint, um den Verein mittelfristig entwickeln und in der BL etablieren zu können. Dieses Vorgehen erfordert nun mal sportliche Kompromisse. Leistungsträger können nicht gehalten werden und teure Spieler können nur begrenzt verpflichtet werden. Letzteres aus den genannten finanziellen Gründen und um Platz für die Entwicklung von Nachwuchsspielern im Profibereich zu haben. Auch das Argument "ein Abstieg ist teurer als die Investition des Festgeldes in gute Spieler" ist nur ein kurzfristig "richtiger" Ansatz, mittelfristig führt dies zu einem Schicksal wie bei Aachen, Duisburg, Bochum, Bielefeld ... you name it.

Auch wenn wir alle lieber einen SC sehen würden, der konstant nicht um den Abstieg spielen müsste, so ist dies wirtschaftlich bis auf weiteres nicht denkbar. Die Diskussion um Transferversagen und ähnliches sollte daher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten überdacht und neu geführt werden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von lipuma am 30.09.2014 um 13:08 Uhr bearbeitet

Nochmal ein Versuch

durch die laufenden Einnahmen (TV Gelder /Merchandising/ Sponsoring und Zuschauereinahmen ) also knappe 40 bis 45 Millionen sollte es doch möglich sein, einen laufenden Gewinn von ca. 2 Millionen geben.

Zusätzlich hat der SC in den letzten 4 Jahren einen Transferüberschuss von 21,72 Millionen. Ich hoffe wirklich nicht, dass dies alles in die Rückstellungen geflossen sind, würde für mich kein Sinn machen.

Was ich mit meiner Argumentation versuche zu verdeutlichen ist, dass der SC nicht zu den kleinen Vereinen in Deutschland gehört und dass man auch mit dem SC kritisch hinterfragen kann und "schlechte Leistungen" auf dem Platz nicht immer mit dem Etat begründen kann. Der SC ist nicht mehr der kleine Mann, sondern hat Vereine wie den FCK, FCN oder auch Köln überholt bzw aufgeschlossen.

Von anderen Vereinen wie dem FCA oder Mainz (ich hoffe, dass ich den SC mit solchen Vereinen vergleichen darf) höre ich interessanterweise solche "gejammere" nicht.

Ich will hier sicherlich die Arbeit schlecht reden, sondern erwarte einfach ein größeres Selbstvertrauen und nicht gleich vorab "Ausreden".

Für einen Verein in der Größenordnung des SCF ist es wahrscheinlich ausschließlich über einen Transferüberschuss möglich, Gewinn zu erwirtschaften. Es sei denn, man schneidet sportlich extrem gut ab, kassiert deshalb mehr aus der Fernsevermarktung und muss kaum in Ablösesummen investieren.
Nicht unüblich wäre es zudem, wenn ein Teil eines Transferüberschusses, neben Investitionen in Steine und Beine, im Lizenzspieleretat des darauffolgenden Jahres landet.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von LisbonLions am 30.09.2014 um 14:05 Uhr bearbeitet